· 

#64 Eine grandiose Herbsttour nach Graubünden

Hallo zusammen,

 

ein Wochenende, das bereits seit Monaten geplant ist. Stefan aus Kassel ist in der Schweiz unterwegs und hängt das Wochenende noch dran um eine schöne gemeinsame Tour zusammen zu machen. Mit dabei, aber eher kurzfristig, sind Dietmar, Silvio und Karin.

Dietmar hat es beim letzten Mal so gut gefallen, dass er wieder den weiten Weg vom Sauerland zu uns in der Schweiz auf sich nimmt. Da zieh ich den Hut vor!

 

Meine Aufgabe ist es, für dieses Wochenende einen schönen Spot zu finden. Das mach ich jedoch immer erst ein paar Tage vor der Tour. Erst dann ist klar, wie das Wetter wird und wo es weniger Regen gibt. Doch dieses Wochenende ist Königswetter angesagt. Sonne pur, nur ein paar hohe Schleierwolken. Und warm soll es nochmal werden. Tolle Voraussetzung für ein tolles Wochenende.

So suche ich also mal wieder mit Google Maps, habe auch schon etwas im Kopf und finde es. Ein Parkplatz am Waldrand bei Cunter/Savognin auf 1860 m Höhe. Das hört sich doch vielversprechend an, oder?

 

Schnelle die Koordinaten an alle, denn diesmal gibt es keine gemeinsame Anfahrt, wir treffen uns erst am Schlafplatz. Ist einfacher, denn jeder kommt zu einer anderen Zeit.

 

Am Donnerstag Abend mache ich Zottl bereit, lade alles und fahre auch sogleich um 22 Uhr ab. Jedoch erstmal noch Richtung Zürich, muss ja morgen am Freitag noch arbeiten. Und als ich so 15 km von zu Hause weg bin, kurz vor dem Burger King in Samstagern wo ich noch schnell was zu Essen einwerfen will (japp, sowas mache ich auch ab und an), merke ich: Scheisse! Geldbeutel liegt zu Hause. Einen Notgroschen hab ich zwar an Bord, aber das wird nicht reichen für den Einkauf morgen. So drehe ich mit knurrendem Magen vor dem Burger King um, fahr 15 km wieder nach Hause, lade den Geldbeutel ein und fahre ein zweites Mal los.

 

Nach einem gesunden Abendessen, Wasser bunkern und einer Fahrt durchs leere Zürcher Autobahn Gebiet, erreiche ich meinen Schlafplatz. Keine 5 Minuten vom Bergwerk entfernt. Es ist fast Mitternacht, doch ich stelle noch den Laptop auf den Tisch. Ich muss noch für ein Video das Intro „In diesem Video….“ aufnehmen und schneiden. Dann kann ich es morgen früh rendern und hochladen.

 

Jetzt aber mal gute Nacht und bis morgen

 

Freitag, 11. Oktober:

Um 7 Uhr klingelt der Wecker. Schnell anziehen, Motor an, losfahren. Muss früh am Arbeitsort sein um mir einen der wenigen Besucherparkplätze zu sichern auf denen Zottl stehen kann. Co-Pilot und Friedrich lasse ich schlafen. Vom Fahren wachen sie zum Glück auch nicht auf. Puh…

Das Wetter sieht schon nach Sonne aus, etwas Bodennebel über der Limmat, der Himmel aber schon am blau werden.

 

Bis 16:30 Uhr maloche ich im Bergwerk, bis ich den Bettel hinschmeisse und mich ins Wochenende verabschiede. Rein in Zottl und Abfahrt...aber stopp: ich muss noch AdBlue tanken! Zack...erldedigt...dank einer neuen COOP Tankstelle die AdBlue ab Zapfhahn anbietet. 

jetzt aber, nix wie weg aus dem Zürcher Großraum. Glücklicherweise ist Ferienzeit und der Verkehr fliesst gut. Wir kommen zügig voran, stoppen bei Pizol und gehen im Lidl einkaufen und ziehen weiter. Doch unser Ziel des heutigen Tages, bei Tageslicht am Schlafplatz ankommen, erreichen wir wohl nicht.

 

Als wir nämlich in Cunter ankommen, ist es bereits fast dunkel. Mist! Jetzt muss ich die letzten 400 Höhenmeter auf einspuriger Strecke durch Wald und Wiesen bei Dunkelheit fahren. Blöd zu filmen und blöd zu fahren. Denn hier war ich bisher noch nie und die Strecke zieht sich noch 8 km den Berg hoch.

 

Die Anfahrt ist nicht ohne, erst geht es noch durch einen engen Ort, wiedermal bin ich froh, einen Kasten zu fahren, dann kommen Fahrverbotsschilder für LKW und Busse und schon geht es in den Wald. Wir müssen zig Kurven hinter uns bringen, mal schlängelt sich der Weg, mal kommt eine Haarnadelkurve. Doch die Strecke ist gut zu fahren, bis ich an eine Kreuzung komme. Erst bin ich etwas verwirrt, wo ich lang muss. Dann sehe ich: oh…ich muss hier zahlen!

 

5 CHF pro 24h stehen geschrieben. Also werf ich mal 5 CHF rein. Und denke noch so…hm…Dietmar ist evtl. noch nicht da, ich ruf ihn kurz an und Frag ob er CHF hat und zahlen kann. Sonst löse ich gleich für ihn mit. Mein Ticket lege ich schon mal gut sichtbar an Zottl's Seitenfenster, greife mein Telefon und sehe: oh…Dietmar hat ne WhatsApp geschrieben. Er ist schon da!! Stefan auch! Und Dietmar schreibt, ich solle ihm doch bitte ein Ticket lösen. Zwei Menschen, ein Gedanke…manchmal schon verblüffend. Dietmar spielt heute auch den Postboten, er war noch bei meinen Eltern vorbei gefahren und hatte dort 4 Pakete für mich abgeholt.

Also, nochmal vor die Tür, zweites Ticket und weiter.

 

Jetzt wird es richtig eng und kurvig. Voll durch den Wald, 4 km. Durch meine späte Anreise ist immerhin kein Verkehr. Niemand kommt entgegen, wir fahren die Strecke zügig, Zottl powert den Berg hoch wie ein großer. Co-Pilot wird schon wieder etwas weisser…wird ihm schon wieder etwas übel? Oder ist es das Mondlicht, dass ihn weisser wirken lässt. Schwer zu sagen.

 

Nach zig Kurven und Bäumen fahre ich auf den Parkplatz zu, sehe dort zwei Kästen stehen und zwei Gestalten. Alle vier sind uns bekannt, sonst auch niemand hier. Cool, scheint so, als hätten wir den Spot für uns.

Doch was ich auch gleich bemerke: ganz schön schräg hier! Auf den ersten Blick sehe ich keine ebene Fläche. Der Großteil des Parkplatzes ist ziemlich schräg, nur ein paar wenige Flächen sind weniger schief. Das sah auf Google Maps etwas anders aus.

Naja, schräg ist nicht so schlimm, bekommen wir schon hin. Erstmal irgendwo parken und die anderen beiden begrüssen. Servus Stefan aus Kassel, Servus Dietmar aus dem Sauerland. Toll, dass wir uns hier treffen.

Über uns scheint der Mond, um uns rum hohe Bäume und absolute Ruhe. Kein Bach der rauscht, nur in weiter Ferne ein wenig Kuhglocken Gebimmel. Was man so bei Dunkelheit und Mondlicht sieht, ein genialer Platz. Und Stefan klärt auch gleich auf: gibt ne tolle Feuerstelle und Holz!

 

Ich nur: geil!!!! J

              

Eigentlich haben wir alle Hunger…aber wichtiger ist FEUER. Anzünder aus dem Auto, Holz stapeln und Stefan und ich machen ein schönes Feuer.

Wo ist eigentlich Dietmar hin? 10 Minuten später wissen wir es. Er hat sich dann doch ums Essen gekümmert. Ne Dose Bockwürste geöffnet und die gibt’s jetzt mit Ketchup. Kein hochtrabendes Essen, zum richtigen Kochen hatte aber auch keiner mehr Lust. Hauptsache was im Magen lautet die Devise heute. Überlebensmodus sozusagen.

 

Das Feuer brennt und gibt gut warm, wir holen bei 6°C Aussentemperatur unsere Stühle und setzen uns davor. So muss „camping“ sein. Am Arsch der Welt, alleine, Stille, Lagerfeuer und coole Kumpels. Darauf stoßen wir mit einem Bierchen an und genießen einen herrlichen Abend.

 

Gegen 21 Uhr kommt nochmal Bewegung in die Truppe. Ein Kasten kommt angefahren, weiss und kurz. Das müssen Karin und Silvio sein. Sie parken sich zu unseren etwas schief drapierten Vans und kommen rüber zu uns. Wir sind komplett!

Der Rest des Abends vergeht wie im Flug. Wir sitzen und wärmen uns am Feuer und freuen uns auf morgen. Denn das dürfte einen ziemlich genialen Herbsttag geben.

 

Erst nach Mitternacht lassen wir das Feuer ausgehen und begeben uns in Richtung Bett.  Zeit die müden Knochen hochzulegen und ne Mütze Schlaf einzuwerfen.

 

Bis morgen und gute Nacht.

Kai

 

 

GPS Koordinaten:

Waldparkplatz: 46.639310, 9.539112



Kommentar schreiben

Kommentare: 0