27. März 2023 - Fehlschlag und Volltreffer
Moin Leute,
Inch Beach im County Cork, zwei ruhige Nächte und heute Morgen? Regen und grau. War so erwartet. Nicht schlimm. Ich erzähls nur, beschwere mich nicht. Sind hier in Irland. Da ist das halt so.
Draußen zwei Autos, wohl die ersten Surfer schon im Wasser.
Unsereins stellt die Heizung an, zieht sich an. Dann kurzer Abwasch, aufräumen. Wir wollen weiter. Kurz bevor ich vor die Tür gehe: JUNGS, aufwachen und aufstehe, wir fahren in 10 Minuten ab!!!! Wenig Reaktion von hinten!
Draußen...das Meer noch da, gut Wasser, aber ablaufend. Zwei oder drei Surfer in der kalten Flüssigkeit. Brrr....momentan immerhin trocken. Gefilmt hab ich hier alles schon, paar Fotos noch und wieder in Zottl.
Friedrich sitzt brav auf dem Beifahrersitz. Der Co-Pilot nicht! War ja klar, dass der das wieder nicht hinbekommt. Liegt noch hinten, pennt noch!
Decke weg, an den Beinen ziehen, ihn nach vorne würgen. Mein täglich Brot....oder so. Aber macht ja nix. Ich platziere ihn neben Frieder und schon jagen wir los. Das Ziel: Einkaufen! Dringend. Wir haben einiges das uns fehlt! Somit....Lidl Midlton.
Nach 900 m Fahrt fällt mir ein...Shit...da war ja noch was anderes was ich checken wollte. Kurzer Halt...Google Maps umprogramieren...okay...weiter. Wir müssen 10 km zurück. Friedrich stink sauer! Er hasst zurück fahren. Dieselkosten und so. Böse Watteblicke treffen mich von der Seite. Ich ignoriere ihn möglichst. Merke mir aber, nachher das Lenkradschloss von STYYL zu befestigen, sonst hauen die Jungs mir womöglich ab vor lauter Ärger.
Auf Nebenstraßen gurken wir also zurück, biegen 3 km vor dem Ziel von der bekannten Strecke ab und befahren Neuland. Schmal. Rumpelig. Irgendwann ein Grünstreifen zwischen den Radpuren. Hier fahren selten Autos. Die Hecken streifen an Zottl, eng. Im Sommer sicher alles überwuchert.
Am Ende ein kleiner Wendeplatz und ne mini Steinstrandbucht. Süss hier. Toller Freistehspot...aber null Netz.
Was wir hier wollen? Zu einem gestrandeten Schiff soll es gehen. Das liegt hier 500 m die Küste weiter gen Osten. Sowas kann ich mir nicht entgehen lassen. Gesehen auf Google Maps. Draußen eine Mischung aus etwas Sonne und Nieselregen. Ich packe zur Sicherheit auch mal die Drohne mit ein, zwei Kameras, Gummis an die Füsse und los.
Ein schmaler, etwas schwer zu erreichender Pfad verläuft hier entlang der Steilküste. Rechts Meer, links Privatgrund. Leichter Nieselregen der dann zum Glück nicht länger mit uns wandert.
Nach 500 m stehe ich an den GPS Koordinaten wo das Schiff liegt. Doch: kein Schiff. Nix. Wo ist es hin? Sah groß aus auf den Bildern bei Google Maps! Nicht zu sehen. Ich checke nochmal alles. Ja, ich bin hier richtig. Aber kein Schiff. Haben die das womöglich weggeräumt? Ist es im Winter auseinandergebrochen und abgetrieben?
Fragen über Fragen. Fakt ist: hier ist es nicht mehr!
Doch aufgeben will ich noch nicht. Ein wenig Netz habe und so beginne ich zu recherchieren. Finde Bilder und Infos von Dezember 2022. 4 Monate her. Die Bilder...hm....das passt nicht mit dem überein, wie es hier aussieht. Das ist nicht hier!
Einen offiziellen Bericht zur Anlandung des Bootes finde ich auch. Die Koordinaten...hä...das ist die Bucht wo ich vorletzte Nacht stand. Da lag auch kein Schiff. Wollen die mich alle veraschen???? Langsam glaub ich , die machen das extra um zu verhindern, dass hier Menschenmassen hinpilgern. Freunde, aber ohne mich. Ich suche weiter.
Ein Bild ist hilfreich. Es zeigt im Hintergrund die kleine vorgelagerte Leuchtturm Insel von Ballymacotter. Anhand dieses Bildes suche ich weiter. Und leck mich am Arsch, auf Apple Karten finde ich das Boot endlich! Da liegt es! 1 Km ca. weiter die Küste entlang von meinem Standort. Ich checke auf Google Maps....dort ist kein Schiff zu sehen. Haben die Affen von Google das etwa wegretuschiert? Auf Apple Karten ist es deutlich zu sehen! Die Google Karte ist von 2023 oder 2022. Da lag das Schiff dort schon! Es liegt hier seit 2,5 Jahren.
Gut, jetzt weiss ich wo es ist und laufe hin. Immer den Klippen entlang. Allerdings einmal falsch, muss drehen und einen anderen Weg einschlagen. Über ein Tor klettere ich auch noch. Laufe über verbranntes Gesträuch und sehe endlich: den Masten des Schiffes. Ja leck...ich freu mich wie doof! Gefunden! Richtig hier! Geil!
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Je näher ich komme, desto mehr sehe ich. Der Zustand des Dampfers erbärmlich. Die MS Alta ist in zwei Teile zerbrochen. Hier liegen nun praktisch zwei Schiffe. Parallel zur Küste. Die Wellen krachen dagegen. Es ist gerade Flut. Was ein Spektakel!
Natürlich gibt es eine Geschichte zu der MS Alta die früher auch schon andere Namen trug. Die Details findet ihr im Video, hier nur so viel:
Die MS Alta war ein Geisterschiff. Trieb tausende Kilometer über den Atlantik und traf mit einem ordentlichen Sturm auf die Küste Irlands. Es lief zum Glück nix aus. Leute auch keine an Bord. Die waren schon vor über einem Jahr von dem Boot gerettet worden. Motorschaden. Nicht zu reparieren. Abschleppen wollte es wohl niemand. So blieb es herrenlos auf dem Atlantik.
Die Bergung hier von den Klippen runter würde rund 10 Mio Euro kosten. Das Material des Schiffe davon jedoch nur einen Bruchteil wert. So liegt es noch hier, denn auch die Besitzerfrage konnte in den letzten 2,5 Jahren nicht geklärt werden.
Die irischen Behörden haben Ladung (Ölfässer) geboren und alles andere abgepumpt. Passieren kann nicht mehr. So liegt es nun hier rum und erfreut mich tierisch. Dann mal los...Kameras zücken und Vollgas. Filmen, fotografieren, freuen. Und nochmal!
Und natürlich hab ich die Drohen mit dabei und lasse diese auch noch in die Luft. Der Wind zwar kräftig, aber geht schon irgendwie. Gegen den Wind kommt sie jedoch nur im Sportmodus und im Sinkflug zurück. Uff! Nichts für schwache Nerven.
20 Minuten ist sie in der Luft, bis der Akku alle ist. Landen, durchatmen.
Das Schiff ein echtes Spektakel für mich. Die Wellen krachen mit Gewalt dagegen, man hört den hinteren Teil richtige erzittern bei grossen Brechern. Der absolute Hammer. Was bin ich froh, hab ich die Suche nicht aufgegeben und weiter gemacht. Geil! Einfach nur geil!
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Keine Ahnung wie lange ich bleibe. Irgendwann hab ich genug Aufnahmen, die Ebbe setzt ein, die Brecher nicht mehr so intensiv. Also den Hindernisparcours zurück und nix wie nach Midlton. Dort erwarten mich heute auch noch wichtige Aufgaben.
Die Fahrt, gerade mal 20 Minuten, ist schnell gemacht. Jetzt: Einkaufen! Lidl Irland. Auf dem Parkplatz begrüsst mich ein großer Vogel der genau dort steht wo ich parken will. Hä...was ist denn hier los? So ein großer Vogel?!!! Nur laaangsam macht er sich auf den Weg den Parkplatz frei zu geben. Danach steht er rechts von uns rum, neben einer Laterne. Schaut immer wieder zu uns rüber. Seltsamer Vogel!
Ich packe meinen Kram und gehe einkaufen. Lange Liste mit Dingen die wir brauchen. Der Einkauf zieht sich...kostet am Ende 70 Euro. Gemüse gefühlt eher günstig, Milch 1,15 Eur der Liter, Käse 250 g gerieben über 3 Euro. Zahnpasta auch über 2 Euro. 500 g Hackfleisch 6 Euro. Naja...kostet halt was es kostet. Irgendwas müssen wir ja essen.
Nach dem Einkauf kurz ein 3Bears Porridge und dann weiter. Der Vogel streunt hier noch immer rum. Fliegen kann er aber, scheint also gesund.
Navi einstellen...oh! Nur 800 m...na dann. Auf zur Jameson Distillery. Seit 1825 wird hier Whisky gemacht. Mal schauen ob wir was zu sehen bekommen und ob ich filmen darf. Ohne filmen mache ich keine Tour.
Und wie es hier weiter geht, erfahrt ihr im nächsten Blog und Vlog.
Viele Grüsse
Kai und die Schiffbrüchigen
GPS Koordinaten:
morgens: 51.795387, -8.177977
Lidl: 51.914114, -8.176545
Schiff: 51.811967, -8.056455 (parken hier: 51.810014, -8.070548)
abends: 51.913782, -8.169305
Unsere heutige Route: ca. 27 km
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