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#583 Marokko, Atlantik - Sidi Rahal...alles unter Wasser...Casablanca

Mittwoch, 14. Dezember 2022 - Sidi Rahal...WASSER....Casablanca, Tanger Med

 

 

 

Moin,

 

8 Uhr wach...Blick raus...schnell die Kamera...Wolken im Westen, Sonnenaufgang im Osten...tolle Lichtstimmung. Der Himmel rosa, die Wellen werden leicht orange angestrahlt. Wow....10 Minuten später ist alles vorbei. 

Hinter uns zieht schon der Strandtraktor seine Bahne, plättet und säubert den Strand. Hunde schleichen durch die Gegend, Möwen sitzen rum. Die Wellen noch wie gestern. Hier und da ein Mensch, sonst herrscht Ruhe. 

 

Und zwar genau so lange, bis es in der Ferne beginnt zu Donnern. Laut Regenradar sollte das Unwetter der Küste entlang ziehen...doch überlegt sich das Wetter es anders. 20 Minuten später schüttet es wie aus Eimern. Ich mache gerade meinen Abwasch, glaub der dritte echte auf meiner Tour, alles andere läuft per Sprühfalsche mit Wasser-Spüli Mischung. Draußen geht die Welt unter. Kurz sogar Graupel. Dazu Sturm. Einzig die Hunde latschen noch rum. Ich weiss nicht ob auf der Suche nach Unterschlupf, oder ob sie froh sind, dass sie mal wieder ordentlich gewaschen werden. 

 

Um uns rum entstehen ziemlich flott Seen. Der halbe Parkplatz steht unter Wasser. Denn was es hier nicht gibt, ist einen Kanalisation für Regenwasser. Das Wasser sammelt sich entweder an der tiefsten Stelle oder dort, wo es halt nicht weiter abfließen kann. Momentan ist das genau meine Seite des Parkplatzes. 

Das stresst mich jedoch nicht, bevor es in Zottl läuft, schwappt es wohl über den Bordstein. Daher, alles in Ruhe fertig machen, keine Panik...draußen Sturm, Blitze, Donner....heftiges Unwetter. 

 

Als wir fahrfertig sind, ist das Schlimmste rum und es regnet normal. Wir verlassen den Parkplatz, fahren mit Zielsetzung Casablanca ab. Und der nächste Schreck folgt sogleich. Und was für einer! 

 

Den Parkplatz verlasse ich anders, als auf der Hinfahrt. Ich sehe zwar, dass dort auf der Zufahrt Wasser steht, so wie überall, mache mir aber keine Gedanken darüber, wie tief das Wasser sein könnte.  Fahre rein....tauche praktisch rein, bin etwas zu schnell...eine Bugwelle entsteht...das Wasser schwappt kurzzeitig bis hoch zur mittleren Motorhaube...ich denke nur: Fuck, wo ist der Lufteinlass für den Motor??? Nur wenig über der Linie der Bugwelle... Scheisse, wenn mir die Brühe da rein läuft, riskiere ich einen kapitalen Motorschaden!

Ich reduziere sofort den Speed, und krieche weiter und durch den See. Keine Ahnung wie hoch das Wasser hier stand, halben Meter vielleicht, oder etwas weniger. Ich war zu geschockt von der Bugwelle um andere Dinge noch zu realisieren. Alter Schwede, das auf jeden Fall unsere tiefste jemals durchfahrene Pfütze...bzw. See. Krass! Was ein Schreck am späten Vormittag. 

Wir kommen aber aus den untiefen wieder heraus, Zottl fährt kurz etwas unwillig, fängt sich dann aber wieder und alles ist normal. 

 

Das Navi steht auf Moschee Casablanca, wir fahren noch etwas durchs Wohngebiet von Sidi Rahal, überall steht oder fließt Wasser. Das Gelände ist leicht abschüssig. Unfassbar! An der Hauptstraße angekommen, sieht es nicht besser aus. Überall stehende Gewässer unterschiedlicher Tiefe. Wir folgen der R320. Müssen immer wieder durch Seen fahren, der Verkehr stockt jedesmal. Zum Glück ist kein See mehr so tief wie unser erster. Und wenn PKW durch fahren können, können wir das schon dreimal. 

 





 

In jeder Senke steht die braune Brühe, dazwischen Menschen die sich den Weg bahnen, Mopeds die versuchen vorwärts zu kommen und Hunde. Bei den Hunden bin ich mir noch immer nicht sicher: freuen sie sich über den Regen oder nicht? Manche scheinen zu grinsen, andere sehen eher ziemlich begossen aus.  Auch der Co-Pilot kommt nicht draus. Mir scheint, er hat heute seine Beinli etwas angezogen, hat wohl Angst, dass er nasse Füsse kriegen könnte. 

 

Wir schwimmen also munter weiter in Richtung Casablanca. Das Ganze dauert jedoch seine Zeit. 

Als wir endlich dort sind, fett Stau an einem Kreisel. Der ist normalerweise Ampelgeregelt, die ist ausgefallen und nun stehen von allen Richtung Autos drin und blockieren das Konstrukt. Nix geht mehr. Sicher 20 Minuten...bis endlich die Polizei kommt und den Knoten löst. Natürlich noch immer Regen, mal mehr, mal weniger stark. 

 

Wir würgen uns durch reiche Wohngebiete, kommen dem Zentrum näher, es wird ärmlicher, Wasser fließt, Verkehr hält sich in Grenzen und plötzlich, wie aus verregnetem Himmel, steht die Moschee Hassan II vor uns. Wow...das kam jetzt überraschend. Direkt gegenüber ein P4N Platz, 4 Womos stehen dort schon, wir sind Nummer 5. Parken und raus....äh...nee...es beginnt wieder zu schütten. Ich ess mal vorher noch zwei Karamell Puddings. Zudem hole ich meine Gummistiefel aus dem Heck, werde schon dabei gut nass und warte weiter auf weniger Regen. 

 

10 Minuten ist es soweit, tröpfelt nur noch...nix wie los. 100 m gelaufen...beginnt es wie aus dem Nichts wieder zu schütten. Zurück oder weiter? Ach, scheiss drauf, weiter. Ist nur Wasser! Krank bin ich eh schon. Und mit 17 Grad ist es nicht mörder Kalt und wenn ich es irgendwie über die Straße schaffe, gibts Schutz vor Regen. 

Aber glaubt mal nicht, dass in Marokko jemand am Fußgängerstreifen stoppt, auch nicht wenns schifft wie aus Eimern und man am Straßenrand steht wie ein begossener Panda...nope. KEINE SAU! Ich muss ne Lücke abpassen und dann einfach loslaufen. Und selbst dann werden die Autos nur wiederwillig langsamer und stoppen. So steh ich noch n Moment auf dem Mittelstreifen bis ich auch noch den Rest der Straße überqueren kann. 

 

Jetzt aber schnell zu einem der Gänge die überdacht und seitlich offen in Richtung Moschee verlaufen. Zwei Cops mit ihren Mopeds stellen sich hier auch unter. Ich mache ein paar Fotos vom riesen Vorplatz der Moschee und ihr selbst. Beeindruckendes Bauwerk von außen. 

 

Der Regen schwächt sich ab, ich kann gefahrlos rüber zu Mosche laufen und bin froh um meine Stiefel du Gummi. Überall steht Wasser rum. Irgendwie haben die Marokkaner es verpeilt, die überdachten Gänge bis an die Moschee zu bauen. 150 m muss man ohne Überdachung laufen. Die haben Glück, regnet es hier nicht sooo oft. 

Und warum hier ein altes Polizeiauto mit plattem Reifen rum steht, erschließt sich mir auch nicht so ganz. Aber egal...

 

Ich begebe mich auf die südliche Seite der Moschee, werde aber gleich von der Security angewiesen, dort weg zu gehen. Das Meer sei zu nahe...aha....okay...

Also laufe ich bis ran an die Moschee, der Turm mit über 210 m riesig, die Torportale gewaltig. Wer sowas baut muss ziemlich Kohle haben....

Und Leute, natürlich gehe ich nicht rein. Warum? Weil ich persönlich mit all dem Religionsgehabe, sei es Christentum, Islam oder sonstigem, nix zu tun habe. Ich glaube an mich, einen weiteren Glauben benötige ich nicht! Okay, an Co-Pilot, Flauschy und Friedrich glaube ich auch. Aber das wars dann auch.

Zudem hat Religion zu zu vielen Kriegen und Toten geführt, als dass ich sie noch in irgendeiner Art und Weise ernst nehmen könnte. 
Aber hey, jeder wie er mag und sich fühlt. Meins ist das Ganze aber nicht. Daher betrete ich auch äußerst ungern Gebäude die damit zu haben. 

 

 

 

               

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Ein paar Touristen erzählen mir, dass um 14:30 Uhr die Moschee geöffnet wird und man sie dann, gegen Geld, von innen besichtigen kann. Aha...

 

Ich nutze das besser werdende Wetter für weitere Fotos, sogar blauer Himmel zeigt sich kurz um die Moschee. Genial!

 

Um 14:15 Uhr, ich will gerade meine letzte Aufnahme machen, fragt mich ein Security, ob ich noch lange brauche. Ich beende die Aufnahme und er meint, ich müsse das Gelände verlassen oder ein Ticket kaufen mit dem ich dann auch in die Moschee rein könnte. Er ist bei allem sehr freundlich, spricht Englisch und ich fühle mich in keinster weise irgendwie mies behandelt. Er macht seinen Job, ich meinen, und ich bin fertig.

 

So begleitet er mich noch bis zur nun geschlossenen Absperrung, lässt mich heraus, ich wünsche noch gutes Gelingen heute Abend bei der Fussball WM, er freut sich drüber und schon bin ich weg, stehe an der Straße und hoffe auf einen Lücke im Verkehr. Die kommt, ich laufe zum Parkplatz, zahle 10 DH für ne Stunde parken, besteige Zottl und haue ab. 

 

Der Rest der Fahrt ist unspektakulär. In Casablanca erlebe ich noch das Gefühl, durch einen 1,7 km langen Tunnel zu fahren, dann auf die Autobahn, die steht kurz drauf unter Wasser. Im Anschluss, eine Peage Stelle nach der anderen. Bis Tange Med soll mich das so 20-15 Euro kosten, 300 km. Die Fahrt zieht sich, vor jeder Peage Polizei die aber nix macht. Vermutlich zu nass. Immer wieder Starkregen und Sturmböen. Auch gut Verkehr auf der Strecke, erst nach Rabat wird es ruhiger. 

 

Zweimal halte ich an Autobahnparkplätzen, einmal zum Essen, das andere mal um kurz zu arbeiten. So zieht sich die Fahrt, es wird dämmrig ab 17 Uhr und irgendwann...Licht aus...dunkel. Das macht die Fahrt nicht unbedingt schöner. Dauernd Verkehr, ich keine die Osram und ORC Beleuchtung nicht zünden. Einmal hab ich mords Schwein, dass ich um Haaresbreite noch um ein Schlagloch rumkomme. Da wäre sonst evtl. ne Achse hängen geblieben. Friedrich schaut mit aufgerissenen Augen und der Co-Pilot hats verpennt. 

 

Es geht auf 20 Uhr zu, der Tag zieht sich, wie die gesamte Strecke. Und ich muss noch einkaufen. Wollte ich eigentlich auf nem Markt, aber heute noch einen zu finden, vergesst es. Zudem sicher alles feucht, nass und grusig. Also schaue ich mich auf Google Maps nach einem Supermarkt um, finde einen und fahre ihn an. 

Die Straßen leer, gleich beginnt das Fussballspiel Marokko - Frankreich bei er WM in Katar, Halfinale. 

 



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Der Marjane Supermarkt Parkplatz ist praktisch leer. Es brennt zwar noch Licht und ich seh einen Security rumstehen, aber ist wirklich noch offen? Hm...Schild sagt, geschlossen von 22 bis 8:30 Uhr. Müsste also offen sein...ist offen. Der Security am Eingang bestätigt es. 

 

Ich habe den Supermarkt für mich. Kein Mensch dort, außer spärlich Personal natürlich. Komme wir schon fast vor wie der letzte Kunde auf Erden, als ich dann doch noch einen anderen sehe...puh...bin beruhigt. Dann mal zu den Gewürzen, für Timo und Silvio noch was besorgen. Ist ja nicht so, dass die auch gerade in Marokko waren....

 

Zwei Tafeln Milka landen auch noch in meiner Tasche, zahlen und weiter. Jeder der hier arbeitet schaut auch eher auf sein Handy also auf die Kunden. Überall läuft Fussball. Nur in der TV Abteilung nicht. 

 

Ab in Zottl, weiter. 20 km noch. Genächtigt wird auf einem P4N Platz kurz vor Tanger Med. Ich finde ihn auch sofort, doch steht der Platz schon gut voll, ich will gerade ein Stück zurück fahren und den Platz von oben anfahren, als ein Mann kommt, der Platzwart vermutlich. Er zeigt mir wo ich parken kann, 30 DH (3 Euro) zahle ich und gut ist. Feierabend. Wir stehen nun zwar bergauf, aber ne Nacht wird das schon gehen. 

 

Schnell nen Happen essen, währenddessen schießt Frankreich das 2:0. Gleich vorbei. Meine Vorahnung war also richtig. Gut hab ich das Spiel nicht geschaut. Marokko ist raus. Schade, aber ich wusste es. 

 

Nach dem Essen noch ein Gin Tonic, etwas am PC arbeiten und ausruhen. Anstrengender Fahrtag heute. Auch für meine Nebensitzer, die sich so langsam wieder etwas entspannen. Keine Wassergefahr mehr. Der Starkregen ist durch. 

 

Um 23 Uhr beende ich den Tag für uns alle. Ab ins Bett, gibt nix mehr zu tun für heute. Schlafen und hoffen, dass wir morgen aufs Schiff kommen, ohne ein neues Ticket lösen zu müssen. Mein Rückfahrticket bleibt nämlich weiterhin verschwunden. Echt seltsam....

 

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Kai und die Wasserscheuen 

 

 

 

 

GPS Koordinaten:
morgens: 33.479989, -7.957857

Parken Casablance: 33.604600, -7.630514

abends: 35.845982, -5.561005

 

 

 

Unsere heutige Route: 423 km

 

 

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