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#58/59 Liechtenstein & Schweiz - Überfall!

Guten Morgen,

 

die erste Nacht meines Lebens auf liechtensteinischem Boden verlief….top!

Gut geschlafen, ausgeruht erwache ich. Neben mir ist noch alles ruhig. Meine Mitreisenden schlafen noch. Ich werf mal einen Blick nach draußen und stelle fest…es ist schönes Wetter! Wow!

Unser Schlafplatz liegt zwar noch im Schatten eines Berges, doch der Himmel ist blau und der Berg hinter Zottl’s Hintern wird bereits von der Sonne angestrahlt. Es verspricht ein toller sonniger Tag zu werden. Fantastisch!

Bei den Vans meiner umparkenden Kollegen stehen schon die Dachfenster offen, scheint so, als seien hier schon viele wach. Doch es ist noch ruhig draußen. So quäle ich mich aus meinem kuscheligen Bett, ziehe mich mal ordentlich an, gehe vor Dir Tür und mache ein paar Fotos die ich auch sogleich auf Instagram poste. Wundschön und ruhig hier.

 

Kaum vor der Tür, laufen mir auch schon der Frühaufsteher Manfred über den Weg und auch Jürgen ist schon voll am funktionieren.  Alle packen an, Tische und Stühle kommen wieder hervor und wir machen uns parat fürs Frühstück. Das findet wieder geschützt hinter Pepe statt. Allerdings steht Pepe jetzt eher im Weg, denn die Sonne ist mittlerweile über den Berg und so gibt uns Pepe Schatten…obwohl Sonne jetzt ganz nett wäre. Jürgen will aber nicht umrangieren…kann ich verstehen!

Also sitzen wir erstmal im Schatten, auch Ädu und Dietmar stoßen dazu. Der Frühstückstisch biegt sich vor Essen, hungrig steht hier niemand auf. Brot, Brötchen, Eier, braune Masse, Ausgleichsmasse usw, Käse, Wurst…

So sitzen wir also in Pepe's Schatten, kauen, reden und bereiten Essen vor…als plötzlich…huch…was ist das denn…ein kleines rotes Auto schießt auf uns zu. Ein kleiner Ferrari…äh…ne…ein Fiat 500 ist das. Wer fährt denn so ein Auto?

Freunde von Co-Pilot und Friedrich vielleicht? Hm… Die liechtensteiner Polizei? Nee, die fahren doch keine roten Autos?! Oder doch…vielleicht die lokalen Behörden die uns Kurtaxe abknöpfen wollen?

 

Der Wagen kommt näher, stoppt genau in der Lücke zwischen Pepe’s Heck und Dietmars Summit Schnauze. Und jetzt erkennen wir auch, wer uns hier attackiert! Den kennen wir! Einer, der sonst auch im Kastenwagen mit uns reist. Eigentlich mein ältester Travel Buddy hier in der Schweiz…jetzt wisst ihr es oder…genau…JENS von vanamericana.ch! Allerdings ohne seinen Kastenwagen Oski, sondern mit seinem neuen roten Flitzer.

 

Die Überraschung und Freude ist riesig! Damit hatte hier keine gerechnet. Auch zwischen mir und Jens war das NICHT abgesprochen. Wie sich später herausstellt, hatte Jens meinen Instagram Post gesehen. Sich dabei gedacht: sooo schnell verlassen wir den Platz hier nicht, hat sich spontan in seinen Fiat 500 gesetzt und ist zu uns gefahren. Ne Stunde später war er hier! Sehr coole Sache und eine tolle samstägliche Überraschung.

Natürlich ist Jens hungrig, wie könnte es auch anders sein, so zaubert irgendwer noch einen Stuhl und ein Gedeck her und Jens steigt mit ein ins Frühstück. So schnell wird man einer mehr!

 

Als es irgendwann gegen Mittag wird, denken wir alle so langsam ans Aufbrechen. Doch vorher müssen wir natürlich noch Jens‘ schicken Fiat anschauen. Und wer mich kennt, weiss, dass ich mir so eine Gelegenheit nicht entgehen lasse.

Schnappe mir sofort meine Kamera und mache eine schnelle Roomtour durch den Fiat 500. Natürlich wird auch überprüft wie man in dem „Van“ schlafen kann. Co-Pilot und Friedrich sind so erfreut über Jens’ spontanen Besuch, dass sie auch gleich Probe liegen wollen. So aus dem Häuschen hab ich sie noch selten gesehen! Und schwups, liegen wir drei in dem Fiat drin. Funktioniert prima, wenn man als Mensch auf schlafen in L-Form steht. Für meine zwei Mitreisenden sind die Platzverhältnisse perfekt. Ich glaub, sie würden sofort einziehen.

 

Nach der Roomtour fliegen noch zwei Drohnen und anschließend heißt es wieder verabschieden. Wir werden Jens live wohl erst wieder im Dezember 2020 sehen L.

Und so schnell wie er hier war, ist er dann auch wieder abgefahren. Machs gut Jens! Pass auf Dich, Alice und Oski gut auf, auf Deiner langen Reise! Viel Spaß und allzeit gute Fahrt! (www.vanamericana.ch)

 

So brechen auch wir unsere Zelte ab, fahren im Viererkonvio wieder den Berg runter, zurück in die Schweiz und das Rheintal. Dort auf die Autobahn, wo wir uns Richtung Sargans/Zürich halten und auf den Walensee zusteuern. Denn oberhalb des Walensees gibt es einen Ort, den ich schon im Herbst letztes Jahr auf Google Maps gespottet hatte und seither hin will.

Zum Paxmal. Ein Friedenstempel oberhalb des Sees. Allerdings ist mir unklar, ob wir da Parkfläche für 4 Kästen finden. Doch ich erinnere mich, mein Händler (Autohaus Melzer) war dort mit seinem Pössl Vario schon mal. So chatte ich ihn kurz an und frage bei ihm nach der Parksituation. 10 Minuten später kommt die Antwort: wir werden genug Platz finden für unsere Vans! Bin erleichtert, danke Clemens für die guten Neuigkeiten!

 

Bei Flums verlassen wir die Autobahn und folgen Google Maps bis Walenstadt. Dort scharf rechts und nur noch bergauf. Erst noch gut zu befahren, wird die Strecke im weiteren Verlauf immer enger, steiler und einspurig. Wir kämpfen uns hoch. Gegenverkehr macht es nicht einfacher. Es ist sehr eng und es bedarf guter Nerven. Mit unseren Kästen geht es so gerade. Mit einem deutlich breiteren TI empfehle ich einen Hochfahrt nicht! Die Auffahrt hätte Jens auch gefallen!

 

Nach zig Kurven, viel Gegenverkehr und Rangiererei, sind wir fast oben. Doch bevor wir bis zum Ende fahren. Erkunde ich die letzten 400 m zu Fuss. Denn es geht hier scharf ums Eck und Schotter grinst mich (mal wieder) an. Kein Fahrverbotsschild, die Frage jedoch: kommt da noch ein Parkplatz? Und hat dieser Platz für 5 Fahrzeuge?

             

Bewaffnet mit meiner Kamera renn ich also los. Dem Schottweg folgend erst etwas steiler, dann flacher bergauf. Am Ende des Schotterwegs kommt tatsächlich ein Parkplatz, beparkt von PKW, doch da passen auch noch ein paar Kästen hin wenn wir es clever anstellen.

Mit dieser Erkenntnis im Gepäck, renne ich zurück zu den anderen. Wir legen fest in welcher Reihenfolge wir hochfahren und dann geht’s los auf die letzten Meter. Da wir hier mit guten und erfahrenen Autofahrern unterwegs sind, läuft alles wie geplant und 15 Minuten später sind alle oben auf dem Parkplatz, prima geparkt. Durchschnaufen und Aussicht genießen. Die ist grandios! Walensee, Flumserberge, am Ende des Tals Sargans. Wow! Jeder Meter hier hoch hat sich gelohnt. 

 

Doch noch sind wir nicht am Ende. Die letzten Meter müssen wir laufen, schließlich wollen wir ja zum Paxmal (https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Bickel). Erbaut durch Karl Bickel im Zeitraum (1924–1949). Ein Friedenstempel auf den wir alle sehr gespannt sind.

Kurz darauf stehen wir davor, ruhig soll man sich hier verhalten, Drohnen sind verboten und der Tempel sieht irgendwie surreal aus. Als gehöre er zu einer Filmkulisse die hier einfach stehen blieb nachdem der Film abgedreht war. Große Steinsäulen, ein Wasserteich, eingefasst von hohen Mosaikmauern die Menschen zeigen. Ein leicht schräger Ort, aber top in Schuss, ruhig und toll gelegen.

 

Nach kurzem Rundgang und einigen Bilder wandern wir zurück zu unseren in der Sonne stehenden Vans, schnappen uns ein paar Bier und Kekse, setzen uns auf die vorhandenen Bänke und machen….nix. Einfach nur genießen und etwas ausruhen.

 

Erst nach ner ½ Stunde kommt wieder Bewegung in uns und wir laufen über die Wiese hoch zu einem durch die Weide abgetrennten Grillplatz. Dort ist Schatten, Sitzgelegenheiten und eine große Feuerstelle. Und kaum sitzen wir dort, kommen sehr viele Kühe…jede Kuh mit Kuhglocke…der Lärm ist enorm. Ein riesen Gebimmel. Zwischendrin noch ein paar Ziegen. Alle neugierig am uns beäugen. Nur gut sitzen Co-Pilot und Friedrich in Zottl. Ihnen wäre das sicherlich nicht geheuer.

 

Vor allem, als die übermütigen Ziegen auf die Felsmauer, welche die Grillstelle auf einer Seite von der Weide abtrennt, springen und zu uns kommen. Wir können sie streicheln, Ädu begrüßt eine mit Handschlag (kennen die sich irgendwoher?) und wir haben einen sau Spaß. Ich filme und merke nicht, wie sich von hinten eine Ziege an mich ran schleicht auf der Mauer. Mein Schreck ist große, als mich plötzlich etwas wolliges am Arm stubst. Im ersten Moment denke ich, der Co-Pilot ist zum Leben erwacht, weil ich aus dem Augenwinkel nur was weißes sehe…doch das Ding hat andere Ohren…somit…eben…eine Ziege.

 

Irgendwann kommt der Alp Bauer vorbei, treibt seine Viecher zusammen, nimmt die Ziegen mit…vergisst jedoch eine bei uns. Absicht? Auf jeden Fall meckert sie noch ewig weiter, ruft nach ihren Freunden und macht ordentlich Lärm. Auch die Kühe sind nur kurz weg und kommen schnell wieder zu uns zurück. Das könnte eine unruhige Nacht werden wenn das Gebimmel so weiter geht.

 

Doch irgendwann ziehen die Kühe etwas weiter und wir gehen zurück zu den Vans. Die Ziege hat sich auch irgendwie meckernd verzogen. Wir bauen den Grill auf, Stühle und Tische raus…Zeit für einen gemütlichen Abend unter Jungs und ohne Tiere. Naja, nicht ganz ohne Tiere...die liegen abe aufm Grill.

 

Wir Essen wie die großen, lecker Fleisch, Salat, Würstli…doch irgendwann wird es dunkel und kühl und wir beschließen, hoch zur Feuerstelle zu gehen und mein mitgebrachtes Holz zu verheizen. Also schleppen wir Stühle und Getränke hoch zur Feuerstelle und entfachen ein wunderbares Feuer. Setzen uns davor und geniessen den nächtlichen Ausblick ins Tal gen Sargans.

Einer meiner Top-Spots in der Schweiz, das steht fest. Über Nacht sind wir jedoch nicht ganz unter uns, zwei Fahrzeuge aus Zürich mit Insassen die drin pennen kommen auch noch hoch.

 

Gegen Mitternacht haben wir fast alles Holz verfeuert, den alten Männern ums Feuer wird kalt, denn alle haben nur so olle Campingstühle ohne Polsterung. Nur unsereins hat ein schönes Polster und somit nicht kalt am Heck.

Doch auch ich bin irgendwie müde, auch wenn ich hier eigentlich am liebsten mein Leben lang sitzen bleiben würde….aber hilft nix…Zottl wartet und Co-Pilot und Friedrich sitzen auch noch rum und wollen sicherlich ins Bett.

 

So brechen wir zusammen für heute, tragen alles wieder zurück zu den Vans, hinterlassen keinen Müll und verabschieden uns mit einem „Gute Nacht“ und jeder marschiert in seinen Kasten.

 

Dort grinsen mich erst noch die beiden anderen an, dann meine ich zu sehen, wie erst der Co-Pilot und dann Friedrich die Nase verziehen…oh man…ja, ich weiss, ich riech nach Rauch. Wollt ihr selber ins Bett laufen oder soll ich euch dennoch tragen?

Kurz scheinen die beiden doch tatsächlich zu überlegen, ob sie mal die Beine selbst in die Hand nehmen. Doch da sich keiner der beiden dann tatsächlich bewegt, schnappe ich sie mir und trage sie auf ihren Schlafplatz. Mir scheint, als würde sich der Co-Pilot extra störrisch anstellen, dann streift auch noch sein Ohr wieder an der Badtür entlang…oh, oh…da ist aber jetzt jemand mürrisch! Schnell ins Bett mit ihm.

 

Wenig später liege ich auch dort. Mache das Licht aus und horche in die Dunkelheit. Alles ruhig…Ohropax rein und weg bin ich.

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Viele Grüsse

Kai

 

GPS Koordinaten:

Lichtenstein, Gänglesee bei Malbun: 47.107711, 9.577276

Paxmal: 47.142889, 9.269211



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