Sonntag, 4. Dezember 2022 - Hoch auf den Pass der N9, die Passfahrt für Timo
Moin zusammen,
der Wunsch nach einer ruhigen Nacht ging fürs Team in Erfüllung. Gut genächtigt und um 8 Uhr halbwegs wach. Blick raus, wo sind wir hier eigentlich? Gestern Abend bei der Ankunft war es ja stockdunkel.
Hm...wow...schöne hier. Bäume, Büsche und aus dem Dachfestner raus sehe ich weit weg schneebedeckte Berge. Wunderschön! Die Straße ist in Hörweite, doch fährt da kaum einer lang.
Die Sonne scheint, keine Wolken, aber kalt. Es gab Frost über Nacht, das sehe ich an Zottl's Dach. Puh...Winter in Marokko. Ich glaub, ich werf mal die Heizung an.
Der Morgen verstreicht entspannt. Arbeiten, Frühstück, drei Eier mit Toast. Läuft! Danach mal gescheit vor die Tür und einen Blick auf die Umgebung werfen. Von weit her höre ich ein paar Stimmen und ne Ziege hab ich mal meckern höhren. Sonst herrscht hier Stille und Einsamkeit. Cooler Spot. Gibt zwar nur wenige ebene Stellen, der Rest des Platzes ist abschüssig, aber so 3 Camper finden hier einen geraden Spot. Und eine Art Grab gibt es hier! Wer da wohl wieder ausgestiegen ist? Gleich neben uns, ein Loch mit Stein...sehr seltsam!
Gegen 13 Uhr mache ich unsere Truppe abfahrbereit. Dran denken, es ist Sonntag, also Flauschy Sonntag. Die Jungs bleiben liegen, Flauschy darf mit ins Cockpit. Sie flauscht die Koordinaten des Passes Tizi n'Tichka an der N9 in Google Maps und schon jagen wir los.
Naja, von jagen kann eigentlich nicht so die Rede sein. Schleichen wäre wohl das passendere Wort. Die P2016 landschaftlich echt super, der Straßenzustand anfangs aber wenig gut. Nach dem Regen hier und da immer wieder Matsch auf der Strecke, Schlaglöcher, und wenig Asphalt dafür mehr was auch immer. Aber macht nix, haben keinen Stress. Die knapp 100 km die vor uns liegen, schaffen wir locker.
Und falls ihr die Möglichkeit mal habt, die P2016 zu fahren. Macht es! Lohn sich. Landschaftlich echt was fürs Auge.
Nach vielen Kurven und schönen Ausblicken erreichen wir endlich die N9. Klar ist, wir müssen von hier bergauf, hoch auf den Pass. Also wundert sich niemand, dass Google sagt, rechts abbiegen und wir bergan die N9 hoch rollen. An einer Polizeikontrolle mit Radarpistole vorbei, an halb abgetragenen Bergen vorbei, immer höher. Ordentlicher Wind, in Böen stürmisch.
In einer Kurve erspähe ich ein Schild: Marrakech. Hm...DAS ist jetzt komisch. Wir wollen nicht nach Marrakech. Wir wollen in die andere Richtung. Seltsam.
Die Straße übrigens super neu, top Asphalt, unsere BF Goodrich AT rollen wie auf Wolken. Hammer Strecke. Dennoch fahre ich die nächste Möglichkeit raus, als ich ein Stück der alten Piste erspähe die nun eine Art Parkplatz ist.
Dort checke ich Google Maps und dreh schier durch. Google Maps, dieser Drecksverein, führt uns 20 km in die falsche Richtung, will dann, dass wir dort wenden und die ganze verkackte Strecke zurück fahren und dann hoch bis zum Tizi'n Tichka. Alter, Google, habt ihr den A*** offen? Nur gut hab ich das noch gemerkt! Wir drehen also, fahren die falsch gefahrene Strecke zurück und dann bergab in die richtige Richtung. Irritierend ist etwas, dass es nun bergab geht. Wir wollen doch HOCH, AUF den Pass.
Aber auch dieses Rätsel soll sich bald lösen. Anfänglich bergab ändert sich schon bald in dauerbergauf!
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Den Pass hatte ich eigentlich mit Julia & Timo noch fahren wollen im Oktober, lag dann jedoch zeitlich nicht mehr drin. Musste jedoch versprechen, dass ich ihn für Timo noch fahre. Somit, mein lieber Bub, diese Aufnahmen und das Video sind für Dich! Hoffe, du kommst auch mal noch in den Genuss, diese Strecke selbst zu fahren.
Auf der Nordseite zwar eine Passautobahn, aber dennoch cool und landschaftlich schön.
Erst fahren wir noch schluchtenartig durch die Kurven und einzelnen Dörfer. Gerade Abschnitte gibt es kaum noch. Überall Felsen und neben uns der Fluss, ziemlich leer. Auch die Steigung hält sich noch in Grenzen. Wird aber je länger je mehr.
Irgendwann ändert sich das Streckenprofil. Erstens stecken Schneepfosten entlang der Fahrbahn, zudem nimmt die Steigung zu und die Kurven werden enger und kommen in schnellerer Abfolge.
Teilweise ist die Strecke dreispurig, also zwei Spuren bergauf, 1 bergab. Die Marokkaner, alle wohl Formel 1 fahrer, fahren genaus so. Teils über drei Fahrspuren durch die Kurve. Scheiss auf die durchgezogenen Linie oder Gegenverkehr. Der wird schon bremsen oder aus dem Weg fahren. Aufpassen ist angesagt, wenn man hier hoch oder runter fährt. Aber die Strecke macht Spass, sicher noch mehr Spass mit einem coolen Sportwagen den man hier so richtig durch die breiten Kurven jagen kann. Aber auch mit Zottl ist es schön, keine Schlaglöcher, die Piste in top Zustand. Autobahn like, nur dass wir nicht über 60 km/h hinaus kommen. Einfach zu steil. Verkehr ist von hinten kaum. Glaub zwei Autos überholen uns. Easy!
Wir schrauben uns also immer höher, die Luft wird wieder dünner, Zottl's Leistung wird weniger. Aber, wie immer, schaffen wir es natürlich problemlos auf den Pass hoch. Letzte Kurve....und ein großes Schild lacht uns an. Drum herum, wie sollte es anders sein, Souvenir Shops.
Ich stoppe, sitze noch im Auto, sortiere das Cockpit, als es draußen schon ruft....Monsieur...Monsieur...Switzerland.... Uff... Ich ignoriere das erstmal, muss meine Kameras ausstellen, an die Sony ein anderes Mikro dran, und draußen ruft es weiter....Alter!
Dann vor die Tür, 8 Grad, kalter und zügiger Wind. Obenrum Winterjacke, untenrum kurze Hose. Geht so gerade von der Temperatur her.
Kaum vor der Tür, ruft schon einer, ich solle Steine schauen kommen bei ihm. Ich winke ab und mache erstmal meine Sachen. Filmen, fotografieren. Dafür bin ich ja schließlich hier. Aber gar nicht so einfach, wenn es die ganze Zeit von irgendwoher ruft...Monsieur, Monsieur...Switzerland... Ich winke jeweils ab. Ich will jetzt keine Steine schauen!
Das Wetter bewölkt, nur kurz schaut mal die Sonne raus, der Wind echt übel und kalt. Mit einem netten Berber, der seinen kleinen Laden rechtsseitig des Passchildes hat, komme ich dann doch irgendwie ins Gespräch, weil ich ihn frage, ob ich filmen darf was er vor dem Laden ausgestellt hat. Er meint, kein Problem und schon sind wir im Gespräch und in seinem Laden. Ich filme auch ihn, er hat sichtlich Freude dran. Ich auch. Netter Typ, will mir nix aufschwätzen. Ich filme, wir trinken noch einen Tee und am Ende geh ich mit einem kleinen Kamel, das ein Dromedar ist, nach Hause.
Der Berber happy, ich happy und wenn ich das nächste mal hier vorbeikomme, soll ich ihm doch bitte eine Winterjacke mitbringen. Ist notiert!
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Und da es verdammt windig und ungemütlich ist, steige ich in Zottl, fahre noch 100m auf den Passparkplatz, den ich komplett für mich alleine habe, parke, Feierabend. Für heute geh ich nicht mehr vor die Tür und fahre auch nicht mehr weiter. Es ist 17 Uhr, da wo ich als nächstes hin will, komme ich bei Tageslicht nicht mehr hin, daher bleib ich hier. Ist ja cool hier oben.
Die Heizung werfe ich an, sie qualmt wie Hulle, macht aber schlussendlich warm. Ich nutze sie jetzt immer wie folgt: Vollgas auf 30 Grad, wenn ich im Van dann so 24-26 Grad erreiche, stelle ich sie ab. So vermeide ich Teillastphasen, die die Heizung ja nicht so mag. Bei 17-18 Grad wiederhole ich das Spiel dann wieder. Funktioniert ganz gut solange es nicht mörderkalt draußen ist.
Den restlichen Tag und Abend arbeite ich. Koche mir irgendwann noch ONE POT SPAGHETTI mit Tomatensauce, Thunfisch und Zwiebeln. Das reicht wieder für die nächsten 2-3 Tage wenn ich es gut strecke.
Die Passstraße ist am Abend noch gut befahren, immer wieder LKW, Reisebusse, PKW und Touri Fahrzeuge. Erst so gegen Mitternacht wird es ruhiger. Ich höre die Fahrzeuge, aber es stört nicht weiter.
Gegen kurz nach Geisterstunde begebe ich mich doch nochmal schnell in den Sturm vor der Tür. Brrr....5 Grad und starke Wind. Ich sehne mich ja schon fast nach den 38 Grad mit Wind.... Nein, Scherz, sicher nicht!
Ein paar letzte Aufnahmen, noch schnell Zottl lüften, der riecht wie ne Spaghetteria, und dann ab ins Bett. Flauschy findet auch, dass es für heute reicht und lässt sich brav mitschleppen. Wollen wir mal ein paar Stunden das Ohr ablegen.
Morgen....gehts bergab mit uns, wie wollen an einen See. Und wenn wir jetzt wüssten, was morgen abgeht...ich weiss nicht, wie ich entscheiden würde!
GPS Koordinaten:
morgens: 31.524401, -7.266741
abends: 31.286793, -7.381066
Unsere heutige Route: ca. 60 km (Google gibt sogar in der online Routenplanung die Route bescheuert an!)
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