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#554 Mhamid - Pause, Markt und gen Merzouga (12./13. November)

 

Samstag, 13. November 2022 - Mhamid, Pause

 

 

Hallo zusammen,

 

sonne, warm und ein paar milchige Wolken am Himmel. Nicht ganz so heiss wie sonst. Der morgen fast schon kühl. In Zottl 14 Grad. Ziemlich angenehm. 

 

Frühstück wie immer vor der Tür mit ca. 40 Fliegen. Einsam ist man hier nie. 

 

Nach dem Frühstück macht sich Silvio auf den Weg und ich lege einen Office Tag ein. Zahlungen machen, Blog vorbereiten, feststellen warum in der Dinette kein Strom mehr aus dem KFZ Mini-Zigarettenanzünder kommt. Aha....Adapter auf normal Zigarettenanzünder im Eimer. Durchgeschmort. Gut hab ich noch einen zweiten dabei. Der steckte bisher im Schlafbereich, bekommt nun aber den Premiumplatz in der Dinette.

 

Als alle blöden Arbeiten erledigt sind, mache ich mich an den Videoschnitt. Ich muss mal wieder ein paar Stunden was machen. Sonst kommen hier bald keine Videos mehr für euch. 

Zudem wieder Datenvolumen aufladen, 20 GB, 20 EUR, das reicht für ca. 2 Videos. Internet ist nicht ganz günstig hier, aber ziemlich zuverlässig. Selbst hier nahe der Wüste kann ich locker in 1,5 h zwei Videos hochladen. 

 

Theoretisch könnte ich auch noch nach Mhamid scootern, Markt und Musikfestival. Aber so richtig aufraffen kann ich mich nicht. Brauche mal einen Tag Ruhe und etwas Rückzug für Arbeit und so. Daher bleibt der eScooter am Ladegerät und ich in Zottl. Draußen arbeiten wäre von der Temperatur her, im Schatten, angenehmer, doch die nervigen Fliegen lassen gescheites und ruhiges schneiden nicht zu. So bleib ich lieber in Zottl. 

 

Gegen 17 Uhr kommt Kollege Hunger vorbei. Silvio noch immer irgendwo Downtown.  So wärme ich mein Couscous von vorgestern auf. Schmeckt grandios. Die Gewürzmischung vom Markt in Foum-Zguid echt super!

 

Erst als es dunkel wird, traue ich mich vor die Tür, die Fliegen Geschichte und so sitze ich in Dunkelheit am Rechner und schneide. Schaffe fast, das Video fertigzustellen, als ich eine bekannte Stimme höre. Silvio stolpert im Dunkeln über die Düne und erreicht unser Camp. 

 

Er hatte einen coolen Tag in Mhamid. Bringt gebrannte Erdnüsse mit über die wir gleich herfallen. Auf die vielen Oliven drauf, da freut sich der Magen. 

Weiteres Essen findet dann nur noch bedingt statt, etwas Brot werfe ich noch ein. Das wars. 

 

Und als die Milchstraße so richtig schön am Himmel glänzt, ziehe ich nochmal mit der Kamera los und umstreife unser Camp, finalisiere im Anschluss das mittags angefangene Video und gehe um 23 Uhr pennen. Trotz Pullover und Jogginghose ist es ziemlich frisch draußen. Im Van nur noch 21 Grad. Es wird Winter!

 

Wer heute Co-Pilot und Friedrich vermisst, die haben einen Tag Urlaub eingereicht, haben den Tag verschlafen und machen sich ein langes Wochenende. Denn morgen, Sonntag, ist ja Flauschy Tag.

 

Jetzt erstmal Gute Nacht und bis morgen

 

Viele Grüsse
Kai

 

=> unten geht es weiter!





Sonntag, 13. November 2022

 

 

Moin zusammen,

 

8:30 Uhr, zur Standardzeit werde ich auch an diesem Sonntag wach. Die neben mir nicht. Pofen einfach weiter. Aber Flauschy ist wach und ich glaub, sie freut sich richtig auf ihren heutigen Einsatz. Vielleicht sollte ich sie Samstag und Sonntag arbeiten lassen...wenn sie denn will. 

 

Im Van ziemlich frisch, draußen aber schon gut warm. Waren gestern morgen ein paar Schleierwolken am Himmel, fehlen sie heute und die Sonne heizt gut ein. Wird ein heisser Tag.

 

Nach ein paar Fotos, einem Friedrich der lieber nicht auf den Teppich will, treffe ich auf Silvio. Frühstück?! Ja, klingt gut. Draußen, mit 40 Fliegen. Am Ende sind es nur noch 38, zwei haben irgendwie nicht überlebt. 

Nebenher füttern wir mit ein paar Krümeln die Wüste. Ameisen und Vogel freuen sich darüber. Die Katze von vorgestern Abend ward übrigens nicht mehr gesehen. 

 

Gegen 11 Uhr, die Mägen voll, die Autos so halbwegs aufgeräumt, lassen wir die Motoren an und fahren los. Silvio fährt vor und versenkt seine Curly natürlich prompt im weichen Sand. Zu langsam und nur 1,5 m von dem rettenden Weg entfernt. Er hat sie so schnell versenkt, dass ich noch nicht mal abgefahren war. Oh man...mit was für Autofahrern bin ich hier eigentlich unterwegs...mei o mei.

 

Ich fahre ein paar Meter, stoppe dann auf ungefährlichem Terrain und laufe zu ihm runter. Auf leichtem Bergabstück hat er es tatsächlich geschafft, sich einzugraben. Nicht heftig, aber es reicht. Wir graben etwas, legen Holz unter. Er fährt an, doch nicht mit genug Schwung, der Motor stirbt und geht aus. Auf Sand, merkt euch das, Gas ordentlich durchdrücken und dann Kupplung kommen lassen. Der Widerstand vom Sand ist so stark, da geht sonst der Motor aus und ihr kommt keinen Meter weit. So auch nun hier. 

Ein neuerlicher Versuch endet erfolglos. Das Holz liegt tiefer im Sand, der Van steckt auch tiefer drin. Mist!

 

Ein Marokkaner, der gegenüber wohnt und seine Palmen gießt, kommt mit zwei längeren Brettern. Wieder graben wir, legen die Bretter, dann ein neuer Anfahrversuch. Diesmal mit mehr Gas und japp, Curly schafft es auf den Weg. Gerettet! Uff! Das war ganz schön viel Aufregung für gerade mal 100 m Fahrstrecke. 

 

 

 

               

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Und wie fahre ich nun weiter? Um Silvio's Baustelle mache ich einen großen Bogen, dank ATs, Schwung und 16 Zöllern komme ich mit anderem Fahrweg gut auf den sicheren Weg. Weiter gehts! Aber nach Mhamid. 

 

Dort ist heute gut was los. Sonntag, Musik Festival, Markt... Alles was Beine hat scheint unterwegs. Ich parke gegenüber dem La Rose du Sud und schaue erstmal, ob der Supermarkt offen hat. Japp....so kaufe ich Butter, Olivenöl, Schoggi, und noch ein paar andere Dinge. Nur das mit der Milch wird wieder nix. Es gibt nur UHT. 

 

Leider finde ich auch keinen Pfannenwender, den hab ich gestern geschrottet als ich Tortilla Frühstück produzierte, und auch kein Schöpflöffel. Naja, gibt schlimmeres. Zuhause hab ich ja genug von dem Zeug.

 

 

An der Kasse kostet mich alles 16 Euro, ich gebe 20 Euro und das Rechnen bzgl.. Wechselgeld dauert dann einen Moment. Aber ich hab ja keinen Stress. 

 

Nachdem alles geklärt ist, schnell zu Zottl, Einkäufe verräumen und hier kurz noch auf den Gemüsemarkt. Buntes treffen, ich kaufe zwei Tomaten und habe das Gefühl, man macht sich etwas lustig über meinen riesen Einkauf. Die meisten Laufen hier mit Körben oder prall gefüllten Tüten weg. 

Gemüse kauf ich nur noch, was auch am gleichen Tag verarbeitet wird. Denn viel länger hält sich das Zeug meist nicht, Gurken bilden dabei eine Ausnahme.

 

Auf dem Rückweg zu Zottl treffe ich auf Silvio, den hatte ich irgendwie beim Parken verloren. So fahren wir nun im Konvoi zum 500 m entfernt liegenden Markt. Parken entlang der Straße gut möglich, nicht viel los um die Mittagszeit. 

Der Markt selber ist überschaubar, Schuhe, Tajine, Klamotten, Haushaltsartikel, usw. Oh...da ist der Erdnussstand. Nehmen wir doch gleich mal ein KG mit von den gebrannten Dingern. 

 

Wir laufen weiter, kommen zum Bogen schießen, wo ich feststelle, dass Silvio genauso schlecht Bogen schießt, wie er im Sand fährt. Okay, das ist jetzt fieß, denn wenig später sehe ich, dass er doch ganz gut Bogen schießen kann auf 7 m. Trifft immerhin die 6. Danach gibt es für uns Tee, wir hinterlassen unsere Mail Adressen und ich noch den Namen meines YouTube Kanals. Nach 30 Minuten Teeplausch, laufen wir weiter. Oh...und der weisse Schaum auf gutem Tee heisst übrigens Turban. Wieder was gelernt. 

 

Wir klappern die Stände ab, in der Sonne sau heiss, am Ende noch ein leckerer Orangen Saft für 1,5 Euro. An diesem Saft- und Kaffeestand treffen wir noch auf Petra die angerollt kommt. Silvio hatte sie in Foum Zguid auf dem Camping kennengelernt, mit T5 und 4x4 hier unterwegs, im Rollstuhl. Aber Lebensfreude ohne Ende. Bewundernswert!

 



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Vom Orangenwasser gehts weiter zu einem Tuch, Klamotten, Souvenir Stand. Dort bekomme ich nochmal einen Tee und im Anschluss erschnuppern wir Essen. Hunger! 13 Uhr durch. An einem etwas runtergekommenen Stand wird irgendwas gegrillt. Für 10 DH bekommen wir das Zeug vom Spiess in ein halbes Brot mit Tomaten und Zwiebeln, dürfen uns setzen und n Tee gibts auch noch.

Schmeckt und nach 30 Minuten haben wir einen gefüllten Bauch und können weiter. 

 

Rein in Zottl und ab gehts. Zagora, Val du Draas und dann irgendwann rechts und pennen. Oberziel: Merzouga nochmal! Beim ersten Besuch hatten wir da ja kaum Zeit für irgendwas. 

 

15 km hinter Mhamid stoppe ich und pumpe meine Reifen wieder auf 4 Bar hoch. Die nächsten 300 km sind Asphalt. 

 

Als ich Zagora erreiche, werde ich plötzlich von einem Moped bedrängt, das mir bedeutet, anzuhalten. Da das Hörbuch gerade spannend ist und ich keine Lust hab auf Konversation, winke ich ab und fahr weiter. Wenige Minuten später hab ich dann zwei Mopeds neben mir die mich bedrängen. Oh man... mir ist klar, die überfallen mich hier nicht mitten in der Stadt, die wollen irgendwas...vermutlich was verkaufen. 

 

Ich halte mitten auf der Straße an, die zwei Mopeds neben mir auf gleicher Höhe. Ca va? Ja, ja...was geht ab? Die erste Frage die sie mir stellen: wo ist der andere?
Hä, welcher andere?
Na der andere Van?

Ah...der andere Van! (Die meinen Silvio) Keine Ahnung wo der ist. Irgendwo hier in der Gegend

Der Mopedfahrer meint dann, ich hätte hier vorgestern seinen Bruder getroffen. Aha...das muss der gewesen sein, der uns zu ner Garage und Autowäsche führen wollte. 

Ich solle doch jetzt mitkommen, die Garage anschauen und... 

Ich würge das freundliche ab. Sage, ich will noch ins Val du Draas, nicht mehr lange Licht, filmen...bla, bla, bla. Er versteht es zum Glück und so kann ich kurz darauf unbehelligt weiter fahren.

Marokko ist manchmal schon etwas verrückt!

 

So düse ich durch Zagora und auf der N9 weiter das Val du Draas entlang. Aber ehrlich gesagt: kann man sich schenken. Nix besonderes bis Tansikht, ein Dorf nach dem anderen, immer wie Palmenhaine und rechter Hand Berge. Ich hab schon tollere Täler gesehen in Marokko. 

 

Nach Tansikht biege ich rechts ab, verlasse das Tal und düse durch ein Seitental. Kaum noch was los, Sonne von hinten, links und rechts Berge und tolles Licht. Ein paar Dromedare stehen noch bei ihrem Hirten und so langsam, es geht auf 18 Uhr zu, wäre mal Zeit für einen Schlafplatz. Da ich länger keinen passenden Abzweig finde, stoppe ich kurz und checke P4N, finde einen Spot auf nem Berg kurz vor N'Kob.

Bei der Anfahrt des Schlafplatzes fahre ich jedoch erstmal einen Schotterweg zu früh ab. Komme nicht dahin, wo ich hin will, muss zurück auf die Asphaltstraße und versuche die nächste rechts. Auf recht ordentlichem Lehm-Schotter Gemisch geht es bergauf. Erst gemächlich, dann deutlich steiler, aber Zottl meistert alles, auch die leichten Auswaschungen ganz oben. 

Wir kommen oben an, fahren noch kurz am Abgrund entlang und erreichen ein schräges Plateau. Nachdem bei der Hochfahrt, wieder übel Müll rechts und links lag, ist es hier oben Besser. Es liegen nur Glasflaschen rum, ganz, halb oder total zerstört. Bin neuerlich froh über meine ATs. 

 

Ich parke Zottl halbwegs eben, schicke Silvio die Koordinaten und schaue mich noch schnell um. Toller Blick auf die nächste Stadt, die Sonne geht auf der anderen Seite unter und wir haben doch tatsächlich mal wieder Wolken am Himmel. Also so richtige Wolken! Schon länger nicht mehr gesehen. 

 

45 Minuten später, fast dunkel, kommt Silvio den Berg hoch geschossen. Auch er hat die Steigung mit seinen Winterreifen geschafft. Hätte mich auch gewundert, wenn nicht. Bevor er parkt, räumt er erstmal noch gefühlt n Kubikmeter Steine aus dem Weg, dann parkt er und wir bereiten das Abendessen vor. Er Bratkartoffeln mit Tomate-Gurke Salat, ich Tomate-Gurke Salat mit Oliven und Brot. Danach ein paar Datteln, ne Milka Schoggi und n Rum. 

 

Alles begleitet von mal mehr und mal weniger Wind. Temperatur noch knapp um die 20 Grad. Recht frisch mit Wind. So beschließen wir den Abend um 22 Uhr. Ich setzte mich in Zottl und tippe genau diese Zeilen. Flauschy schaut aus der Küche zu. Nein, sie macht nicht den Abwasch, ich glaub sie will ins Bett.

Das geht noch nicht, erstmal noch etwas Video schneiden. Das Bett will verdient sein...

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Viele Grüsse

 

Kai und Flauschy

 

 

 

GPS Koordinaten:
morgens: 29.837527, -5.745128

abends: 30.849763, -5.916141

 

 

Unsere heutige Route: ca. 200 km

 

 

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