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#552 Marokko Süden - Zagora nervt leicht!

Donnerstag, 11. November 2022 - Zagora

 

 

Moin Leute, 

 

gegen 9 Uhr bin ich wach. Uff...ziemlich frisch in Zottl. Später erfahre ich, dass am morgen gerade mal 11 Grad vorherrschten. 

Bei der Kälte lasse ich Co-Pi und Friedrich mal noch pennen und stehe alleine auf. Durchs Bad, hallo BioToi Trockentrenntoilette, Schiebetür auf, Rechner auf den Tisch.

 

Äh...dahinten ist Farbe in der sonnigen Steinwüste. Die Farbe bewegt sich. Irgendwie blau! CO-PILOT...ach nee, der lag ja gerade noch hinten. Beamen kann er nicht. 

Ich schnappe meine Canon EOS R6, schraube das 600 mm Objektiv dran...aha...hätte ich mir auch denken können. Silvio! Wer sonst!? Er kommt auf uns zu. Scheint also auf dem Rückweg von irgendetwas zu sein. Seine morgendliche Gassirunde mit sich selbst. Eigentlich bräuchte der Kerl einen Hund, so dass er nicht immer alleine wandern muss. Aber aus den gleichen Gründen wie ich, möchte er keinen. Daher hab ich dafür volles Verständnis. 

 

Zurück bei uns, besprechen wir das Frühstück. Ich hab 8 kleine Eier die weg müssen, also Rührei mit trockenem Brot von gestern und Kaffee von Silvio. Läuft! Leider haben wir die Unterhaltung nicht geheim geführt, irgendeine Fliege muss es gehört haben und weiter getratscht haben. Denn als wir uns mit unserem Wattstunde-Inverter-Induktions-Ei an den Tisch setzen, sind sofort 40-50 Fliegen mit dabei. So heftig war es noch nie. Aber ich hab morgens auch noch die Rührei gemacht.

 

Naja...wir lassen uns nicht verjagen, die Fliegen sich auch nicht. Silvio hat noch ein super Müsli mit Granatapfel gemacht. Da könnte ich mich fast reinlegen. Und wir finden raus, dass Fliegen auf diese Mischung auch abfahren. Ein Klecks bleibt auf meinem Teller über und sofort laben sich 30 Fliegen daran. Lasst es euch schmecken!





Nach dem Futtern wird mal kurz abgewaschen, heute mal richtig, so mit etwas Wasser in der Schüssel. Sind doch einige Sachen dreckig. Lohnt sich also. 

 

Besuch bekommen wir sonst keinen. Top Spot. Abseits aber ohne Internet. Und das ist etwas blöd. Meinen Blog hab ich offline getippt aber einige andere Dinge muss ich online machen. So entscheide ich, hier abzufahren, bis vor an die Straße. Dort war zuletzt Netz. 

 

Silvio beschließt, jetzt um 11:30 bei bald 30 Grad, auf den Berg gegenüber zu steigen. Ja, so hat halt jeder seine Präferenzen. Ich hatte Friedrich auf seinem Teppich vorhin in der Luft. Er hatte Spaß beim Flug. 

 

Motor an, 4 km Schotterweg und schon bin ich wieder vorne an der Strass...ping...Netz. Lapi auf den Tisch, Motor laufen lassen, Klima anlassen. Bei Kühle kann ich besser arbeiten als bei Hitze im Van. So arbeite ich sicher 2 Stunden konzentriert. Beginne noch ein neues Video zu schneiden, werfe mit meiner letzten Milch ein paar Cornflakes ein und irgendwann gegen 15 Uhr kommt Silvio angerollt. Wir können also weiter. 

 

Zagora in so 60 km ist unser nächstes Ziel für heute. Die Fahrt an bewirtschafteten Feldern vorbei, Dromedare kreuzen unseren Weg und Berge begleiten uns und ne Stunde später erreichen wir Zagro. Als Ziel eine Boulangerie, doch leider hat die schon geschlossen als wir eintreffen. Mist! 
Neue Koordinaten: Parkplatz an der Mosche, Downtown. Als wir dort anrollen, ist dieser  komplett leer, wir parken in der bereits tief stehenden Sonne, geht auf 17 Uhr zu. 

 

Dann mal flott: Bank, Milch und paar andere Dinge einkaufen, evtl. n Happen Essen. Bank direkt gegenüber von der Moschee. 2000 DH, läuft. Oh...Maroc Telecom Internet Volumen gibts hier auch...ich schlage zu. 

 

Einkauf....hm...über die Straße, neben der Moschee ein gedeckter Markt. Milch gibts keine aber schönes, frisches Hünchenfleisch. Wir nehmen 500 g mit. Der Verkäufer will noch n Foto mit mir und ich darf auch seinen Stand filmen. Zwei Stände vorher wollte ich auch kurz die Kamera zücken, da wurde es sofort verboten. Wir laufen weiter zum Gemüse, ne Ananas kostet 3 Euro. Sie bleibt im Laden. Sonst brauchen wir Gemüsetechnisch nix. Hab ja noch Couscous und Soße von gestern. Und das Gemüse, das man hier kauft, ist meist reif, hält sich nicht lange. Und es gibt es praktisch überall.  Muss man also nicht auf Vorrat bunkern. 

 

               

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Raus aus der Markthalle, Nebenstraße, ein weiterer kleiner Einzimmerladen mit nem freundlichen Verkäufer. Silvio füllt für wenig Geld seine Caramel Pudding Bestände auf. Ich darf filmen. 

Noch ne Nebenstraße, hier kommen wir nun in das Autowerkstattviertel. Überall wird geschraubt.

 

Der Erste will nicht dass ich filme. Geschraubt wird halb oder ganz auf der Straße, die Wände und Decken hängen voll mit Ersatzteilen. Es riecht nach Werkstatt und Öl. Auch Metallbieger sind hier und n Schreiner. Einen komischen Type mit Fahrrad treffen wir noch der unbedingt mit uns mitlaufen will um uns alles zu zeigen. 

 

Über zwei Ecken kommen wir wieder an die Hauptstraße, der Typ belabert uns, folgt uns weiter. Schon vorher hatten wir nach dem Einkauf in der Markthalle Kontakt mit zwei Lokals. Der eine nett und freundlich, der nächste jünger,  etwas aggresiver und nerviger. War kaum abzuschütteln. Sowas nervt mich etwas und so penetrant hab ich es hier auch noch nicht erlebt gehabt. 

 

An der Hauptstraße wenden wir uns wieder gen Vans. Das Thema Essen haben wir abgehakt. Es wird bald dunkel.  Passende Milch gabs auch keine zu finden. 

 

Der kurze Rundgang durch Zagora war für mich eins: eher nervig. Man merkt: Großstadt, die Verkäufer anhänglicher, aggressiver und im Umgang mit Touristen auf ihr Geschäft fokussiert. Jeder will dich irgendwohin begleiten, dir was zeigen oder was verkaufen. Und am Ende wollen sie Geld....für nix.

 

So bin ich froh, als wir wieder zurück an den Vans sind. Der Typ mit dem Fahrrad ist noch immer an unseren Hacken. Dann kommt noch so ein andere komischer Vogel der sich schnell ne Warnweste anzieht, so als würde er den Parkplatz hier bewirtschaften. Was er will bleibt unklar, vermutlich Geld. Bekommt er nicht. 

Dem Typ mit dem Fahrrad drücke ich zwei kleine Buntstifftsets in die Hand. So werd ich ihn los, er geht dann aber noch Silvio auf den Sack. Abflug hier. Raus aus der Stadt. Echt nervig. 

 



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Wird bald dunkel, die Sonne gleich schon weg. Navi gen Mhamid einstellen, P4N Parkplatz auf halber Strecke anvisieren. Los gehts. Leider verarscht mich Google wieder, führt mich falsch. Wir müssen drehen. Und als ich am Strassenrand stehe und Google neu aktiviere, hält ein Moped.

Ein junger Typ von ner lokalen Garage, Fiatschrauber mit Waschanlage. 20 DH eine Wäsche. Gibt mir seine Karte. Ich erkläre ihm, dass wir heute keine Zeit mehr haben und sich Auto waschen nicht lohnt. Erst begreift er es nicht ganz, als ich es deutlich wiederhole, ist die Sache dann klar.

Nett ist, dass er dann noch bis auf die Straße gen Mhamid vor uns her fährt. Uns quasi aus der Stadt lots. Doch hätte wir das auch jetzt mit Google geschafft.

 

Wir rollen weiter, Menschenmassen in Form von jugendlichen fluten die Straße. Ist da irgendwo n Damm gebrochen? Ah...nee, eine Schule! Die haben heute wohl alle gleichzeitig Feierabend und laufen nun in geballter Menge nach Hause. Ganze Völkerwanderung. Somit etwas runter vom Gas, nicht dass wir hier noch jemanden über den Haufen fahren. 

 

Nach diesen Massen wird es ruhiger. Wir passieren Tamegroute, deutlich rückständiger als Zagora und mittlerweile auch schon ziemlich dunkel um uns rum. Eselkarren, Autos, Fahrradfahrer, Mopeds und Fussgänger sind unterwegs, mal mit mehr, mal mit weniger Licht. Wieder aufpassen, dass man niemanden über den Haufen fährt. 

 

Nach dieser Stadt wirds noch ruhiger auf und neben der Straße. Und stockdunkel! Mein ORC und Osram Licht macht zum Glück vorne raus gut hell. Die Sicht gut. Und wir kommen unserem Schlafspot näher. Den haben wir von P4N und...naja...als wir vor Ort sind, ist dieser ist nicht anfahrbar. Vermutlich durch Straßenarbeiten die Zufahrt unmöglich geworden.

Somit fahre ich noch einige hundert Meter weiter und nehme einfach die nächste Schotterpiste die links abgeht. Wir kommen auf eine Art Piste, folgen ihr 400 m bis...Ende! Geht nicht weiter. Naja, eigentlich schon, doch hat hier wohl mal Regen einen 50 cm tiefen und 4 m breiten Graben gerissen. Und niemand hats repariert. Hier kommen wir nicht weiter. Aber auch alle anderen nicht. Somit ein prima Platz zum pennen. 

Wir parken uns neben die Piste. Angekommen.

 

Der Mond noch nicht am Himmel, etwas Wind, die Milchstraße zu Gast. Warm genug für ein Abendessen draußen. Ich brate schnell das soeben gekaufte Fleisch an, mische es unter die Reste von gestern, erhitze alles und 30 Minuten später sitzen wir bei Couscous draußen. Etwas Käse drüber, köstlich!

 

Als Nachtisch dann leckere Karamell Pudding mit französischen Keksen und ein Schnäpschen, wäre die Flasche nun also auch leer.  Mittlerweile der Wind stärker, wir in langer Hose und Pullover draußen. Und um 23 Uhr bläst es so, dass wir den Abend beschließen. Paar Stunden an der Matratze horchen ist sicherlich kein Fehler. 

 

Friedrich und Co-Pilot sind der gleichen Meinung und schwups, liegen wir hinten im 22 Grad warmen Zottl. Dachfenster bleibt halb offen, so kühlt es noch etwas weiter ab. 

 

Dann mal gute Nacht und bis morgen. Hoffe, wir schaffen es dann bis Mhamid und haben weniger nervige Menschen die uns verfolgen oder was verkaufen wollen. 

 

Viele Grüsse


Kai und Team.

 

 

 

GPS Koordinaten:
morgens: 30.107550, -6.483668

Zagora Parken: 30.331186, -5.839101

abends: 30.146342, -5.627995

 

 

 

Unsere heutige Route: ca. 120 km

 

 

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