Freitag, 4. November 2022 - Offroad & Tata
Schönen guten Morgen,
um 8:30 Uhr wache ich auf. Scheint, das wird zu meiner standard Zeit. Kühl ist es, ein Blick auf die Temperatur später zeigt nur 14 Grad...brrr. Bald braucht es ne Heizung.
Der Blick durchs Fenster zeigt eine aufgehende Sonne und schönes Wetter. Was auch sonst. Da könnte man doch...hm....
Ganz leise, um den Co-Pi nicht zu wecken, hauche ich: Friedrich! Dabei berühre ich ihn etwas an seiner Pfote. Japp...wach!
Ich glaub, er weiss schon was kommt und macht sich auch sogleich auf den Weg gen Dinette. Ich bereite derweil seinen Teppich vor, klopfe ihn vor der Tür aus und sehe dabei, dass wir nicht alleine sind. Da hinten steht ein Moped. Die Kameltreiber sind schon wieder unterwegs. Die sind aber früh dran. Sie scheuchen die Kamele aus dem Palmenhain aufs freie Feld vor uns. Hm...
Friedrich fliegt nicht vor fremden. So kann er nicht abheben. Und nach einem kurzen Briefing ist klar. Nix Flug. Stattdessen verdonnere ich ihn und den Waschbär, eine Schüssel abzuspülen. Wenn ihr eh schon wach seid, macht euch nützlich. Da ziehen die zwei aber lange Gesichter...aber ich bleibe stur. Haushalt muss sein, auf jetzt!
Ich selbst lege mich nicht etwa wieder ins Bett, nein, ich räume auf, setze mich kurz mit dem Handy hin und beantworte YT Kommentare und bemerke, dass rechts hinter mir nix läuft. Was aber läuft sind draußen die Kamele aka Dromedare. Gut was los, schnell vor die Tür, fotografieren und filmen.
Zurück im Van, denn draußen sind ungefähr 10 Mio nervige Fliegen, schaue ich nach Waschbär und Friedrich. Null Fortschritt. Sie schauen fragend die Schüssel an, so als wollten sie sagen: Dein Ernst?!!!!
Ich hab die Nase voll, von Fliegen und den Jungs, verräume die beiden, die Schüssel auch, bleibt sie halt mehlig, und mache uns abfahrbereit.
CO-PILOT, schieb deinen Sandarsch nach vorne! Wir wollen los. Zack, ist der da! Läuft.
Motor an, Kamera raus, drei Fliegen rein, fuck....Abfahrt....Kamera holen, drei fliegen raus...los. Zurück auf die Piste, dann...hm...hier wohl links. Co-Pilot sagt nix, also links.
Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht mit links. Aber rechts sehe ich nix. Der Weg die ersten Meter ganz okay, doch irgendwie bewegen wir uns von den GPS Daten von Pistenkuh weg die ich im Handy habe. Komisch.
Etwas weicher Sand, leicht bergauf, ne scharfe Links des Weges und dann...hä? Nee! Das geht nicht! Ein schmales Flussbett mit heftigem Absatz und Felsen. No Chance. Im Flussbett weicher Sand. Ich stoppe. Bloss nicht noch weiter fahren wenn unklar ist, wie es weiter geht.
Raus und schauen...hm...nee...auch kaum noch Fahrspuren. Irgendwas stimmt nicht. Zurück in Zottl, GPS checken...hm...wir sind hier falsch. Wir müssen ein Stück weiter rechts. Aber sehe ich da von hier keine Piste. Wie soll das also gehen?
Ich schaue nochmal genauer nach rechts. Sind da weisse Farbtürmli zu sehen? Hm...die markieren hier doch schon länger die Piste. Ist ja n ehemaliger Rallye Paris Dakar Abschnitt. Müssen wir wohl da lang.
Ich würge Zottl einige Meter zurück, drehe und suche die Piste. Finde sie sogar und nun stimmt es auch wieder mit der Position auf dem Handy. Wir sind wieder on Track. Puh...ich sah uns schon den ganzen Scheiss zurück fahren wenn wir hier nicht weiterkämen.
Wir folgen der Strecke einem Tal entlang, seicht und breit, und da hier keiner mehr is: FRIEDRICH! Auf gehts! Teppich in die Luft. Und schon ist er weg. Umfliegt uns, mal vor mal hinter uns. Ich versuche Zottl auf der Piste zu halten. Nach einer Energieladung des Teppichs, landet Friedrich wieder sicher und ich helfe ihm in Zottl.
Wir setzen die entspannte Fahrt fort. Weniger tiefe Fahrrillen, im Vergleich zu gestern und vorgestern ist dieser Abschnitt Kindergarten. Wir können hier und da sogar mal in den zweiten Gang schalten. Kommen also auch gut vorwärts. Heute würd ich gerne mal kurz ne Stadt mit Tankstelle sehen. Der Diesel ist knapp vor 1/4. Offroad verbraucht ein Fahrzeug DEUTLICH mehr als onroad.
Ein paar Hindernisse kommen dann aber doch noch, Wellen, von der Spur runter, Querrillen, aber alles easy. Wir erreichen nach 2 h Fahrt die Zivilisation und Asphalt. Ah...herrlich! Hallo dritter Gang.
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10 Minuten später, nach zwei Polizeikontrollen die beide nix von uns wollten, sind wir in Tata.
Ich stoppe Zottl an der ersten Tanke, VISA Zeichen prangt dort. Juhu, zahlen mit Karte. Doch als ich mich versichere beim Tankwart, heisst es, nee, keine Kreditkarte. Scheisse! Euro?? Ja, Euro nehmen sie.
Gut, dann für 100 Euro Saft bitte. Der Literpreis bei knapp 1,70 Euro. Was ist denn hier los?
Nach der Tankerei halte ich Ausschau nach einer Bäckerei. Finde keine. Stoppe und werfe meinen Müll weg, erschrecke dabei wohl eine Katz zu Tode die gerade im Müllcontainer ihr Lunch genießt. Denn ich werfe meine zwei Müllbeitel mit Schwung und mit zwei Meter Abstand in den Container, sie bekommt es also nicht mit, und raus schießt die schwarz-weisse Katze...haha. Ich ernte einen bösen Blick von ihr.
Weiter! Ich halte kurz darauf nochmal, checke Google. Ah...da...Bäckerei, gute Rezensionen. Nix wie hin. 3 Minuten später parke ich dort, laufe los...oh Geldbeutel...zurück....und zweiter Anlauf. Im kleinen Laden erschlägt es mich dann. Eine Auswahl an Süssstückle die ich so noch nicht gesehen habe. Wenn ich das mit unserem Bäcker in Sattel vergleiche, da gibts drei oder vier Kuchen und gut ist. Und hier...die Bilder zeigen es. Wow!
Ich ordere 3 Kuchenstücke und n Baguette. Bekomme alles und zahle 16 DH, als 1,60 Euro! Kein Scherz, kein Fehler. Und oh, ne Dose 0,25 l Cola kaufe ich auch noch. Ich hoffe, die Verkäuferin hat sich nicht verrechnet!
Dafür hinterlasse ich später noch eine top Rezension bei Google. Haben sie sich verdient. Hoffe, alle die durch Tata reisen, stoppen dort zukünftig. Und kauft dann bitte nicht nur ein Stück, kauft mehrere! Die sind gut!
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Kurz nach diesem Bäckerstopp verlassen wir Tata wieder. Uns hält hier sonst nix. Alles andere haben wir so halbwegs noch. Zudem noch genug Vorräte dabei. An Müll vorbei geht es raus aus der Stadt. Nach 15 km rum sehe ich einen möglichen Spot für einen Stopp, fahre ab, 400 m Offroad und schon stehen wir ein Stück weg von der Straße. Fenster auf, Durchzug, draußen 28 Grad. Nicht mehr so heiss wie zuletzt.
Raus setzen wäre eine Alternative, aber ich hab keinen Bock auf Fliegen. Ich hab den Van momentan fliegenfrei. Und will in Ruhe essen und arbeiten. So läuft also alles in Zottl ab.
Baguette mit Kirii und Bananenmilch die eher ein Bananenjoghurt ist. Aber okay.
Danach...will jemand Nachtisch! Alter...so schnell kann ich nicht schauen wie Co-Pi und Friedrich auf dem Tisch sitzen. Oookay....das war eigentlich nur ein rhetorische Frage... Aber sie beharren drauf, auch ihren Teil ab zu bekommen. Okay, okay! Wir teilen also durch drei.
Nach dem Vergnügen dann die Arbeit. Blog schreiben von gestern und bis halb 16 Uhr schneide ich ann auch noch Video. Nu aber los! Will hier nicht nächtigen. Zu nah an der Straße.
Der Co-Pilot, von dem Stück Kuchen, das wir drei uns geteilt haben, etwas ermüdet, legt sich hinten aufs Bett und bleibt dort liegen. Zwei Stücke Kuchen bleiben also noch für heute Abend, als Nachtisch....freu.
Motor an und los, vor zur Straße und das Tal gen Foum Zguid weiter. Auf P4N sah ich einen Platz in 25 km Entfernung. Doch sollen wir diesen Platz nie erreichen. Ich erspähe nach ca. 15 km ein kleines Straßenschold zu einem Ort. Schotter und grobe Steine....das schaut gut aus. Der Weg führt uns leicht bergan, auf eine kleine Kuppe. Jackpot! Von dort haben wir einen Blick in unser Tal und das Nachbartal. Hammer! Der Schlafplatz zwar recht bergabschräg, aber zufällig stelle ich Zottl so auf zwei Steine, dass es etwas weniger schräg ist.
Stuhl raus und chillen. Nebenher Blog schreiben von heute, muss ich das morgen nicht. Die Sonne schiebt sich langsam gen Berge und der Sonnenuntergang beginnt. Und zack...ist sie auch schon weg. Aber, ich lasse sie für euch nochmal kurz wieder aufgehen, dafür muss ich nur 100 m laufen.
Ohne Sonne werden die Temperaturen auch angenehmer, was bleibt sind die nervigen Fliegen. Die treiben mich schliesslich auch irgendwann in Zottl. Ich verräume alles und verbringe den Rest des abends in Zottl. Fenster auf, Licht möglichst aus, Fliegengitter runter.
Zu Abend gibt es Gurkensalat, hab ich Mörder Bock drauf heute. Mit Thunfisch, dazu das restliche Baguette. Danach bin ich so satt, dass der Nachtisch bis 22 Uhr warten muss. Die Zeit vertriebe ich mir mir Schneiden.
Oh, so nebenbei, ich höre gerade das Hörbuch "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert". Grandios, wie schon Zimmer 622, ein Meisterwerk. Wieder coole Charaktere, viele Handlungsstränge, immer interessant und nie langweilig. Und natürlich zig Wendungen. Dazu noch 20 h Stunden lang, genau das Richtige für einen langen Trip. Und wer der Mörder von der kleinen Nola ist, das erratet ihr nie!
Um 22 Uhr, Schnittpause, Nachtisch. Will sonst noch jemand Nachtisch, rufe ich möglichst leise.... Zack...Co-Pilot und Friedrich am Tisch. Oh...ihr...wollt auch was? Schon wieder? Das ist aber nicht gut für euren Pelz. Kurzes zucken bei beiden, aber mir scheint, ist ihnen Wurscht.
Na dann, ich öffne die Kuchenverpackung und...äh...stutze! Was ist da los? Wie kann das denn sein? Nach meiner Rechnung müssten da noch zwei Stücke Kuchen sein. Doch was meine Augen sehen, stimmt nicht mit der Erwartung überein. Da ist nur eins!
Frage: Wo ist das Zweite hin? Ich bin mir sicher, ich hab drei gekauft. Eins gegessen, als ich die Verpackung in den Kühlschrank tat, waren sicher noch zwei Stücke.....CO-PILOT!!!!!!!!!!!!!
Es kann nur der Co-Pilot gewesen sein. Er war nach der Pause müde und satt, wollte liegen. Aber nix da müde und satt, der wollte nur nah am Kühlschrank sein!!! Ich fass es nicht! Dieser elende Halunke! Futtert heimlich Kuchen während Friedrich und ich vorne sitzen und arbeiten. Unfassbar!
Ich konfrontiere ihn mit der Anschuldigung. Er schaut mich an, als wäre nix. Mit seinen schwarzen, runden Augen. Sitzt da und wartet, dass er noch mehr Kuchen bekommt! Nee Freund, Du hattest genug für die nächsten Tage, das Stück teilen Friedrich und ich uns.
Ein wenig ertappt schaut er aus der Wäsche...und wir lassen uns den Kuchen schmecken. Auch dieses Stück sehr lecker! Wie des Co-Piloten Stück war, ist leider nicht überliefert. Tja...
Im Anschluss, heute ist Freitag, noch einen schwachen Gin Tonic und um Mitternacht fahre ich den Rechner runter und geh pennen. Co-Pilot macht auf schön Wetter, gibt sich extra leicht heut, wie eine Feder. Und das trotz des vielen Kuchens in der Watte. Friedrich dagegen schwer wie Blei, der Kuchen zieht ihn ziemlich runter. Wie unterschiedlich die beiden doch sind...
Jetzt aber mal gute Nacht und bis morgen. Unser Treffen mit Silvio rückt immer näher...ich spüre es!
Viele Grüsse
Kai, Friedrich und der Kuchendieb.
GPS Koordinaten:
morgens: 29.489386, -7.997297
Bäckerei in Tata: 29.743920, -7.956868
abends: 29.807057, -7.570774
Unsere heutige Route: 70 km
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Regina Heimhilcher (Freitag, 16 Dezember 2022 04:35)
Hallo an Kai, Zottl und das Bärenteam!
Wir schauen immer Eure tollen Videos und lassen uns inspirieren von der schönen Natur, deinen tollen Drohnenaufnahmen und dem Campen in freier Natur. Kai, du vermittelst mir Urvertrauen so alleine in der Wüste - kilometerlange Offroad ... und ich mag Friedrich, Copilot und Flauschi sehr! Wie wunderbar in der jetzigen Zeit, dass die Bären mit Dir unterwegs sind und mir etwas Leichtigkeit in den Alltag bringen ;o) !!! Lasst es Euch gut gehen und habt noch wunderschöne Tage! Weiterhin GUTE REISE! Meine Weihnachtsspende geht heuer an die Bären, dass sie sich selbst mal ordentlich Mehlspeise kaufen können!
Herzlichst Regina