· 

#528 Marokko, Region Agadir - Vallée du Paradis & Maroc Telecom Challenge

Montag, 17. September 2022

Vallée du Paradis (30.587847, -9.531982), Agadir Maroc Telecom SIM Karte (30.405738, -9.538224) Richtung Tal der Ammeln (29.974149, -9.025698)

 

 

Moin, 

 

gegen 8:30 Uhr wache ich auf und fühle es schon: warm hier! Heute ist Montag. Was sagt uns das? Genau, Co-Pilot und Friedrich sind zurück. Hoffen wir, dass es mir der Navigation dann heute wieder besser klappt als gestern!

Sogleich sorge ich mal dafür, dass der Co-Pilot aufwacht, kitzle ihn am Füssli...er zuckt...oder war das ne Windböe die ihn und Zottl bewegt hat? Naja, ich übertreibs lieber nicht, ist ja Montag. Also stehe ich erstmal auf, setz mich in die Dinette und schaff was weg. Wir sind übrigens hier: 30.576638, -9.535324.

 

Während ich arbeite und vor mich hinfrüstücke, Toast, fahren schon einige Autos, Minibusse und Mietwagen an unserem Schlafplatz im Canyon vorbei. Gut was los hier. Ob die alle zum Badepool wollen? 

Wir werden auf jeden Fall nicht behelligt. Niemand klopft, niemand will was von uns, alles ruhig. So war auch die Nacht. Aber warm hier im Canyon! Doch immerhin heute morgen die Temperatur im Van bei erträglichen 25 Grad. 

 

Gegen 11 Uhr starte ich jedoch den Motor. Klimaanlage auf Vollgas. Cockpit etwas runterkühlen bevor wir los fahren. Im Heck die letzten Handgriff...auf Co-Pilot, Friedrich, ab nach vorne auf euren Sitz! Los jetzt....wir haben noch einiges vor heute. Gemächlich, gaaanz gemächlich...bewegt sich niemand. Wie immer, schleife ich die beiden nach vorne und setze sie hin. So, wir wären abfahrbereit. 

 

Rückwärts runter von unserem kleinen Podest und dann weiter rein in den Canyon. Schon unser Schlafplatz sah genial aus. Hohe Felswände, Palmen, grün, ausgetrockneter Fluss plus Straße. Alles quetscht sich hier an den Boden des Canyons. Der ist...keine Ahnung...100 m tief? Schwer zu schätzen. 

Die Strecke die nun kommt, aber auch genial. Es wird enger, breiter, einzelne Verkaufsbuden mit Sitzgelegenheit im Fluss, der teils sogar noch stehendes Wasser führt. Viele Palmen und Kurven. Ein Augenschmaus. Muss man gesehen haben, wenn man in der Ecke ist, finde ich.

Weit ist es nicht, bereits nach knapp 4 km Canyon Fahrt bei Tageslicht, erreichen wir den Parkplatz des Vallée du Paradis. Gut was los, geparkt wird entlang der Straße. Ich muss drehen, mich abschüssig auf den unebenen Seitenstreifen stellen. Größer als ein Kasten wird hier sehr schwierig. 

 

Im Anschluss packe ich meine Sachen zusammen, zahle 10 DH beim freundlichen und Englisch sprechenden Parkeinweiser und laufe los. Am Start des Weges noch ein Verkaufsstand und die Info: 10 Minuten zum ersten Pool. 45 Minuten zu einem weiteren Pool, der ist aber ausgetrocknet. 

 

Bei über 30 Grad laufe ich ansteigend auf einem staubigen Pfad einen kleinen Hügel hoch, oben auf dem Hügel ein weiterer Verpflegungsstand mit Souvenirs, ein Blick runter auf die versteckte Oase. Gut was los, viele Verkaufshütten und Stände. Hier muss in der Saison der Teufel los sein.  Jetzt wieder bergab, rein in die Oase. Kurz darauf  bin ich dort. Tatsächlich knapp 10 Minuten Fussmarsch. Und schon am schwitzen. Im Canyon staut sich die Hitze enorm. Schilder gibt es keine, wo es zur ersten Badestelle geht, muss man erraten. Ich bin versucht falsch zu laufen, doch dann kommen anderer Touristen vorbei, die scheinbar einen Plan haben. Somit laufe ich einfach mal hinterher und voila, da ist der Pool.

 





Eine recht trübe Brühe mit Fischen drin, einigen Tischen und Stühlen und Menschen. Eine Bar steht am Rand und eingefasst wird der Pool linksseitig von einer schattenspendenden Fels-Canyon-Wand. Dort laufe ich noch ein Stück entlang und setze mich ans Ende des vielleicht 20 m langen natürlichen Pools. Rein würde ich in diese Brühe nicht gehen. Doch andere schreckt der Zustand nicht ab, hoffen wir für sie, dass es nur Schwebeteile sind, die die Trübung bewirken. Vermutlich gibt es jedoch auch wenig Wasseraustausch denn fließen tut hier praktisch nix. 

 

So sitze ich auf meinem Steinabsatz, etwas weg vom Trubel, gut was los hier, alles Touristen. Keiner schert sich groß um die sonst so übliche Kleider-Bedeckung in Marokko. Hier sind die Touristen unter sich, Einheimische mache ich keine aus. Deutsche, Schweizer, Spanier, Briten...eine bunte Mischung. 

 

30 Minuten verweile ich im Schatten der Felswand, die Location ist nett, aber kein Musst See. Die Fahrt hier hin ist eher das Highlight als diese kleine Oase die überfüllt ist mit Verkaufsständen und in der Saison mit Menschen. Jetzt ist es, was Menschen angeht, ganz okay. 

 

Ich überlege, ob ich mir die 45 Minuten zu den leeren Pools noch antue, verwerfe den Gedanken aber. Es ist so enorm heiss hier, das würde ich nicht überleben. So mache ich mich auf den Weg zurück zu Zottl und sterbe schon fast in diesen 10 Minuten. Unfassbar heiss, der Weg in der Sonne, kaum Wind und wenn, dann ein Gefühl als würde man von einem heissen Föhn angeblasen. Alter Schwede...

 

Bei Zottl....41 Grad...in Zottl....36°C. Ich sauf ne 0,5 Liter Flasche Wasser in eins Weg und warte, bis mich mein kleiner Ventilator etwas trocknet. Von kühlen kann nicht die Rede sein. 

 

Nachdem ich wieder halbwegs klar denken kann vor Hitze, Motor an, Klima auf Vollgas und Abfahrt. Agadir ruft! Während der Fahrt geht die Temperatur auf 37°C dann auf 35°C Grad zurück. Die Schlucht, wir fahren sie ja nun in die andere Richtung und bei Licht echt geil. Das Highlight des heutigen Tages! An manchen Stellen ist tatsächlich noch klares Wasser im Fluss zu sehen, leider kaum Platz zum Halten oder Parken. Junge Leute mit gelben Westen laufen rum und sammeln Müll ein. Andere liegen im Schatten und ruhen. Wer will es ihnen verdenken bei dieser Hitze. 

 

Unser Navi sagt, wir brauchen ne Stunde bis Agadir zum Maroc Telecom Shop. Dafür geht es raus aus dem Canyon, berghoch, wieder runter, an einem völlig leeren Campingplatz vorbei, an Müll der in einen Bach geworfen wurde und dann in die Vororte von Agadir. Geschäftiges treiben überall, gut Verkehr, aber alles weiterhin gesittet. 30 Minuten später und ohne Stau oder Probleme fahre ich auf den Parkplatz des Supermarktes mit Maroc Telecom Shop und parke. Dann wollen wir mal, ich nehme alles mit: SIM Karten, Handy, Router, Personalausweis und Geldbeutel. 

 

 

               

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

Im Shop, den ich auf Anhieb finde, werde ich recht zügig bedient. Ich schildere mein Problem, der eine Verkäufer spricht sogar Englisch, zusammen rufen wir die Hotline an...ich verstehe kein Wort, der Verkäufer drückt die eins auf meinem Handy und meint: kein Problem, funktioniert alles!

Ich kann das nicht glauben und so kaufe ich noch für 200 DH 20 GB Daten. Doch das Zahlen gestaltet sich schwierig. Sie nehmen hier keine Credit Karte... Ich hab nicht genug Cash. Aber kein Problem, es gibt da hinten im Gebäude einen Geldautomat. 

 

 

So latsche ich hin, will 2000 DH (200 Eur) abheben, Prozess funktioniert auch, doch kommt am Ende kein Geld raus. Betrug? Ich checke den Automat...sieht normal aus...nochmal...100 DH...kein Geld. Fuck! Was ist hier los. Etwas verpeilt stehe ich vor dem Automat...bis ich bemerke, dass zu dem Automat auch eine Bankfiliale der Societé General gehört. Also, nix wie rein in die Bank. Kurz warten, dann bin ich an der Reihe. Die Bankdame spricht zum Glück perfektes Englisch und ist nicht überrascht, als ich ihr erzähle, dass ich am Automat kein Geld bekomme. Sie meint, der funktioniere schon seit einer Woche nicht mehr, sei irgendwie nicht mehr richtig ans Netzwerk angeschlossen. Innerlich denke ich mir: schon mal daran gedacht ein Schild hinzuhängen: Automat außer Betrieb! Doch verkneife ich mir diese Bemerkung. Not my business. 

 

Am Schalter kann ich per Karte leider auch kein Geld bekommen. Somit laufe ich also ohne Cash wieder raus aus der Bank. Und ob das Geld von meinem Konto meiner Deutschland Bank abgebucht wurde, muss ich in den nächsten Tagen mal checken. Falls ja, muss ich Beschwerde einlegen. (Anmerkung: nix wurde abgebucht)

Ohne Geld laufe ich zurück zum Maroc Telecom Shop, mein Verkäufer nicht mehr da, so laufe ich kurz zu Zottl und hole Euro. Vielleicht nehmen sie die ja. 

Zurück im Shop mit 50 Euro in der Hand...nein, können sie leider nicht annehmen, geht nicht. Tja, so gehe ich wieder und bin schon draußen auf dem Parkplatz als mich ein Security Mitarbeiter des Einkaufszentrums ruft...Monsieur!!! Ich drehe mich um. Er meint, ich solle nochmal in den Maroc Telecom Shop kommen. So drehe ich um, laufe zurück, der Mitarbeiter des Shops telefoniert kurz...nee Euro geht tatsächlich nicht...aber ich könne das Geld doch tauschen. Hä? Tauschen?...ja...bei der Bank da vorne mit dem kaputten Geldautomat. Oh...sowas hab ich ja schon ewig nicht mehr gemacht. Das geht noch??! Ja...

 

Also laufe ich zurück zur Bank, tausche bei der netten Bankerin 50 Euro in 520 DH, laufe zurück zum Telecom Shop, kaufe das Guthaben, lade es noch im Shop auf...es funktioniert...super...Tausend Dank und auf Wiedersehen!

 



Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

 

30 Minuten bin ich nun noch in Zottl beschäftigt und werde noch von einem jugendlichen überrascht der gerade an meiner offenen Schiebetür vorbei läuft als ich im inneren in die Kamera labere. Kurz darauf erscheint er an der Tür, zeigt mir sein Handy mit meinem YT Kanal und freut sich, mich kennenzulernen. Er begrüßt mich in Marokko und wünscht mir noch eine tolle Reise. Schon ist er wieder weg. Cool!

Um 15:30 Uhr fahre ich endlich ab. Mit hoffentlich zuverlässig funktionierendem Internet für die nächsten Wochen. 

 

Sein Datenvolumen kann man übrigens bei Maroc Telecom abfragen: SMS mit einem Leerzeichen an die Nr. 580 schicken. Als Antwort kommt das noch zur Verfügung stehende Datenvolumen und wie lange es noch gültig ist. Das hatte mir Timo noch verraten, bevor er das Land wieder verließ. 

 

Jetzt aber weiter, noch 1,5 Stunden fahrt, raus aus Agadir und ab in die Berge. Vielleicht etwas kühler in der Höhe? 

 

Auf der R105 wühle ich mich in der Rush Hour raus aus Agadir, das dauert. Zwar kein Stau, aber dennoch viele parkende Autos, Busse, Eselkutschen, Mopes, usw...es zieht sich. 

Einmal, kurz vor den Bergen, fahre ich noch falsch...Maps führt mich wieder übelst seltsam...so drehe ich und fahre zurück auf die Hauptstraße und navigiere nun mit Apple. Bäume und sonst karge Landschaft. Aber das Ensemble passt. Es geht irgendwann mal heftig in Serpentinen den Berg hoch, in der Folge passiere ich Ait Baha und danach einen halb leeren Stausee. Wir schrauben uns immer mehr in die Höhe. Irgendwann sind wir auf 1000 m und fahren über Bergstraßen, an Abhängen entlang und es ist kaum noch was los. Wow...die Landschaft karg, doch stehen überall Bäume rum, etwas Gras sprießt hier und da, es hatte ja Regen gegeben vor einigen Tagen. 

 

Die Strecke echt cool, die Sonne schräg am Himmel und macht ein schönes Licht, auch wenn es weiterhin diesig ist, Saharastaub ist in der Luft. Zudem geht ein zügiger Wind. Freistehen dürfte hier kein Problem sein, immer wieder gibts es freie Schotterflächen entlang der Bergstraße wo ich parken könnte. Doch ich will zu einem P4N Spot der auf dem Weg liegt. 

Als ich den endlich gegen 18 Uhr erreiche, denke ich erst: Unerreichbar! Keine Chance...fahre weiter...doch sehe dann die eigentliche Zufahrt...zack...Steine unter den Puschen und schon stehen wir, 100 m von der Straße in freiem Gelände. Cooler Spot. Blick auf die gleich untergehende Sonne und Berge. Co-Pilot und Friedrich sind zufrieden mit der Wahl. Auf der Straße kaum was los, das nächste Dorf weit, weit weg. 

 

Jetzt aber mal schnell an den Laptop und arbeiten. Bis 20 Uhr...dann Maultaschen, die müssen weg, sind seit zwei Tagen überfällig. Aus Ermangelung an Eiern, war nicht mehr Einkaufen in Agadir, hatte keinen Bock mehr nach dem SIM Karten Zirkus, gibt es sie in heisser Suppe. Passt ja zu der Hitze heute. 

 

Während ich koch und kaue, schaue ich Video #517 quer und beginne den Upload. Und arbeite später an #518. Läuft. Bis Mitternacht bin ich beschäftigt. Im Van will es heute auch nicht so recht abkühlen, draußen pfeift der Wind, schwierig mit Lüften bei der Windstärke

Zur Geisterstunde gehe ich nochmal vor die Tür, mache ein paar Fotos. Aber nicht so toll heute, der viele Staub macht das Leben schwer. Dann geh ich halt pennen. 

 

Und so kommt es, das Co-Pilot, Friedrich und ich, mitten in den Bergen, mutterseelenallein pennen gehen. Mal schauen was morgen läuft...das Tal der Ammeln erreichen wir dann hoffentlich.

 

Viele Grüsse und gute Nacht.


Kai

 

 

Route ca. 140 km:

 

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:



Amazon Link für alle anderen Einkäufe:



Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Tom Schuler (Sonntag, 13 November 2022 12:48)

    Hi Kai,

    Super geschrieben. Frag mich manchmal wie Du dich immer wieder motivierst. Ach by the way madgermantom@gmail.com und germanengineeredsolutions.com.au bin ich Thomas Schüler in West Australien. Viele liebe Grüsse

  • #2

    Joachim H. (Sonntag, 13 November 2022 15:19)

    Super Service mit den anklickbaren Koordinaten, die einen direkt zu google maps führen, ich habe schon regen Gebrauch davon gemacht!