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#524 Marokko Roadtrip - Tata nach Agadir - Ärger am Abend

Donnerstag, 13. Oktober 2022 

Von Tata (29.826575, -7.994820) an die Küste bei Agadir (30.614300, -9.796010, 30.641662, -9.743246)

 

 

Moin zusammen,

 

entspannte Nacht bei angenehmer Temperatur. Ich wache um 8 Uhr auf, draußen scheint bereits die Sonne, es scheint kein Wind zu gehen und sieht warm aus. Ein typischer Morgen in Marokko. Die Felsen um uns rum stehen auch noch so wie gestern Abend. 

 

Dann mal so langsam raus aus den Federn. Um 9 Uhr bin ich soweit, dass ich vor die Tür kann. Schiebetür auf  und raus...ui...schon gut warm. Besser nicht in die Sonne setzen. Also ums Auto rum und den Schatten von Zottl genießen. Clever geparkt gestern Abend. Eine Markise würde keinen besseren Schatten geben. Mit dabei, mein MacBook. Ich muss den Blog von gestern noch schnell tippen und jenen für heute Abend Korrekturlesen. 

 

Da alle anderen noch schlafen oder nicht vor der Tür sind, habe ich Ruhe und komme gut voran mit der Zusammenfassung der gestrigen Ereignisse. Erst gegen 10 Uhr geht bei den Nachbarn die Tür auf und Timo ist zu sehen. Moin!

Kaffee? Nee, Danke....

Frühstück...Tortillas ala Timo....äh...ja, gerne! 

 

So höre ich, wie es im Tourne anfängt zu bruzeln während ich die letzten Teile meines Blogs in den Laptop hacke. Einzig gestört von zig Fliegen die mich hier draußen umkreisen. Echt nervige Biester. Diese begleiten uns auch, als wir später zu dritt draußen sitzen und die leckeren Tortillas mit Ei, Würstli, Käse essen. Muss ich auch mal wieder machen. Sind die Gleichen wie jene die ich immer in Norwegen machte. Selbst die Tortillas sind noch aus Norwegen. Weit gereist die Dinger!

 

Nach dem Essen packen wir zusammen und machen uns so langsam auf den Weg. Weg von den Fliegen und hoffentlich ans Meer. Wir wollen bis in die Region Agadir heute. Gut wissen wir noch nicht, wie der Abend heute endet, sonst würden wir uns das vielleicht nochmal überlegen. 

 

Da wir nix wissen, Abfahrt um 12 Uhr. 300 km und 5-6 Stunden fahrt liegen vor uns. Und die Strecke hat es in sich. Alter Schwede was für eine geiler Trip. Wir fahren nach Google Maps Vorschlag und durchqueren erstmal das Atlas Gebirge von Süd nach Nord. Wieder erwarten uns breite und schmale Canyons, Oasen, schmale und breite Straßen, es geht hoch bis 1700 m und die ganze Strecke will keine Ende nehmen. Timo hängt mich zügig ab, so dass wir alleine unterwegs sind. Macht nix, die Strecke ist ein Traum und ich weiss gar nicht, wo ich zuerst hin filmen soll, so viel gibt es zu sehen. 

 

Um 15 Uhr gibts noch einen kurzen Stopp entlang der Strecke mit schönem Blick in Richtung Wüste, gespickt mit einzelnen Akazien Bäumen. Toller Blick! Erstmal was einwerfen so dass ich nicht verhungere. 

 

Erst folge ich der P1805, wechsel dann auf die R109 bis ich bei Ouled Ajaal auf die P1709 gen Agadir komme. Dort erstmal ein Tankstopp. Leider wieder Barzahlung. 

 





Als ich auf die P1714 stoße, kommt eine Info von Timo. Unser angedachter Spot südlich von Agadir ist nix. Naturschutzgebiet. Keine Chance. Mist!

 

Wir beraten kurz telefonisch, dass wir mal noch nach Spots nördlich von Agadir schauen. Was allerdings bedeutet, dass wir beide noch durch Agadir müssen. Eine Umgehungsstraße gibt es nicht. Oh man...und das zur abendlichen Rush Houer. Es geht auf 18 Uhr zu. 

 

Ich fahre in eine Seitenstraße, stoppe und suche nach Spots nördlich von Agadir. Nicht einfach. P4N hat einige, aber bei den meisten heisst es: Polizei kam. Vertrieben worden. Nicht sicher. 

Schöner Mist. 

 

Von Timo kommt ein Link zu nem Spot 20 km nördlich von von Agadir. Immerhin keine negativen Kommentar bei P4N...wird als neues Ziel eingegeben. Die beiden gehen noch kurz einkaufen, bringen mir ein Toastbrot mit und schon fahre ich weiter gen Agadir. Ab ins Getümmel.

 

Unterwegs seh ich noch Ziegen die im Baum stehen und einen toten Esel am Straßenrand, der Kopf schon skelettieret, an dem Rumpf nagt ein Hund rum. Uff, ich glaub das Bild hat sich eingebrannt in mein Hirn!

 

Je näher ich Agadir komme, desto voller werden die Straßen, aber es rollt. Auch durch Agadir rollt es weiter. Doch muss ich höllisch aufpassen wie und wo ich fahre. Die Autofahrer fahren alle ziemlich zivilisiert. Ab und zu Gehupe, sonst aber ruhig. Das größere Problem sind die Roller und Mopedfahrer. Die fahren praktisch wie sie wollen ohne zu schauen oder Rücksicht. Zweimal erwische ich knapp einen. Und fahrt bloß nicht auf den zwei bis dreispurigen Straße auf der rechten Seite. Immer wieder parken, halten dort Autos oder Busse. Also besser die mittlerer Spur nehmen. Auf der kommt man auch gut durch die teils großen Kreisverkehre. Und man ist nicht in Gefahr, durch die Abflussgitter zu rumpeln die nicht plan zum Straßenbelag angebracht sind. 

Alles in allem läuft es gut, so lange man seine Spiegel gut im Blick hat und keine hektischen Aktionen macht. Mitschwimmen ist die Devise, defensiv fahren, und immer schön auf die verdammten Bremshügel achten. 

 

So durchqueren wir also Agadir von Süd nach Nord und verlassen es irgendwann wieder. Die Sonne geht langsam unter. Jetzt aber flott, wenn wir den Sonnenuntergang noch genießen wollen. Doch zieht sich die Strecke noch etwas. Die ersten Surfer seh ich im Wasser, immer wieder Kreisverkehre auf der N1 die uns ausbremsen, ein fetter LKW der im Schritttempo ne Steigung hochkriecht. Die sind hier alle übelst überladen, scheint mir. 

 

               

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In Taghazout entscheid ich, nicht die Umgehungsstraße zu fahren, sondern durch den Ort. Das kostet zwar nochmal Zeit, lohnt aber. Schön gemacht, hier auch einige dicke Hotels für die, die zuviel Geld haben und kaum Verkehr. Alles fährt außen rum. 

 

Nach dem Ort geht es nochmal gut bergauf und dann wieder runter, Gefällstrecke genau aufs Meer zu. Wow, allein für diesen Blick lohnt sich die Fahrt durch den Ort. Ich filme und rolle langsam den Berg runter. Den ersten Bremhügel sehe ich noch und bremse ab, den zweiten auch, doch beim dritten bin ich mit filmen zu Gange und schaue auf den Strand zur Linken...und übersehe den üblen Bremshügel. Großer Fehler!

 

Mit einem heftigen Galoppsprung brettern wir über den Bremshügel. Gefühlt hebt der ganze Van ab und knallt wieder auf den Boden. Alter, fuck, was war das denn? Scheisse! Co-Pi und Friedrich zum Glück heute angeschnallt, sonst wären sie wohl vom Sitz geflogen, hinten rumpelt und scheppert es. Ich bremse ab, blick nach hinten...immerhin hängt noch alles an der Wand. Die www.styyl.de Magnettafeln und Taschen haben diesen Aufschlag überlebt. Gutes Zeug! 

 

Von dem Schreck erhole ich mich gerade, als der nächste Bremshügel kommt, ich hau die Bremse rein und dümpel sachte drüber. Definitiv keine Strecke für tiefergelegte Autos. 

Wenig später komme ich wieder auf die N1 und folge ihr noch einige Kilometer bis Google sagt, hier links! Wir sind da. Erst stehe ich jedoch noch an der falschen Einfahrt, checke mit Timo ob sie schon da sind, die Antwort lautet nein, drei Kilometer noch. Ich  fahre  noch 300 m weiter...okay, hier bin ich richtig. Der Weg auch fahrbar, rein da. Leicht abfallend, grober Schotter und schon steh ich an der Klippe. Müll liegt rum und vor mir der Atlantik und die untergehende Sonne schräg rechts. Wow! Grandios!

 

1 Minuten später erscheinen Timo und Julia. Schöner Spot, alles richtig gemacht! Hm...wirklich???

Timo schlägt Burger als Abendessen vor, mit frischem Hackfleisch...gute Idee! Ich kümmere mich derweil um den Sonnenuntergang und stelle Tisch und Stuhl auf. 40 Minuten später sitzen wir, jeder mit einem Burger in der Hand am Tisch. Umzingelt von 4 Hunden die Timo noch kurz mit Hundefutter gefüttert hat, und einer echt nervigen, blöden Katze die laut rum miaut wie blöd. Alle sehen nicht verhungert aus! Die Katze wird erstmal ignoriert bzw. verscheucht, jetzt essen wir! Wir nämlich kurz vor dem Verhungern. 

 

Neben uns rauscht der Atlantik, etwas hinter uns die Straße und n Burger in der Hand. Geil! Sonne weg, angenehme Temperatur. Was für ein Leben. 

Als es dunkel ist, beschließen wir das Abendessen, räumen ab und ich hole Schnaps und Rums aus Zottl. Mit dem Schladerer beginnen wir. Lecker nach so einem leckeren Burger. Kurz wird die Romantik unterbrochen, als es im Van von Julia und Timo raschelt. So als würde jemand sich am Müllbeutel zu schaffen machen. Licht an...die blöde Katze! War unter dem Fliegengitter hindurch gekrochen. Freches Vieh!

 

Es geht auf 21 Uhr zu und plötzlich biegt ein Fahrzeug auf unseren Platz ab. Weiss, ein kleiner Bus/Transporter, neueres Baujahr, weitere Camper? Kennzeichen nicht zu erkennen, Licht zu hell. Das Fahrzeug hält direkt auf uns zu, parkt 50 cm entfernt von Timos Van, Licht und Motor gehen aus. Zwei Typen steigen aus. 

 



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Die beiden Männer kommen direkt auf uns zu. Fragen ob wir Französisch können...hm...ich glaub es gibt Ärger...also nein, wir können kein Französisch. Nur English.

Das stört die beiden Clowns nicht, der eine von den beiden trägt eine seltsame Armbinde und sagt kaum was, der andere, aggressiver, labert sofort los. Auf Französisch. 

 

Alter! Was hat du gerade nicht verstanden! Wir sprechen kein Französisch! Aber der wohl auch kein Englisch. Tja...so labert er weiterhin Französisch und wir tun erstmal so, als verstünden wir nix. Der Aggressivere steht dicht bei mir, stößt mich immer wieder mit dem Finger an. Ich bleibe jedoch sitzen und lass ihn machen. 

 

Und natürlich verstehe ich grob, was er uns da verzapft. Der Clown mit der Armbinde kommt scheinbar von der Gemeinde, er selbst auch und hier ist es verboten zu campen. Wir müssen auf einen Campingplatz. Tja, und jetzt ist dumm, dass wir so tun als würden wir nicht verstehen was er sagt. Denn wir können natürlich keine Rückfragen stellen, das würde uns verraten. 

Zu gerne würde ich z.B. fragen, ob er sich ausweisen kann, dass er tatsächlich von der Stadt kommt. Wie er heisst. Warum hier kein Schild steht? Wo steht, das parken hier verboten ist? Oder Übernachten?

 

All das...geht nicht. Aber wohl auch besser. Würde den Clown wohl noch aggressiver machen. Irgendwann geben wir Zeichen, dass wir so grob verstanden haben, was er meint. Doch er fordert uns nicht explizit auf, abzufahren. Sagt nur, Camping sei hier verboten. 

Hm...dann ziehen die beiden ab, steigen in ihr Auto und fahren den Schotterweg weiter gen irgendwo. Wir bleiben etwas konsterniert zurück. Was war das denn?

 

Die gute Stimmung ist auf jeden Fall im Eimer. Wir beginnen zu überlegen: was machen? Bleiben und ignorieren? Riskieren, dass sie wieder kommen, möglicherweise nachts und noch mehr Ärger machen, die Vans beschädigen? Vor Polizei oder sonstigem hätte ich keine Bedenken, aber vor so zwei Clowns schon. 30 Minuten überlegen wir und suchen nach Alternativen. Hier an der Küste gibt es keine. Selbst der Campingplatz scheint keiner mehr zu sein laut P4N, nur noch ein Mobile Home Platz. 

 

Was bleibt? Die Berge! Wir suchen kurz, finden einen Ort weiter, Richtung Agadir, eine Straße (P1004) die hoch in die Berge führt. Oben sehen wir auf Google Maps ne Möglichkeit zu penne. Also: zusammenpacken, und abfahren! Aber nicht auf irgendeinen Camping hier sondern an einen hoffentlich schönen anderen Freistehspot. Dann mal los.

 

Ab auf die N1, auf die P1004, steil berghoch etliche Kilometer, gut hab ich wieder meine LED Lampen und ORC Scheinwerfer dran. So seh ich immerhin was. Der angedachte erste Spot ist nix. Also weiter. Der Mond geht auf und beleuchtet uns leicht orange, Bäume und Büsche fliegen an uns vorüber und wir jagen weiter den Berg hoch. Bis links ein Waldweg abzweigt. Wir ziehen rein, Schrittempo...dann 400 m später ein Platz zum parken. Ich parke, Timo fährt den Weg noch etwas weiter, kommt kurz darauf zurück. Nix besseres gefunden. Parkt. Läuft weg...ruf...hey Kai, komm mal...ich breche die Mondfotografie ab und folge seinem Rufen. Er steht 100 m von uns auf einem ebenen Parkplatz...besser als da wo ich gerade stehe! Perfekt!

 

Wir parken um und sind angekommen. Absolute Ruhe hier oben, kein Biolärm, in weiter Entfernung ein paar Hunde die ab und an bellen. Cooler Spot für aus der Not geboren!

 

Stuhl und Tisch raus, Schnaps und Rum...Prost! Wir sitzen noch bis Mitternacht zusammen draußen, dann ist Schluss für heute. Anstrengender Tag mit viel Fahrerei und übler Überraschung am Abend.

 

Jetzt erstmal ein paar Stunden schlafen. Hoffentlich ohne Störung. 

 

Gute Nacht und viele Grüsse
Kai und Team

 

 





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