Samstag 8. Oktober 2022,
Merzouga, Wüsten Tour, Tienda Mohaichu
Moin,
Gefühlt mitten in der Nacht wache ich auf…Blick auf die Uhr, ist nicht nur gefühlt, ist mitten in der Nacht: 4:40 Uhr! Draußen eine Geräuschkulisse, die ich hier echt nicht erwartet hätte: es pladdert heftig auf Zottl’s Pelz. Es regnet stark.
Ich überlege kurz wo wir sind…Merzouga…Wüste…seit Jahren kein Regen hier. Und kaum bin ich 12 Stunden hier: Regnet es heftig.
Ob das an mir liegt…hm???
Ich stehe auf, schnappe Kamera und LED Licht und filme kurz zwei Szenen aus Zottl. Raus gehen ist nicht, ich wäre sofort durchnässt. So steh ich nackt im Van und filme. Super Beschäftigung für
nachts um zwanzig vor fünf.
Im Anschluss, Ohropax wieder ins Hirn und weiterschlafen. Das klappt bis 7:40 Uhr. Sogar vor dem Wecker wach!
Japp, Wecker, am Samstag, ihr lest richtig! Wir haben für 9 Uhr eine Tour gebucht, und etwas Vorlauf benötige ich um pünktlich fertig zu sein. Immerhin sollte ich bis zu Start vollständig wache sein.
Blick raus…alles nass, aber trocken. Um 8 Uhr stehe ich auf, draußen setzt wieder Regen ein. Schnell bei Licht filmen. Anziehen…der Regen wird stärker….ab vor die Tür und IN den Regen stellen. Das glaubt mir sonst keiner. Die Einheimischen scheinen erfreut über den Regen, mir ist es eigentlich Wurscht. Mich fasziniert eher, dass ich hier bin und es tatsächlich Regnet. Wie damals im Death Valley als all das mit dem Regen begann….
Unsere gebuchte Tour wird von 9 auf 10 Uhr verschoben. Bei Regen ist das sonst blöd. Schließlich wollen wir ja in den Dünen wandern…äh…naja, nicht ganz, aber so ähnlich!
Wir haben ne einstündige Quad Tour gebucht. 50 Euro für jeden. Einmal mit nem 450 ccm Quad durch die Sandwüste brettern. Das verspricht Spass.
Julia begleitet uns allerdings leider nicht, sie weiss wohl, was kommt und bleibt lieber am Camp zurück.
Die Stunde Warterei vertreibe ich mir mit arbeiten. Um 9:45 kommen dann die Quads zu unseren Campern, schnell etwas wärmer anziehen, ist frisch, Helm auf und ab geht die Post in die Dünen.
Die ersten Meter verhalten, die Scouts die voraus fahren wollen erstmal sehen, ob wir die Dinger im Griff haben. Haben wir! Dann wird Gas gegeben.
Was folgt ist eine hammergeile Hatz über die Dünen. Die Quads haben durch den nassen Sand recht gute Traktion und es geht so richtig fett die Post ab. Abhänge hoch, steile Abhänge runter, vor letzterem warnt der Guide immer mit einem Handzeichen. Wir hole alles aus den Quads raus, fahren Dünensteilkurven, über Kämme, und geben Dauervollgas. Leckt ist das geil! Ich krieg das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Allerdings muss ich höllisch aufpassen, dass ich nicht vom Gefährt fliege. Lange strecken fahre ich einhändig, links meine Aktionkamera in der Hand zum filmen, rechts Gas geben. Alter Schwede, gewagt, aber von nix kommt nix.
Nach ner halben Stunde Vollgas kommen wir auf eine hohe Düne und stoppen kurz. Die Hatz war vorher nur einmal unterbrochen, weil wir an einem Berg hängen blieben. Sonst….genial!
Von hier oben genießen wir einen geilen Blick über Wüste und bis runter nach Merzouga. Grandios. Und alles ganz ohne laufen.
Weiter…gefühlt legen die Guides noch ne Schippe drauf was das Tempo angeht. Die Fahrt wird noch wilder, wir driften mehr, springen über Dünen, es ist schlicht der Hammer! Gefährlich…natürlich…aber was solls. Hier ist nur Sand. Das geht schon! Und der Spaß steht im Vordergrund.
Wir passieren nochmal die kleine Oase von der Hinfahrt, fahren unberührte Dünenhänge, lassen es so richtig krachen, stoppen nochmal kurz für Fotos und sind dann, nach einer nochmaligen Tempoerhöhung und heftigen Sprüngen die mich schier vom Quad fegen, wieder zurück am Camp!
Alter Verwalter! Das war geil! Danke liebe Guides, dass ihr es habt krachen lassen mit uns! War ein echtes Erlebnis. Volle Empfehlung!
Im Anschluss brauch ich erstmal etwas zu essen. Timos Magen hat die Hatz nicht so gut vertragen, leichte Übelkeit, er nimmt ne Cola.
Von Regen übrigens nix mehr zu sehen, diesig-sonnig bei heftiger Schwüle und 30 Grad.
Nach etwas Erholung entscheiden wir, dass wir heute weiterziehen. Leider! Aber wir haben ja noch so einiges vor. Und wenn ich Bock habe, kann ich ja nochmal wieder kommen. Bin ja noch bis Dezember im Land.
So machen wir uns langsam parat, ich entsorge noch BioToi Urin, verräume alles…und suche dann noch Co-Pilot und Friedrich. Ersterer wollte auf die heute Quad Tour nicht mir. Und jetzt ist er nicht da! Wo steckt der Kerl? Und warum ist auch Friedrich nicht da?
Also beginne ich mal wieder mit Sucherei. Gut haben wir keinen großen Van. Klo? Nein! Cockpit? Nein! Dinette? Nein…Keller?…da schau ich nicht, der ist voll…aber wo sind sie dann? Ich laufe vor zur Wüste und ja, da erblicke ich sie: haben sich ein großes Handtuch geschnappt und liegen nun selig in der Wüste sonnen sich. Was für ein Leben! Völlig entspannt und in Seitenlage liegt der dicke Weisse auf diesem farbigen Handtuch. Umgeben von Sand mit Palmen im Hintergrund.
Naja, sollen sie machen, Hauptsache ich vergesse sie nachher nicht hier.
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Ich räume weiter auf, finde Co-Pilot und Friedrich später in meinem Campingstuhl vor Zottl wieder und verräume sie dann in Zottl auf den Beifahrersitz. Sie können bis zur Wüste und zurück laufen, aber die letzten Meter muss ich sie tragen. Man, man, man!
Abfahrt…bis zur Rezeption. Dort zahlen wir total 30 Euro für zwei Camper, drei Leute, eine Nacht, inkl. Abendessen und einer Wäsche. Seeeeehr günstig!
Der Camping Haven La Chance Camp (https://desert-hotel.com/web/) bekommt von uns auf jeden Fall eine Empfehlung. War toll hier!
Nun aber weiter, nochmal durch Merzouga und in Richtung Tienda Mohaichu, ab in die Berge. Weg aus Hitze und Schwüle. Der Weg führt uns durch Rissani, und dann gen Westen in die Berge. Die Landschaft ändert sich immer wieder. Erst steht nix rum, dann vereinzelt Bäume und es ist eben. Je weiter wir fahren, desto näher kommen die Berge. Die Straße heute ziemlich umkomfortabel. Sehr laut und rappelig und uneben. In Alnif tanke ich, kann nur bar zahlen und biege dann gen Norden ab in Richtung unsere Tagesziels.
Tanken ist hier übrigens super simple. Die Tankwarte sprechen meist etwas Englisch. Fährt man an die Zapfsäule, kommt gleich einer angelaufen, fragt was und wieviel, dann bekommt er den Schlüssel zum Tank, aufschließen und los gehts. Genial! Ich muss nicht aussteigen. Dafür bekommt der Tankwart immer so 1-2 Euro Trinkgeld. Zahlen dann Cash oder per Kreditkarte direkt am Auto. Geil!
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Und weiter…nun geht es in die Berge, coole Strecke, Straße hier und da etwas versandet vom Regen der letzten Nacht, hier muss es heftig geschüttet haben. Auch stehen noch viele Pfützen auf der ganzen Strecke rum.
Dennoch fühlen sich die 170 km heute ewig an…schnell voran kommt man nicht wirklich. Immer wieder winken auch Leute am Strassenrand uns zu und wollen, dass wir anhalten. Machen wir jedoch nicht, würden wir das jedes mal machen, kämen wir a) nie an und b) wären wir wohl arm oder c) hätten den Bus voll Einheimischer. Denn jeder will irgendwas haben, verkaufen, mitfahren oder was auch immer.
Kurz nach Tienda Mohaichu sehe ich, wie Timo und Julia rechts abbiegen und offroad fahren. Komisch…Google sagt, es sind noch 100 km. Machen die ne Pause? Um 18 Uhr?
Da will ich nicht stören und fahre weiter. Aber komisch kommt es mir schon vor. Ich suche bereits nach einer Möglichkeit anzuhalten und Google zu checken, als mein Telefon klingelt. Timo: Wo
willst du denn hin??
Kurz erkläre ich ihm meine Annahme…er: nee, nee, wir sind am Übernachtungsspot!
Ich: ahaaaa…dann verarscht Google mich gerade wieder! Okay, ich drehe und komme zurück!
Zwei km später biege ich links ab und fahre 1 km Dirt Road bis ich auf die beiden stoße. Zottl sieht schon aus wie sau, Matschlöcher, rote Erde…geil!
Wir suchen uns einen schönen Flecken in der Ebene, parken und sind angekommen! Geil hier! Die Kulisse könnte auch in Amerika stehen. Weite Fläche, dann ansteigende und karge Berge. Mit 25 Grad angenehm warm, doch geht ein zügiger Wind.
17 Uhr…Hunger…wir zerlegen das mitgenommene Holz mit meiner Bosch Kettensäge, ich stelle das Highfire auf und wenig später gibt es ein leckeres Raclette mitten in Marokko. Traumhaft. Dazu mein vorletztes Jever!
Einzig störend ist der Wind. Der und die Arbeit treiben mich um 20:15 Uhr dann auch in Zottl. Zeit noch ein paar Stunden zu arbeiten. Schneiden, schneiden, schneiden…um Mitternacht ist Schluss und ich schnappe meine zwei Sandbären und wir gehen pennen. Draußen höhre ich Tropfen auf dem Dach aufschlagen…
Gute Nacht und bis morgen.
Viele Grüsse
Kai und die Sandbären.
GPS Koordinaten:
morgens: 31.135013, -4.015792
abends: 31.380820, -5.281447
Unsere heutige Route: ca. 170 km
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