Dienstag 4. Oktober 2022, Camping am Fluss, Wasserfall Fail und blaue Stadt
Moin,
7:30 Uhr…wach…und geschafft. Die Nacht war nicht der Hammer. Zuviel Lärm! Nein, nicht das Wasser ist damit gemeint, das genau an uns entlang fließt, nein, die zwei verdammten Hähne die hier um die Wetter krakele und die Hunde Bande die schon die ganze Nacht durch die Gegend bellt. Das ist…leicht störend wenn man Ruhe zum Schlafen braucht.
Naja, egal….trotzdem schön hier. 17 Grad kühl, die Temperaturen also nachts moderat. Jetzt aber erstmal Social Media im Bett und im Anschluss aufstehen und schauen was draußen los ist.
Tür auf, Stuhl, Laptop auf die Knie und Blog von gestern tippen. Das dauert ne ganze Zeit, war ja gut was los gestern.
Später fallen meine Nachbarn ausm Van, Frühstücken. Ich will aber erst meinen Blog fertig machen. Denn wenn ich es jetzt nicht nahem, komm ich später auch nicht mehr dazu.
Ne Stunde später, Frühstück verdient…Cornflakes. Nicht der Knaller aber besser als nix.
Während all der Zeit werden wir umschlichen von Katzen, Hunden, einem Pfau und noch mehr Katzen und Hunden. Meinen Nachbarn schauen sie schier das Essen vom Tisch. Bei meinem Cornflakes Frühstück ist wenig los. Null Geruch, null Geschmack. Merke: wer morgens seine Ruhe haben möchte, isst Cornflakes.
Frisch gestärkt mache ich noch eine kleine Rund über den Campingplatz. Viele Sitzgelegenheiten, einen größeren Spielplatz, WCs, Hütten und Platz für Zelte finde ich. Alles sauber und die Hütten ziemlich neu. Selbst ne Zipp-Line über den Fluss ist gespannt. Krass. Ausprobieren will ich die aber lieber nicht. Nie am Anfang des Urlaubs/der Reise zu gefährliche Dinge tun! Erwischt es einen dann blöd, ist das nämlich echt ärgerlich. Passiert Blödes am Ende des Urlaubs, so hatte man wenigstens einen schönen Urlaub.
Nach all dem noch schnell die Müll entsorgen und dann los. Motor an, die Straße noch 4 Km weiter und schon erreichen wir ein kleines Dorf. Schranke ist oben, kurzes Gespräch mit nem alten Herrn der da rumsteht und weiter. Nächste Schranke, 15 DH (1,5 EUR) Parkgebühr. Wir wollen hier mal kurz zu nem Wasserfall.
Aus Kurz wird ziemlich lang. Wir laufen die Schlucht hinter, überall gibts Restaurants, teils stehen die Stühle im seichten Flusswasser, heiss ist es, weit über 30 Grad. Wir schwitzen gut und natürlich geht es wie immer: bergan. Aber schön ist es hier…und sehr leer. Es ist definitiv gerade keine Saison.
Dumm ist jedoch, das wir irgendwie falsch laufen. Die Ausschilderung ist nicht die tollste und Google verwirrt mich ebenfalls. Dazu die Wärme, da fällt mir das Denken sowieso schwer. Ende vom Lied: wie laufen falsch, nämlich in Richtung Gods Bridge. Das erkennen wir, als der Weg richtig übel wird. Antun wollen wir uns das alle nicht, falsches Schuhwerk, mir tut mein Bein weh und überhaupt ist es für sowas zu heiss. Und Bilder von Gods Bridge kann man auch bei Google sehen. Es ist eine natürlich Brücke irgendwie…dafür bringe ich mich heute nicht um.
Wir drehen um und laufen entspannt zurück. Etwas anders, nämlich kürze als hin. Am schönen kleinen Stausee vorbei und zurück zu den mittlerweile gut aufgeheizten Vans.
Von Händlern, die auf dem Weg zu und vom Wasserfall standen, wurden wir nicht große zum Kaufen animiert. Hatte mir das deutlich schlimmer vorgestellt.
Auch jetzt hier auf dem Parkplatz, alles leer und ruhig. Wir starten die heissen Vans, Klima auf Vollgas und los gehts. Ziel: die blaue Stadt, Chefchaouen. Knappe Stunde fahrt durch viele Kurven und an der ein oder anderen Polizeikontrolle und Radarfalle vorbei. Die Cops haben hier eine ausgeprägte Leidenschaft für Laserpistolen. Glücklicherweise warnt der Gegenverkehr immer lange im Voraus. Zum Teil sooo lange im Voraus, dass ich es schon wieder vergesse. Aber Friedrich, der wieder fitter ist, merkt es sich und schaut tadelnd wenn ich dann doch zu schnell fahre.
Chefchaouen, am Berg gelegen erreichen wir bei 30 Grad. Parkplatz haben wir von Park4Night, als wir den erreichen fahre ich knapp dran vorbei, muss rückwärts und dann rein in die schmale Einfahrt. 20 DH kostet der Spaß. Zeit spielt keine Rolle. Schnell noch was trinken und dann ab ins Blau.
10 Minuten laufen, bergauf natürlich, und schon sind wir mitten drin in der der blauen Altstadt. Nicht übermäßig voll und auch hier können wir größtenteils unbehelligt durchlaufen. Nur hier und da werden wir angesprochen. Zu kaufen gibt es alles was man benötigt oder nicht benötigt. Die Wände der Gassen sind blau, die Häuser sind blau…echt blau hier. Schaut schön aus und wenn man etwas von den Hauptgassen abbiegt, kann es passieren, dass man ganz alleine ist. Naja…bis auf die allgegenwärtigen Katzen die hier überall sind. Interessanterweise die Stadt sehr sauber, kein Dreck, keine Katzen oder Hundekacke, nix. Sauber! Sehr angenehm und wirklich sehenswert. Die Hitze ist auszuhalten, die Gassen häufig im Schatten und somit halbwegs kühl.
Es macht Spaß hier durch die Gassen zu schlendern, links, rechts schauen lohnt sich, die Auf- und Abgänge meist deutlich schöner als die Gassen wo die ganzen Souvenir-, Teppich- und sonstigen Stände sind.
Zu ehren der Stadt zog ich mich heute morgen auch extra schön blau an, so dass ich nicht groß auffalle. Hat funktioniert, man sieht mich schier nicht. Das blau soll übrigens gegen den Bösen Blick helfen. Und tatsächlich, es fällt mir heute schwer, böse zu schauen.
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Nach ner Stunde rumschlendern, kaufen Julia und Timo noch ein paar Souvenirs und im Anschluss geht es zurück zu den sicher geparkten und bewachten Vans. Zottl zeigt bei Ankunft 37 Grad an, steht in der prallen Sonne und glüht vor sich hin. Interessanterweise macht die Hitze meinen zwei Mitreisenden nix aus. Die sind faul wie immer, sonst aber guten Mutes. Zudem bekamen wir von Timo und Julia noch einen blauen Schnapspin geschenkt...den Friedrich nun bewacht.
Jetzt aber weiter! Wir fahren vor den anderen beiden ab, kommen aber nicht weit. Denn kaum etwas von der Altstadt weg, ergibt sich eine schöne Möglichkeit für Fotos auf die Altstadt aus der Ferne. Von diesem Standort sehe ich dann auch, dass die Stadt gar nicht so blau ist, wie man meinen würde. Aus der Entfernung zeigen sich zwar viele blaue Häuser, aber von einem durchgängigen blau ist man hier weit entfernt. Das gibt es maximal so halbwegs in den Gassen. Aber nicht von hier. Aber egal…Fotos…und weiter!
Nach 15 Minuten fahrt kommt rechter Hand ein Schotterplatz mit nem großen Baum….Perfekt! Ich fahre ran, parke Zottl in den Schatten, lasse den Motor laufen, Klima auf Stufe zwei, Stuhl drehen und ne Stunde arbeiten. Blog und Video parat machen und Blog von gestern zu Ende schreiben.
Als ich fertig bin ist es schon späterer Nachmittag. Jetzt aber flott, sind noch 170 km Fahrt und viele Kurven.
Durch trockene Buschlandschaft düsen wir die nächsten Stunden, wieder an Radarfallen vorbei und Polizeikontrollen. Niemand will was von uns, wie fahren unbehelligt weiter. Kommen an Ouezzane vorbei, immer auf der N13 in Richtung Süden. Die Fahrrichtung ist gen Meknes, Fes lassen wir erstmal aus.
15 km vor unserem Ziel bei Moulay Idris verlassen wir die N13 und folgen Google Maps auf die N4 und dann auf eine schmale Nebenstraße die uns über gewundene Weg durch Dörfer, die wohl nicht viele Touristen zu sehen bekommen, führt.
In Moulay Indris kommen wir raus, fahren ein Stück durch den Ort und dann links. Es geht hinter ins Tal. Einspurig, kurvig, toller Blick auf den Ort der sich an einen Hügel drängt. Ich stoppe für Fotos, es wird langsam dunkel. Ich sollte machen, dass ich unser Ziel erreiche.
Es geht gut bergauf, Zottl kämpft, die Kurven eng und als ich oben bin und Google Maps sagt: sie haben das Ziel erreicht…ist da nix! Kein Parkplatz kein gar nix! Nur Straße. Bin ich hier wieder falsch? Oder stimmen die verdammten Park4Night Koordinaten nicht!? Ich bin ratlos…wo sind Timo und Julia. Julia schrieb noch unterwegs, viel Spaß mit den Serpentinen…also müssen sie ja hier auch hoch sein, oder?
Ich bin ziemlich verwirrt. Internet hab ich keins, so versuche ich es über den Funk…nix. Mist! Und jetzt? Weiter? Zurück? Vielleicht hab ich den Parkplatz übersehen? Ich bin völlig ratlos, entscheiden mich aber für weiterfahren. Mal schauen was noch kommt. Hoffentlich keine Schranke oder eine Sackgasse!
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So rollen wir auf schmaler Strecke weiter, bergan, es wird waldig. Ich passiere einen alten Bauern der Kuh, Schafe und Esel vor sich her treibt. Gut hab ich meine ORC Lampen wieder angebaut, so seh ich wenigstens, wo ich hin fahre!
Doch mein Zweifel bleibt. Bin ich hier wirklich noch richtig? Kein Netz, auch unsere Position auf Maps sieht irgendwie komisch aus. Wir entfernen uns von Tim und Julia. Ihre letzt GPS Position aber auch unten im Tal…echt seltsam alles.
Und als ich schon so langsam denke, ich bin hier wohl komplett falsch, kommt links ein Parkplatz und auf diesem Parkplatz: ein Van! Jener der mich schon die ganze Zeit begleitet….puhh…doch richtig. Da sind die beiden ja!
Waren also die GPS Koordinaten bei P4N mal wieder falsch! Welcher Hirsch gibt da immer wieder fehlerhafte Koordinaten ein? Ein echtes Manko und schon mehrfach vorgekommen.
Ich fahre auf den Parkplatz, blende einen Hund der dort faul rumliegt und parke mich rückwärts neben Julia & Timo. Servus!
Mittlerweile fast dunkel. Von der Umgebung nicht viel zu sehen. Bäume, viele Bäume, hinter uns etwas lichter als vor uns. Katze, Hund, noch n Hund, noch ne Katze.
Jetzt aber mal flott Abendessen, ich mach mir Curry Reis mit Cashew Kernen und Würstli. Die anderen beiden essen vegetarische Schnitzel und noch irgendwas, was ich nicht erkennen konnte, zu dunkel.
Bis 1 Uhr sitzen wir draußen. Hier auf 900 m, japp, ziemlich hoch, Vor-Atlas Region, wird es angenehm kühl, Pullover kann man gut brauchen. Bei Bier und etwas Rum, mit Katze und Hund, geht der Abend schnell rum und wir fallen um 1 Uhr ziemlich geschafft ins Bett. Zeit für ein paar Stunden Schlaf. Hitze und Action schaffen uns ziemlich.
Ab unters Federbett und gute Nacht. Wir sehen uns morgen wieder. Es geht weiter…in die Höhe, in die Berge zu Affen und alles endet am See.
Viele Grüsse und gute Nacht
Kai
GPS Koordinaten:
Morgens: 34.033713, -5.498604
Chefchaouen Parkplatz: 35.165910, -5.261936
Abends: 34.033768, -5.498774
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