15. September 2022, Treffen mit Jens in Bonadzu, Wetterflucht ins Tessin
Schönen guten Morgen,
um halb vier lag ich total erschlagen heute morgen im Bett, noch immer nicht wieder fit von meiner Erkältung die ich mir in Düsseldorf eingefangen hatte. Das zieht sich hin wie Kaugummi. Langsam frag ich mich, ob es wirklich nur der Erkältung war, oder....naja.... Egal, hinfällig, hab mich nie getestet.
Nachts bei Regen angekommen, und heute? Blick raus...hm...trocken...man könnte es halbwegs heiter bis wolkig nennen! Hm...aufstehen so gegen 10 Uhr.
In Zottl stapeln sich noch immer die Pakete und das einzige was hilft, ist auspacken. Also los...Reifenflickset, kurze Hosen von Revolution Race, Luftkompressor zum Reifenaufpumpen, Akkus für das Teil, neue externe 4 TB Toshiba Festplatte, CH Aufkleber, Diesel Aufkleber für den Tankdeckel, kleiner Wasserkocher für 230V, Lenkradschloss, Ersatz Sonnenbrille, W5W Birnen für die orangenen Positionsleuchten von Zottl, Liqui Moly Scheibenreinigerkonzentrat , neue SD Karten. Ne Menge Dinge, alle für unseren anstehenden Trip nach Marokko. Alles sinnvoll für uns und Friedirch bekommt sicher schier nen Herzkasper wenn er die Kreditkarten Abrechnung sieht.
Nach dem Auspacken, erst mal zur Stärkung ne Bananenmilch. Erster Einsatz für unseren neuen Wattstunde Wechselrichter. Doch über die paar Watt die der Stabmixer benötigt um die Bananen zu zerhäkseln, lächelt der Victron WR nur müde. Da springt noch nicht mal der Lüfter an. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das irgendwelchen Strom verbraucht hat....
Die Bananenmilch schmeckt auf jeden Fall super, der Becher wird anschließend mit etwas Wasser ausgeschwenkt, dann folgt ein Zewa-Wisch und zack...fast sauber!
Gestärkt aber noch etwas müde setze ich mich an den Laptop und schreibe den Blog von vorgestern. Bin etwas hinterher bei der vielen Schrauberei und Fahrerei.
Gegen 13 Uhr ne SMS...Jens...bin gleich da! 13:15 fährt Oski, mit Jens am Steuer rasant auf den Stellplatz in Bonaduz. Der ist mittlerweile leer, wir der einzige Camper. Alle anderen sind weitergezogen, einer mit ziemlich blauer Dieseldunstwolke. Und dann steht er vor mir, Co-Pilot und Friedrich schauen beide neugierig aus dem Cockpit und freuen sich, endlich mal wieder Jens zu sehen. Und ich mich auch...ab vor die Tür, ordentliches Männer-Hallo...wie in den alten Zeiten, als wäre ich nie weg gewesen. Einfach herrlich!
Jens schlägt erstmal nen schnellen Kaffee vor bevor wir weiter jagen. Da sag ich nicht nein, vielleicht weckt der mich vollends auf. Bei Jens ist ne Kapselmaschine in den Van eingezogen...jaja...ich weiss...Kapseln...Alu...böse...komischerweise trinken dennoch alle Kapselkaffee und Nesdingsbums verkauft das Zeug wie blöd. Wir fahren dafür keine Fahrzeuge mit Alufelgen!!!
Ich muss noch kurz Blog und Video für heute Abend klar machen, nebenher schlürfe ich den leckeren Kaffee und 20 Minuten später packen wir zusammen. Wir müssen weiter!
Auch wenn es hier momentan noch gut aussieht, noch immer etwas Sonne am Himmel, kommt später Regen und kühle Luft. Darauf haben wir keine Lust. Daher...ab über den Alpenhauptkamm und ins Tessin. Die Alpen halten das schlechte Wetter im Norden, im Süden soll es trocken und relativ sonnig sein sagt der Wetterbericht.
Aufsitzen. Abfahrt. Jens düst vor. Wir hinterher. Ab auf die Autobahn und Richtung San Bernardino Tunnel. Die Strecke erinnert mich immer an unseren fetten Schnee Event den wir hier mal zusammen mit Jens erlebt haben. Auf sowas hätte ich auch mal wieder Bock...
Kurz vor dem Tunnel in herrlich rauher Landschaft, biegt Jens rechts ab...aha...er will über den Pass. Sorry Zottl, da muss du jetzt noch etwas schaffen. Wenn ich jetzt schon wüsste, was ich in einer Woche weiss, würde ich jetzt nicht über den Pass jagen. Aber ich weiss es nicht...also...hoch da!
Viele Kurven und Höhenmeter später, wir sind über 2.000 Meter, am Pass See vorbei, geht es wieder bergab und wir erreichen eine kleine Schotter-Parkbucht. Pause...an einem Grand Tour of Switzerland Schild. Fotos, filmen...kalt hier oben. Und noch immer Wolken. Wir sind doch im Tessin, sollte nicht die Sonne scheinen und Sommer sein? Hm...naja, geben wir der Sache noch etwas Zeit.
Aufsitzen. Weiter gehts!
Alle Höhenmeter die wir gewonnen hatten, wieder bergab. Viele Kurven aber wenig Verkehr. Im Tal, kurz vor Roveredo, REGEN! Alter...HALLO!!! Wir kommen ins Tessin um dem Regen zu entfliehen und es
schüttet mal kurz auf der Autobahn. Finde den Fehler! Gibts doch nicht.
Wir verlassen die Bahn, fahren durch Roveredo und irgendwann scharf rechts. Sofort einspurig, eng und bergauf. Und so bleibt es die nächsten gefühlt 100 km. Die
Straße nimmt kein Ende! Immer wieder eine neue Kurve, eine neue Rampe, dauerbergauf. Durch Wald, zwischen Grasland durch. Die Sicht immer besser je höher wir kommen. Wir kurbeln uns einen Elch.
Mehrfach kommt Gegenverkehr. Einmal ein großer LKW, wir müssen aus dem Weg, glücklicherweise links ein Stichweg, steil bergauf, ich fahr rückwärts rein, meine Kupplung hat keine Freude dran. Jens
folgt mir, ich muss also recht tief in den steil ansteigenden Weg rein. Es riecht nach Kupplung.
Vorher mussten wir uns schon an zwei PKW vorbeiquetschen, was aber nicht so kupplungsmordend war wie das hier gerade. Uff...weiter!
Nach einer gefühlten Ewigkeit erscheint ein Zahlautomat. Ab hier kostet die Streckennutzung Geld. 5 CHF pro Van. Jens schmeisst ne Runde. Lieben Dank dafür! Von oben kommt ein Pickup, der Fahrer
meint, wir sollten hier warten, da käme gleich eine "große Maschine". Dankeschön für die Warnung! Wir warten....es kommt erstmal nix.
Dann, Jens ist gerade pinkeln, düst ein kleiner Front-Kipper den Hang runter. Hat ordentlich Speed drauf, bremst etwas ab bei uns, hüpft über die quer zur Straße verlaufenden Regenrinne, grüßt und gibt wieder Gas. Hm...das war dann wohl die "große Maschine". Aufsitzen weiter!
Tja...was soll ich sagen...GROßER FEHLER!
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Wir fahren einen Kilometer weiter, biegen nach einem Holzplatz um eine Rechtskurve und stehen vor einem Auto. Stück zurück, Auto vorbei lassen und weiter. 400 m weiter...endet die Fahrt abrupt. Von oben kommt ein fetter BAGGER! Fuck! Was treibt der denn hier oben? Natürlich fährt der nicht zurück, obwohl er nur sein Häusli drehen müsste und dann vorwärts wieder bergauf fahren könnte. Nope, wir müssen zurück. Rechts Felswand, links Abhang...dazwischen der Weg den wir treffen sollten. Der Stresspegel steigt etwas. Rückfahrkamera an, doch fahre ich auf solchen Strecken lieber nach Spiegel. Somit also ca. 400 m rückwärts. Vielleicht sind es auch nur 300 m, keine Ahnung, es kommt mir vor wir 1,5 km. Bloß weg vom Abhang bleiben. Wenn nur ein Reifen die Straße verlässt, wars das mit uns und Zottl. Die Augen wandern im Sekundentakt vom linken zum rechten Spiegel. Es bilden sich zwar keine Schweissperlen auf der Stirn und ich habs im Griff, dennoch braucht es eine ordentliche Konzentration um diese Rückwärtsfahrerei am Hang zu meistern. Immerhin nicht noch mörder steil. Aber leichte kurven im Weg. Ich hasse es, durch kurven rückwärts zu fahren.
Der Bagger folgt uns mit etwas Abstand...bis wir an dem Holzplatz sind, der zum Glück Platz hat um zwei Kästen nebeneinander zu stellen so dass wir aus dem Weg sind und er Bagger an uns vorbei kommt. Alter...sowas brauch ich heute nicht nochmal! Hoffentlich komme ich hier auch wieder weg! Uneben, grasig, und leicht ansteigend. Links neben mir Abhang, hinter mir Holz, neben mir Oski!
Oski fährt an und weg...dann wir...die ATs greifen und ziehen uns glücklicherweise ohne Probleme auf die Straße. Puh...gut...weiter. Die nächsten Kilometer an Fels und Abhang vorbei passiert nix
mehr. Kein Gegenverkehr, wir erreichen unser Ziel: ein kleiner Löschteich auf ca. 1.500 m mit grandiosem Blick in die Tessiner Alpen und ins Calancatal. Wow!
Grandioser Ausblick...und weil es so schön ist, reden wir Mist...beschweren uns über den lauten Wassertümpel, den steilen Abhang neben uns, die schreckliche Aussicht...naja...alles Spaß! Es ist
fantastisch hier oben. Und bisher sind wir auch alleine.
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Erstmal schnell nen Stuhl raus, Highfire aufstellen und anstoßen. Mit einem Uszit Bier das Fans bei Jens abgegeben haben. Aber Achtung: Dosenbier! Aus Jens' Van...ich erinnere mich noch, der schüttelt die Dinger immer gut mit seiner Fahrweise. Also lieber weit Weg von Kleidung öffnen. Kurz zischt es und schäumt, dann ist Ruhe. Aha, heut ist er wohl etwas zivilisierter gefahren als sonst! Das haben wir schon schlimmer erlebt!
Dann mal Prost, auf die gute alte Zeit und auf unseren gemeinsamen Trip!
Nach den ersten Schlucken kommt wieder Betriebsamkeit auf. Wir müssen noch Holz organisieren für das Lagerfeuer. Meine Holzbox steht ja zu Hause...also ab in den Wald, paar lange Stücke holen und alle zersägen. Jens scheint ziemlich Spass dran zu haben, also lasse ich ihm den Bosch Sägen Vortritt. Als der erste Akku leer ist, stecke ich das Ladegerät an Zottls 230V Netz, starte den Inverter...läuft!
Während Jens mit dem zweiten Akku sägt, schaue ich mir die Bierdose an. Für jede Bierdose die verkauft wird, werden 5 Rappen für den Schweizer Wald gespendet. Wir müssen mehr trinken! Für den Wald! PROST! Und Dank an die Spender!
Ganz alleine sind wir indes auch nicht mehr. Zwei VW T XY haben sich noch ein paar Meter von uns entfernt hinzu gestellt. Städter.... :))
Stört nicht weiter, wir grüßen, sägen und feuern an. Wetter gut, trocken und nicht zu kalt. Im Norden sicherlich schlimmer laut Regenradar.
Als Jens seine Sägarbeiten erledigt hat, wird es gemütlicher. Er setzt sich und beginnt seine gekochten Kartoffeln zu schälen. Da ich weiss, dass er das gerne macht ,es für ihn ne Art Ruhephase ist, störe ich ihn nicht und füttere mal kurz Instagram.
Und...was essen wir heute eigentlich? Ich nehme ja mal an, die Kartoffeln sind für morgen, Rösti zum Frühstück. Doch liege ich falsch, Jens möchte heute Abend Rösti bauen. Ist zwar nicht perfekt mit den Kartoffeln, weil noch warm und nicht richtig ausgekühlt. Aber einen Meisterkoch wie Jens schreckt das nicht. Er verschwindet in Oski, baut seine Induktion auf, eine Pfanne auf den Gasherd, die andere auf die Induktion. Los gehts. Oh wie ich mich freue! Rösti als Abendessen....da gibts später dann sicher noch ein Verdauerli.
Und was soll ich sagen, die Rösti sind ein Wucht. Ich verbrenn mir natürlich gleich beim ersten Bissen die Gusch. Verdammt sind die innen noch heiss. Und das, obwohl die Dinger ne ganze Weile
rumstehen weil Jens noch Fotos machen muss bevor wir essen könnt. Autsch!
Nach dem Rösti, es wird schon dunkel, feuern wir nochmal gut an, rücken den Tisch zur Seite und setzen uns näher ans Highfire. Kühl hier oben. Ich hab schon wieder Winterhose und Winterjacke an.
Das Holz ist irgendwie auch komisch, glüht mehr als es brennt. So müssen wir von innen wärmen. Jens schleppt n leckeren Whisky an, ich nen leckeren Schladerer Schnaps. Die ein oder andere Runde
findet den Weg in unseren Magen, ein Rettet den Schweizer Wald Bier gibt es auch noch. So jung kommen wir nie wieder zusammen...prost
Um 2 Uhr rum ist das junge Beisammensein dann vorbei. Hundemüde, bin schon wieder am Feuer kurz eingepennt. Zeit fürs Bett. Was freu ich mich auf mein Federbett. Nur noch 10 Grad...in Zottl. Schnell bettfertig machen, die Bären nach hinten wuchten und im Anschluss unters Federbett krabbeln....oh....schnell aufwärmen...kkkkkkalt!
Und so kommt es wie es kommen muss...Augen zu...und weg.
Gute Nacht und bis morgen
Kai und die Bären mit den fast kalten Nasen
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