Sonntag, 27. Juni 2022, Unstad Beach, Strandtag, Hochsommer
Schönen guten Morgen,
Um 9 Uhr ist die helle Nacht beendet. Nicht aufgrund von zu viel Wärme, sonder gefühlt steht ein Reisebus in Zottl. Ein Blick raus zeigt: japp, Reisebus. Steht hinter uns und dreht hier. Macht n riesen Lärm und hat es durch die parkendenden Fahrzeuge nicht einfach.
Ein wenig komisch dünkt mir das Wetter. Wolken, ziemlich bedeckt. Blöd.
Und wenn ich schonmal wach bin, kann ich ja auch aufstehen und vor die Tür. Dort empfängt mich immerhin Wärme. Was irgendwie noch komischer ist. Bedeckter Himmel und warm…eine Mischung die ich von Norwegen morgens nicht wirklich kenne. Sonst ist es in so einer Konstellation eher Arschkalt.
Nach nur wenigen Stunden Schlaf, läuft mein Hirn noch nicht so rund. Dennoch schnappe ich meinen Laptop und tippe den Blog von gestern. Dabei sitze ich auf einem Stein, Blick auf die ruhige See und fliegen und andere nervige Viecher um mich rum. Kaum Wind.
Ne Stunde später bin ich fertig, auch in meiner Nachbarschaft tut sich was. Alina und Roger purzeln aus dem Van, auch Nout lebt noch. Alle noch da, alle fit.
Und was fangen wir nun mit dem Tag an? Weiterfahren? Bleiben?
Ich verschiebe diese Frage, denn das Wetter bessert sich. Die Wolken machen den Abflug. Vermehrt scheint die Sonne, es wird richtig warm und irgendwie fühlt es sich nach Sommer und Strand an.
Und da ich ja hier zufällig einen coolen Strand und ein Meer habe, entscheide ich erstmal: Strandtag! Muss sein!
Handtuch, Wasser…äh…kein Wasser mehr vorhanden, das Letzte soeben getrunken…Mist…Handy, Router, Sonnenbrille, Mütze, Sonnenmilch. Badehose? Hm…die hab ich nicht dabei, dann halt ne normale kurze Sporthose. Geht auch.
Und so kommt es, dass ich mit meiner blöden GoPro in der Hand an den Strand wackel. Der Sand warm, die Sonne kurz vor heiss und der Ausblick einfach genial.
Schade, kann mir der Co-Pilot gerade keinen Wattetritt geben um sicherzustellen, dass dies hier kein Traum ist. Es ist irgendwie surreal, oberhalb des Polarkreises am Strand zu liegen. Aber genau das mache ich als ich meinen anvisierten Fleck in der Mitte der Bucht erreiche.
Handtuch hin legen, Schuhe daneben, Rucksack auch und zack…liege ich. Herrlich!
Sorge bereitet mir allerdings: Ich bin am Strand, die Sonne scheint, es ist ziemlich warm… Bedingungen bei denen ich eigentlich auch ins Meer müsste. So hab ich es zumindest immer gesagt. Hm…
Nach einer kurzen Liege- und Denkpause, erhebe ich mich und gehe vor ans Wasser. Die Wellen schwappen nur leicht an den Strand. Ich bin hier praktisch auch alleine.
Dann mal rein da….äh…nee…Moment, so schnell gehts dann doch nicht. Erstmal den Fuß reinhalten…uhhhhhh…kalt. Ähnliche Temperatur wie auf Senja, evtl. 1,5 Grad mehr. Noud meinte gestern, 9,5°C hat das Meer. Kritisch für mich, müsste eigentlich mindestens 10 Grad haben.
Und jetzt einfach mal reinspringen geht auch nicht, ich muss das ja irgendwie Videotauglich festhalten. Und so mache ich mich an die Arbeit. Ich will reinrennen, alles andere wird nicht funktionieren. Langsam rein ins kaltes Wasser ist ne Qual.
Somit stelle ich meine blöde GoPro10 auf und filme verschiedene Einstellungen und renne somit immer wieder gen Wasserlinie, nur um dann ne Vollbremsung zu machen. Jemand der das beobachtet, muss meinen, ich hab ziemlich einen an der Klatsche und traue mich nicht.
Durch die ganze Rennerei wird mir dann auch noch gut warm und am Ende kommt der letzte Shot. Der Run ins Wasser. Meine Beine haben sich mittlerweile an die Temperatur gewöhnt. Meinem Oberkörper ist warm.
Ich stelle mich vor mein Handtuch und renne los…Vollgas durch den weichen Sand an die Wasserlinie. Diesmal ohne Vollbremsung, ich zieh es durch und jage mit Spritzen und Platschen ins kalten Meer. Die Luft bleibt mir kurz weg, es ist affenkalt…aber es geht. Kein Herzinfarkt, kein Schock. Aber sau kalt. Wirklich kein Grad mehr als 9,5°C. Uff….atmen…atmen…
Kurz plansche ich etwas, dann raus, Kamera holen und wieder rein. Paar Aufnahmen und dann die Kamera wieder an Land. Und weils so schön war…nochmal mit Schwung ins Wasser rennen. Ohne Kamera, nur für mich und meine Freude.
Lange halte ich es dann aber im Wasser nicht aus, begebe mich an Land und mache eine Instastory.
Interessant finde ich dabei das Resultat meiner Umfrage, ob ich ins Wasser gehe:
54% sagen: ich gehe ins Wasser
17% sagen: ich gehe nicht
29% sagen: Never! Weichei!
46 % sagen also...ich trau mich nicht rein...das gibt mir ja schon etwas zu denken. Aber toll ist, das immerhin die Mehrheit an mich glaubt! Danke dafür!
Wer sich übrigens wundert wo Co-Pilot und Friedrich heute sind: sie schlafen noch. Die letzte Nacht war kurz und Strand ist nix für sie. Zuviel Gefahr für den Pelz. Wenn da einmal Sand drin ist….geht der nie wieder raus. Zudem: bei der Hitze können sie nur rumwatten.
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Nachdem meine Wasser und Instaspiele erledigt sind, stelle ich mich in die Sonne und lasse mich trocknen. Nout kommt mit SUP vorbei und supt ne Runde durch die Bucht. Alina und Roger kommen von ihrer See und Tal Wanderung vorbei, wollen aber nicht am Strand verweilen.
Als Nout ne Stunde später zurück kommt, erzählt er von Fischen und ner Krabbe am rechten Felsstrand der Bucht. Und da er Hunger hat und fertig mit dem SUP ist, lässt er es mir da.
Ich muss allerdings erst zu Zottl, eine andere blöde GoPro10 holen und kurz drauf knie ich auf einem SUP auf den Lofoten. Funktioniert super, kaum Wellen. Aufstehen ist mir dennoch zu heikel, in T-Shirt und mit Kamera will ich nicht ins Wasser fallen. Knien ist auf Dauer aber auch unbequem, daher setze ich mich hin und paddel raus. Cool! Macht richtig Spaß auf dem Wasser. Das SUP hoch genug dass ich nicht im Wasser sitze, die Sonne scheint, kaum Wind. Perfekte Verhältnisse für Fische gucken von oben.
Doch bekomme ich keinen zu sehen. Alle weg. Auch keine Krabbe die auf nem Stein sitzt. Nüd. Ein Schild sehe ich, das besagt: „Sind weg! Zu wenig Wellen!“…oder so!
Tja…dennoch halte ich auf gut Glück die GoPro10 unter Wasser. Vielleicht gibt es ja durch Zufall doch was zu sehen.
Aber bei meinem Glück mit Fischen…ist wohl eher nur Fels, Grünzeug und Sandboden zu sehen.
Ne Stunde später lasse ich mich mit einer kleinen Welle an den Strand spülen, kentere nicht sondern surfe eher und bin kurz darauf wieder außerhalb des Wassers. Allerdings mit nem nassen Hintern, denn die letzte Welle hat das Brett überspült und meinen Hintern geküsst. Danke dafür!
Dann mal zurück zum Camp und etwas chillen.
Nout fährt noch kurz einkaufen und bringt mir dankenswerterweise zwei Flaschen Wasser mit, das sichert das Überleben für die nächsten zwei Tage. Danke dafür!
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Gegen 16 Uhr brechen Alina und Roger auf. Wollen auf die andere Seite der Lofoten und haben auch nicht so viel Zeit wie unser Team. So machen sie sich auf den Weg.
War ne coole Sache, haben wir uns hier getroffen und n lustigen Abend miteinander verbracht. Gute Reise euch beiden weiterhin, viel Spass und grüßt mir die Schweiz. Und danke für das Raclette gestern Abend! War der Hammer!
Der Rest vom Nachmittag verrinnt und gegen 19 Uhr starten wir ein weiteres Grill-Lagerfeuer. Zeit, mal was ordentliches zu Essen.
Noud hat mini Paprika mitgebracht, wirft sie in eine Pfanne mit Salz und Olivenöl und stellt sie unter das Highfire. Und vor lauter erzählen und reden…bekommen sie etwas zu viel Farbe. Geschmacklich sind sie allerdings prima.
Als die Birkenglut fertig ist, Wüstli drüber, die müssen weg. Eingewickelt in einen Tortilla mit einigen Topings ist das ne feine Sache.
Mehr Action kommt auch nicht mehr auf. Die Sonne wandert, wir reden, und um kurz nach Mitternacht verschwindet die Sonne hinter den Felsen. Es wird frisch, Pullover und lange Hose kommen zum Einsatz. Da es aber praktisch windstill ist, halten wir es bis 2 Uhr aus. Dann ist Feierabend und wir räumen alles wieder auf und weg.
Zeit fürs Bett. Die letzte Nacht war kurz, ich hoffe, die jetzt anstehende Schlafperiode ist etwas länger.
Viele Grüsse und gute Nacht
Kai
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Haui (Mittwoch, 17 August 2022 19:43)
Geile Geschichte.
Wir haben letztes Jahr auch mehrfach bei 10Grad in Norwegen gebadet. Da muss man echt aufpassen, dass der Kreislauf nicht schlapp macht.
Freue mich schon auf das nächste Video.