#472 Lofoten - Hochsommer! Traumtag! Unschlagbar! Crossbow!

Sonntag, 26. Juni 2022, Unstad Beach, Hochsommer auf den Lofoten

Schönen guten Morgen,

Hui….es ist ziemlich warm als ich aufwache. Das kenn ich ja mittlerweile auch, vermutlich sonnig draußen. 8:30 Uhr…Blick raus: japp. Sonne. Blauer Himmel. Wow! Keine Wolke. Es mutet geradezu paradiesisch an. Dazu ruhig, kein Lärm.

Da kann ich ja schonmal aufstehen. 

Und dabei bleibt es auch nicht. Ab vor die TÜr. Endlich mal kein Temperatur Schock am Morgen. Es ziehen sich nicht sämtliche Fühler zusammen, als ich vor die Tür trete. Die mich umwabernde Luft fühlt sich tatsächlich warm an. Ein recht ungewohntes Gefühl. Es ist wirklich so warm wie es aussieht. Hammer!

Beflügelt von dem tollen Wetter, Stuhl raus, hinsetzen und Blog schreiben. Dann ist das schonmal gemacht und ich kann in Ruhe den weiteren Tag angehen. 

Zur Sonne gedreht sitze ich also vor Zottl, das leicht vor sich hin schwappende Meer hinter mir verströmt etwas Biolärm und ich haue in die Tasten. 

Stunde später ist es Zeit für einen Kaffee. Die 250 ml Wasser kochen auf der Induktionsplatte schneller als ich gucken kann. 1600 Watt strömen von der EcoFlow Powerstation durch Zottl’s 230 V Netz in den Coil der Induktion und erwärmen im nächsten Schritt den Topfboden meines Topfes. Läuft!

Wenige später sitze ich draußen in der Sonne und genieße meinen Kaffee. Immer noch herrlich! Ob es noch besser kommen kann heute?

Gegen später fällt auch Nout, mein surfender Hölländisch-Finnischer Nebenparker in seinem VW Caddy aus dem Van. Er wird nicht so große Freude am Wetter haben, denn Wellen gibt es heute praktisch keine. Fast kein Wind. Das Meer fast ohne Wellen, also unsurfbar. 

Wenig später stehen wir zusammen und unterhalten uns über Surfen, Vanlife, das Leben, Partner und vieles mehr. 

Er führt mir noch kurz seinen VW Caddy vor, vor allem sein Mückennetz, das er selbst gebastelt hat. Integriert in die Matratze die praktisch im Mückennetz liegt. Schnell auf und ab gebaut und sicher. Er ist allergisch auf Mückenstiche.

Wir unterhalten uns lange, der Tag verrinnt. Das Wetter weiter bombig und warm, fast schon am Übergang zu heiss wenn der leichte Wind mal abstellt. In mir reift der Plan, nachher tatsächlich an den Strand zu gehen und mich, mit Handtuch, an eben diesen zu legen, so wie man das auch in Spanien oder Frankreich macht. Nur halt diesmal oberhalb des Polarkreises, in Norwegen. 

Ich packe sogar schon meinen Rucksack mit allem was mit muss. Doch wird es ziemlich anders kommen…

Als in Nout so langsam die Entscheidung reift, die Biege zu machen und nach Wellen und nem anderen Strand auf den Lofoten zu suchen, rollt fast unbemerkt ein MAN TGE auf den Hof. Schweizer Kennzeichen, großes Emblem hinten auf der Seite…

Japp, neuer „Besuch“. Alina und Roger aus der Schweiz in ihrem selbst ausgebauten und Crossbow genannten MAN. 6 Meter, Höherlegung, Allrad, 180 PS. Mit sowas in der Art wollte ich eigentlich in Kürze nach Island aufbrechen. Doch das hatte sich ja leider zerschlagen. Deswegen hänge ich ja nun hier noch etwas ab. 

Ich hatte Alina und Roger vor 2 Jahren oder so in Vals kurz getroffen und gesprochen. Danach gab es einen losen Insta Kontakt und nun sind sie halt auch gerade hier oben im Urlaub und hatten mich kontaktiert. So kommt es also nun zu unserem heutigen ersten richtigen Treffen. 

Stühle raus, in die Sonne setzen und ne große Runde schwatzen. Nout macht sich wenig später auf den Weg die Insel erkunden, wir bleiben sitzen. Einfach ein wunderschöner Tag heute, der nicht nach Aktivität schreit. Mein Meerbesuch ist vorerst auf Sand gelegt. Wir reden und reden. Alina geht irgendwann ne Runde laufen….der Rest nicht. Irgendjemand muss ja die Vans bewachen. 

Co-Pilot und Friedrich sind dazu heute nicht in der Lage, sie sind komischerweise zwar wach, sitzen auf dem Bett, aber sind praktisch zu nix in der Lage und zu gebrauchen. Ich denke, das Wetter flasht sie komplett, dazu die plötzliche Wärme im Van. Vermutlich läuft der Co-Pilot bald sogar oben ohne rum!

Ja, und irgendwie geht der Nachmittag rum, ohne dass wir davon etwas mitbekommen. Plötzlich ist es 18 Uhr und die Mitcamper reden von Abendessen. Das irritiert mich erst etwas. Abendessen um 18 Uhr? Dann bekommt man ja gegen Mitternachtssonne schon wieder neuen Hunger. Normalerweise esse ich ja deutlich später n Happen. 

Aber, wenn echter Schweizer Käse für ein echtes Schweizer Raclette im Spiel ist, dann stell ich keine Fragen oder verzöger die Geschichte. Nein, ich ergreife die Chance, baue das Highfire auf, hole mein Holz raus und feure an. Die Sonne noch hoch am Himmel, warm und wenig los hier. 

Und so kommt es, dass wir draußen entspannt ein Raclette genießen. Mit geschmackvollem Käse vom Coop und da wir keine echten Kartoffeln haben, essen wir Rösti Kartoffeln aus einer fertig Rösti Packung. Herrlich!

Und als ich kurz vor dem Platzen bin, ist auch der Käse alle. Passt, und ich spüle mit einem Eisbärbier nach. Lecker wars! 

Und kaum sind wir fertig mit essen, fährt ein blauer Caddy auf den Hof. Nout is back! 

Japp, Unstad Beach is schwer zu toppen. Das auch der Grund, warum ich hier ein klein wenig Wurzeln schlage. Es ist ruhig, wenige andere Camper, genialer Strand, das Wetter der Hammer, die Bucht windgeschützt. Nette Leute. Geil halt. 

So sitzen wir zusammen. Laaaange. Die Sonne begleitet uns. Der Horizont ohne Wolken. Die Sonne im langsamen Sinkflug. Wobei klar ist, dass der Stern das Meer nicht treffen wird. Sie verschwindet kurz nach Mitternacht .... hinter dem fetten Massiv auf der rechten Seite und bleibt verschwunden...verdammt! Ein Spot für Mitternachtssonne ist das hier nur für 10 Minuten oder so...der Rest der Nacht ist schattig. Der wohl einzige Nachteil am Unstad Beach! Bei uns wird es kühler, die warmen Klamotten werden angezogen, der Rum und Schnaps kommt auf den Tisch, der Abend geht weiter. 

Alina verabschiedet sich gen Schlafkoje. Roger, Nout und ich bleiben zurück und trinken noch das ein oder andere Getränkt. 

Roger geht gegen halb vier ins Bett….der Rest sitzt. Und erst um 5 Uhr brechen auch Nout und ich zusammen. 

In Zottl schauen mich vier müde Knopfaugen vom Bett aus an und wundern sich über meinen Aktionismus. Müll zusammensuchen, BioToi Urin rausnehmen. Ich mache noch einen Marsch rüber zum WC am anderen Ende der Bucht. Zwei Müllbeutel links, den BoiToi Kanister rechts. Der Weg weiter als gedacht, aber ich komme gut hin und zurück. Möglicherweise mit etwas Schlangenlinie…möglicherweise aber auch nicht.

Gegen 6 Uhr liege ich im Bett…die Sonne wandert schon die Felsen runter, bald stehen wir hier in der Sonne. So lasse ich heute „Nacht“ auch das zweite mal in meiner Camperkarriere die Dachfenster offen. In der Hoffnung, nicht durch Hitze geweckt zu werden, lege ich mich schlafen. Und trotz der Tatsache, dass ich eigentlich hellwach bin, penn ich praktisch sofort ein, als mein Kopf das Kopfkissen neben Co-Pilot und Friedrich trifft.

Game over für heute. Hier geht es nachher weiter. Was für ein genialer Tag und Abend. War toll mit euch allen!

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai