21. Juni 2022, Lofoten, Henningsvaer - Hovsund
Moin,
Bereits nachts höre ich das altbekannte Geräusch. Ein gewisses Trommeln auf dem Dach. Man nennt es landläufig Regen, ich gerne mal die Pest die mich verfolgt.
Aber was solls…ist ja „Nacht“…ich schlafe…
Doch als ich um 10 Uhr aufwache, hört es sich draußen keinen Deut besser an. Regen, windig, 10 Grad. Voller Herbst. Da geh ich nicht vor die Tür, oder wandern oder sonst was.
Ich bleibe genau da, wo es warm und trocken ist. In Zottl und warte… Worauf? Wartets ab!
Natürlich sitze ich nicht in Zottl und drehe Däumchen. Nein, ich arbeite am Rechner, schreibe Blog, schneide Video, esse Cornflakes. All so Dinge halt.
Irgendwann fährt ein roter Kastenwagen neben uns. Mit Schwung und hupt einmal freundlich… Früher hätte mich das aufgeschreckt. Jetzt…ziehe ich n Pullover an, setze meine Kappe auf (Haare nicht gemacht heute) und öffne die Schiebetür. Vor mir stehen zwei nette Menschen, die uns erkannt haben.
Welch Freude…komme ich heute doch noch zu einer netten Unterhaltung. 20 Minuten tauschen wir uns aus. Stellen fest, dass das M&M, dass bei mir in der Dinette sitzt, von den beiden stammt, und dann wandern auch noch Bamsemums, Ballerina Kekse und n 4-Pack Krombacher in Zottl. Wow…tausend Dank ihr beiden! Freut uns riesig, dass ihr bei uns gestoppt habt.
Die beiden fahren nun weiter nach Henningsvaer. Wir bleiben zurück…und ich warte weiter.
Der Nachmittag verrinnt. Gegen 16 Uhr trete ich doch mal vor die Tür. Schnappe meinen BioToi Urin und latsche zur Entsorgung. Nur um festzustellen, dass ich ne Kreditkarte benötige um hier mein Zeug loszuwerden. 1,20 Euro für die normalen Toiletten. 5 Euro für die Entsorgung einer Chemietoilette. Toll…mein Geldbeutel liegt in Zottl.
So stelle ich meinen Urin vor die Toiletten und latsche zurück. Den Urin wird ja hoffentlich keiner klauen.
5 Minuten später bin ich zurück und denke mir: warum 50 NOK zahlen, wenn ich meinen Urin auch in eine normale Toilette für 12 NOK entsorgen kann. Clever, oder? Friedrich wird stolz sein auf meine Sparidee.
So stecke ich meine KK ins Lesegerät…tut nicht…dann halte ich sie davor…zack…12 NOK ärmer und die Tür öffnet sich. Schnell rein, Tür zu, Urin ins Klo, wieder raus…
Zurück in Zottl erstmal aufwärmen und ein paar Ballerina Kekse einwerfen. Was bin ich froh, sind die nun wieder mit an Bord. Lecker in Milch getunkt.
Und so warte ich weiter. Checke die Wetterapp…die entmutigt mich plötzlich völlig. Die Sonnensymbole für ab 20 Uhr sind weg. Nur noch Wolken zu sehen. Darf doch nicht wahr sein, oder?
Ich gebe aber nicht auf. Bleibe und schneide. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Und dann passiert es. Es beginnt wieder zu regnen. WTF…so war das echt nicht gedacht. Kurz überlege ich abzuhauen, aber nein, nach Regen kommt oft Sonnenschein. Vielleicht gilt diese Regel ja auch für Norwegen. Wäre ja denkbar.
Doch erstmal passiert nix. Doch dann, gegen 20 Uhr…erste Aufhellungen. Ich mache mich bereit. Und um 21 Uhr ist es soweit. Der Aufklärer geht in die Luft und überfliegt Henningsvaer bei Sonnenschein. Leck mich am Arsch. Da warte ich praktisch 21 Stunden und werde tatsächlich belohnt. Drohnenflug hier bei Sonne. Geil, geil, geil! Selbst der Wind ist nicht mehr so stark, endlich mal fliegen ohne Windwarnung.
20 Minuten später is alles eingetütet. Drohne verpackt. Co-Pilot und Friedrich bereit. Wir können los. Unser spätester Aufbruch unserer gesamten Reise, 21:30 Uhr. Aber ist ja egal. Taghell, die Sonnen scheint sporadisch und ich will auf die andere Seite der Lofoten, in den Norden. Es könnte eine Chance auf Mitternachtssonne geben. 21 Juni, längster Tag. Ab jetzt geht es dann bald wieder bergab. Auf Winter zu.
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Wir düsen wieder zurück zur E10, werfen noch kurz unseren Müll weg, genießen die Fahrt an schroffen Bergen und Meer entlang. Sehr geil!
Ein Schlaglochflicker kommt uns um diese Uhrzeit noch entgegen. Der sprüht feinen Kies in die Löcher per Roboter Arm. Sieht sehr futuristisch aus.
Im Anschluss einige Meilen E10, nicht viel los, nach der Gimsöystraumen Bridge dann rechts gen Barstrand und weiter nach Gimsöysand und da wir nirgendwo einen Platz zum Schlafen finden, enden wir in Hovsund.
Und je näher wir der Sache kommen…desto mehr erinnere ich mich: ich war hier schonmal. In meinem früheren Leben. Vor vier Jahren!
Man durchfährt hier einen Golfplatz…das weckt meine Erinnerung. Und auch in Hovsudn war ich damals. Blieb aber nicht. War aber auch auf der Suche nach einem Übernachtungssport damals.
Heute….finde ich einen Parkplatz am Ortseingang. Wobei Ort eigentlich übertrieben ist. Hier stehen ne Hand voll Häuser. Kaum eines bewohnt. Aber einen Hafen gibt es.
Und nachdem ich geparkt habe, gehe ich mir diesen anschauen.
Auf dem Weg zum Hafen steht noch ein Deutscher Camper in der Pollachei. Am Hafen selbst alles ruhig. Ein paar Boote, am Horizont etwas Sonne hinter den Wolken. Geht auf 23 Uhr zu.
Ich treffe auf eine Seilwinde und ein halb gesunkenes Boot. Mehr ist nicht los.
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Aber, da ist noch die Mole. Die führt praktisch einmal rum um den Hafen. Die Zufahrt in den Hafen ist rechtsseitig. Sie scheinen hier kleine Inseln mit fetten Schutzmauern verbunden zu haben um hier überhaupt einen Hafen haben zu können. Ganz schön viel Aufwand für ein Dorf, dass aus 8-10 Häusern beseht.
Die Mole ist gut begehbar. Der Belag ändert alle 100 Meter. Erst Schotter, dann grobe behauene Felsen, später geschüttete Felsbrocken und ne ziemliche Kletterei und am Ende Felsbrocken mit Erde. Mir scheint, hier und da ist der Damm auch mal gerissen und im Anschluss wurde zumindest an einer Stelle einfach aufgeschüttet.
Am Ende nochmal Kletterei um zum kleinen Leuchtturm zu kommen. Und kaum am äußersten Ende….kommt Regen. Man…echt jetzt!? Muss das nun wirklich sein!?
Und was ich hier neben dem Leuchtturm finde, ist etwas seltsam: sieht aus wie ein Knochen. Aber kein kleiner! Nein, der ist sicher 2,5 m hoch. Steht hier angelehnt an einen Fels. Als hätte ihn da einer hingestellt. Völlig verrückt! Weiss. Groß. Unten dick und Verzweigungen, nach oben schmal. Kiefer eines Wals?
Kurz steige ich noch die Leiter hoch zum Leuchtturm Standort. Weiter geht es hier jedoch nicht. Also wieder runter und zurück.
Die ganze Zeit auf meinem Hin- und Rückweg begleitet mich die Sonne hinter Wolken. Und selbst einen Regenbogen gibt es noch um 23 Uhr schlagmichtot. Cool!
Um 23.30 Uhr bin ich zurück bei Zottl. Entscheide, dass ich hier bleibe heute Nacht. Da hier praktisch eh keine Sau ist, störe ich hoffentlich auch niemanden.
Aber jetzt…Zeit für Essen. Ich krame die Induktion hervor, brate Fleisch an, Reibe ne Gurke, Dose Mais und Salatsoße bauen. Fertig.
Gegen 2 Uhr begebe ich mich ins Bett. Lüfte vorher nochmal durch und zack…scheint mal kurz die Sonne und beleuchtet alles orange. Nur um kurz darauf wieder hinter einer Wolke zu verschwinden.
So verschwinden auch wir. Ich unter meinem Federbett, die anderen beiden unter ihrer Decke. Feierabend für heute.
Gute Nacht und bis morgen
Kai und die Decken-Bären
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