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#459 Vesteralen - Wandern aus Versehen und ein Tunnelproblem

Dienstag, 14. Juni 2022, Steine, Wanderung, Nix geht mehr

 

 

Schönen guten Morgen,

 

Und in der Tat, das ist er fast. Denn…es regnet nicht. Gerechnet hatte ich mit Dauerregen, doch es ist trocken und sogar ein wenig Blau ist am Himmel zu erkennen. Na das ist ja n Ding. Das haut mich zwar nicht aus dem Bett um 9 Uhr, aber lässt mich hoffen auf etwas besseres Wetter als letzte Nacht. 

 

Gegen 10 Uhr erhebt sich mein Körper aus dem Bett, ich glaub mein Geist bleibt noch etwas liegen. In der Dinette vermisse ich ihn nämlich ein wenig. Mir will irgendwie nicht einfallen, wie es heute weiter gehen soll. Wohin? Was machen? 

Ideen hätte ich aber es mangelt ein wenig an der finalen Entscheidung. 

 

Also erstmal ne Runde arbeiten und gegen frühen Nachmittag die Wanderschuhe an und ne kleine Runde vor dir Tür. 

Die kleine Runde geht dann doch heftig bergauf auf geschottertem Weg. Dafür wird der Blick immer besser und als es eben wird, freue ich mich schon, dass es jetzt etwas entspannter ist zu laufen. 

 

Muss ich eigentlich noch dazu schreiben, dass es begonnen hat zu regnen, kaum war ich 100 m von Zottl entfernt? Denke nicht, oder? Das könnt ihr euch ja denken. 

Es regnet auch munter weiter, ich schon gut nass am Kopf. Nur gut, hab ich meine Regenjacke an.

 

Nach der Ebene kommt…genau…der nächste Anstieg. Sicher 15% wenn nicht mehr, geht es hier quasi senkrecht den Berg hoch. Alter…ich wollte ne kleine Runde laufen und nicht bergsteigen. Aber egal…bin ich schon mal hier, laufe ich hoch. 

 

 




Der Wanderweg wurde wohl auch erst kürzlich ziemlich brachial angelegt. Alles was dem 2m breiten Schotterband im Weg lag, wurde einfach zur Seite geschoben. Entweder sind die hier mit nem Bulldozer durchs Gelände oder mit nem Bagger. Links und rechts liegt auf jeden Fall ne Menge an Steinen und toten Bäumen rum. Krass wie die hier ihre Wege bauen. Wirklich schonend für die Landschaft ist das sicherlich nicht. 

 

Bei etwas nachlassendem Regen erreiche ich den „Gipfel“. Eine Hütte. Sieht verlassen aus, aber recht neu. Sitzen allerdings Menschen drin. Scheint offen zu sein. Und von hier sehe ich nun, dass es auf den Hausberg, den Steinmeinen, wohl doch einen Weg gibt. Auf der Wanderapp nicht verzeichnet, aber deutlich zu erkennen als Pfad hier in der Landschaft. 

 

Mittlerweile bin ich 200 m hoch…60 Höhenmeter mehr und ich erreiche ca. den Gipfel. Wenn ich das den beiden Watteköpfen im Van erzähle, sind die sicher stolz auf mich. 

Somit…von der Hütte auf die 10 m höher gelegene Anhöhe und erstmal durchschnaufen: was für ein Blick! Alter! Voll auf die andere Seite, die viel schöner ist als jene, auf die ich bisher blickte. Krass! Ich schau auf Strand, Dorf, vorgelagerte Inseln und Inselchen, in der Ferne auf ein Felsmassiv. Sehr geil!

Und auch der Regen ist Geschichte. 

 

Dann mal weiter. Schmaler Pfad über Stock und Stein, über ne Art Bergrücken hoch zum Gipfel. Nass, rutschig, mal Gras, mal Erde mal Steine. Ich muss aufpassen wo ich hintrete, hier und da geht es für meinen Geschmack etwas arg nah am Abhang entlang. 

Doch ich beiss mich durch und steh 15 Minuten später auf dem Gipfel. Mit einer Hammer Sicht in praktisch 360°. 

 

Doch…kaum steh ich oben, entwickelt sich direkt am Berg ne Wolke. Und versperrt kurz darauf die Sicht in die schöne Richtung komplett. Umwabert meinen Berggipfel und ich gehe schon im Kopf durch, wieviel Essen und Trinken ich dabei hab, falls hier jetzt gleich keine Sicht mehr ist und ich auf besseres Wetter warten muss. Resultat: Ersatzakku für die Sony, paar alte Nüsse und 1,5 Liter Wasser. 

 

                 

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Doch so schlimm wird es zum Glück nicht. 20 Minuten später, in der Zeit poste ich ne Instagram Story, ist die Sicht wieder gut. Die Wolke weg. Ich hatte mich hinter einem Stein versteckt. Vermutlich hat sie mich nicht mehr gesehen und gedacht, ich bin abgestürzt. Hat sich daraufhin verzogen. 

 

Jetzt wird fotografiert und gefilmt. Sogar der Himmel reisst noch etwas mehr auf, so dass ganz schüch die Sonne Teile der Region erleuchtet. Wow! Der Aufstieg hat sich gelohnt. 

Ich warte und hoffe auf mehr Blau und Sonne. Doch damit is nicht. Null Wind. Nix! Die Luft ist tot. Und so auch die Bewegung der Wolken. Es bewegt sich nix, in keine Richtung. 

 

Nach ner Stunde kehre ich um, mache mich an den rutschigen Abstieg, hab einmal Glück als ich mit dem rechten Fuss halb umknicke. Autsch!

Sonst verläuft das runterrollen problemlos und ich erreiche Zottl trocken. 

 

Eigentlich wäre nun Zeit für ne Keks Pause. Doch das Thema Kekse ist mit dem Schnee zusammen irgendwie verschwunden. Dann halt…hm…da sind doch noch Bamsemums… Hey Co-Pilot, darf ich ein paar haben?

Da der Lagerbestand hoch ist, zeigt sich der Co-Pilot spendierfreudig und nickt. Wow…Dankeschön!

 

Auf den Bamsemums kauend starte ich mein MacBook und beginne zu surfen. Nicht zum Spaß, nein…ich suche etwas bestimmtes. 

Werde aber nicht so recht schlau und kontaktiere daher Ulrike und Stefan. Die beiden hatte ich ja in Nyksund am ersten Abend getroffen. Und die haben bereits gemacht, was ich nun plane. 

Mit ihrem Input komme ich dann auch schneller vorwärts. Bemerke aber, dass mein Plan für Mittwoch nicht funktioniert und wähle somit (zum Glück) Donnerstag. 

Ein paar Minuten später ist Friedrich knappe 60 Euro ärmer und ich hab ein Ticket. YES! So geil. Für Donnerstag. 15:15 Uhr geht es los! Freitag nacht um 1 Uhr bin ich wieder zurück. Oh ich freu mich!

 

Danke auch an Silvio der mich überhaupt erst auf diese geniale Idee brachte! Ohne ihn, hätte ich das nie rausgefunden. Aber so….Donnerstag kann kommen. 

Und somit ist auch klar, was ich morgen, also Mittwoch mache. Ach, fühlt sich manchmal doch ganz gut an, wenn man einen Plan hat.

 

Gegen 18 Uhr will ich dann fast abfahren, entscheide mich aber um. Lieber nachts fahren. Ist entspannter. Ein fataler Fehler wie sich heraustellen wird…

Daher…Laptop wieder raus, Maultaschen von gestern erhitzen, Essen und arbeiten. Bis 23 Uhr. 

 

 

Die Jungs werden schon nervös. Fürchten, wir fahren heute doch nicht weiter…doch zu früh gefürchtet. Abfahrt.

 

 


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Wir folgen der 820 Richtung Snarset und dann weiter bis zum Abzweig zur Fv911. Nix mehr los. Unseren Müll können wir noch in einer Mülltonne entsorgen. Sonst passiert nix. Wir fahren mit 50-60 km/h vor uns hin. 

 

Kurz vor Rise stoßen wir wieder auf die 820 und düsen mit mehr Speed Richtung Sortland. Werden dort allerdings heute nie ankommen. Warum…tja…weil der Fahrer sich verzockt hat. 

 

Auf der Strecke, die übrigens toll zu fahren ist und auch anzuschauen, gibt es den Ryggedal Tunnel. Der einzige Tunnel der in diesen Teil Versteralens führt. Und der, das hatte ich ja auf der Hinfahrt schon gesehen, wird kernsaniert. Riesen Baustelle. Wir waren ja per Kolonne durchgefahren…na…dämmert es euch langsam?!

Ich düse also genau auf diese Nadelöhr zu. Komme an die Hinweisschilder, reduziere die Geschwindigkeit und erreiche dann an das Konvoischild. Etwas irritiert bin ich, weil die Schranke oben ist, aber rot blinkt. Ich stoppe und übersetze kurz ein Hinweisschild per Google Translate auf Deutsch: Auf Führungsfahrzeug warten. Ok…und wann kommt das?

 

Ich checke www.175.no . Dort wird der Tunnel, es gibt keinen Pass,  als gesperrt angegeben. Toll…aber es gibt einen weiterführenden Link. Und der liefert die Antwort: Ich fluche laut als ich einen Überblick habe!

Unser Team hat den letzten Konvoi um 10 Minuten verpasst. Es ist 23:45 Uhr. Der nächste geht um 1:30 Uhr. Ab 5 Uhr dann wieder stündlich. 

Von der anderen Seite kommt um 24 Uhr noch ein Konvoi rüber auf unsere Seite des Gebirges. So entscheide ich, noch auf den Konvoi zu warten. Wer weiss, vielleicht ergibt sich ja ne Möglichkeit, doch noch rüber zu kommen. 

 

Um es kurz zu machen. Gibt es nicht! Konvoi kommt, Führungsauto stoppt kurz, macht was an der Schranke und zack geht diese runter, ist rot beleuchtet. Hier geht heut nix mehr…außer dem Notstromaggregat das Strom für die Schranke liefert. 

 

Mist…Stokmarknes bleibt somit unerreicht für uns. Der Plan, morgen zeitig im Hurtigruten Museum zu sein, somit auch torpediert. Oh man…wäre ich doch nur ein paar Minuten früher abgefahren. 

 

Vorwurfsvolle Blicke von meinen Mitreisenden durchbohren mich wie Pfeile. Und nun? Kann ja jetzt nicht hier vor der Schranke pennen. Und in der Haltebucht hier auch nicht. 

Ich drehe Zottl somit um und fahre eine Handvoll Kilometer zurück. Dort hatte ich eine größere Parkbucht gesehen, an einem See. Ganz nett eigentlich. Und Verkehr ist ja vorerst auch keiner mehr. Die Straße dicht. 

 

Der Plan geht auf, der Platz eben, nicht versumpft. Ich parke, schnappe meine grummeligen Mitreisenden und schleife uns ins Bett. Der Handywecker wird auf 8:15 Uhr gestellt. Somit kommen wir mit dem 9 Uhr Konvoi mit. 

 

Gute Nacht und bis nachher.

 

 

Kai und die Grummeligen

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