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#455 Vesteralen - Auf alten Wegen

Donnerstag, 9. Juni 2022,  Lödingen - Nyksund

 

 

Moin zusammen,

 

9 Uhr…mein Handy Wecker klingelt. Uff…wann lag ich im Bett? Gegen halb drei so. Mir fehlen also mal locker 2 h Schlaf. 

Neben mit grummelt der Co-Pilot und gefühlt dreht er sich um und gleitet wieder in tiefen, wattigen Schlaf. 

 

Unsereins…muss raus. Ich will noch zwei Maschinen Waschen a drei Stunden Waschzeit. Bis 15:30 Uhr hab ich den Platz gezahlt. Das könnte gerade noch so aufgehen. Tja, wenn ich wüsste…und wenn ich wüsste…wie dieser Tag endet…mei o mei.

 

Aber der Reihe nach. Da ich auf nem Stellplatz bin, muss ich mich ordentlich anziehen. Also Jogginghose mit T-Shirt und Pullover. Gut. Dann mal vor die Tür. Mit dabei mein Wäschesack und der weisse Riese. Nein, nicht der Co-Pilot, das Waschmittel!

Am Klo/Waschhaus ist schon gut betrieb. Die erstem Camper sind sogar schon abgefahren. Der Platz deutlich leerer als noch heute Nacht. Hier wird sogar für die Toilette angestanden…ich laufe an allen vorbei und zur Waschmaschine. Scheisse!

Die Waschmaschine läuft und eine andere Person hat schon ihre Wäschetüte platziert. Die nächsten Stunden geht hier nix mit waschen. Verdammt. Verzockt!

Leicht genervt über mich selbst und die Welt laufe ich zurück zu Zottl, rechne durch und komme zu dem Entschluss: alles Scheisse. Noch ne Nacht will ich hier nicht bleiben. Ist zwar schön, aber irgendwie zu viele Menschen, ich will ja heute eigentlich weiter. 

 

 




Somit verräume ich meine verbleibende Schmutzwäsche wieder, der Weisse Riese kommt ins Bad und der andere Weisse Riese, also der Co-Pilot, wird geweckt. Aufstehen Jungs!
Da die dafür ja immer Stunden brauchen, kann ich die nie früh genug wecken. 

 

Ich selbst….sitze am Rechner und arbeite noch etwas. Die Sonne kommt raus und wir generieren noch etwas Strom mit unserem Wattstunde Solarpanel. 

 

Irgendwann im Verlauf des Morgens lege ich auch fest, wo es heute hingeht. Unterhalte mich noch ne Rund mit meinem Stellplatznachbar und mache mich so gegen 14 Uhr abfahrbereit. 

Müll noch weg, Urin leeren, Wasser tanken und ab die Post. Danke Lödingen für den schönen Stellplatz, wir ziehen weiter.

 

Erstmal nach Sortland. Große Stadt, dort will ich beim Elektronikladen stoppen. Evtl.  haben die ja Mikrofone für meine Kamera. Ein neues Ansteckmikro wäre toll. Hab zwar kaum Hoffnung, aber Versuch ist es wert. 

 

So düsen wir also los, über Berg und Tal, an Fjord und Seen vorbei, über Hochebenen. Eine schöne Fahrt. Erst über die 85, dann E10, wieder 85 und am Ende noch ein paar Meter 82. 

Die Sortland Brücke ist schon ein wenig der Hammer. Krasses Bauteil. Irgendwie spannender als ein Unterseetunnel. Finden auch meine Mitreisenden und schauen gespannt in alle Richtungen. 

 

Kurz darauf parken wir bei Elkjop, gehen rein und erfolglos wieder raus. Haben nix. War zu erwarten, aber n Versucht allemal wert.

 

Und aufgrund akuten Hungers baue ich mir nun noch schnell ein paar Sandwiches. Bock auf Sandwich Toast. 

 

Nach dieser Pause wird Google Maps mit einem neue Ziel versehen: Nyksund!
Da muss ich einfach hin. Vor vier Jahren war ich schon dort. Was hat sich in der Zeit getan? Wie sieht der Ort aus? Weiterhin beliebt oder wieder gen Ghost Town unterwegs?

Japp, der ein oder andere mag nun denken: was will er da? Er war schon dort! Langweilig!

Nicht für mich. Orte, die mir gefallen haben, besuche ich gerne ein zweites Mal. Daher…Abfahrt. 

 

                 

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Die Strecke meistern wir problemlos. Nicht viel Verkehr auf unserer Seite, entgegen kommt uns jedoch einiges. Der Co-Pilot schon ganz aufgeregt, irgendwie erinnert er sich an Nyksund. Warum auch immer. 

Das Wetter auch ordentlich, die Sonne hat Überhand und ich genieße die Fahrt über die 820, 821 nach Myre. 

Dort stoppen wir nochmal, hab noch Leergut das weg muss und hier ist ein Xtra. Und wenn ich schon dort bin…noch etwas Wasser kaufen und ein paar andere Kleinigkeiten. 

 

Im Anschluss weiter über die Fv938 gen Nyksund. Und wie vor 4 Jahren, endet 10 km vor Nyksund die Asphaltstraße und Dirt und Schotter plus jede Menge Schlaglöcher beginnen. Die Strecke führt direkt an der Küste entlang. Immer wieder müssen wir auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen und manche Löcher sind so tief, dass ich bedenken habe, durchzufahren. Wir könnten drin stecken bleiben. Schlaglöcher….bzw…Krater können sie hier. 

Zudem: einiges an Verkehr! PKW, Womo…von vorne und von hinten. Auch fallen mir einige neue Gebäude auf an die ich mich nicht mehr erinnere. Hier wurde kräftig investiert wie mir scheint. 

 

Selten hab ich für 10 km so lange benötigt wie hier, doch irgendwann erreichen wir, gut geschüttelt, Nyksund. Das mal verlassene Dorf am Ende der Welt. Doch ich werde feststellen, es hat sich einiges getan. 

 

Bei der Ankunft: mein Parkplatz von damals ist gesperrt. Dort stehen Müllcontainer in Reih und Glied und versperren den Zugang zum Parkplatz. Hier soll niemand mehr kostenfrei stehen.

 

Wohnmobile dürfen nicht über den Damm in Richtung Nyksund fahren, müssen rechts über einen einspurigen Schotterweg zum Stellplatz. Super ruhig gelegen in einer von Felsen umrahmten Bucht. Der Weg endet hier in einem großen Schotterparkplatz der sicher für 10-15 Womos geeignet ist. Linksseitig stehen 4 Camper, rechts niemand. So biege ich nach rechts ab, stelle mich ganze rechts außen hin. So kann ich zumindest mal sicherstellen, dass rechts von mir keiner parken kann. 

 

 

Noch immer scheint übrigens die Sonne. Doch macht sich Ungemach am Himmel breit in Form von grauen Wolken.
Nach einer kurzen Pause in Zottl, schnappe ich Rucksack und Kamera und laufe ins Dorf rüber. 400 m Schotterzufahrt, über den Damm und schon steh ich am neuen offiziellen Parkplatz des Dorfes.
Easy Park und ein anderes App System sind Zahlungsmittel. Dazu die Zufahrt Kameraüberwacht mit Kennzeichenerfassung. Wer nicht per App zahlt, bekommt ne Rechnung. Sehr modern!


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Leider hört die Modernität beim Stellplatz auf. Hier muss man 12,5 Euro per VIPPS zahlen, oder per IBAN überweisen. Doch die IBAN Nummer ist falsch.

Aber: es kommt ein oder zweimal täglich jemand vom Dorf vorbei und kassiert persönlich. Euro und andere Währungen werden akzeptiert. 

V&E gibt es am Stellplatz nicht. Das sollte man an der ESSO in Myre erledigen.

 

Jetzt aber rein ins Dorf. Am Ortseingang gleich ein neuer Pub, Café. Es wurde hier weiter renoviert. Die Gebäude sehen, bis auf 3 große Bauten, alle ziemlich top aus. Es ist deutlich mehr Leben in Dorf. Vor vier Jahren stand hier kaum ein Auto. Jetzt ist jeder Platz vollgeparkt. Die Locals dürfen ins Dorf fahren. Nur die Touristen nicht. Macht Sinn, es gibt keinen öffentlichen Parkraum.

 

Vorbei an Restaurant und Café schlendere ich weiter, treffe auf den zentralen Platz, Blick auf Hafen und zig Möwen die überall nisten an den noch nicht restaurierten Gebäuden. Ein riesen Geschrei von den Viechern. 

So laufe ich an einem Second Hand Laden vorbei ans Dorfende, über einen weiteren Damm auf die andere Seite. Auch hier nochmal ein Restaurant, und weitere Bauten. 

 

All dies leider bei ohne Sonne. Denn die hatte sich , just bei meiner Ankunft im Dorf, hinter den aufziehenden Wolken versteckt. Fehlt nur noch, dass es anfängt zu nieseln. 

 

Und während ich so vor mich hin filme, fällt mein Blick aufs Festland und ich sehe einen roten Van mit Kuhfänger und Zusatzscheinwerfer die Straße nach Nyksund entlang fahren. Irgendwie kommt mir der bekannt vor…ist das…ein MegaMobil? Hm…da fallen mir nur zwei ein! Mit denen hatte ich heute via Insta Kontakt und die beiden waren Luftlinie nur 11 Km von Nyksund weg. Wollten aber in eine andere Richtung. 

Ich checke nochmal den Chat von Insta mit den beiden. Und tatsächlich, da steht: wir kommen zu Dir!

Ja leck, dann sind das tatsächlich Ulrike und Stefan. Ist ja geil. 

 

Mein Tour durch Nyksund, ohnehin zu Ende, endet also noch schneller und ich laufe im Eilschritt zurück zum Womo Stellplatz. Das ist ja jetzt mal eine Überraschung!

 

15 Minuten später stehe ich dann vor den beiden. Alle haben wir ein breites Grinsen im Gesicht und diese Treffen muss gefeiert werden. Die beiden sind auf Urlaubsreise, kommen vom Nordkapp und nun stehen wir hier. Hammer! Darauf erstmal ein leckeres Schnäpschen von Prinz in Österreich. Und da man auf einem Bein nicht gut steht, schnell noch einen zweiten. 

 

Danach setzen wir uns bei den beiden in ihr geliebtes MegaMobil und ein seehehr langer Abend beginnt. 

Maultaschen in Suppe, Rum, noch mehr Rum, Bier, Most, Wasser. 

Draußen grau und etwas Regen. Drinnen gute Stimmung, netten Menschen und jede Menge zu reden. 

Die Stunden ziehen ins Land, Maultaschen wandern in Zottl, eine Probierpackung kleiner Prinz Schnapsflaschen steht plötzlich bei Co-Pilot und Friedrich und es ist glaub nach 5 Uhr als ich zurück in Zottl bin. Draußen, wie schon lange, taghell. 

 

Jetzt aber mal schnell ins Bett und schlafen. Wird langsam Zeit.

 

Gute Nacht von den Schnapsnasen.

 

 

Kai und Team

 

 

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