#450 Sandsöya, das wird nix!

Pfingstsonntag, 5. Juni 2022,  Sandsöya & Bjarköy

Moin zusammen,

Nachdem ich heute erst gegen 4 Uhr eingeschlafen war, ist die Nacht auch erst um 12 Uhr Mittag zu ende. Das macht auch nix. Denn schon währende der Nacht höre ich immer wieder den Regen auf Zottl’s Pelz. Auch heute morgen noch. Dazu ein ordentlicher Wind. Mistwetter wie es im Buche steht. Da zieht es keinen Bär vor die Tür. 

Meine ohnehin nicht, heute ist Sonntag. Zwei haben frei. Mal sehen, ob ich Flauschy zum Arbeiten bekomme. Regen ist gar nicht ihr Ding. 

Unsereins steht irgendwann dann mal auf, schleppt sich in die Dinette und wirft ein paar Cornflakes ein. Und nun? 

Es gibt hier ein Fort das mehr oder weniger zu besichtigen ist. Das war der Plan für heute. Doch bei dem Mistwetter? Die Lust ist gering…

Dennoch, irgendwas muss ich tun. Also: Regenklamotten an, eScooter raus und ab durch Wind und leichten Regen. Zum Glück kein Dauerregen, es gibt Pausen. 

Der eScooter bringt mich zu dem Start des privat Weges. Mit dem Auto darf man hier nicht weiter. Aber eScooter ist ja kein Auto. So fahre ich am Schild vorbei, durch die Felder, an weiteren unbewohnt wirkenden Häusern vorbei, bis die Fahrt ein jähes Ende findet. Eine massives Gatter und ein riesen Schild: Privat Weg!

Das Sandsöy Fort wurde vor Jahren verkauft, an eine Privatperson. Und die macht nun wohl ernst. Privat Gelände. Für mich ist hier Schluss. Enttäuscht und leicht genervt drehe ich um. Stoppe aber kurz darauf gleich wieder an einem kleinen Parkplatz. Hier führt ein Weg dorthin, wo ich eigentlich mit Zottl anfangs hin wollte, aber durch den privat Weg gestoppt wurde. 

Ich stelle den eScooter ab und laufe den eigentlich fahrbaren Weg zu Fuss. Warum zu Fuss? Fragt mich nicht…

Rechts die Bucht an der ich drüben Zottl stehen sehe, links ein schöner Sandstrand…eingezäunt. Das gehört alles zu dem Privatgelände des Forts. Frag mich langsam, vor was der neue Besitzer Angst hat. Oder hat er im Bunker ein Meth Labor und will nicht, dass das jemand herausfindet? 

Kurz darauf führt der Weg über nackten Fels, unfahrbahr mit Zottl, selbst wenn man hier fahren dürfte und schon stehe ich an einer coolen Grillstelle mit Hütte und Holz. Toller Blick auf Senja und die Bucht. Wow!

Einige Austernfischer scheinen nicht begeistert von meiner Ankunft. Ich selbst bleibe auch nicht lange, Regen und starker Wind, laufe zurück und fahre mit dem eScooter zu Zottl. Alles einladen, fahrfertig machen.

Und als ich gerade los will, kommt eine Frau mit Hund. Die Selbe wie gestern. Da ich gerade an der Schiebetür stehe, grüße ich sie und irgendwie kommen wir ins Gespräch. Sie hat sichtlich Freude dass sich ein Tourist hierher verirrt. 

Und da sie hier in der Bucht wohnt, kann ich sie auch nach dem Fort fragen. Sie meint, die Bewohner der Bucht dürften dort hin laufen. Nur eben nicht mit einem Auto hin fahren. 

Aha…also man kann wohl hin..wenn man hier wohnt. Was ich ja offensichtlich nicht tue. 

Auf einen zweiten Anlauf bei 5 Grad und Nieselregen hab ich jetzt auch keinen Bock mehr. Alles schon verräumt. Wir fahren ab. 

Und wo gehts hin? Auf die Nachbarinsel Bjarköy. Soll auch sehr schön sein, meinte die Dame mit Hund. Erreichbar über einen nagelneuen Unterwassertunnel. 

Tschüss Bucht, einige Kilometer Schotter, mehr Verkehr als gestern, selbst ein Tübinger verirrt sich hier her, und schwups sind wir an der Brück, drüber und fahren auf der nagelneuen und zweispurigen Straße gen Unterwassertunnel.

Neben mir sitzt Flauschy. Trotz Pfingstsonntag leistet sie mir im Cockpit Gesellschaft. Und irgendwie hat sie M&Ms in der Tatze. Sind das die des Co-Piloten oder ihre eigenen? Schwer zu sagen…da sie sowas allerdings gar nicht so gerne isst, darf ich einige nehmen. Lecker…nach 4 Monaten mal wieder Erdnüsse mit Schokolade…

Das Wetter weiterhin nicht lecker. Regen und Wind. Der einzige trockene Ort ist im Unterwassertunnel. Kaum sind wir wieder an Land und am Licht: Regen!

Ein weiterer Grund warum wir nach Bjarköy fahren: die Nachbarinsel Kröttöya. Auf die würde ich gerne mit der Fähre. Doch leider stellt sich nach einigen Wirren heraus, dass nur Passagierfähren dorthin fahren und keine Autofähren. 

Einige Zeit denke ich, von Harstad führe eine Autofähre, doch nach weitere Recherche stellt sich auch dies als falsch heraus. Man kommt nur als Passagier hin. Ohne Auto. Das ist Mist. 

Auf die Insel wollte ich, weil es auch dort ein Fort gibt, die Festung Melöyvaer. Auch aus dem kalten Krieg. Erbaut von den Norwegern. Unklar aber, ob man so reinkommt oder nur per angemeldeter Führung. Es gibt nur wenige Informationen über das Ganze im Netz. 

Naja, aber da wir schon hier sind. Machen wir das Beste aus Wetter und Location und fahren noch etwas über die Insel. Die Gärten gepflegt, kein Gerümpel das sonst gerne mal in Gärten liegt. Selbst das Gras wurde überall schon gemäht. 

All das lenkt mich etwas ab von einem neuen Problem, das sich soeben herausgestellt hat: das Ladegerät meines eScooters ist defekt. Lädt nicht mehr. Der Anschlussstecker für die Ladebuchse am eScooter ist lose und als ich ihn untersuche, hab ich ihn kurz darauf in der Hand, abgelöst vom Kabel. Verdammt!
Was soll hier eigentlich noch alles kaputt gehen? Die defekte soweit:

• Rode Adapter für Ansteckmikro kaputt
• Canon EOS R6 nimmt nur eine statt zwei Tonsuren auf
• Rode Funkmikro USB Ports geschmolzen, laden dadurch schwierig. 
• Motor Kontrollleuchte Zottl wegen angeblich defekter AdBlue Pumpe (zweimal geleuchtet, Fehler gelöscht, seit Tagen nun Ruhe)
• Sony Alpha 7S III mit miesem Ton mit externem Mikrofon bei Wind
• Driveman Ladegerät defekt
• Eine von 3 GoPros 10 spinnt ziemlich, zwei weitere leicht.

Ich hab das Gefühl, eine Sache fehlt noch…komm aber gerade nicht drauf.

Aber ich schweife ab…ich fahre also über Bjarköy, folge der Küste, komme an einem Picknick Platz ohne Parkplatz vorbei, treffe auf eine Fähre die am Steg einer Fischfabrik liegt und rolle kurz darauf am Stellplatz vorbei. Der liegt an einer tollen, türkiesenen Bucht, ist in Betrieb. Stromsäulen sehe ich, etwas eng auf Gras und nicht überall eben. Ein Dreiachser steht drauf. Sonst alles leer. 

Am Ende der Straße eine Wendeplatte, ich drehe und fahre an allem vorbei wieder zurück, verlasse diese Ortschaft und fahre zu einem neu angelegten Wanderparkplatz an dem ich vorbei kam. Dort bleibe ich ne Nacht und morgen schauen wir weiter. 

Der Platz zwar nah an der Straße und gut einsehbar. Aber egal, es gibt nix anderes. Und auf den Stell/Campingplatz will ich nicht. Das wäre rausgeschmissenes Geld für mich. Ich brauche keine V&E, keinen Strom, nix. 

Wir benötigen nur n Platz für die Nacht: und den hab ich hier. 

Die Stimmung heute, bis zum Auffinden des defekten Ladekabels für den eScooter, eigentlich gut. Danach limitiert gut und jetzt setze ich mich an den Laptop und schneide. 

Gegen 21 Uhr setze ich Kartoffeln auf, hole mein Raclette bevor und zünde die Kerzen an. Da die Kartoffeln noch brauchen, esse ich erstmal das Fleisch von gestern mit Käse. Das ist mehr als erwartet, so dass ich die Kartoffeln heute gar nicht mehr benötige. 

Schneiden und essen geht auch gut, so komme ich weiter vorwärts mit Video #421. Bekomme es jedoch bis 2 Uhr nicht fertig. Ziel nicht erreicht…egal…komm Flauschy, wie gehen pennen. 

Draußen nun schon länger trocken, irgendwo ist auch die Sonne, denn über uns werden Wolken angestrahlt und es gibt blaue Lücken am Himmel. Na, vielleicht stimmt der Wetterbericht ja und wir haben morgen Vormittag schönes Wetter…

Um 3:30 Uhr lege ich das Handy weg…gute Nacht. 

Viele Grüsse

Kai