Freitag, 3. Juni 2022, Andöya Frust und Klo
Moin,
Aufwachen um 10:30 Uhr und merken, irgendwas ist anders. Regentropfen. Das gute Wetter ist wohl Geschichte.
Die Motivation aufzustehen ist daher eher gering. Ich suche sie also noch einen Moment und bleibe liegen. Und wenn ich wüsste, was ich nachher herausfinde, würde ich mich wohl am liebsten eingraben.
Gegen 11 Uhr steh ich auf und setze mich in die Dinette. Schreibe erstmal keinen Blog sondern schneide ein Video. Dafür brauch ich noch den Einspieler „in diesem Video“…den drehe ich schnell mit der Canon vor der Tür und importiere das Video dann von der SD Karte auf das MacBook. Vorn dort weiter in mein Schnittprogramm Final Cut. So weit, so gut.
Und dort wundere ich mich, dass irgendwas mit der Tonspur nicht stimmt. Ich teile die Spuren immer, doch hier hab ich nur eine Tonspur. Wo ist die zweite? Wo ist das Stereo hin? Fehlt!!!
Ich kann es schier nicht fassen und beginnen nun, die Videoaufnahmen von gestern und vorgestern zu checken. Alles fast okay…bis auf die letzten Aufnahmen von gestern Abend.
Die Aufnahmen mit dem Deity 4 Duo Mikro sind mono. Das Mikro, das in meine Richtung zeigt wenn ich hinter der Kamera stehe und filme tut, das nach vorne ist allerdings tot. Keine Tonspur. Ich fasse es nicht, kann es nicht glauben.
Zuerst denke ich, das Deity Mikro ist im Eimer und versuche ein anderes. Gleiches Problem. 1 Tonspur fehlt. Dann versuche ich es ohne externes Micro, also nur mit dem internen Micro der Canon. Auch da fehlt eine Tonspur. Also kein Mikro Problem, sondern eins der Canon. Die nimmt nur noch eine Tonspur auf statt zwei. Ich kann es schier nicht glauben…die Canon ist wieder defekt!!
Jetzt kommt der Moment, wo ich am liebsten jemanden umbringen würden. Wen? Keine Ahnung! Aber es baut sich ein riesen Frust in mir auf und ich würde die Canon am liebsten über die nächste Klippe werfen, zusammen mit den verkackten GoPro Hero 10. Hätte ich eine Waffe an Bord, ich glaub ich würde den ganzen Mist erschießen!
Nur gut ist gerade keine Klippe greifbar und auch keine Waffe an Bord. Somit passiert…erstmal nix. Mein Frust bleibt und für mich ist der Tag ist im Arsch.
Ich hole also wider die Sony hervor. Ich filme gerne mir ihr, aber das Tonknacken ist weiterhin vorhanden mit externem Mikro bei Wind. Ich muss, immer wenn ich bei Wind filmen will, das Ansteckmikro nehmen. Mal schnell raus und filmen ist also nicht, mehr Handgriffe sind notwendig, das dauert jeweils. Das nervt!
Im Video merkt ihr vermutlich, dass ich mies drauf bin an diesem Tag. Auch der Antrieb, heute irgendwas zu machen ist komplett dahin. Wetter mist, Wind, Canon nur mit 50% Ton. Klar, ich könnte das mit dem Schnittprogramm hinfriemeln. Aber darauf hab ich keinen Bock. Das sind alles zusätzliche Handgriffe die Zeit kosten beim Schnitt.
WARUM KANN HIER NICHT EINFACH MAL WAS FUNKTIONIEREN! Es ist echt zum Kotzen!
Gegen Mittag kommt noch Rolf mit seiner Frau vorbei, der Jever Spender von gestern. Eine nette Abwechslung zum Frust. Wir unterhalten uns noch ne halbe Stunde, dann fahren sie weiter und ich bleibe zurück. Co-Pilot und Friedrich kriegen von allem nix mit, die liegen noch hinten und chillen.
Der Tag verrinnt irgendwie. Ich schneide und arbeite frustriert vor mich hin. Erst gegen 18 Uhr lasse ich Zottl’s Motor an und will los. Hinter mir schleicht sich ein VW TXY an und parkt hinter uns. Mutig…Zeit zu gehen!
Ich fahre ab, Grüße noch den T XY Fahrer, sehe aber nicht ob irgendeine Reaktion zurück kommt und schon sind wir weg.
Fahren wieder berghoch zum Wanderparkplatz von gestern und dann den Pass auf der andere Seite runter. Das Wetter grau, kühl und windig. Passt zur Stimmung wie Arsch auf Eimer.
Wir rollen an der Ostküste von Andöya entlang. Die Ecke, die ich gestern noch bei strahlendem Sonnenschein vom Berg sah. Vorbei kommen wir an schroffen Felsen, Funkmasten und komischen Baustellen im Nirgendwo.
Erst am Bukkekjerka Viewpoint stopp ich. Eins der berühmtesten Klos Norwegens steht hier. Vor 4 Jahren war es noch im Bau. Nun ist es fertig. Das besondere: Man kann hier sitzen mit Aussicht. Das Bodenlange Fenster im WC kann von Milchglas per Schalter auf transparent gestellt werden. Was aber auch bedeutet, dass von außen jeder halbwegs reinschauen kann. Man sollte also aufpassen, wie die Schalterstellung ist wenn man hier Geschäfte macht.
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Nach dem Hightech Klo stromere ich noch durch die Landschaft, such eine von der Natur ausgewaschene Höhle, sehe sie, finde sie aber nicht sonderlich gigantisch. Kleiner Leuchtturm steht auch noch rum…und dann bekomme ich Hunger und es beginnt zu tröpfeln.
Nix wie zurück zu Zottl. Trocken und Essen. Schnell 4 Würstli in die Pfanne, ich koche wieder mit der Induktion. Dazu ein Tortilla mit Käse, Frischkäse, Senf, Ketchup, BBQ Soße. Fertig! Und rein damit.
Und als ich den ersten Tortilla fast verschlungen habe, steht jemand vor Zottl. Kurz vorher war ein großer Integrierter angekommen und hatte sich schräg hinter Zottl gestellt. Steh ich dem etwa im Weg? Muss ich weg fahren.
Ich öffne die Tür und schaue raus. Ja, und da steht Jürgen. Der Fahrer des großen weissen. Er will nicht, dass ich weg fahre, er freut sich riesig, dass er mich hier trifft. So unterhalten wir uns 15 Minuten und dann fahren er und seine Frau weiter.
Ich werfe noch einen zweiten Tortilla ein, suche auf Google Maps nach nem Schlafplatz in der Nähe, finde einen der Zurückversetzt von der Straße ist, räume auf und fahre ab.
Mittlerweile schifft es schlank runter. Grausiges Wetter. Die Berge mystisch in den Wolken und die Scheibenwischer haben gut Arbeit.
15 Minuten später, nach der Sichtung von Schafen und Schweinen, erreiche ich den Abzweig. Schmaler Schotterweg. 150 m später sehe ich einen Parkplatz vor mir und ein großes Wohnmobil dort stehen… Lustig…Jürgen und seine Frau. Diesen Platz meinte er also, als er sagte, dahinten kommt noch ein schöner Platz.
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Ich parke mich ans andere Ende des Parkplatzes. Bin ja kein Kuschelcamper. Schon geht auch die Tür beim Les Voyageuers auf und Jürgen winkt raus, am Telefon.
Er gibt mir zu verstehen, dass er gleich rauskommt wenn das Telefonat durch ist.
Ich geb ihm nen Daumen hoch und filme noch ein wenig durch die trübe Gegend.
Ja, und so kommt es, dass ich wenig später das erste Mal in meinem Leben in einem Les Voyageuers sitze. Ein 8,50 m langer Vollintegrierter. Platz wie Zuhause. Schon cool. Aber halt auch riesig.
Wir haben einen lustigen und sehr netten Abend zusammen. Es fließt kein Alkohol dafür aber eine gute Unterhaltung über alles mögliche.
Die Zeit verrint wie im Fluge, ich darf noch ein Marzipanbrot verspeisen und um 1 Uhr sitzen wir noch immer zusammen. Ich glaube, es ist gegen 2 Uhr als ich zu Zottl rüber laufe. In der Hand noch eine Bier Pulle die Jürgen entbehren kann. Bei mir ist sie gut aufgehoben und ich werde sicherstellen, dass der Co-Pilot sie nicht säuft.
Um halb drei liege ich im Bett. Irgendwie nicht müde, bekomme dennoch flott die Kurve und verschwinde für heute. Co-Pilot und Friedrich neben mir, die M&Ms noch immer unangetastet aber behütet wie ein Bärenjunges vom Co-Pilot. Ob er die jemals isst? Ich bin gespannt!
Jetzt aber mal gute Nacht und bis morgen. Hoffe, dann ist auch die Stimmung wieder besser!
Viele Grüsse
Ein frustrierter Kai
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Joachim H. (Donnerstag, 21 Juli 2022 17:16)
Das war ja wirklich ein Wechselbad der Gefühle, das die Canon mit Dir veranstaltet hat! (Da ist die Gopro berechenbarer, die ist einfach immer Scheisse�). Schon verständlich also, dass Deine Stimmung länger im Keller war (obwohl ich das so bei Dir noch nie erlebt habe, bisher gehörtest Du für mich zu der Fraktion "drei-, viermal kräftig geflucht, und die Sonne scheint wieder). Liebe Grüße, Joachim