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#435 Über- und Untertage, Senja bei Nacht

Donnerstag, 19. Mai 2022, Skrolsvik Bunker, Munitionslager und "Alte-Adolf", Senja Nacht

 

 

Hallo zusammen,

 

willkommen zurück an der Skrolsvik Bunkeranlage aus dem zweiten Weltkrieg. Direkte Fortsetzung von Blog/Vlog #434. 

 

Wer beim ersten mal vor lauter Adrenalin das Fotografieren vergisst, der muss nochmal rein in die Bunkeranlage. Und genau das mache ich nach meinem ersten Rundgang. Alles nochmal. Für Fotos. Nach diesem Rundgang...bin ich echt durch und reif für ne Pause. 

 

In dieser habe ich Kontakt mit Sivio, der  von der "Alten Adolf" schreibt, mit dem Hinweis, ich solle sie suchen!

 

Google hilft, südöstlich vom Hauptbunker...aha...das kann also praktisch überall sein. 

Ich mache mich nach 2 h Pause gegen 16 Uhr wieder auf den Weg. Munitionslager und Alte Adolf finden. Vorher aber noch kurz eine der Kanonen, 150 mm, 12 km Reichweite, anschauen. Krasse Dinger! 


Und mittlerweile ist mir auch klar, warum hier alles auf norwegisch geschrieben steht. Das norwegische Militär war hier bis 1989 eingegraben. Danach zogen sie ab, alles wurde verkauft…und verfällt nun. Schade drum! 

 

Andererseits…würde es kommerziell genutzt, wäre der Abendteuer Spass deutlich geringer!

So ziehe ich los, streife durchs Gelände, gelange an viele eingegrabene Gebäude und Stellungen, das meiste Luftabwehr. Am Strand mache ich etwas Pause vom Krieg und genieße die süße kleine Bucht. 

Dann zieht es mich zu einem roten Gebäude hin…zu…aber hey…daneben ist ne hohe Doppelholztür die offen steht und in den Berg führt. 

Ich husch rein…ähm…steht ein Boot aufm Trailer drin…aber dahinter….geht es weiter. In einen Gang!
Ich schiebe mich an Boot und Trailer vorbei und stehe in einem langen und breiten Gang. Das Munitionslager gefunden. Leer! Sehr feucht. Drei lange Hallen gehen von dem Gang rechter Hand ab. Hier lagerte all das explosive Zeug. Langer Weg um es von hier bis zu den Kanonen/Flagstationen zu bringen. 

 

 




Auf der anderen Seite des langen Gangs komme ich wieder an die frische Luft. Und suche weiter die Alte Adolf. Finde hier aber nix und gehe somit durch die Pampa zurück zum Bunker Eingang mit dem Boot. 

Folge nun einem ordentlichen Weg der zu Ferienhäusern geht. Vor einem steht sogar ein Skoda aus….LUZERN! Man, die Schweizer sind auch überall. Hab ich vorhin am Strand doch richtig gehört das jemand in dem Haus gesagt hatte: I machhhh hier jetz zue…und dann schloss sich ein Fenster. 

 

Ich laufe weiter, biege nochmal links in die Pampa ab…nix. Man…ich hab das Gefühl ich bin nah dran. Gebe also nicht auf, suche weiter.

 

Ein Blick auf Google Maps gibt mir dann noch den entscheidenden Hinweis und ich laufe los. Treffe zu meiner Verwunderung aber nur auf einen Bunker mit einer fetten Maschine drin. Könnte ein Stromaggregat sein. Und die Alte Adolf benötigte sicherlich ne Menge Strom. Also MUSS sie hier irgendwo sein.

Wieder raus und um das Gebäude. Kein Weg mehr…ich stochere durchs Dickicht. Einen Hang hoch und dann…zack…da ist es. Ich erkenne es sofort…die Bilder die ich gesehen hatte online, sahen genauso aus.

 

Bingo….ich laufe drauf zu, sehe die Schienen im Boden und dann, hinter zwei halboffenen Türen: die Alte Adolf! Leck! Ist das ein Ding! Krass!

 

Auch finde ich hier den Verbindungsgang zum Generator Bunker. Gehe ihn wieder zurück und stehe wieder bei der Alten Adolf. Sie war mal grün, überall Rost und die Farbe blättert ab. Ihre Aufgabe: Erleuchtung bringen. Daher auch weit weg von der Bunkeranlage installiert. Denn ihr Lichtstrahl zog natürlich die Aufmerksamkeit auf sich. 

Bei der Alten Adolf handelt es sich um einen riesen Scheinwerfer! Auf Schienen gelagert, so dass sie schnell raus und reingeschoben werden konnte. Der Schwenkmechanismus für den Leuchtkörper funktioniert noch topp. Ich kann schwenken wie ein großer. Geil!

  

                 

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Mit diesem fehlenden Puzzle Teil hab ich dann jetzt wohl soweit das Meiste gesehen von dieser alten Festung und mache mich auf den weiten Weg zurück zu Zottl. Stoppe nochmals am schönen Strand und genieße die Aussicht und die Wärme. 

 

Bei Zottl heisst es dann arbeiten. Die letzten Tag hab ich nicht viel geschnitten. Ich muss wieder etwas Gas geben. 

 

Die Sonne wandert um uns rum, sinkt irgendwann hinter uns in Richtung Meer. Also wieder Timelaps aufbauen und auch noch Abendessen. Kartoffeln mit Fisch in Tomate. Einfach und schnell. 

 

Gegen 23:30 Uhr nochmal mit der Kamera vor die Tür und ein paar letzte abendliche Fotos. Um 0:11 Uhr geht die Sonne heute unter. Solange bleibe ich noch hier. Genieße den Abgang der Sonne vorne an der Spitze der Bunkeranlage und mache mich im Anschluss abfahrbereit. Um 1 Uhr nachts, Taghell, fahren wir ab. Es gibt heut ne Nachtschicht für uns. 

 

Wir müssen einmal quer durch Senja, nach Fjordgard. Dort waren wir vor ner Woche bei schlechtem Wetter…aber morgen wird es gut und ich will eine überirdische Outdooraktivität machen….wandern!

 

Sö düsen wir also los. Erst auf der 860, ich entsorge noch kurz am Joker in Stonglandseidet, dann wieder die Schlaglochpiste FV228. Doch zu meiner Überraschung…wo sind die Schlaglöcher hin? Das gibts doch nicht. Auch Friedrich und der Co-Pilot sind perplex…weg…Wir können mit 60 über die Piste jagen. Die müssen hier gestern oder heute die Piste neu gemacht haben. Neue Erd-Schotter Mischung oder so…krass!

 

Doch zu früh gefreut. Auf Hälfte der Strecke kommt ein Ort. Im Ort wieder Schlaglöcher und danach auch noch. Bis zur 86. Wir kommen nur langsam voran. Und sehen schon wieder, dass der Himmel sich verfärbt. Gleich ist Sonnenaufgang. Irgendwie gegen 2 Uhr rum. Hammer!

 

 


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Ohne Achsbruch erreichen wir die 86, düsen 3 km auf ihr und freuen uns. 80 km/h ist machbar. Danach, links auf die FV229. Zwar keine Dirt Road, aber soooo unglaublich beschissener Fahrbahnbelag, dass ich mir eine Schotterpiste geradezu herbeisehne. Was für eine Drecksstraße! Unglaublich. Ein reinster Flickenteppich mit Löchern, Senken, Verwerfungen und zig Unebenheiten. Wir kriechen dahin während hinter uns die Berge rosa angestrahlt werden. Sonnenaufgang vor uns. Geil! Müde? Niemand. Alle hell wach und fit. 

 

Nach halber Strecke wird die Straße besser und wir können wieder normal fahren. Der Sonne entgegen die uns kurz vor der 861 durch die Bäume begrüsst. Ist das schräg. Ich muss um viertel vor drei Uhr nachts eine Sonnenbrille aufsetzen, so blendet die Sonne von vorne. 

 

Auf der 861 kommen wir gut voran. Immer der Sonne entgegen. Alles orange-rot. Drei Uhr…nachts. Am Meer entlang, weisse Berge neben uns die rosa leuchten. Wow! 

 

Auf der gesamten Strecke, es sind 100 km, kommt uns kein einziges Auto entgegen. Ich sehe 3 Hasen, ein Rentier und Möwen die auf Straßenlaternen sitzen. Ich fühle mich wie der letzte Mensch auf Erden. Cool!

 

In der Nähe von Mefjordbotn werfe ich den Anker im Hochland. Wanderparkplatz vor dem Tunnel nach Fjordgard. Halb vier ist es. Die Berge leuchten. Ich gehe pennen! Durch für heute. Meine Mitstreiter auch. 

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Kai und die Night Rider

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Kommentare: 1
  • #1

    Elsbeth M. (Montag, 04 Juli 2022 16:42)

    Wenn die Alte Adolf auch keine Kirche war, so sind aber Deine Aufnahmen wunderbar. Danke dafür, es ist eine sehr spannende Geschichte. Alles Gute und Grüsse aus CH