Freitag, 29. April 2022, Rebbenesöya nach Parkplatz auf Hochebene vor Hansnes.
Moin zusammen,
Ruhige Nacht…irgendwann am Morgen kratzte der Schneepflug vorbei. Sonst aber keine Störung. Abgesehen davon, dass es nachts immer wieder Graupel gab den ich hier oder da gehört habe. Scheiss
Geräusch. Das geht durch die Ohropax. Hoffe das hat bald ein Ende.
Als ich endlich mal aufstehe, ist Graupel allerdings kein Thema. Über uns eine große blaue Lücke, die Sonne brennt vom Himmel und lässt den Schnee auf der Straße schmelzen. Diese Lücke will genutzt sein. Wind zwar noch stark, Drohne fliegen ist nicht, aber zu Fuss und mit Kamera sollte gehen.
Kamera, Stativ, Funkmikro parat…anziehen und ab vor die Tür in die Sonne….oh..Sonnenbrille…ich bin ja sonst gleich blind bei so viel Helligkeit.
Draußen nicht sonderlich kalt, um die Null Grad und wenn mal kurz keine Windböe um uns rum peitscht, fast schön.
Von unserer Wendeplatte suche ich mir den Weg zur nahe gelegenen Bucht die ich auf Google Maps sah. Praktisch Querfeldein. Mit Gummistiefeln und Neuschnee kein Problem. Und bei Sonne ist sowieso
alles schön. Wie auch bei Schneefall….naja…fast immer.
Die paar hundert Meter durch Gestrüpp zahlen sich aus. Eine super Bucht mit Sandstrand und Fels, davor mini Inseln und überall türkieses Wasser. Wow! Ein paar Möwen tummeln sich in der Luft und das Meer liegt ziemlich ruhig da, trotz des Windes.
Da wird es doch Zeit für ein paar Fotos…nix wie rein ins Wasser…mit den Füssen…die in Gummistiefeln stecken! Läuft!
Die blaue Lücke über uns hält sich richtig lange, doch am Horizont ist schon zu erkennen, dass wir dieses Glück nicht ewig haben werden. Neue Schnee und Graupelwolken sind zu sehen.
So verlasse ich diesen schönen Ort auf einem Weg der mich zur Hofeinfahrt des Hauses führt, auf dass ich aus Zottl heraus schaue und bin 10 Minuten später wieder zu Hause.
Es geht so langsam auf Mittag zu und da wir heute weiterziehen wollen, packe ich zusammen und mache uns Abfahrbereit. Wuchte Co-Pilot und Friedrich nach vorne, stelle die Kamera auf und fahre
ab.
Danke, dass wir hier ne Nacht parken durften.
Über die schmale und rumpelige Straße fahren wir zurück in die Zivilisation. Allerdings stoppen wir am 70° Breitengrad noch kurz. Den Überfahren wir hier nämlich in Süd Nord Richtung. Da nix los ist, halte ich kurz mitten auf dem Weg und mach noch ein paar Fotos. Ist zwar nicht der Polarkreis, aber hey, was solls. 70° Breitengrad ist ja auch was, oder?
Die Strecke heute eisig, matschig und verschneit. Eine Kessel buntes. Die ASR Lampe blinkt immer mal wieder lustig vor sich hin. Wir fahren aber gut und ich rolle vor allem ohne Gegenverkehr bis zur breiter werdenden Hauptroute der Insel.
An der einzigen Kreuzung fahren wir diesmal geradeaus, zurück zum Hafen. Wir wollen wieder aufs „Festland“.
Die Insel Rebbenesöya ist zwar schön und sehenswert mit toller Küstenlinie, die wir auch jetzt wieder genießen, doch bei dem Wetter ist hier einfach nix zu machen. Wandern ist nicht, zu viel Neuschnee, zu viel Wind zu viel Mistwetter. Und auch kaum bis keine Parkplätze im Winter. Irgendwo mal anhalten ist nicht. Wir würden mitten auf der Straße stehen.
So cruisen wir also zum Hafen, erst auf Asphalt, dann bei etwas Schneefall und am Ende bei total verschneiter Fahrbahn. Dabei kommt uns kein Auto entgegen und auch sonst sehen wir niemanden.
Der Fähranleger liegt verlassen vor uns bei unserer Ankunft. Wir parken ausserhalb der Wartezone und ich stelle meine Dieselheizung auf 30 Grad, öffne die Schiebetür und brenne die Heizung über ne Stunde frei. In der Zwischenzeit kommt die Fähre…aber die wollen wir nicht nehmen. Wir warten auf die Nächste. Ich muss erst noch was essen und etwas arbeiten bevor Friedrich mich von der Insel lässt.
Um 15:45 Uhr rollt unsere Fähre dann ein und kurz darauf rollen wir drauf. Als einzige! Wir haben das ganze Ding für uns! 20 Minuten Einsamkeit an Deck! Ist das cool. Eine Fähre, die nur für uns Fährt, sozusagen eine Privatsfähre. Geil! Hatte ich jetzt auch noch nicht. Schon alleine dafür hat sich die Überfahrt nach Rebbenesöya gelohnt.
Wieder an Land, gebe ich Zottl die Sporen und bremse sofort wieder ab…die Reifen drehen durch…auch hier Schnee auf der Strecke und alles rutschig. Also runter mit dem Tempo. Die nächsten Kilometer halte ich Ausschau nach einer Möglichkeit für einen Stop. Die Radkästen schleifen noch immer bei jeder Unebenheit an den Reifen…oder umgekehrt. So geht das nicht weiter. Das Eis muss da raus.
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Nach 10 km kommt endlich ein freigeräumter Parkplatz, ich biege ab, gehört zu irgendeinem größeren Gebäude das verlassen wirkt. Schlafen will ich hier ja nicht, nur kurz stoppen. Aus Kurz werden 45 Minuten…und ein übler Kampf mit den Radkästen. Das Zeug hängt dort Zentimeter dick drin. Ich kämpfe mit Eisplatten, Matsch und Schnee. Was ne Sauerei. Es kommen riesen Eisbrocken zum Vorschein. Die zeigen sogar Riefen von den Reifen…
Nach getaner Arbeit schnell noch die Hände mit Schnee waschen und dann mit eiskalten Flossen zurück in Zottl. Zum aufwärmen eine kurze Social Media Pause und schon sind wir wieder on the
Road.
Wohin wir heute wollen? Keine Ahnung…es gibt kein Ziel. Der Plan ist nur, dass wir uns gen Tromsö bewegen. Wie weit? Bis wo? Keine Ahnung!
Erstmal jetzt noch ein wenig am Fjord entlang, dann am zugefrorenen Skogsfjordvatnet vorbei und als wir den hinter uns zurück lassen, beginnt die Steigung zum Pass hoch. Glücklicherweise nicht
verschneit, wir fahren auf Asphalt, hier und da Matsch.
Wir kommen gut hoch und dümpeln wenig später auf der Hochebene entlang, als uns auf einer Geraden ein Golf entgegen kommt.
Ja, und hier ist wohl mal wieder der Zeitpunkt gekommen, wo ich Danke sagen muss an meinen Schutzengel der mich nun schon Jahrelang auf meinen hunderttausenden von Kilometern begleitet. Ob mit 270 km/h über die Autobahn, über verschneite Passstraßen, Sekundenschlaf bei 24 h Fahrten usw… Es ist immer gut gegangen!
Und dann kommt uns da heute also dieser Golf entgegen. Ziemlich flott auf einer Passage mit Schneematsch auf der Straße.
Wer schon mal mit dickem Schneematsch konfrontiert war, der weiss: fährt man darauf zu schnell, hebelt es das Fahrzeug aus. Wie Aquaplaning nur noch etwas krasser und unkontrollierbarer. Tja…und genau das passiert mit dem Golf als er ca. 200 m vor uns ist.
Bei voller Geschwindigkeit und auf einer Geraden verliert der Golf auf Schneematch die Bodenhaftung und kommt ins Schleudern. Das Heck bricht aus und das Fahrzeug bricht auf unsere Fahrspur aus.
Ein Schreckmoment für uns. Wir kommen mit 60 km/h angeschlichen, unsere Fahrbahn allerdings recht asphaltig.
Ich denke nur: Alter…was treibt der da…kann noch nicht mal irgendwie reagieren, fahre einfach weiter…und habe ein Sau Glück.
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Vermutlich Dank ESP fängt sich der Golf irgendwie wieder, findet auf seine Fahrspur zurück und rauscht an uns vorbei. Wären wir 100 m weiter vorne gewesen, wäre der Golf in uns reingekracht. Hätte sein ESP das nicht geregelt bekommen, wäre der Golf ebenfalls in uns frontal oder seitlich reingedonnert.
Junge, junge…wann lernen die Leute endlich, wie man bei schwierigen Straßenverhältnissen Auto fährt!
Das war knapp! Und bei einem Einschlag wäre unser Trip wohl zu Ende gewesen und im dümmsten Fall auch noch so einiges andere.
Kurz nach diesem Vorkommnis kommt eine Parkbucht. Ich halte erstmal, warte das starke Schneeschauer ab das gerade über uns nieder kracht, schnappe mir meine Crème brûlée Eisdose und öffne den Laptop und speichere die Fahrszene von der Dashcam auf den Laptop. Zum Glück liefe die Cam, denn die GoPro zu starten kam mir bei diesem Vorfall nicht in den Sinn.
Und wo ich schon am Rechner sitze, kann ich auch gleich noch den Blog von gestern zu Ende tippen. Wurde vorhin von der einlaufenden Fähre unterbrochen.
Als die Eisdose…huch…leer ist und der Blog getippt, starte ich Zottl’s 160 Pferdli und wir tuckern weiter. Allerdings kommen wir nicht wirklich weit…denn plötzlich, auf Höhe der Abzweigung nach Dafjord….n geräumter Parkplatz. Leck…geil…Vollbremsung und rein. Etwas weg von der Straße und einen ebenen Fleck finde ich auch. Genial! Hier bleiben wir die Nacht und fahren morgen den Rest bis Tromsö. Wow! Was’n Jackpot Platz und das durch reinen Zufall. Augen auf beim planlos durch die Gegen fahren, sag ich da nur. Macht sich bezahlt! Auf der Hinfahrt hatte ich diesen Spot nicht gesehen.
Und jetzt: Laptop auf n Tisch und schneiden. Von 18 bis 22:30 Uhr arbeite ich. Danach…hm…Abendessen…die Kartoffeln müssen weg. Somit, ganz desolat, koche ich die 1,5 kg Kartoffeln und und mache ne Büchse Fisch in Tomate auf. Essen!!!
Co-Pilot und Friedrich winken ab…alles was mit Tomatensauce zu tun hat, ist Teufelszeug für sie.
Auch gut, mehr für mich…sie hauen sich dafür dunkle Ballerina Kekse in den Pelz. Ein echtes Krümelmassaker. Da muss ich sie nachher erst wieder vor der Tür ausklopfen bevor sie ins Bett
können.
Um 0:30 Uhr klappe ich den Laptop zu. Draußen immer wieder starker Schneefall und noch immer gut hell.
Los Jungs, ab vor die Tür, schüttelt euch! Nix. Los jetzt!!! Nix. Oh man…ja, ich weiss es schneit! Das ändert aber nix daran. Ausschütteln! Ich will eure Kekskrümel nicht im Bett haben. Nix.
Ich schnappe mir beide, schleife sie vor die Tür. Mich dünkt dabei, einen Wattetritt vom Co-Pilot abzubekommen….kurz darauf ist alles fertig und sauber und die beiden können mit Schnee im Pelz ins Bett..oh man…Vielleicht sollte ich mir Nacktbären zulegen…gibt es sowas?
Halbe Stunde später mache ich das Licht aus…und kann nicht einpennen…oh man…was ist los… Gefühlt kämpfe ich ewig mit dem Schlaf…und bin dann doch auch irgendwann weg.
Gute Nacht und bis morgen.
Kai und die Krümelmonster
Unsere Route heute, so ca. 60 km:
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Joachim H. (Sonntag, 12 Juni 2022 19:44)
Soll nur keiner sagen, Dein Speiseplan wäre nicht abwechslungsreich - gestern Salat, heute desolat :-)
Elsbeth M. Sonntag 12. 06. 2022 / 22: 22 (Sonntag, 12 Juni 2022 22:32)
Hallo Kai.
Dankeschön für die schönen Videos und Blogs. Ich wünsche Dir/ natürlich allen ��� eine gute Zeit.
Mit freundlichen Grüssen