#407.5 Kvaløya - Die Ostersuche mal anders...

18.04.2022, Ostermontag, Brosmetinden Trail Head, Revik, Tromvik

Moin zusammen,

Ostermontag, 10:30 Uhr…ich schlafe irgendwie immer länger….neben mir pennt auch noch alles. 30 Minuten später stehe ich mal auf. 

Draußen Regen und trüb. Noch immer. Was für ein verschifftes Ostern dies Jahr hier oben.

Von Silvio bekomme ich gegen 12 Uhr eine WhatsApp. Er fährt ab…okay…er sucht Internet und Radioempfang. Wir sind bei weitem noch nicht abfahrbereit. So zieht er von dannen. Ich sehe noch nicht mal, wohin. Er schreibt etwas von runter zum Fjord…äh..ja..Fjorde gibts hier überall und in alle Richtungen. 

Naja…ich versuche mal Ordnung zu schaffen bei uns, wecke Co-Pilot und Friedrich. Da startet dann gleich die Diskussion. Feiertag…Ostermontag…frei… Aber ich bleibe hart! Nix da, heut ist Montag, es wird gearbeitet. Das überzeugt sie nicht. Doch als ich den Co-Pilot umgarne, dass wir ihn heute brauchen mit seiner Glücksmütze wegen Schotterstrecke, steil bergab…da wird er weich und gibt nach. Und zu guter Letzt fällt auch Friedrich um. Und so liegen kurz darauf beide auf dem Dinettetisch…japp…da liegen sie. Warum?

Nun, ich weiss ja nicht in welche Richtung Silvio gefahren ist. Norden oder Süden…und so frag ich meine zwei Pappnase und die deuten nun mit ihrem Kopf in Richtung Norden, also nach Revik…ok…da wollte ich eh noch hin. Ostereiersuche mal anders…wir suchen Silvio. 

14 Uhr…Abfahrt. Eine etwas abenteuerlichere Strecke. Auf Schotter, teils etwas ausgewaschen, enge Kurven, steil, Blick auf den Fjord. Runter geht gut…wir müssen hier aber auch wieder hoch. Einen anderen Ausgang gibt es nicht!

Immerhin alles Schnee und Eis frei. Das ist doch auch schonmal was. 

Über einige Querrillen und Löcher begeben uns auch noch, gut hat der Co-Pilot seine Glücksmütze auf, wir kommen also gut unten im „Dorf“ an. Eigentlich ist es eher eine Ansammlung von so 20 Häusern die mehrheitlich unbewohnt aussehen. 

Wir tuckern durchs Dorf, sehen 4 Menschen und sind schon am Ende angekommen. Wendeplatte für den Schneepflug. Da dieser heute nicht kommt, parken wir uns an den Rand.
Hm…komisch ist…von Silvio keine Spur. Kein anderer Van außer uns. Ich hätte wetten können, wir finden ihn hier. 

Co-Pilot und Friedrich schauen unbeteiligt…haben die mich vorhin aufm Berg etwa verarscht?

Na egal, Gummistiefel an und ne Runde die Küste entlang laufen. Auf schmalen und teils unter Wasser stehenden Pfaden. So macht das Spaß! Ich entferne mich immer weiter von Zottl, passiere letzte Häuser, muss einmal umdrehen weil der Pfad an einer kleinen Klippe endet…und laufe und laufe. 

Bis ich an eine steinige Bucht komme, dahinter ragt eine 800 m hohe Felswand in die Wolken und den leichten Nieselregen…Wow! Mein Bauplatz! Hier zieh ich hin mit einem Tiny Home!!! Das wäre es! Kleinen Bootssteg noch. Frisches Wasser gibts…ein geiler Spot. Keine Straße. Und als Nachbar…ich fass es schier nicht…die Designvorlage für den Lindt Goldhasen. Gibts ja nicht! Steht hier aus Stein rum! Krass. Schaut euch die Bilder an, unfassbar die Ähnlichkeit. 

Und on Top finde ich auch wieder mysteriöse Zeichen…T C L steht da am Boden…entweder macht hier ein großer Telekommunikations- und Elektronik Konzern aus China Schleichwerbung bei uns, oder irgendwas anderes läuft hier seltsam.
Erstmal verlasse ich meine Bucht aber, laufe weiter und komme schliesslich an nem Geröllfeld zu einem Stopp. Ginge noch weiter, aber nicht in Gummistiefeln. Zu wenig Halt. Dafür bräuchte ich meine Wanderstiefel.

Somit…etwas genießen und verweilen und hoffe dass die 800 m Wand hinter mir nicht gerade jetzt kollabiert. Dann…Rückweg!

Auf eben diesem finde ich erste zaghafte Anzeichen von Frühling. Frische Triebe und Knospen die sich ein klein wenig öffnen. Der Winter etwas vorbei? Kommt jetzt der Frühling? Mitte April! Für einen Mitteleuropäer ja schon fast Sommer!

In Zottl ein leckeres Frühstück mit Spiegelei und Gurke, Käse, Salami, Philadelphia. Lecker!

Abfahrt im Anschluss. Wetter noch immer grau. Dann wollen wir mal schauen, ob wir die Passstrasse auf Schotter auch wieder hoch kommen. Sie dünkt mir steiler als vorhin…Wir fahren langsam in die Steigung rein, die Reifen greifen gut…mit 20-30 kmh tuckern wir den Berg hoch, hier und da Schaukelt es uns gut durch, im Groben und Ganzen kommen wir aber gut hoch. Keine durchdrehenden Räder. Ich kann für eine Filmaufnahme sogar mal anhalten und komme wieder los. Puh….

Bei Schnee oder Eis wollte ich hier aber eher nicht berghoch fahren müssen. Das könnte dann echt heikel werden mit Frontantrieb. So aber…kommen wir oben an und rollen dann entspannt runter nach Tromvik.

Dort drehe ich noch eine Runde durchs Dorf. Hier ist schon etwas mehr los, größerer Hafen, mehr Häuser, Fischfabrik…oh…und da ist was orangenes. Silvio streunt durchs Gelände. Haben wir ihn also wieder gefunden. 

Wo sein Van steht, sehen wir von hier auch. Er erläuft sich das Dorf und die Gegend noch, ich fahre zu seinem Van, parke und arbeite. 

Und so vergeht irgendwie der Tag….viel zu schnell…ruckzuck 19 Uhr…wir bleiben hier ist die Teamentscheidung. Ruhiger Platz am Hafenbecken. Ab und an ein Fischer aber sonst Ruhe und Möwen. 

Unser Abendessen besteht heute aus Tomatensoße und Nudeln…irgendwie vergesse ich beim Kochen, dass ich ja noch Hackfleisch habe…ne Bolognese wäre also auch drin gewesen…

Gegen 21 Uhr erscheint auch Silvio und um 22:30 Uhr treffen wir uns noch auf einen Absacker in Zottl. Das war also Ostern 2022…bei Sauwetter in Norwegen…könnte schlimmer sein, finden wir beide und grinsen!

Um Mitternacht ist Schluss. Draußen nicht ganz dunkel und Nieselregen…ab ins Bett. Da ist es immer noch am schönsten bei diesem Wetter.
Die Jungs lassen sich nicht zweimal bitten…gute Nacht und weg.

Schöne, wart ihr wieder mit uns unterwegs, vielen lieben Dank dafür. Mal schauen, was uns morgen so erwartet…wir hoffen auf mehr Sonne und schöneres Wetter…das vermittelt jedenfalls die YR Wetter App.

Viele Grüsse

Kai und ein Osterbärenteam