14.04.2022, Gründonnerstag, Straumsvegen, Fischen
Moin zusammen,
Wetter….verheissungsvoll…als ich gegen 9:30 Uhr in den Federn meines kuschelig warmen Bettes erwache. Trocken, kein Wind und der Himmel, nennen wir ihn freundlich.
Um10 Uhr erhebe ich mich, kurz vor Ostern, keine Schoggi Hasen an Bord, auch sonst kein Ostergefühl. Weit weg im hohen Norden, in Eis und Schnee.
Hm…zumindest letzteres stimmt nicht mehr so ganz für die Küstenregion. Den Schnee hat es hier schon ordentliche weg gefräst in den letzten zwei Wochen. Winterlich sieht es eigentlich nicht mehr so aus, nur wenn man in Richtung Berge schaut, ist alles noch tief weiss. Aber dort stört es ja nicht sondern sieht eher noch sau geil aus im Kontrast zum Meer und Himmel.
Ich setze mich in die Dinette, klappe den Laptop auf und schreibe. Im Anschluss nahtloser Übergang zum schneiden.
Zwischendurch schreibt Silvio, gegen 13:00 Uhr ist Flut, ob ich Bock auf fischen habe.
Aber hallo, und wie ich das habe!! Dafür unterbreche ich nur zu gerne meine Arbeit.
Und so laufen wir beide gegen 12:30 runter zum Meer. Wir sind bei weitem nicht die Einzigen die ihr Anglerglück heute versuchen, Einheimische sind hier auch. Alles völlig legal. Es braucht keinen Fischerschein, keine Lizenz, im Meer darf praktisch jeder angeln.
Und da sich Silvio damit auskennt, hab ich einen Profi dabei. Sein Equipment hat jedoch über die letzten Jahre etwas gelitten und bedürfte einer, sagen wir, Renovation. Aber wird schon gehen.
Wir suchen uns einen Spot, möglichst weg vom Gemüse, dass am Rand wächst und gerne Angelhaken verschlingt. Dann mal los.
Der Wurf schaut professionell aus, der Köder fliegt gut, treibt im Wasser aber ziemlich ab weil Flut und Wind ist. Kurz darauf ist er eingeholt und das Spiel beginnt von vorne. Zig mal. Kein Fisch.
Klar, angeln braucht Zeit… Unsere Nachbarfischer haben bis dahin auch kein Anglerglück.
Silvio versucht es weiter…doch weiterhin keinen Erfolg. Er hat hier übrigens schonmal geangelt, mit weitaus mehr Erfolg als bisher.
Vielleicht hilft ja ein anderer Köder. Ein bunter „Fisch“ kommt an die Leine und wieder rein ins Meer. Nix. Nochmal….und dann…da ist doch was an der Leine…Silvio spult die Angelschnur langsam auf und tatsächlich…ich flippe schier aus…ein Fisch. Ein großer….äh..nee…ein eher kleiner Fisch. Quasi ein Kind! Wir holen ihn an Land, seine Gegenwehr ist gering.
In einer schnellen Betrachtung der Situation entscheiden wir jedoch, der Fisch ist zu klein und darf wieder zurück ins Wasser. Schnell den Haken ab und wieder rein ins Meer. Weiser Entscheid oder nicht…keine Ahnung…müssig darüber nachzudenken.
Und weiter gehts…ohne Erfolg. Zig Würfe, einmal verfängt sich der Köder übel im Gemüse und kommt fast nicht mehr frei. Nur mit viel Geduld und Erfahrung bekommt Silvio ihn wieder an Land. Das war knapp…Schließlich kosten die Dinger ja Geld. Mit Regenwürmern angelt hier niemand!
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Unsere Nachbarfischer hatten bereits zweimal Anglerglück, doch auch nur kleine Fische. Wir warten weiter…bis…wieder einer an der Angel hängt. Silvio zieht ihn mühelos raus, vielleicht 20 cm lang, wenn überhaupt. Doch diesmal bleibt der Fisch an Land.
Er bekommt schnell einen Übergezogen, dann Kehlschnitt und Angelhaken entfernen. Ausbluten lassen und weiter angeln.
Doch trotz intensiver Bemühungen, beißt kein Fisch mehr an. Die Flut verschwindet, die Ebbe beginnt. Um 15 Uhr beenden wir das Abenteuer.
Das Wetter während der ganzen Aktion oftmals super sonnig, mal mehr, mal wenig Wind. Und alles mit einem fantastischen Blick auf verschneite hohe Berge. Auch die Hurtigruten kommen noch vorbei auf ihrem Weg nach Tromsö. Würgt sich hier durch die Meerenge. Cool!
Silvio nimmt nun noch schnell den Fisch aus. Bauchschnitt, das ganze Geössel raus, die grüne Galle nicht zerstören, auswaschen, fertig.
Danke liebes Meer für diesen Fisch. Und lieber Fisch, Danke für dein Leben.
Dann mal zurück zu Zottl. Dort aufwärmen und ausruhen…am PC. Ich muss dringend noch schneiden, sonst gibt es bald keine Videos mehr.
Bis 20 Uhr sitze ich am Rechner und arbeite. Dann…kochen…Suppe mit Kartoffeln, Karotten, Sellerie, Lauch und Flädle. Der Fisch liegt auch noch bei mir rum und ich frage mich, wie ich den jetzt zubereite.
Erstmal entschuppe ich ihn noch, was ne Sauerei, dann ab mit ihm in die Pfanne. Mit Butter, Gewürzen und etwas Zitrone.
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Später bekommt Silvio ne Message, Essen in 40 Minuten. Er freut sich und so sitzen wir gegen 21 Uhr zusammen in Zottl und lassen es uns schmecken. Fisch top, Suppe top! Geniales Abendessen!
Und weil am Fisch leider nicht soooo viel dran war, gibt es als Nachtisch noch Tripple Karamell Eis. Das schmeckt uns so gut…das irgendwie nix übrig bleibt. Komisch….gut sieht Friedrich das nicht…der würde ausflippen.
Polarlichter Chance hätten wir heute auch noch, doch leider…Wolken und gegen Mitternacht beginnt es tatsächlich noch zu schneien. Das ist hier immer ein Wetter…mei o mei!
Um Mitternacht beschließen wir den Tag. Schee wars, ordentlich Action. Morgen ziehen wir weiter. Spot schon klar. Wird richtig cool und eine möglicherweise schwierige Anfahrt…wenn sich der Plan
nicht noch ändert….
Viele Grüsse und Gute Nacht
Kai und ein fast nicht in Erscheinung getretenes Team
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