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#393 Der Fall des Co-Piloten

02.04.2022 Samstag, Strand bei Storneshamn/Storslett

 

Moin,

 

Gegen 10 Uhr erwache ich an diesem Samstag am Meer. Das rauschen durch den gut gedämmten Zottl zwar kaum hörbar, aber schon allein das Gefühl, am Strand zu stehen, das Meer in der Nähe, reicht schon um einen guten Start in den Morgen zu haben.

 

Doch der geht erstmal ganz gemächlich. Denn heute fahren wir mal wieder nicht. Bleiben hier. Einfach zu schön.

Draußen herrscht blauer Himmel, die Wetter App sagt Sonne voraus und somit ist das hier ein super Spot. 

 

Nach einer Runde Blog tippen und Social Media, gehe ich bewaffnet mit Kamera, Gimbal und Gummistiefeln vor die Tür. Knapp unter Null grad nur. Angenehmes Wetter, vor allem praktisch kein Wind. 

 

So stapfe ich zum Meer und bemerke, das der Weg zur Wasserlinie deutlich länger ist. Ebbe! Meer 40 m weiter weg. Gut, im Vergleich zum deutschen Wattenmeer ein Witz, dennoch, muss ich über gefrorenen Sand und Wasser laufen und bin wieder mal froh über meine Schneeketten an den Engelbert Strauss Gummistiefeln. Und ich schrieb es schonmal: Gummistiefel im Winter tragen auch die Einheimischen. Hat sich super bewährt und mit Ketten 100% rutschfest. 

 

Am Meer erwartet mich dann mehr Meer. Leider liegen wir noch voll im Schatten während weiter runter die Küste schon in gleißendem Sonnenlicht vor sich hin leuchtet. Wow…ich liebe diesen Kontrast aus Sonne, Meer, Schnee und Bergen. Das ist für mich das Größte. Daran kann ich mich nicht satt sehen. Einfach traumhaft schön und dazu nur die paar kleinen Wellen. Auf der Straße herrscht praktisch kein Verkehr. Die paar Autos die vorbei huschen, nehme ich gar nicht wahr. 

 

Also…kleiner Strandspaziergang…über feinsten, nassen Sandstrand. Ein perfekter Badestrang eigentlich, wäre nicht gerade Winter.
Sehr weit komme ich jedoch nicht, schon bald versperren mir Steine, keine Felsen, Steine den Weg. Überdeckt mit Seetang oder sowas ähnlichem. Zu rutschig, da breche ich mir den Hals. So warte ich hier auf den Sonnenaufgang von hinter dem Berg. Der sich gediegen Zeit lässt…bis 11 Uhr rum, stehe ich dort und warte auf die Sonne. Als sie endlich da ist…wird’s gleich noch schöner. 

 




 

Nach Fotos und Filmaufnahmen und einer steigenden Sonne, laufe ich zurück zu Zottl. Stapfe durch tiefen Schnee, stelle meine mobile Solartasche von www.wattstunde.de auf und setze mich in Zottl. Laptop an, arbeiten.

Kurz darauf…ziehen blöde Wolken auf. Und zwar echt sau blöde Wolken. Die verdecken die Sonne, so kommt auch kein Strom für die EcoFlow mehr rein und alles sieht gleich wieder viel grauer aus. Die Wetter App lag also völlig falsch…Mist!

So arbeite ich bis 15 Uhr und überleg mir dann, noch ein klein wenig Spaß mit Friedrich und Co-Pilot zu machen. Ein wenig Verrücktheit muss ja heute schon noch sein. 

 

So wird Friedrich zum Auslüften aufs Vanlett gestellt…er Überwacht also den Strand. Und der Co-Pilot geht schaukeln. Anfangs ist auch alles gut. In dem Schaukelreifen mit Netz, in das ich vorher noch ein Handtuch lege, schaukelt er wunderbar und hat seinen Spass. 

Zum fotografieren aber nicht so toll….wie wäre es mir der richtigen Schaukel? 

Das wird zwar wackeliger, aber wird schon gehen. Er muss sich halt festhalten. 

Tja, und das Thema Festhalten ist der Anfang vom Ende. Er sitzt gerade auf der Schaukel, im wahrsten Sinne des Wortes und ich mache Fotos, als Friedrich ihn von hinten ablenkt. Co-Pilot will sich umdrehen, verliert die Balance und macht einen gestreckten Salto Rückwärts von der Schaukel, die recht hoch hängt, auf den Boden. Dumm nur, dass er den gestreckten Salto rückwärts nicht steht…sondern ihn nast. Also, er landet voll auf seiner Nase! Treffer! Versenkt. 

  

                 

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 Als ich es sehe, eingreifen kann ich nicht, stehe zu weit weg, muss ich als erstes mal schnell ein Foto machen, wie er da mit Nase voraus im tiefen Schnee liegt. Danach muss ich lachen und rette ihn im Anschluss natürlich. Er schaut ziemlich bedröppelt drein. Seine Nase ganz weiss und auch Ohren, Fell und sein schönes T-Shirt mit Schnee bedeckt. 

 

Ich klopfe ihn vorsichtig ab und trage ihn in den warmen Zottl. Da sitz er den Rest des Nachmittags und erholt sich vom Schreck. Die Nase wattet etwas, aber sonst ist alles ok. Der Schreck sitzt aber tief. Ich glaube, schaukeln wird er nie wieder wollen. 

 

 

 

Friedrich, der von seinem Aussichtsposten natürlich alles gut mit ansehen konnte, muss aufpasse, dass er nicht vom Styyl Vanlett fällt vor lauter lachen…. Ja, gut was los heute. Ich schnapp mir auch ihn und verfrachte ihn in Zottl. Sicher ist sicher!

 

 

 

Bis 17:30 Uhr arbeite ich. Beäugt von einem traurigen Co-Pilot und einem grinsenden Friedrich. Ausser einem Knuddeln hab ich leider nichts aufmunterndes für den Co-Pilot. Schoggi ist alle, M&Ms gibts nicht, Kekse auch keine an Bord. Wir sind gerade sehr basic unterwegs. Der Kühlschrank leer. 

 

 

 

Und plötzlich wird es hell…die Sonne kommt raus und gibt ein Gastspiel bis 19 Uhr. Tief am Himmel, erleuchtet sie alles in gelb-orange. Nix wie raus und noch ein paar Fotos machen.

Auch die Drohne geht in die Luft. Doch ist das gar nicht so einfach. Zwei große Vögel (Austernfischer) finden es nicht so toll, dass hier was in ihrem Revier fliegt und jagen die Drohne. Ich kann also den ersten Teil des Fluges nicht wirklich in Ruhe filmen, sondern bin eher dabei, vor den Vögeln zu flüchten. Ziemlich anstrengend. 

 

 

 

Vor den Herrschern der Lüfte flieht man am besten im Steigflug. Denn steigen können Vögel bei weitem nicht so schnell wie eine Drohne. Das klappt auch diesmal. Doch irgendwann haben die Vögel auch die neue Höhe erreicht und es geht von vorne los. Auch der Sportmodus kann helfen, schnell mal die Flucht zu ergreifen wenn es zu brenzlig wird. 

 

Was ich nicht empfehle, ist Sinkflug. Die Vögel stürzen sich dann von oben hinterher, Sturzflug können sie gut und kommen dann womöglich in Kontakt mit den Rotoren. Nicht gut!

 

 

 

 




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Nach einem nervenaufreibendem Flug lande ich die Drohen und gehe nochmal vor ans Meer, fotografiere und filme den Sonnenuntergang, komme noch ins Gespräch mit zwei Locals die hier den Hund gassierennen lassen. 

Der Himmel noch immer mit Wolken versehen, doch habe ich Hoffnung, dass noch das ein oder andere Polarlicht zu fotografieren sein könnte. Jedes könnte nun das Letzte sein.

 

Jetzt aber erstmal zurück in Zottl und Suppe von gestern und vorgestern warm machen. Und nicht zu viel essen, dann reicht es auch noch für morgen!

 

Den restlichen Abend sitze ich am Rechner. Schaue immer mal wieder raus, erkenn bis 23 Uhr ab keine Nordlichter am Himmel. Der Himmel eher wieder bewölkt und am östlichen Rand noch immer Abenddämmerung. Die geht hier mittlerweile ewig! 

 

Gegen 23.15 Uhr sehe ich etwas grün am Himmel. Raus! Angezogen bin ich schon warm, Kamera ist auf dem Stativ…ab in die Nacht und an den Strand. 

 

Für ein paar Bilder reicht es, auch eine Videoaufnahme klappt halbwegs. Aber die Wolken stören, das Dämmerungslicht ist nicht hilfreich und sehr stark sind die Polarlichter heute auch nicht. 

 

Um 0:30 Uhr breche ich ab, der Himmel fast komplett bewölkt. Feierabend. Ich geh pennen!

Und als ich ein letztes mal die Osram Lightbar vorne anmache und rauszuschauen…schneit es! Na dann prost! Hoffe, wir kommen hier morgen von unserem Parkplatz.

 

 

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai, Friedrich und der Verunfallte.

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