#379 2 Monate BioToi Nutzung, Canon CPS - Tschüss Havøysund!

17.03.2022 Havøysund nach kurz vor Hammerfest

Schönen guten Morgen,

Was hupt denn da draußen so laut??? 

Ich bin um 8 Uhr wach, chille bis 9 Uhr noch im Bett und überlege, wie es weitergehen soll. Nebenher, wie immer, Social Media und YT Kommentare.

Ich schaue raus, nix zu sehen was hupen könnte. Hörte sich aber nach Schiffshorn an. Springe zum Cockpit vor, sehe links ein Kreuzfahrtschiff, dass sich von uns entfernt. Schnappe meine lädierte Canon mit 600mm Objektiv, filme ein paar Sekunden durch den Sucher bis Fehler X70 meint, das reicht jetzt. Kamera schaltet sich ab. 

Kurz darauf sehe ich ein zweites Schiff…huch…was is denn hier los? Es fährt in unsere Richtung…Hurtigruten…cool…anziehen und vor die Tür. Feuer frei! Mit Sony und Canon mit immer wieder X70 Fehler und Abschaltung. Genervt!

Meine ausgefallene Canon macht mir echt Sorgen. Ersatz? Reparieren? In Norwegen? Einschicken nach Oslo, kann ewig dauern. Sind überhaupt Ersatzteile verfügbar? 

Wie soll sie, wenn sie repariert werden konnte, zu mir zurück finden? Ich kann ja nicht 3-4 Wochen an einem Ort rumhängen und warten. 

Das ist alles ein riesen Scheiss und ich ein riesen Idiot, dass ich sie überhaupt kaputt gemacht habe.

Ein PayPal Unterstützer bringt mich auf CPS, Canon Professionell Services. Ich registriere mich dort mit all meinen Produkten und erhoffe mir Hilfe.

Rufe bei Canon Schweiz an, dort kaufte ich die Camera, und schildere mein Problem. Doch von Service ist da wenig zu spüren. 

Hotline: Wie, ich bin im Ausland? In Norwegen? Da können wir nicht helfen!

Erwartet hätte ich:

Oh, sie haben ein Problem mit ihrer Canon EOS R6, haben noch Objektive im Wert von einigen 1000 Euro….guter Kunde…wir helfen Ihnen! Stellen Kontakt zu Canon Norwegen her, arrangieren im Hintergrund eine schnelle Reparatur, geben Infos, organisieren…what ever! 

VERGESST ES! Was auf der Webseite steht, ist gequirlte Scheisse. Nix gibts. Gut, ne Telefonnummer von Canon Norwegen hab ich bekommen. Fand dann heraus, dass ich mich für eine Reparatur online anmelden muss….was nicht funktionierte. Also, die Webseite funktionierte nicht! Zudem…Adresse…ja…Street Camp 1, 007 Zottl….oder was soll ich da eingeben?

Bullshit, Abbruch! So wird das nix. 

Reparatur wird wohl nix. Ich werd es zwar in Hammerfest noch probieren und in Alta hat Canon einen lizensierten Händler. Aber Hoffnung, ganz ehrlich, mach ich mir keine.
Vor allem, weil ich auf eine Reparatur nicht 3-4 Wochen warten kann und will. 

Dennoch hat mich das alles den ganzen Vormittag gekostet.

Gegen 13 Uhr starte ich Zottl’s Motor, nach fast 3 Tagen stehen hat die Batterie noch knapp 50% Kapazität. Super die CS Batterie mit 280 AH Stunden. Strom ist kein Thema mehr, genauso wie Klo. 

Die BioToi ist grandios auf dieser Tour. Der Feststoffbehälter aber nun langsam voll, kurbelt sich schwerer. Zeit, heute den Stoff zu entsorgen. Die neue Kokosfaser-Mischung liegt ja schon seit verlassen der Nordkappinsel bereit.

Mit Drohne in der Luft und Co-Pilot und Friedrich neben mir, die konnten es heute gar nicht erwarten, endlich weiter zu ziehen (siehe Video), verlassen wir unseren Traumspot nach drei Nächten. War toll hier.

Die Rückfahrt in die Zivilisation verläuft problemlos. Kurz vor Downtown, Tankstelle, nur 2,25 EUR/Liter. Voll machen, halber Tank ist ja schon wieder verschwunden.

Danach, kurzer Stopp bei Arctic Hair…geschlossen, schade. Ich hab zu viel Zeug auf dem Kopf. Naja, vielleicht geht ja was in Hammerfest.

Im Anschluss noch eine Runde durchs Dorf, viel zu sehen gibts nicht. Alte Holzkirche, Wohngebiet, Schneeberge, Hafen und Tschüss. Wir fahren über die wellige Betonbrücke zurück aufs Festland. Schön wars hier, und jetzt genießen wir die coole Straße zurück gen E69 und Olderfjord. 

Die Strecke praktisch schneefrei, 4 Grad, morgens noch etwas Sonne, jetzt grau und bewölkt aber trocken. Wir düsen durch die Kurven, über die Berge, werden unseren Müll fachgerecht los und haben Spass an den vielen Pfützen. Co-Pilot freut sich immer n Bär wenn er im Rückspiegel die Wasserfontänen sieht. Da haben wir wohl was gemeinsam.

Verkehr ist hier praktisch keiner, mit bis zu 100 km/h jagen wir über die Strecke. Zottl mal wieder etwas durchpusten und auf Temperatur bringen. 

Und als wir so schön an der Küste entlang jagen, bremse ich nochmal kurz und lasse die Drohne in die Luft. Zottl auf Küstenstraße…muss auch mal sein. Auch wenn das Wetter eigentlich nicht wirklich für schöne Drohnenaufnahmen gemacht ist heute. 

Wir kommen super schnell voran, ohne Schnee kann man schön über die Straßen knallen und so erreichen wir nach etwas mehr als ner Stunde Olderfjord, biegen dort auf die E69 gen Süden ab und kurz darauf auf die E6 nach Westen. Unsere nördlichsten Punkte haben wir nun hinter uns. Fühlt sich ein wenig traurig an, jetzt wieder gen Süden zu fahren. So eine Art Wendepunkt unseres Hardcore Wintertrips der sich momentan aber eher nach Frühlingstrip anfühlt. Seit Tagen keiner Frost! Nix! 

Die Turma Heizung ist stinksauer und kurz davor, auszusteigen. Fühlt sich nutzlos und überflüssig. Sie wollte der Star der Reise werden, zusammen mit Zottl, die beiden die uns am Leben erhalten….und jetzt….Arbeitslos!

Ich rede ihr natürlich immer gut zu und beruhige Sie, dass es sicher wieder kalt wird. Doch wirklich glauben mag ich es selbst nicht. 

Die E6 ist komplett ohne Schnee, alles Asphalt, auch hier krachen wir drüber und erreichen irgendwann nach einer schönen Hochebene die Abzweigung Alta/Hammerfest. Wir düsen geradeaus weiter auf die 94 gen Hammerfest.

Kurz darauf kommt das, worauf ich nun schon länger warte. Ein Parkplatz, ein grosser, mit V&E für Camper. Anker werfen, links ab und stoppen.

Urin wird hinter dem Haus in den Behälter für V&E gelehrt. Eine Reiniungsmaschine für Chemie Klos gibts und WCs. Richtige WCs, keine Kompostdinger. 

Hier wird nun auch schnell meine braune Masse entleert. Null Geruch wieder, alles fällt mühelos in meinen Plastikbeutel, fast nix bleibt im Behälter kleben. 2 Monate Kacke und es stinkt nix und die Entsorgung ist ein Kinderspiel. GRANDIOS! Echt! Es gibt nix besserer als die BioToi für Langzeitreisende.

Einige Minuten später ist alles erledigt und ich hab wieder 2 Monate Ruhe. Btw, ich war kein einziges mal extern kacken. Immer in Zottl. Okay, gut, zweimal auf der Fähre von Travemünde nach Helsinki. 

Und ich bin ein daily Kacker!

Und wo wir hier gerade am saubermachen sind, Fege ich noch kurz durch und Dusche. Danach, weiter nach Hammerfest. Doch hat sich der Plan etwas geändert: wir fahren nicht bis Hammerfest heute. Ich hab da nen Platz oberhalb eines Fjords gesehen. Schaut nett aus. Den versuchen wir. Weiter!

Gegen 17 Uhr schon, es wird dunkel, kurzer Stopp noch für einen Einkauf ungesunder Lebensmittel und weiter. Über ne riesen Brücke drüber, am Fjord entlang und so kommen wir nach Akkarfjord, dort Anker werfen und rechts.

Was dann folgt, ist komisch! Ich hatte mir das natürlich auf Google Maps angeschaut. Und irgendwie…sieht es hier komplett anders aus. Das kleine Wohngebiet auf Google wurde plötzlich zu einem viiiiiiiel größeren! Die ganze Straße hoch, Häuser, fast bis zu der Wendeplatte hoch die unser Nachtlager sein soll. Krass! Die haben hier ja gebaut wie die Verrückten!

Immerhin, rund um die Wendeplatte stehen noch keine Häuser. Ein Schneemobil Anhänger steht rum, wir verstecken uns etwas dahinter. Trotz der neuen Situation, bleiben wir hier. Sicher schön ruhig und vermutlich stören wir niemanden. 

Wir verhalten uns ruhig, machen wenig Licht, Cockpit Vorhang geschlossen. Vermutlich sieht man von außen nichtmal, das jemand drin ist. 

Jetzt aber ab an den Laptop, schneiden. 

Gegen 19 Uhr…Hunger…Scheisse: Gas war leer. Ich muss umhängen! Oh…nee…null Bock drauf. Was ein Mist. Okay…dann halt Strom-Essen. Sandwich Maker raus, Eco-Flow zu 20% gefüllt durch die Fahrt, das reicht locker für den Sandwich Maker.

Während und nach dem Essen, schneiden! Am Nachthimmel ist heute auch nix grün. Alles bewölkt, keine Sterne. 

Gegen 1 Uhr gehe ich schlafen. Video nicht fertig bekommen, Mist!

Aber morgen ist auch auch noch ein Tag.

Gute Nacht aus dem Wohngebiet.

Kai und die Wohngebiets-Streuner