Montag, 07.03.2022, Magerøya, Skarvag, nix geht
Guten Morgen,
Bis 8 Uhr ist heute schlafen angesagt. Noch im Bett checke ich mit verschlafenen Augen die Webseite www.175.no und sehe…wir fahren heute nirgendwo hin. Die Strecke von Skarsvag nach Honningsvag ist geschlossen wegen Sturm. Keine Konvoi-Fahrten, nix. Dicht! So wie alle anderen Straßen auch auf der Nordkappinsel.
Na dann gibt das heute wohl einen entspannten Tag fürs Team. Co-Pilot und Friedrich lasse ich schlafen, haben sie sich verdient nach den Strapazen von
gestern.
Selber fühl ich mich auch nicht 100% fit. Der lange Abend im Sturm auf dem Kapp hängt mir noch in den Knochen.
Eigentlich ganz gut, dass wir heute regenerieren können.
Ein Blick raus zeigt mir schon Aktivität bei den Nachbarn. Die bauen gerade ihre Cockpitverdunklungen ab, der eine zieht seine Schneeketten ab. Was haben die denn vor, wundere ich mich.
Kümmere mich aber nicht weiter drum, setze mich an den Dinette Tisch und beginne den gestrigen Tag schriftlich festzuhalten.
Wenig später höher ich, wie ein Motor anspringt und einer der Camper abfährt. Aha…wo wollen die denn hin?
Ich entscheide, ne Runde vor die Tür zu gehen, will mir Skarsvag anschauen. Laufe bis ans Ende des Dorfes, dort liegt die Fischfabrik und hier kann man noch die
Hafenschutzmauer sicher 200 m vor laufen bis zum Positionsfeuer des Hafeneingangs.
Dabei bekomme ich einen guten Blick auf die Rückseite der Schiffsfabrik, wo die Böötli anlegen um ihren Fisch los zu werden.
Mit dabei, hunderte von Möwen die begierig darauf warten, dass irgendwo was für sie abfällt.
Ich laufe bis zum Feuer vor, setzte mich auf die dortige Bank, genieße den Blick auf die Bucht, das kleine Dorf. Der Wind peitscht mir um die Nase, alles andere ist in Sir Joseph eingepackt und schön warm. Die Klamotten, selbst gekauft, sind echt top. Hose wie Jacke bekommen meine volle Empfehlung. Und beim Anziehen fühlt es sich immer an, als würde ich ins Bett gehen und mich unter mein Federbett kuscheln. So Umflauschen mich die Daunen Klamotten.
Auf dem Weg zurück zum Parkplatz fällt mir auf, dass ein Großteil der Häuser hier am Ende des Dorfes unbewohnt sind. Die Eingänge sind nicht gepflügt, das halbe Dorf steht hier gefühlt im Winter leer. Wenn nicht sogar mehr!
Dennoch, alles scheint bewohnt, Blumen stehen am Fenster, Gardinen hängen an eben diesen. Eine eigene Welt hier oben irgendwie.
Zurück bei Zottl, entscheide ich, auch noch die andere Seite des Dorfes zu Fuss zu betrachte. Laufe zum Hafen, bis zum Zone 30 Schild. Je weiter ich laufe, desto übler wird das Wetter. Sturm, Schneeflug…ich drehe um. Komme noch an einem Waffelhaus vorbei, oh…das wäre jetzt was. Sieht aber a.) zu aus und b.) hab ich mal wieder kein Geld dabei.
So schaue ich stattdessen einem Traktorfahrer zu, der Schnee aufspießt. Kein Witz, er versucht einen vereisten Schneeberg mit seiner Traktor Gabel aufzuspießen. Das gelingt semi gut, denn plötzlich spritz seitlich Öl am Traktor weg, eine Druckleitung scheint geplatzt zu sein. Mist!
Ich wandere weiter, über einen Damm rüber zum kleinen Fischerboothafen, drehe eine Runde über den Pier und lasse mich vom Rückenwind im Anschluss wieder zurück treiben.
Zurück in den warmen Zottl.
Bei eben diesem angekommen, kann ich beobachte, dass meine Nachbarn wieder da sind, die Ketten wieder drauf sind, die Cockpitabdeckung aber noch nicht wieder montiert ist.
Auch der zweite Camper fuhr heute morgen übrigens kurz weg und kam dann wieder. Die Italiener in ihrem Alkovengefährt sind wohl auch an der geschlossenen Schranke gescheitert. Kennen die die Webseite www.175.no nicht?
So eine Cockpitverkleidung bei Sturm ist übrigens eine lustige Sache. Denn so richtig zu halten scheint sie nicht. Ich darf beobachte, wie sie einmal wegfliegt und wie sie neu angebracht werden muss. Sieht echt nach Spass aus.
Zudem reisst sie sich später wieder an einer Seite los.
Unser Team dagegen…hat null Schutz. Bei gerade mal 0 Grad spar ich mir das. Ich will ja rausschauen können und nicht hier eingebunkert sitzen wie in einer Höhle.
Mittags werfe ich mir ne Portion meines Curryeintopfes mit Reis ein, als Nachtisch etwas Schoggi.
Den Rest des nachmittags verbringe ich im geheizten Zottl, schneide Video und lasse Sturm und später noch Schneefall über mich ergehen. Ansonsten herrscht Ruhe im Team, Co-Pilot und Friedrich verschlafen den Tag komplett. Tut ihnen auch mal gut. Zudem haben sie ja gestern, Sonntag, arbeiten müssen.
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Die Temperatur übrigens den ganzen Tag sehr moderat. Morgens minus drei, abends plus 1. Wird es hier jetzt langsam Frühling?
Gegen 18 Uhr überlege ich ernsthaft, ins Bett zu gehen. Ich bin sooo todmüde, dass ich im sitzen vor dem Laptop einpenne und erst um 19 Uhr wieder aufwache, mit Nackenschmerzen, danke dafür!
Immer wieder checke ich meine Wetter- und Straßenapps. Die Straße bleibt den ganzen Tag geschlossen, Neubewertung der Lage gibt es erst morgen um 9 Uhr.
Lustig wird es nochmal, als meine Nachbarn während eines starken Schneeschauers ihre Cockpitverdunkelung wieder von außen anbringen. Natürlich liegt schon Schnee auf der Scheibe, der wird erst noch entfernt, dann bei Schnee und Wind die Haube drauf, verzurren und schnell wieder zurück in den Van.
Oh man, wer in unserem Team sollte eine solche Aufgabe übernehmen…da mir fällt keiner ein! Zum Glück haben wir so Zeug nicht dabei. Denn morgen muss das nass und gefroren wieder runter und in den Van.
Eine grausame Vorstellung für mich. Aber jeder wie er will und mag…ich habe die Show genossen.
Nach meinem Nickerchen bin ich immerhin wieder fit und halte noch bis Mitternacht durch. Schneide fast ein komplettes Video. Sehr gut. Den Rest morgen früh noch und dann können wir hoffentlich wieder in die Freiheit und hier die Insel weiter erkunden.
Viele Grüsse nach einem entspannten Pause-Tag.
Kai und zwei verschlafene Nasen.
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