Freitag, 18.02.2022, Vardö, Beineverfahren
Hallo zusammen,
schöne geschüttelte Grüsse aus Vardö. Immer wieder wird Zottl von Windböen erwischt und durchgerüttelt. Der Schnee fliegt weiterhin horizontal und im Van ist es
wunderbar gemütlich. Draußen kommt immer mal ein Räumfahrzeug vorbei. 8 Uhr an einem ganz normalen Freitagmorgen in Vardö. Soweit alles gut.
Wie ich so im Bett liege, fällt mir auf, dass ich nun seit genau einem Monat in Zottl unterwegs bin. Am 18. Januar begann meine Reise in Sattel in der Schweiz.
Heute, am 18. Februar stehe ich in Vardö, dem östlichsten Punkt Norwegens, bin östlicher als Istanbul und St. Petersburg, steh an der Barentsee. Krass! Einfach nur krass und
unfassbar.
Und noch im Bett beschließe ich, ich mach ein Somit also ein kurzes Fazit Video, 1 Monat unterwegs. Themen gibt es genug, von Frischwasser über Dieselheizung bis
Grauwasser, Fahren auf Eis und Schnee, Spikes, usw.
Ein schneller Erfahrungsbericht über die wichtigsten Sachen. Kurzes Brainstorming im Team was alles wichtig ist. Dann stehe ich auf. Die Anderen beiden bleiben
liegen, ich schnappe mir Stativ, Kamera und Funkmikro und trete raus in den Sturm. Das könnte zwar etwas Windgeräusche beim Ton bringen, aber ich
finde so ein Video authentischer im Sturm als nur in Zottl zu sitzen und dort alles zu labern. Außerdem seht ihr im Video so auch etwas mehr von Vardø.
1 Stunde laufe ich durch Sturm, Schneefall und Kälte und laber alles in die Kamera. Im Anschluss, schnell wieder zu Zottl und aufwärmen und den Schnitt starten. 2 h später ist das Video fertig. Der Ton so lala, ich hab einen komischen Pfeifton drauf, den ich noch rausfiltern muss. Tippe darauf, dass das Rode Mikro irgendwie Interferenzen aufgenommen hat. Evtl. hätte ich mein Handy besser auf Flugmodus gestellt oder die Nato funkt hier wild durch die Gegend.
Gegen Mittag backe ich mir Brötchen im Omina auf, mit den beschichteten Gittern von Timo von www.styyl.de ist das ein echter Traum. Nix wird dreckig, nix klebt, die Brötchen aus Echtteig werden super.
Gegen 13 Uhr starte ich den Motor. Entschieden ist, wir fahren heute nicht weiter. Das Wetter zu schlecht, zu viel Sturm und querfliegender Schnee. Wir bleiben noch
eine Nacht. Aber ich will schauen, ob ich einen anderen Schlafplatz finde. So direkt Downtonw am Kino/Schwimmbad ist dann doch nicht so prickelnd und
ziemlich auffällig.
So dümpeln wir mit Zottl gemütlich durch Vardö, für die kleine Insel ziemlich bergig. Wir suchen den Sportplatz, finden stattdessen den Eingang zum NATO Gelände (hier wird Weltraumschrott überwacht), den Rama 1000 Shop, dann auch den Sportplatz, doch leider ist die Zufahrt nicht geräumt, so cruisen wir noch etwas durchs Wohngebiet, fahren am Hafen entlang, finden überall Street Art Kunst, schauen beim Fort vorbei und finden den Friedhof und das Mahnmal der Hexenverbrennung.
In letzterem waren sie hier verdammt "gut". In der 1309 gegründeten Siedlung wurden im 17. Jahrhundert fleissig Hexen verbrannt, 91 an der Zahl, 77 Frauen, 14 Männer Was für ein Wahnsinn! Was für eine Fehleinschätzung der Menschheit!
Das Fort ist das nördlichste der Welt, und sollte im 14. Jahrhundert schon vor russischen Angriffen schützen. Im 18. Jahrhundert bekam es seine heutige, achteckige Form. Heute steht es noch immer gut erhalten im norwegischen Sturm. Die Besichtigung schiebe ich allerdings auf morgen....das Wetter lässt heute keine Außenaktivität zu.
Das Wetter bei der ganze Tour hundsmiserabel. Sturm und Schneesturm, vor die Tür gehe ich nur im Notfall für das ein oder andere Foto. Wettertechnisch hat uns also das schlechte Wetter definitiv eingeholt. Nur Kälte gibt es weiterhin keine. Aber auch kein Wunder, keine wirklich kalte Ecke hier, wenn man bedenkt, dass die Temperaturspanne hier von nur -22 Grad bis +24 Grad reicht. Aber immerhin gibt es Tageslicht, Polarnacht ist vom 23. November bis 21. Januar. Dafür aber auch Polartag an 74 Tagen. 16. Mai bis 29. Juli…Dauersonne…wenn es nicht gerade regnet, denn an 210 Tagen im Jahr fällt hier Niederschlag.
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Auf meiner Rundfahrt stolpere ich über ein Schild auf dem ein Campingfahrzeug abgebildet ist. Huch…hier gibts n Stellplatz, am Hafen, Blick aufs Wasser, ruhig. Coole Sache. Also parken wir hier heute Nacht!
Ja, und so endet ein recht ereignisloser Tag. Morgen wollen wir weiter ziehen, der Sturm sollte sich dann legen. Tja…wenn ich wüsste….
Den Abend verbringe ich am Laptop, Co-Pilot und Friedrich pennen, schon den ganzen Tag. Winterschlafpause.
Flauschy wollte nicht als Vertretung einspringen, ist ja Freitag und nicht Wochenende. Da hab ich mir ne Gesellschaft ans Bein gebunden...
Gegen 23 Uhr bin ich hundemüde, pennen fast vor dem Rechner ein und beschließe, ins Bett zu gehen. Dort liege ich wenig später…und kann nicht einschlafen…oh
man.
Gute Nacht und bis morgen bei hoffentlich besserem Wetter. Tja...wenn ich wüsste....
Viele Grüsse
Kai
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