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# 35 Unterwegs mit Jens - OLD STYLE - Ein gemütlicher Morgen und SCHOTTER!!!

Guten Morgen zusammen,

 

nach ruhiger Nacht heißt es zu ordentlicherer Zeit: aufwachen! Nacht zu Ende. Nachdem wir gestern bei sternenklarem Himmel zu Bett gegangen sind, ist heute hoffentlich auch noch gutes Wetter, oder? Friedrich? Was weißt Du? Du bist doch seit Schottland unser Meteo-Bär. Wie sieht es aus draußen?

Ich ernte nur einen verwunderten Blick und mir scheint, er wolle sagen: guck doch selber raus! Bist doch alt genug!

Na super…

 

Aber hilft ja nix, ich richte mich noch etwas verschlafen auf, öffne das Dachfenster und was grinst mich an? Nein, nicht der Co-Pilot, der liegt neben Friedrich…aber ein toller tiefblauer Sommerhimmel. Fantastisch! Was so ein blauer Himmel doch anrichten kann. Blitzschnell bin ich voll wach. Hüpfe wie ein junger Bär aus Zottl’s Bett und öffne auch vorne die Dachfenster Verdunklung. Habs ja auch schon erlebt, das hinten schönes Wetter ist und vorne Wolken! Aber nein, heute nicht. Auch vorne: blauer Himmel! Genial!

Bevor ich jetzt aber vor die Tür geh, wird erstmal Wasser aufheizen. Ich brauch dringend eine Dusche. Der Rauch von gestern hängt noch in den Haaren und den Klamotten. Gut, die Klamotten kommen nachher an den Außenspiegel zum auslüften, meine Haare kann ich da aber (noch) nicht dran hängen.

 

Im Bad bereite ich während der Wasserheizphase alles vor. Bodenplatte der Duschwanne raus, Vorhang zurecht magnetisieren, Waschlappen & Duschgel griffbereit legen, Handtuch ebenfalls. Dann noch ein wenig im Internet surfen und zack, Wasser heiß. Ausziehen und ab unter die Dusche. Und es gibt heute mal eine längere Dusche. Wasser hab ich noch genug, sparen nicht notwendig. Ich jage sicher 15 Liter durch den Duschbrausenkopf. Ach ist das schön! Und das alles mit dem Wissen: wenn ich fertig bin, geh ich vor die Tür, stehe in herrlicher Landschaft und spüre warme Sonnenstrahlen auf meinem Pelz…äh…der Haut.

 

Und, selten genug, funktioniert das auch genauso. Nach dem Duschen, vor die Tür…warm, Sonne…und Oski steht auch noch da. Jens ist ebenfalls umme und wach und so werden Tisch und Stuhl wieder aufgestellt. Die Frühstücksvorbereitungen starten. Heute gibt’s Futter für Könige. Zopf, Butter, braune Masse, Käse usw. Ein schönes langes Frühstück bahnt sich an.

Ab und an fährt ein Auto auf unseren Parkplatz, zahlt ein Ticket am Parkautomat, also nicht das Auto sondern der Mensch der es steuert, und fährt weiter den Berg hoch. Die Lärmemission ist jedoch gering, stört also nicht.

Jens, unser morgendlicher Drohnenaktivist, hat noch die Idee, uns per Drohne am Frühstückstisch zu filmen. So jagt er sie in die Luft und filmt ein wenig. Das macht natürlich, wie die Autos auch, einen gewissen Lärm. Da wir hier aber alleine parken, stört es niemanden. Aber denkste….

 

Die Drohne fliegt gerade über uns, als ein Auto auf den Parkplatz fährt und stoppt. Wir sehen es nicht, hören es aber. Kauft sicher wieder einer ein Ticket. Doch weit gefehlt, 30 Sekunden später steht eine Furie von mittelalter Frau an Oskis Heck und mault sofort los was denn der Lärm solle! Kein „guten Morgen“, nix. Gleich mal rumgemault. Züri Schnurre noch dazu. Wir sind völlig perplex, ich verschlucke mich fast an meinem Zopf vor Schreck. Was’n mit der los, denke ich nur.


Jens ist ebenfalls völlig perplex. Meint nur kurz, der Flug sei gleich zu ende. Die Dame…äh…nee…eine Dame ist das nicht, die würde anders auftreten. Die Hexe mault noch irgendwas, dreht sich um und im weglaufen ruft sich noch „Camping sei hier nicht erlaubt“. Dieser Ausruf bleibt von uns unkommentiert. Sie ist ohnehin schon wieder hinter Oski verschwunden. Wahrscheinlich steigt sie gleich wieder auf ihren Besen und fliegt mit Lärm weiter.

Zurück bleiben zwei perplexe Frühstücker die sich verwundert anschauen, sich fragen: Was war das denn?! Is das gerade wirklich passiert?

Kurz darauf hören wir ein Auto anfahren. Ist sie wohl doch nicht mit dem Besen unterwegs! Und nur mal so nebenbei: das Auto macht mindestens genauso viel Lärm wie Jens‘ Drohne. Verpestet aber deutlich mehr die Luft als seine Elektro Drohne.

Leute gibt’s…

 

Versteht mich nicht falsch, ich verstehe Menschen, die sich am Ton einer Drohne stören. Wie man dies jedoch dann formuliert und artikuliert ist jedoch eine Sache des Anstands. Zudem stoppte die Dame…äh Hexe ja nur kurz zum Parkticket zahlen und weiterfahren und nicht um hier zu verweilen.

 

Nun ja, auf die Hexe erstmal noch ein weitere Zopfstück mit leckerem Schweizer Käse und n Schluck Kaffee. War was??? Ich erinner mich an nix…

Der Vormittag verfliegt. Wir frühstücken lange, streifen im Anschluss noch durch die Wiese auf der Jagd nach filmbaren Grashüpfern. Davon gibt’s hier extrem viele. Sie zu filmen ist aber nicht so einfach. Verdammt schnell die Biester.

 

Um die Mittagszeit räumen wir die Lebensmittel wieder in die Kästen. Es ist verdammt warm hier, so voll in der Sonne. Und so kommt es, dass wir noch einen kleinen Temperaturvergleich machen. Die Kästen stehen nebeneinander voll in der Sonne. Oski rechts, Zottl links. Die Außenhaut zeigt einen deutlichen Temperaturunterschied auf. Zottl‘s Hecktüren (weiss), die genau in die Sonne zeigen, sind gerade mal lauwarm. Während Oski‘s Türen (dunkles grau) richtig heiß sind. Wirkt sich das auch auf die Innentemperatur aus?

             

Ich leihe Jens einen meiner Funktemperatursensoren, er Platziert ihn in Oski und wir warten 30 Minuten.

 

Das Resultat überrascht: beide Fahrzeuge zeigen fast die gleiche Innentemperatur an. Die Testsituation in den Fahrzeugen hatten wir angepasst, Fenster, Verdunkelungen und Tür in gleicher Stellung. Einzig war bei mir das Fliegengitter geschlossen und bei Jens offen.

Somit kann man wohl festhalten, dass die Wagenfarbe nur wenig bis keinen Einfluss auf die Innentemperatur des Kastens hat.

 

Nach dieser weltbewegenden Erkenntnis, räumen wir langsam zusammen und machen uns auf den Weg nach Hause….äh...nee, nicht ganz. Geplant ist noch ein Zwischenstopp auf einem Berg…

 

Wir rollen los, die Schotterpiste runter, die staubt wie sau, über Asphalt nach Bergün, weiter ins Tal nach Tiefencastl und dort ¾ drum im Kreisel und wieder Berghoch. Gen Sedrun. Huch…aber hey…wer sitzt da neben mir…das sind doch nicht mehr Co-Pilot und Friedrich…JENS! Was machst Du hier? Und warum schaut der Co-Pilot so bedröppelt von der Dinettebank? Was ist passiert?

 

Naja, Jens hat Oski in Tiefencastel abgestellt und ist bei Zottl zugestiegen. Natürlich darf Jens als Ehrengast vorne sitzen. Der Co-Pilot und Friedrich mussten also weichen. Das gibt nachher wieder Diskussionen!
Egal, wir fahren nach Sedrun, biegen im Dorf links ab. Jens hat oben im Wald noch einen Parkplatz gespottet auf Google Maps und will ihn besichtigen. Na…das will ich dann auch!

 

Wir kämpfen uns mit Zottl durch enge Gassen und den Berg hoch. Mit Asphalt unter den Puschen kein Pro…äh…hallo Asphalt…warum is da jetzt wieder Schotter? Oh man, war ja klar…wenn man mit Jens unterwegs ist, trifft man Schotter immer mehrfach.

 

In engen Kehren und auf schmalem geschotterten Weg kämpfen wir uns bergauf. Bei Gegenverkehr wird es sehr eng. Wenig Ausweichstellen. Fahrt hier nicht mit Fahrzeugen hoch, die länger oder breiter sind als Zottl (6,4 m lang). Die Strecke hat es in sich. Rechts Berg, links Bäume und/oder Abhang. Dafür eine gewaltige Sicht die ich leider nicht so ganz genießen kann, bin ich doch recht konzentriert aufs Fahren. Ca. 4 km geht es über Schotter bergauf. Aber Zottl macht seinen Job wieder mal gut und zieht souverän seine Bahnen den Berg hoch.

Die Strecke erinnert ein wenig an Jensiberg, jedoch weniger steil, dafür aber deutlich länger.

 

Oben angekommen treffen wir auf einen gut gefüllten Wanderparkplatz ohne Camping verboten Schild. Dafür steh ein Toi Toi rum. Für Zottl findet sich ein Plätzchen, der Parkplatz ist leicht schräg, nur die obersten Parkplätze sind ziemlich eben.

 

Wir befinden uns unterhalb des Piz Mitgel, einer steil aufragenden Felswand. In die andere Richtung durch Bäume ein gewaltiger Blick ins Tal. Ein ziemlicher Topspot von Platz. Nur zu gerne würden wir hier noch eine Nacht anhängen. Die Wanderer machen sich abends sicher auf den Heimweg, so dass abends Ruhe einkehrt und Platz genug vorhanden ist. Doch leider ist das unmöglich. Denn ich muss heute noch geschäftlich nach Frankfurt. Montag Meeting. Also keine Chance!

 

Schweren Herzens machen wir uns also wieder auf den Weg. Doch schon an einer der ersten Engstellen wird es richtig eng. Von unten kommt ein Mercedes SUV. Zottl ist schlank aber kann sich nicht in Luft auflösen. Rechts ist zwar eine winzige Ausweichbucht, doch da daneben geht es steil bergab. Ein Fehler und wir schmieren hier ab. Zudem bin ich an der Stelle schon fast vorbei. Ich muss nun rückwärts in diese kleine Ausweichbucht rein. Oh man…

 

Nur gut sitzt Jens neben mir und kann den Kopf aus dem Fenster halten und mich an den Abgrund dirigieren. Die RüFaKa zeigt das nämlich nicht ordentlich. Die Nerven sind angespannt, ich muss zweimal korrigieren um möglichst nah an den Abgrund zu kommen, so dass links Platz für das SUV ist und wir aneinander vorbei kommen. Natürlich sollte ich dabei tunlichst vermeiden, das wir den Abflug den Hand runter machen.

 

Als ich fast richtig stehe, höre ich wie am rechten Hinterrad etwas zu bröckeln beginnt, Zottl macht einen Ruck und wir hängen schräg gen Abgrund. Der Co-Pilot schreit vor Schreck, Friedrich klammert sich in seinen Pelz und reißt die Augen auf. Jens lehnt sich möglichst weit zu mir rüber um den Schwerpunkt von Zottl zu verlagern. Doch dann gibt der Hang nach und wir schlittern in den Abgrund….naja…so stell ich mir das zumindest in der Phantasie vor als ich da vor mich hin rangiere. Doch nix dergleichen passiert.

 

Der Mercedes kommt an uns knapp vorbei und wir setzen unsere Fahrt mit Bergabfahrhilfe ins Tal fort. Weiterer Gegenverkehr kommt uns zum Glück an Passagen entgegen, wo genug Platz zum Ausweichen ist.

 

Froh bin ich, als wir wieder Asphalt unter den Reifen haben, noch froher, als wir auf die Hauptstraße abbiegen, zurück nach Tiefencastel, wo Oski wartet.

 

Von Jens verabschiede ich mich wenig später. Das war die vorletzte Tour. Nächstes Wochenende ziehen wir nochmal los…anschließend hat er keine Zeit mehr und Mitte September muss er Oski nach Südamerika verschiffen. Das gibt eine harte Jens lose Zeit für uns… Ende Oktober fliegt er mit seiner Frau gen Abenteuer!

 

Auf meiner Rückfahrt nach Zürich stehe ich von Chur bis Lachen im Stau. Rückreise. Es dauert ewig bis ich zu Hause ankomme. Natürlich noch entsorgen und um 20 Uhr bin ich erst zu Hause. Schnell was essen, ausladen, neu packen und ab in Polarbear und gen Frankfurt heizen. Gut muss ich heute nur noch bis Weinsberg. Dort wird zwischen genächtigt. Dennoch ein langer Tag.

 

Der Trip endet hier jedoch nun, denn alles was jetzt kommt ist ziemlich langweilig und nicht wert, es zu berichten.

 

Wünsche eine Gute Nacht…ich jag jetzt mal mit Volldampf über deutsche Autobahnen.

 

Viele Grüsse

Kai

 

GPS Koordinaten:

Bergün morgens: 46.637485, 9.773625

Savognin Schotterpiste: die Koordinaten gibt es, wenn wir mal dort genächtigt haben

 

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