#311 Vom Wald auf den Stellplatz Fanas - Wow, so geht Stellplatz!

Schönen guten Morgen,

Gegen 9 Uhr ist Schluss. Wach! Kopf raus! Huch!
Der Parkplatz mit PKW gefüllt, gut was los hier. Meine Nachbarn auch schon wach doch bei Jens sieht es noch sehr ruhig aus. Allerdings fehlt irgendwas am Heck...hm...wo ist sein Stromer Bike hin? Der wird doch wohl nicht schon unterwegs sein? Unfassbar!

Unsereins zieht erstmal wieder die Rübe durchs Dachfenster und macht sich "Vor-die-Tür-fein". 

Schnell noch alles bei Tageslicht inspizieren. War ja stockdunkel, als ich hier gestern anreiste. Aber auch bei Licht macht die Location einen tollen Eindruck. Wir hatten gestern auch noch alles weggeräumt, so dass nix zu sehen ist von unserem gestrigen Abend. Alles sauber, kein Tisch, kein Stuhl zu sehen. 

Bei Bettina & Arthur werde ich auch erstmal wieder angeknurrt. Bailey findet wieder, ich bin der Feind. Danach dreht er sich um und zeigt mir sein flauschiges Hinterteil. Super!

Wenig später erscheint, nein, nicht der Co-Pilot, sondern Jens auf seinem Stromer. Wir sind also wieder vollzählig, Zeit für ein zünftiges Frühstück. Dafür schleppe ich wieder meinen Tisch vor die Tür, Stühle braucht es nicht, wir nehmen die Bänke der Hütte, die hier ja auch rumsteht. Man könnte es also maximal Campingverhalten light nennen. Jens hat Eier, so gibt's ein leckeres Rührei zum Zopf und auch sonst ist der Tisch gut gefüllt. 
Unter den Augen von Co-Pilot und Friedrich, die beide hinten aus dem Fenster schauen, lassen wir es uns gut gehen. Das Wetter noch immer warm und mild. Der Föhn bläst noch.

Im Anschluss an das Frühstück, packen wir langsam zusammen, es geht schon auf Mittag zu und wir wollen den Kanton wechseln. Also, nix wie weg. 

Vorsichtig manövrieren wir unsere Vans aus den Parklücken, um uns rum PKW, und ab geht es. Zurück ins Tal. Geschlängelt durch Wald auf guter, einspuriger Straße rollen wir runter, treffen im Tal auf die Rheintalautobahn und wenden unsere Nasen in Richtung Sturm und Graubünden. Das Ziel: Fanas, im Prättigau! Praktisch ein Seitenberg von St. Antönien. 
Eine Stunde Fahrt ungefähr, die es auf den ersten Kilometern aber in sich hat. Durch den starken Föhnsturm, schaukelt es unsere Kästen gut durch. Beide Hände ans Lenkrad und auf Sturmböen achten. Nicht ohne aber auch irgendwie kurzweilig. 

Als wir Landquart erreichen, verlassen wir den Highway und stürmen den Lidl Parkplatz. Der ist gut gefüllt, doch findet sich noch ne Ecke für unsere drei Vans. Und ein vierter steht hier auch noch rum....denn heute werden wir einer mehr: Natalia und Claudio stoßen zu uns. Natalia hatten wir mal in Thusis am Lidl getroffen, Jens immer mal wieder mit den beiden Kontakt, nun haben sie ihren Tourne und können endlich mal mitkommen. 

Nach einem stürmischen hallo...bedingt durch den starken Föhn, sitzen wir schnell wieder auf und düsen weiter. Co-Pilot und Friedrich sichtlich irritiert, dass wir ein Van  mehr sind. Hatte ich den beiden wohl nicht gesagt...ups! Solche Überraschungen mögen die beiden gar nicht. Doch als ich erzähle, dass im Tourne zwei Steinböcke mitfahren, sind sie beruhigt. Leute mit Tieren sind ihnen immer sofort sympathisch.

Natalia und Claudio betreiben auch einen YouTube Kanal, genannt Capricorns in viadi .

Ein paar Kilometer rauschen wir gen Klosters, fahren aber bald darauf bei Fanas von der Bundesstraße und beginnen dann mit dem Anstieg. Ist ja klar, unser Ziel liegt oben. Wo auch sonst!

Gleich vorweg, den Platz würde ich nicht mit einem Fahrzeug anfahren das länger als 7,4 m ist. Es wird teils eng! Und zwar gleich schon im Ort wo der Anstieg beginnt. Im Anschluss ordentlich steil und in Kurven den Berg hoch. 

Nach vielleicht 3 km bergan mit schöner Talsicht, biegen wir auf eine einspurige Zufahrt ein. Langsam fahren, vor Kindern wird gewarnt. Sind wir hier wirklich richtig?

Naja, Jens macht den Lead, er wird ja schon wissen wo er hinfährt. Folgen wir ihm einfach und schauen wo wir enden.

Dieser letzte Kilometer mit nur sehr wenigen Ausweichstellen verläuft durch Wald und endet am Stellplatz. 5 oder 6 Stellplätze sind hier linksseitig am Hang gebaut. Eben, der eine länger, der andere Kürzer, aber Fahrzeuge bis 7,4 m lassen sich auf den Langen parken. Länger ist schwierig aufgrund der schmalen Zufahrt, den wenigen Ausweichstellen und den Rangiermöglichkeiten vor Ort. 

Wir sortieren uns also erstmal und dann nix wie raus und umschauen. 
Und da gehen mir echt die Augen auf. Feuerstelle, Holz (gegen freiwillige TWINT Zahlung eines beliebigen Betrags), Mülleimer, mehrere Sitzgelegenheiten und ein super Blick runter und auf den gegenüberliegenden Hügel. Und all das: kostenlos! Wow! Echt genial!

Aber das Beste kommt noch. Das sind die Mensch hier in Fanas. Wo man sonst gerne mal komisch angeschaut wird, wenn man mit einem Womo parkt, trifft man hier durchwegs auf freundliche und erfreute Gesichter. Man freut sich, dass wir hier sind. Wir werden angesprochen, bekommen  von Spaziergängern noch Infos zur Region, eine Dame erklärt uns noch, dass es hinter dem gegenüberliegenden Haus ein WC gibt das wir benutzen können. Wow! So viel Freundlichkeit gegenüber von Campern ist man ja fast nicht mehr gewöhnt. Zumindest fällt es mir sehr positiv auf. Dankeschön, Fanas, für diesen herzlichen Empfang!

Koordinaten des Stellplatzes Fanas: 46.990326, 9.654554

Falls ihr hinfahrt, bitte an die Holzspende denken, wenn ihr welches verbraucht, nix kaputt machen, Toilette nicht versauen und keinen Müll hinterlassen. Der Mülleimer ist nur für kleinen Müll gedacht und nicht für die Entsorgung des Campermülls der letzten Tage. Lieben Dank!

Wir fühlen hier uns auf jeden Fall auf Anhieb wohl und willkommen. Der Stellplatz liegt an einem Abhang, hinter den Vans geht es gut bergab. Gegenüber des Stellplatzes der entlang der Straße angelegt ist, steht das Gebäude des Werkhofes der Gemeinde. Die Straße selbst endet nach weiteren 150 m in einem Fahrverbot. Mit viel Verkehr ist also nicht zu rechnen. 

Das Wetter spielt noch immer mit, Hohe Wolken und Sonne wechseln sich ab, es ist mild, also Kaffee und Kuchen ohne Campingverhalten auf den Sitzgelegenheiten des Stellplatzes. Und heute schmeckt der New York Cheese Cake von Bettina noch besser...liegt wohl am größeren Hunger.

Arthur entzündet schon mal ein Feuer im Anschluss und so erleben wir einen entspannten und schönen Nachmittag. Claudio und Natalia passen super in die Gruppe, zwei sehr angenehme Reisegespänli. Es wird viel gelacht.

Gegen Abend baue ich noch mein Fennek Highfire auf, transferiere Holz von Arthurs Feuer auf das Highfire, per Hand! Das funktioniert super mit den Fennek Grillhandschuhen die ich von Timo von www.styyl.de erhalten hatte.

Ruckzuck brennt das Highfire und hört heute auch nicht mehr auf damit.

Wir treffen auch noch auf auf Sabine und Reto von Living-in-a-box mit denen wir uns noch sehr nett unterhalten. Alles Gute euch beiden weiterhin!

Mit einsetzender Dunkelheut kommt schon wieder Kollege Hunger vorbei. Somit wird Arthur's Feuer wieder etwas hochgefahren und der Grill des Stellplatzes verwendet. 

Jens, immer wieder mit neuen Ideen, überbackt mit der Ablage unter dem Highfire in einer Pfanne Brot mit Raclette Käse. Super lecker, super Idee. Super heiß....autsch!

Zwischendurch haben immer mal wieder Gio und Bailey ihren Auftritt. Die beiden kleinen Hunde von Bettina & Arthur, immer wieder für einen Lacher oder einige Videoaufnahmen, Fotos gut. Nur gut, sehen Co-Pilot und Friedrich das nicht, die würden wohl vor Neid hinter der Cockpit scheibe erblassen. Tja, aber bei zwei Feuern trauen sich die beiden halt null vor die Tür. Der Pelz...ihr wisst schon!

Nach einem reichhaltigen Abendessen mit Flesch, leckeren Würstli und gutem Bier, verlegen wir unseren Sitzplatz um das Highfire, legen Holz nach und genießen einen entspannten und warmen Abend.

Arthur hält das Feuer prima am laufen, auch wenn das mit etwas "Gejammer" einhergeht. Ein paar kleine Regentropfen kommen tatsächlich auch noch vorbei. Doch sitzen wir wohl versteckt genug, so dass mich meine Wolke nicht richtig findet.
Das ein oder andere Getränk mach noch die Runde und das Springholz brennt uns Löcher in die Klamotten. Aber so ist das halt am Lagerfeuer ohne Buchenholz. 

Und so endet ein schöner Tag auf einem super Stellplatz der ruhig liegt und einfach nur Freude bereitet. Toll, dass es auch sowas heute noch gibt. 
Ganz ehrlich, für so einen Stellplatz wäre ich auch gerne bereit, eine Parkgebühr zu zahlen. Das wäre gerechtfertigt. Sowas muss nicht umsonst sein. Hier wird etwas Schönes geboten. 
Womit ich ein Verständnisproblem habe, sind Plätze, die NIX, aber auch gar nix bieten, aber 20-30 CHF aufrufen als Parkgebühr. 

Als ich zurück in Zottl bin, schauen mich zwei freudige Mitreisende an. Huch...was ist den mit euch los? Kein Gejammer heute, dass ich nach Rauch müffel? Freut ihr euch so, dass ich zurück bin, oder hattet ihr einen lustigen Abend mit den Steinböcken von Natalia und Claudio? 
Wir werden es wohl nie erfahren...aber die beiden sind gut drauf, lassen sich willig ins Bett tragen und kurz drauf fallen mir die Augen zu und auch der Rest stellt auf Schlafmodus.

Gute Nacht und bis morgen...dann gibt's Action!

Liebe Grüsse von uns

Kai