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#305 Mainz ist bei Wiesbaden - Crash und Einsamkeit

Guten Morgen,

Hui...ich glaub, es ist schon ein wenig später...da bleib ich lieber noch etwas länger liegen. Der gestrige Abend hängt mir noch ein wenig nach. Und Social Media kann ich ja auch wunderbar im liegen bedienen. 
45 Minuten später, alle wichtigen Dinge erledigt online, bewege ich mich mal etwas, laufe vor zur Heizung und stelle auf 20 Grad. Und ab zurück ins Bett. Warten, bis es warm wird.


Ich überlege weiter über ne Truma iNet Box nach. Konnte mich dazu aber noch nicht durchringen. Der Preis ist ja nicht ohne und es ist ein reines Luxus Feature. Zudem müsste Friedrich überzeugt werden von einer solchen Investition. Und für ihn gibt es keinen Vorteil. Denn entweder muss ich raus und die Heizung anstellen, was nix kostet, oder ich drücke am Handy ein paar Tasten um über die iNet Box die Heizung zu starten und es warm werden zu lassen, was aber 400 Eur kosten würde. Für Friedrich ist das Resultat jeweils das Gleiche: es wird lecker warm, einmal kostet es was, das andere Mal aber nicht...! Ihr seht also, ich hab da ein Überzeugungsproblem

 

Die Diskussion verschiebe ich aber erstmal, vielleicht geschieht ja noch ein Wunder. Solls ja hier und da mal geben. Jetzt, es wird schon wärmer, aufstehen! Anziehen! Vor die Tür!

Draußen herrscht schon etwas Leben. Vor allem aber: die Sonne scheint! Krass....keine Wolke am Himmel. Hat meine ständige Begleiterin es etwa nicht über den Splügenpass geschafft. Haha...abgehängt!!

Kaum läuft die Kamera, läuft auch schon ein Kai ins Bild. Moin! Auch in den anderen Vans ist schon leben. Ich glaub, ich bin heute der Letzte, der aus dem Van purzelt. Kai hat schon eine Frühmorgenwanderung den Berg hoch gemacht, erzählt von Eis, Wasser, Bergen und "ins Schnaufen" gekommen. 

Und während ich den ersten Kaipuccino des Tages genieße, geht bei Susanne schon die Backaktivität los. Der Teig, welcher eigentlich fürs gestrige Stockbrot angedacht war, wird heute ein Schinkenbrot. Stockbrot ging gestern nicht, weil einer seine Stockbrot Stöcke von www.sportbude.de nicht dabei hatte...wir nennen hier jetzt mal keinen Namen... 

 

                 

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Alles läuft heute Morgen ziemlich gemächlich. Die Sonne gibt schön warm, da kann man getrost nochmal den Stuhl hervorholen, sich ne Mütze aufsetzen und das Wetter und die Sicht genießen. Weiter hinten ein schöner verschneiter Berg, sonst eher bergig, kahle Landschaft und vor uns der Stausee. Hier und da fährt ein Auto die Straße entlang, sonst ist nicht viel los.

Und während das Brot im Omnia weiter vor sich hin backt, darf ich noch technische Beratung bei Thomas geben. Ja, ihr lest richtig, ich berate ihn! Seine Sicherung des Zigarettenanzünders ist defekt...wie bei mir gestern...und so kann ich gleich fachmännischen Rat geben, was zu tun ist. Fühlt sich gut an! :) Ich hab sogar noch passende Mini-Sicherungen dabei, die ich Thomas mit Freude überreiche. 

Gegen Mittag dürfen wir am Tisch Platz nehmen und das frische Brot von Susanna genießen. Dazu ein Stück Käse, ein Blatt Salat und schon hat man ein gesundes Frühstück. Lecker!

Und nach der Stärkung, geht noch meine Drohne in die Luft. Ich weiß nicht so genau, was ich da treibe, aber irgendwas läuft falsch. Ich starte die Drohne, bringe sie in position und will rückwärts gen See abfliegen, um die Vans zu filmen wie sie dann kleiner werden. Guter Plan...aber scheisse ausgeführt!

Warum? Naja...erstens stehen da Strommasten rum und Kabel hängen in der Luft. Die hab ich aber im Blick und will darunter her fliegen. Dann sind da noch Schneestecken, so 2 m hoch, entlang der Fahrbahn, alle 10 m oder so eingesteckt. Die seh ich auch, denke mir aber....ach...da fliegst du sicher nicht gegen....die Abstände sind ja riesig und wie blöd müsste es hergeben, dass die DJI Mavic Pro da dran hängenbleibt... (hinten keine Sensoren...ich weiß das auch...)

So starte ich, richte die Drohne aus, beginne den Rückwärtsflug. Langsam. Immer weiter rückwärts...über die Straße...Autos kommen keine. Und irgendwie denke ich mir so beim langsamen Überqueren der Straße: ob ich wohl an dem Schneestecken vorbeikomme auf den ich gerade recht direkt zu fliege?
DAS wäre der Moment gewesen, wo ich den Flug hätte abbrechen sollen...aber nein...Kai fliegt weiter rückwärts. Der Stecken kommt näher...ich denke: ui, das wird knapp...aber vielleicht reichts ja! "Vielleicht reichts ja" ist gelinde gesagt nicht gut wenn man mit der Drohne fliegt. Geht einem das durch den Kopf, Flug abbrechen! Neu ansetzen! Immer so! Nix anderes! 

Aber nein...Kai fliegt immer schön rückwärts weiter...ui, ui, ui...das wird jetzt aber saukna.....ein komisches Geräusch durchdringt die Flugstille....Plastikteilchen schießen durch die Gegend....die Drohne schaukelt komisch...Volltreffer!
Ich hab es geschafft, rückwärts mit den beiden linken Propellern den Stock zu rasieren. Die Drohne hält sich immerhin noch in der Luft, kein Absturz, doch wäre es wohl nicht weise, weiter zu fliegen. Zumal der Shot jetzt durch die Schaukelei ohnehin ruiniert ist. Also: zurück zum Startpunkt, landen, Schaden begutachten.

Drei Propeller sind im Eimer. Gut hab ich noch 4 dabei. Geh ich die mal holen.... Friedrich hat natürlich alles mitbekommen, ist stinksauer weil ich hier unnötig Flugbudget verballere. Das hätte nun echt nicht sein müssen! 
Chill mal, Friedrich, das ist erst mein quasi zweiter Absturz in drei Jahren...andere haben in der gleichen Zeit schon drei neue Drohnen versenkt und neu gekauft.... Das beruhigt ihn nicht wirklich, ich ernte einen bösen Blick. Der nächste Schritt wäre wohl Van-Verbot. Also bin ich ruhig und trolle mich. Er hat ja irgendwie Recht, das hätte jetzt echt nicht sein  müssen. Ärgere mich ja auch!

Dann mal schnell die Propeller wechseln und ab in die Luft. Den gleichen Shot nochmal, aber diesmal ohne Berührungen. Leider hab ich aber auch den AUFNAHME Button nicht berührt...somit wird nix aufgenommen. Das merke ich aber erst zu Hause beim Schnitt! Tja, wenn der Wurm drin ist, ist er drin!


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Nach 20 Minuten Luftkampf, landet die Drohne wieder und ich packe alles wieder weg. Das Gleiche machen auch Claudia und Michael von Living and Travel. Die beiden haben noch eine Woche Schweiz Urlaub und wollen ein paar andere Berge sehen. So brechen sie vor uns auf und jagen wieder den Splügenpass hoch. Fahrt gut, schöne Zeit noch in der Schweiz. Hoffentlich bis nächstes Wochenende!

Der verbleibende Rest der Truppe vertritt sich noch etwas die Füße. Wir laufen Richtung See, erreichen Matschland, das uns stoppt und wir stellen uns lieber auf einen trockenen Fels. Einzig Kai meint, er muss noch weiter....weit kommt er nicht! Matsch und Bach stoppen ihn.

Und während ich so vor mich hin filme, Berge, Dorf, See, Steppe....steh ich plötzlich alleine da. Alle anderen sind schon wieder vor zu Straße gelatscht... Na dann mal los, nix wie hinterher.

Zurück bei den Vans, stellt sich die Frage: wohin heute? St. Antönien ist im Gespräch. Doch es stellt sich raus, dass auch dort die Preise für die Übernachtung enorm angezogen haben. Darauf haben wir nicht wirklich Lust. Aber wohin dann? Immerhin ist heute schon Samstag, morgen müssen wir wieder gen Home Base, so macht eine Fahrt bis ins Tessin reduziert Sinn. Daher fällt eine andere Entscheidung....wir sitzen auf und fahren ab. Der ein oder andere Entsorgt vorher aber noch, in Montespluga zum Glück möglich.

Es geht zurück in die Schweiz, also wieder hoch zum Splügenpass, auf der anderen Seite durch gefühlt hunderte Kurven wieder runter, die Aussicht nicht weniger spektakulär als gestern, und in Splügen stoppen wir kurz. Susanna benötigt noch etwas aus dem lokalen Volg. So stehen 3 Kästen in Downtown Splügen. Das bringt den Verkehr fast zum erliegen, getoppt wird aber alles noch durch eine kleine Kuhherde die durchs Dorf getrieben wird. Da wird uns noch richtig was geboten heute.

Nachdem die Viecher durch sind und alle wieder in ihren Vans sitzen, düsen wir weiter. Ab auf die Autobahn und wieder Richtung Chur. Weeeit vorher biegen wir allerdings schon rechts ab und fahren ein schönes Tal hinter. Immer entlang eines Wildbaches, der irgendwann von einem kleinen Stausee ausgebremst wird. An Wäldern und Felsen vorbei, über Brücken und durch Galerien. Mal mehr mal weniger berghoch, am oberen Rand einer Schlucht entlang und als wir all das gemeistert haben, kommt rechts der Abzweig. Jetzt noch 2 km und wir sind fast da. 
In Gedanken und Worten, denke und sage ich, dass dies wohl mein letzter Besuch hier sein wird für eine ziemlich lange Zeit. Daher auch die Entscheidung, hier heute nochmals hinzufahren. Abschied nehmen von einem meiner Lieblingsspots in der Schweiz.
Und als wir oben am Tunnel stehen, es grün wird, wir durch den Tunnel jagen, am anderen Ende die bekannte Bodenwelle wartet und wir aus dem Tunnel schießen...stehen wir vor einem in Sonnenlicht gehüllten Staudamm. Fahren sofort links und stehen kurz darauf auf einer etwas matschigen Wiese. Na, wo sind wir?


Nix los, wie haben den Spot fast für uns alleine, parken dort, wie wir immer parken und genießen schnell noch die letzten 20 Minuten Sonnenlicht. Dabei stellen wir fest, dass wir von hier aus den gleichen großen, weißen Berg sehen, wie von unserem letzten Schlafplatz bei Montespluga. Lustig!

Nach 20 Minuten ist es dann vorbei mit Sonne, die verabschiedet sich hinter dem riesen Berg vor uns. Sofort sinkt die Temperatur und ich lege zwei Schichten mehr an. Kalt...aber immerhin kaum Wind. 

       

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Und weil es schon fortgeschrittener Nachmittag ist, die Meute etwas hungrig, geben wir Kai grünes Licht. Er darf den Kochvorgang Starten. Ich hatte mir von ihm nochmal seinen leckeren Eintopf gewünscht. Leider darf ich nicht helfen, so beschränke ich mich auf nette Kommentare von hinter der Kamera. Diana schnibbelt, Kai steht am Topf, ich draußen in der Kälte. 

 

Bis so ein One Pot Meal fertig ist, dauert es länger als man denkt. Schließlich muss das Ganze gesunde Gemüse ja auch durch sein. Die leckere Wurscht ist dagegen ruckzuck heiß und essbar. 

So sitzen wir bei einbrechender Dunkelheit bei HighFire Wärme am Tisch und löffeln einen vorzüglichen Eintopf. Wow, sau lecker! Danke schön fürs Kochen, Kai! Ein echtes Highlight mal wieder! Und natürlich auch toll geschnibbelt von Diana!

 

Ja, und ab nach dem Essen laufen gewisse Dinge irgendwie komisch. Gut, es ist irgendwann Dunkel, das ist normal...aber dass ich um 20 Uhr alleine am Feuer sitze, frag ich mich, was passiert ist! Alle weg. Alle in ihren Vans. Alle müde, allen war kalt. Tja, nur ich weigere mich, so sitze ich hier also alleine und frag mich, was ich nun mit dem angebrochenen Abend anfangen soll. Zudem bin ich etwas verwirrt, hier ganz alleine zu sitzen...

Naja, so kanns halt gehen. Also gehe ich auch in Zottl, allerdings nur, um mich nochmals wärmer anzuziehen. Ne Schicht drauf, Kamera mit 15-35mm F2.8 Objektiv und los geht's. Das Wetter ist mir weiterhin gesonnen, es ist sternenklar. Vielleicht bekomme ich ja noch ein paar schöne Fotos hin. 
Die unverzichtbare Stirnlampe leuchtet mir dabei den Weg, erst ein Stück und bis Italien, später weiter vor zu Staumauer und bis fast zur Hälfte drüber. Ich hätte eigentlich auch den eScooter nehmen können, denke ich, als ich so mutterseelenalleine über den Staudamm schlendere. Ich bin hier das Einzige, was noch rum kreucht und fleucht!

Gegen 21:30 Uhr bin ich von meinem Fotoausflug zurück, räume draußen noch etwas auf und ziehe mich in Zottl zurück. Schön warm, gemütlich, Zeit für Social Media und Bilder sichten.
All das dauert seine Zeit und erst gegen Mitternacht entscheide ich, dass es für heute reicht. Ab in mein Lieblingsbett! Co-Pilot und Friedrich finden das auch eine tolle Idee und folgen ohne murren. Naja, was heißt folgen, ich darf sie natürlich wieder nach hinten schleppen. Dabei stelle ich fest, dass der Co-Pilot irgendwie schwerer geworden ist. Mehr Luftfeuchtigkeit im Pelz? Oder doch zu viel Bier getrunken? 
Ich finde es heute nicht mehr heraus. Kaum liege ich im Heck, bin ich weg....

Gute Nacht und bis morgen.

Viele Grüsse
Kai



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