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# 28 Unterwegs mit Jens & Volker - Ab nach Italien, tief in die Berge...

Hallo zusammen,

 

es ist Freitag der 19. Juli und wenn ein Text so beginnt…dann geht hier gleich der Zottl ab. Aber, lasst mich erstmal woanders Anfangen. Nämlich am Anfang….

 

Dieser Trip ist von langer Hand geplant….naja, eigentlich nicht, aber egal…geplant ist aber, dass ein neuer Teilnehme dazu stößt. Jemand neues! Frischfleisch! Ein neues Gesicht! Naja…und ein altes Gesicht…bzw. ein altbekanntes Gesicht, nein nicht der Co-Pilot, sondern Jens von vanamericana.ch.

Aber kommen wir zum Frischfleisch…das Frischfleisch heißt Volker und hatte mich vor längerem schon angeschrieben. Einige Mails hin und her und schon war eine gemeinsame Tour abgemacht. Solche Termine werden mittlerweile gerne mal 2-3 Monate im Voraus gemacht, denn unser Reisekalender ist gut gefüllt und freie Wochenenden eher rar.

 

Jens der alte Haudegen ist auch wieder mit von der Partie, und wir wollen an einen Ort, den ich schon seit einem Jahr auf dem Radar habe. Über die Alpen, nach Italien, Lago di San Giacomo / Lago di Cancano. Auf Google Maps zufällig gespottet und seither ging mir das nicht mehr aus dem Kopf. Jens hat also wieder Heimvorteil, denn der Start der Reise wird am Donnerstag vor der Tour für Landquart festgelegt. 17:00 Uhr beim, wie immer, Lidl!

So, nun ist also Freitag, 15:30 Uhr rum und ich noch im Büro. Allerdings ist Zottl schon gepackt, das Team liegt im Heck und ich kann sofort los. Sogar Wasser ist schon gebunkert und der Dieseltank ist auch gefüllt. Es fehlt nur noch der Fahrer, der sitzt noch im Büro, ist aber am zusammenbrechen und sitzt gegen 15:45 Uhr in Zottl. Heiß ist es in Zottl, stand in der Sonne und die Verdunklung der Dachfenster waren offen…sehr clever von mir.

 

Motor an, Klima auf Vollgas und Abfahrt. Schnell auf die Autobahn, Ferienzeit und wenig Verkehr, so verlassen wir zügig den nicht unbedingt geliebten Großraum Zürich und fahren am Zürisee entlang gen Chur. Gut Verkehr, aber kein Stau. Zottl rollt gut vorwärts und wir biegen endlich mal überpünktlich auf den Parkplatz beim Lidl in Landquart ein. Dennoch, einen Pokal gibt es nicht, denn einer ist schon hier. Allerdings nicht jener, der hier ums Eck wohnt, sondern Volker. Man sieht ihn schon von weitem, der einzige Kasten auf dem Lidl Parkplatz. Und hey…das ist ja ein Globecar….sogar ein Campscout...so cool. Ein älterer Bruder von Zottl. Oh, da wird sich Zottl aber freuen!!

Schnell wird geparkt, obwohl der Platz recht voll ist, find ich ein Plätzchen. Alle Kameras ausstellen, meine Canon schnappen und Volker hallo sagen. Volker macht auf Anhieb einen sympathischen Eindruck. Kommt aus dem solothurnischen, ist seit 1969 in der Schweiz (wow!!!) und eigentlich gebürtiger Deutscher. Arbeiten muss der Gute nicht mehr, hat also Zeit zum Reisen und Leben. Was für ein Glückskeks!

Wir unterhalten uns kurz, da ich aber noch einkaufen muss, begebe ich mich wenig später schnell in den Lidl. Kauf wichtige Dinge wie Schokolade, ne Gurke, Grillzeug und…oh verdammt…ich hätte noch Wasser kaufen sollen…tja, schon wieder raus aus dem Lidl.

Als ich in die Sonne trete, hat sich ein dritter Kasten auf den Parkplatz geschlichen. Einer, der etwas auf Krawall gebürstet ist, All Terrain Reifen, Stahlfelgen, Luftfahrwerk….das kann nur einer sein: Oski!
Dann muss Jens hier auch irgendwo sein…ah…kaum komme ich näher, spotte ich ihn schon. Im Gespräch mit Volker…ziemlich sicher am Fachsimpeln. J

 

Doch damit ist kurz darauf Schluss. Denn erstens tauche ich auf und zweitens müssen wir weiter. Wir haben noch Alpenpässe vor uns, der Tag neigt sich dem Ende, die Dunkelheit sitzt uns ein wenig im Nacken und natürlich auch der Hunger der irgendwann erbarmungslos anklopfen wird. Daher: aufsitzen! Abfahrt!

 

Unsere Fahrt führt uns erstmal hoch nach Davos, zum Glück jedoch nicht durch den (nicht unbedingt schönen Ort) sondern gleich am Ortseingang links über die Bahnschiene gen Flüelapass. Praktischerweise sind gerade die Bahnschranken unten, das ermöglicht mir, kurz in Zottl's Heck zu springen und meine DJI Osmo Action zu holen die da hinten noch auf dem Bett liegt.

Co-Pilot findet es generell nicht witzig, so alleine bei laufendem Motor und Verkehr vorne zu sitzen. Scheint, mit dieser Verantwortung ist er überfordert. Friedrich? Den Begriff „Verantwortung“ kennt er gar nicht. Er schaut einfach durch die Gegend und ist immer noch perplex, dass ein weiterer Campscout mitfährt. Allerdings vom Bett aus, denn beide Pappnasen liegen noch hinten rum.

Die Fahrt auf den Flüelapass verläuft ziemlich entspannt, sieht man mal von ein paar Autofahrern ab, die…naja…lassen wir das. Wir kommen gut oben an und gönnen unseren Fahrzeuge auf dem Pass eine kurze Pause. Nächtigen darf man hier oben, es gibt auch ein schönes Fleckchen mit Blick ins Tal. Da steht auch schon einer ziemlich mittig drauf. Wir wollen jedoch ohnehin nicht hier bleiben. Machen einen Video und Foto Stopp und fahren 15 Minuten später wieder weiter. Die südliche Seite des Passes finde ich etwas spektakulärer als die nördliche. Engere Berge, waldiger und irgendwie südlicher anmutend.

In Susch im Tal, halten wir uns rechts, weiter gen Zernez und dort in Richtung Ofenpass. Den Pass fahren wir jedoch nicht zu Ende, sondern biegen noch 10 km rechts ab, die Ampel zeigt grün und wir jagen durch einen langen, geraden, einspurigen Tunnel, der uns auf der anderen Seite Geld kosten wird. Der Tunnel führt uns nicht nur durch den Berg, sondern auch gleich nach Italien, nach Livigno. Da wo alles billig ist und steuerfrei.

Als wir aus dem Tunnel raus schießen, heißt es bremsen, scharf rechts fahren, wer das nicht tut, landet im Lago di Livigno. Ein Stausee, was auch sonst, mit gewaltiger Staumauer. Ich bin von sowas immer wieder fasziniert! Fotostopp!

Mittig auf dem Staudamm, steht das Kassenhäuschen. Unsere Vans kosten 25 CHF, wer hier auch gleich die Rückfahrt löst, kann sehr viel Geld sparen. Wir entscheiden uns gegen das Sparen. Zahlen unseren Obolus und fahren weiter, über die Grenze und sind in Livigno. Naja, noch nicht ganz. Erstmal eiern wir nur am See entlang. Aber dann, dann sind wir in Livigno. Und als die erste Tankstelle erscheint, fährt Jens weiter, Volker geht tanken, ich stoppe auch, zum Fotografieren. 0,94 EUR/Liter kostet hier der normale Diesel, der Super- Diesel 1,06 EUR. Wow…geschenkt!

             

10 Minuten später ist Volkers Tank voll, die Rechnung mit einem Lächeln bezahlt und weiter. Suchen wir mal Jens!
Den treffen wir erst wieder, als es schon wieder bergauf und aus Livigno raus geht, Fahrtrichtung Bormio. Unterwegs filmen Jens und ich wieder gegenseitig unsere Vorbeifahrten. Unser Lieblingshobby wenn wir gemeinsam unterwegs sind. Ein richtiger Filmrausch! J

So überqueren wir den wenig spektakulären Passo Eira, auf dem sogar ein ordentlich Stellplatz mit Ver- und Entsorgung zu finden ist. Ohnehin ist in Livigno viel los, ein Haufen Camper standen im Tal rum. Viel weiße Farbe.

 

Auf der anderen Seite also wieder mal bergab, tolle Landschaft begleitet uns, gewaltige Berge und eine Hammer Aussicht. Weit runter geht es nicht, sogleich muss Zottl wieder kämpfen und sich den Passo del Foscagno hochkämpfen. Wieder filmen Jens und ich wie die blöden. Und dann geht’s es schnell. Als ich mal wieder der letzte unserer Dreiergruppe bin und auf eine Linkskurve zu zottl, seh ich Jens auf einem Lawinenschutzhügel stehen und Winken….ja…hallo Jens ich seh Dich…aber wieso winkt er so…will er mich nicht beim Vorbeifahren filmen? Hm…nee…scheinbar nicht…er will, dass ich rechts raus auf den kleinen, nah an der Straße gelegenen Parkplatz fahre. Will er HIER etwa pennen? So an der Straße?...Nee, oder??

Blinker, bremsen, rechts raus auf den Schotter. Lagebesprechung. Erstmal ist meine Begeisterung gedämpft…doch als mir Jens zeigt, wie es nach dem kleinen Parkplatz  weiter geht, bin ich überzeugt.

In einer S-Kurve geht es über eine groben Schotterweg noch 150 m weiter, bergab, auf einen versteckt liegenden, recht ebenen Platz an einem Bachlauf mit kleinem Wasserfall. Es rauscht zwar ordentlich, aber der Platz ist toll. Selbst eine Feuerstelle ist schon mit Steinen abgegrenzt. Ja, hier bleiben wir. Durch den Lawinenschutzhügel schön von der Straße geschützt, hört man von dieser nix und sieht uns auch nicht.
Aber kommen wir diesen groben Schotterweg auch runter…und morgen wieder hoch? Wir vermuten, dass sollte gehen. Und ein paar Minuten später stehen alle drei Kästen unten am Wasser. Ein genialer Spot!


Und wieder geht es schnell. Ich packe die Holzkiste aus und baue unser Lagerfeuer auf. Zusätzlich nutze ich die tote Tanne die hier rumliegt. Volker schnappt sich Jens Axt und zerlegt das Ding in handliche Teile. Jens macht sich an die Essensvorbereitung, Pizokel al Nero oder so in der Art, ich bereite noch seinen Lotus Grill vor für die Tessiner Bratwurst. Alles läuft wie am Schnürchen.

Das Feuer brennt schnell und so kommt Jens Kochtopf auf das Feuer und er kocht heut draußen. Wow, so cool. So wollte ich schon immer mal einen Abend verbringen. Unser erstes echtes Lagerfeuer, später leckeres Essen und ein Bierchen.

 

Traumhaft und genau das, was die Womo Branche den potentiellen Käufern mit ihren Marketingbildern suggeriert. Gut ist kein Fotograf dabei, der jetzt Marketingbilder schießen könnte. Die wären nämlich dann tatsächlich absolut real. Doch wir wollen ja hier nicht zu viel Verlangen wecken… J.

Nach dem Essen, es wird kühler und die Mücken verschwinden wieder, setzen wir uns zu dritt um das Lagerfeuer, lassen uns abwechselnd etwas einräuchern und genießen einen kühlen aber schönen Abend an unserer Heizung. Doch wir müssen etwas Heizmaterial sparen, denn morgen ist ja auch noch ein Tag. Und hier, außer der kleinen verdorrten Tanne, liegt sonst kein Holz rum. Wenig überraschend auf über 2.000 m Höhe.

So beschließen wir den heutigen Tag gegen Mitternacht, verabschieden uns in unsere Kästen und sind in froher Erwartung, was morgen kommt. Denn da wollen wir ja nun endgültig hoch zum Lago San Giacomo / Lago di Cancano. Hoffentlich geht der Plan auf…aber so viel sei schon mal gesagt, es wird nicht ganz leicht und einer geht immer wieder verloren.

 

Gute Nacht und viele Grüsse
Kai

 

 

GPS Koordinaten:

Schlafplatz abends: 46.482901, 10.222477

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