Hallo zusammen,
kennt ihr das? Freitag Nachmittag, ihr seid in eurem Bergwerk. Vor der Tür steht schon der Camper, in meinem Fall Zottl. Letzte Nacht bereits im Dietikoner Gewerbegebiet auf dem Besucherparkplatz meines Bergwerkes genächtigt. Jetzt wäre ich bereit, abzufahren.
Doch die Arbeit lässt es mal wieder nicht zu. Mist....ich komme, wieder mal, nicht pünktlich aus dem Stollen.
Viel schlimmer aber: das Wetter!! Die Wettervorhersage für dieses Wochenende...einfach nur desolat. In unseren angestammten Freistehrevieren soll es regnen...viel regnen...praktisch dauernd. Da
wir mit drei Vans unterwegs sind, brauchen wir aber halbwegs trockenes Wetter, so dass wir uns die meiste Zeit draußen aufhalten können.
Das Studium des Regenradars zeigt nur eine halbwegs trockene Gegend: Jura! Dann müssen wir da wohl hin....
Das Problem am Jura: die Anfahrt! Vor uns liegt ein langes Pfingstwochenende, alle sind unterwegs, vor allem auf der A1. Dazu Dauerregen. Ein echter Scheiss.
Naja, aber was solls....wir ziehen es durch. Hoffen, dass wir irgendwie ankommen und das Wetter dann morgen besser ist als heute.
Um 17 Uhr schaffe ich es endlich aus dem Stollen. Durch den Regen schnell zu Zottl, Schiebetür auf und....ich erstarre!!
W A S I S T D E N H I E R L O S???
Ich traue schier meinen Augen nicht. Träume ich? Äh...nee....dafür fühlt sich der kalte Regen zu real an auf meiner Haut.
Sehe ich hier die Erklärung für das schlechte Wetter? Oder sind die Absichten eventuell gut? Schwer zu deuten und zu sagen. Dennoch...sowas hab ich noch nie gesehen!
Da steht doch glatt der Co-Pilot auf dem Dinette Tisch und tanzt! Ja, er tanzt! Eindeutig! Das kann man nicht anders deuten. Aber warum?
Haben wir hier die Antwort? Ist das etwa ein REGENTANZ?
Ist der Co-Pilot etwa ein Sabobär? Ich denke an die vielen verregneten Touren und Urlaube zurück bei denen er dabei war. An die manchmal komischen Fellfusseln auf dem Tisch, den verwischten Staub nach längerem Stillstand...hmmm.
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So richtig kann ich es ja nicht glauben, doch drängt sich der Gedanke immer mehr auf....ein Sabobär. Die alternative Möglichkeit: Es ist kein Regentanz sondern ein (meist) erfolgloser Sonnentanz.
Nun den, ich schnappe mir den überraschten Co-Pilot, befördere ihn vom Tisch und platziere ihn auf seinem angestammten Sitzplatz. Friedrich schlurft auch daher...wenig motiviert der Kleine. Muss am Wetter liegen!
Abfahrt....hoffentlich ohne Sta…..verdammt....kaum auf der Autobahn...schon stehen wir im Stau. Das kann ja heiter werden!
Wir kommen nur langsam vorwärts, Stau, Stau, Regen, Regen und irgendwie frisch in Zottl. Ich dreh die Heizung auf wärmste Stufe und sehe neben mir zwei etwas fröstelnde Mitreisende. Hm...komisch...
Wir "jagen" weiter....von einem Stau in den nächsten. An Solothurn vorbei in Richtung Biel. Und es wird weiterhin nicht wärmer in Zottl. Draußen 14 Grad, hier drin, nicht viel mehr. Warum kommt da keine Warmluft vom Motor ins Cockpit? Selbst mir ist nun kalt, die beiden neben mir zittern schon vor Kälte. Irgendwas muss da kaputt sein...
Ich fahre kurz vor Biel einen Parkplatz an und stelle in der Not die Dieselheizung hinten auf 25 Grad. Hoffentlich bekommen wir davon auch hier vorne was ab. Morgen mal bei trockenem Wetter einen Blick in den Motorraum werfen und schauen ob irgendwo was nicht stimmt.
In Biel fährt unsere frierende Truppe rechts auf die A16 und weiter gen La Chaux-de-Fonds. Es geht erstmal gut den Berg hoch, durch nen Tunnel und dann gibt's große Augen bei uns und die Kälte ist vergessen. Alter Schwede!
Neben noch mehr Regen kommen wir uns vor wie weggebeamt. Sahen wir vor dem Tunnel das Mittelland mit Gewerbe, Industrie, Seen und tiefhängenden Wolken, sehen wir nun Country Side, Berge, enge Täler, Tunnel, kaum Zivilisation und Berge in den Wolken. Was für ein krasser Kontrast. Und wie geil sähe es hier wohl bei schönem Wetter aus? Doch ein Gutes hat der Regen: es sieht ziemlich mystisch aus.
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Durch den stärkeren Regen düsen wir durch Tunnel, an Berghängen und durch Kurven, dahin.
In Sonceboz-Sombeval verlassen wir die Autobahn und schlagen uns über Landstraße durch. Es regnet weiterhin munter vor sich hin. Die Pfützen sind so tief wie die Laune der Mitfellreisenden. Der Haussegen hängt schief...die Kälte ist zwar nicht mehr ganz so ausgeprägt, doch warm ist auch anders. Immerhin zittert niemand mehr.
In Saint Imier biegen wir links ab und halten uns gen Chasseral. Das Ziel für heute. Gut, auf den Berg kommen wir nicht, Google Maps zeigt an, dass die Straße noch geschlossen ist. Somit pennen wir am Fuße des Berges und versuchen morgen unser Glück.
Jetzt wieder ordentlich bergauf, paar Kurven, Regen. Oben angekommen, ein Schild zum Chasseral, dass die Strecke als offen deklariert...aha... Jetzt noch nen Kilometer, dann sollten wir am Treffpunkt sein.
Und zack, kaum überquere n wir in Zottl die Grenze von Bern nach Neuenburg, erscheint links ein langgestreckter Parkplatz. Leer! Naja, nicht ganz. Am Anfang steht ein Holzhaus das im Bau ist, am Ende sehe ich ne Pistenraupe und zwei Vans. Letztere gehören zu uns! Alle schon da. Wir wieder mal das Schlusslicht.
Natürlich regnet es noch immer. Auf dem Parkplatz kommt mir Arthur mit Gio entgegen. Gassirunde im Regen. Beide sehen etwas betröpfelt aus.
Ich parke, steige aus...und sehe nach 5 Minuten aus wie Arthur...ziemlich betröpfelt. Dreckswetter! Immerhin hab ich Gummistiefel, die Füße bleiben trocken. Aber obenrum wird es ziemlich nass.
Egal, ich geh Hallo sagen zu Arthur, Gio, Ädu und Julian, Bettina und Bailey. Alle am Start, wie geplant. Schlechtes Wetter kann uns nicht aufhalten.
Nach der ersten Begrüßung wird ein Plan gemacht. Essen draußen. Vorspeise Maultaschen (Kai), Hauptgang Kartoffelsalat (Bettina) und Flammkuchen aus dem Omnia (Ädu).
Ädu, als einziger mit Markise unterwegs, kurbelt diese raus und schon haben wir ein paar Quadratmeter trockene Fläche. Feuer?
Feuer! Ich hol das Fennek Highfire raus, entzünde halb im Regen, halb unter der Markise einige Anzünder und bringe in Kurzer Zeit ein gutes Feuer zum Laufen. Trotz Regen!
Da Bettina den Kartoffelsalat lokal produziert, dauert es etwas bis wir essen können. Doch als er dann warm und lecker vor uns steht, ist die Freude um so größer! Und er sieht nicht nur gut aus, er schmeckt auch top.
Mittlerweile ist es dunkel, das Feuer leuchtet dem Essen aber den Weg in den Mund. Auch der gerollte Flammkuchen schmeckt gut, meine nicht selbstgemachten Maultaschen in Suppe sowieso.
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Der Regen prasselt weiterhin munter auf die Markise, zum Teil so stark, dass mein Mikrofon etwas überfordert ist und der Ton im Video leidet. Aber es ist wie es ist...immerhin haben wir es halbwegs trocken. Auch das Feuer hält allem Stand und sieht uns im weiteren Verlauf des Abends näher heranrücken.
Die Stimmung ist trotz des mäßigen Wetters ziemlich gut. Und wie kann es anders sein, kommt Arthur nach dem Essen noch mit einem Absacker vorbei. Wiedermal ein Whisky den er irgendwo her hat. Na dann...Gläser auf den Tisch und voll machen.
Zwei Finger breit steht das Feuerwasser in den Gläsern...dann mal Prost...auf eine schöne, verregnete Tour!
Später gibt es noch leckeren Veganen Schoko Kuchen von Bettina und noch den ein oder anderen weiteren Whisky. Gegen Mitternacht ist unsere erste Kiste Holz leer, das Feuer stirbt vor sich hin und oh Wunder...es hört auf zu regnen. Ist das etwa ein gutes Ohmen für Morgen?
Das werden wir heute wohl nicht mehr herausfinden. Wir verwischen alle unsere Spuren, räumen zusammen, verstecken unser Campingverhalten ,das heute wieder niemand gesehen hat, war ja dunkel...
Als ich zurück bei Zottl bin, ist alles ruhig. Niemand tanzt auf dem Tisch, die Fellfüße sitzen rum und halten sich an einer Milka Schokolade fest. Die nehme ich ihnen mal schnell weg und bevor jemand grummeln kann, greife ich in ihren Pelz und schleppe sie in Zottl's Heck. Jetzt wird geschlafen! Vielleicht haben wir ja Glück und morgen lacht uns die Sonne an.
Gute Nacht und viele Grüße von uns.
Kai
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