Hallo zusammen,
schönen guten Morgen von unserem Schlafplatz mit Weitsicht.
Nach einer für mich ruhigen Nacht, purzel ich so gegen 8:30 Uhr aus dem Schlaf. Der erste Blick nach draußen zeigt: noch haben wir gutes Wetter. Auch in Zottl wird es schon wieder wärmer. Zeit, aufzustehen. Der Rest der Truppe ist sicherlich auch schon wach. Naja, Co-Pilot und Friedrich offensichtlich nicht, Jürgen und Dirk aber bestimmt schon.
Also mal raus aus dem Bett, kurze Hose und T-Shirt an und ab vor die Tür. Hm…nicht ganz so warm wie es aussah, stärkerer Wind als gestern. Aber geht scho!
Ich wandere um Zottl und auf die Parklücke zwischen Avanti und Pepe und siehe da, alle schon wach. Dirk am Video schneiden, Jürgen mach undefinierbare Dinge auf der Straße. Moin zusammen!
Nach kurzer Absprache (siehe Video) stolpere ich wieder zurück zu Zottl, koche Kaffee mit meiner Bialetti, schnappe mir 3 gekochte Eier und braune Masse, sowie Teller und Nordkap Becher und will gerade los.
Doch Stopp: der Co-Pilot hinterlässt bei mir den Eindruck, als wolle er was...aber was? Hm...ich glaube...ja...er will andere Klamotten anziehen. Da ich ohnehin gerade auf das heißer werdende Wasser warte, gebe ich nach und zieh ihn um. Gar nicht so einfach, das T-Shirt über seine große Rübe zu bekommen. Die Ohren werden etwas in Mitleidenschaft gezogen...aber geht schon. Leider ist der Co-Pilot trotz seinen Wechselwunsches nicht wirklich kooperativ. Gefühlt boykottiert es das Ganze eher. Hab ich ihn Missverstanden? Egal, Hose runter, neue Hose an...oh man...hast Du dicke Füsse Co-Pilot...jetzt helf mal mit...gopf... Ich würge ihn in die Hose, dann bekommt er noch ein M&M T-Shirt an und schon ist er wie neu!
Jetzt aber zurück zu den anderen...die warten sicher schon!
Überraschenderweise sind wir auch noch immer komplett alleine hier oben. Keine Tagestouristen bisher. Nur hier und da mal ein versprengter Wanderer der vorbei wandert und ein wenig irritiert schaut.
Wir genieße ein ausgiebiges Frühstück und gegen 11 Uhr beginnt so langsam die Aufräumaktion und wir machen uns fahrbereit. Wir müssen die schmale und steile Straße ja auch wieder runter. Und um es noch etwas spannender zu gestalten, lasse ich noch den Aufklärer in die Luft. So ganz wohl ist mir zwar nicht bei der Sache, aber was soll's. Ein paar Fahrszenen will ich heute schon aufnehmen.
Und als hätte ich es geahnt, läuft der Flug holprig. Das Display zeigt mir immer mal wieder kurz an, dass es Verbindungsunterbrüche zur Drohne gibt. Auf der engen Straße mit mal links, mal rechts Abhang ist es enorm schwierig, sich auch noch auf die Drohne zu konzentrieren. Aber so halbwegs funktioniert es.
Nach einigen Höhenmetern und Kurven, stoppe ich kurz und hole die Drohne wieder ein.
Auf dem schmalen einspurigen Sträßchen ist heute mehr los. Etliche Autos kommen entgegen. Und bei einer Ausweichaktion, sehe ich im Rückspiegel, wie Zottl’s Hintern einen Holzpfahl leicht touchiert. Mist! Ich seh es zwar im Rückspiegel, aber da ist es schon zu spät. Später stellt sich heraus: nur ein leichter Streifschuss. Plastik über dem Radkasten hat einen Kratzer und der Lack zeigt leichten Abrieb. Das dürfte aber leicht rauszupolieren sein. Glück gehabt! Aber sowas kann halt passieren, wenn man so enge Wege fährt.
Die Fahrt den Hang runter verläuft sehr langsam. Immer wieder stoppen uns Biker und Gegenverkehr. Teils ist es enorm eng und wir balancieren die Kästen entlang des Abhangs. Immerhin stürzt keine ab.
Wir sind alle froh, als wir unten sind und gehen erstmal tanken, bevor wir dann auf die Autobahn fahren und gen Chur zottln. Heute solle es noch ins Avers gehen, an den Lago di Lei. Da war ich zwar schon mal, aber der Platz ist gut zu erreichen von der Autobahn und auch von Chur aus. Denn Jens will heute Abend noch für eine Nacht vorbei schauen mit Oski.
Um den Kollegen noch ein wenig die Schweiz zu zeigen, biege ich frühzeitig von der Autobahn ab, denke mir, fahren wir noch schön durch die Viamala Schlucht. Und zack….wir fahren auf den Verzögerungsstreifen der Autobahn und am Ende sehe ich das Elend. Da stehen die Cops und kontrollieren….was auch immer.
Von mir wollen sie nix, ich darf weiter. Wahrscheinlich habe sie Angst vor dem Co-Piloten der komischerweise etwas grimmig drein schaut heute. Wahrscheinlich haben ihn die Kuhglocken heute Morgen gestört. Von denen hab ich, dank Ohropax, nix gehört.
Hinter mir fährt Dirk. Sein Avanti hat keine Autobahnvignette auf der Frontscheibe. Er ist natürlich kein Zechpreller, sondern zahlt Straßenverkehrsabgabe via eine Box da er seinen Avanit mit > 3,5 Tonnen zugelassen hat und somit keine Vignette benötigt.
Aber auf die Polizei wirkt es im ersten Sinne so: da kommt ein Deutscher ohne Vignette an der Scheibe. Wahrscheinlich reiben sie sich schon die Hände und freuen sich, eine Busse ausstellen zu dürfen (ja, infame Unterstellung von mir…eine böse Vermutung, die durch nix zu belegen ist!)
Auf jeden Fall halten sie den Avanti an….halten einen kurzen Schwaz mit Dirk und lassen ihn dann weiter ziehen. Jürgen wird durch gewunken, er hat ja eine Vignette kleben. Somit: wer klebt, gewinnt!
So rollen wir durch die schöne Viamala Schlucht….ohne das es jemand von den Pappnasen hinter mir bemerkt oder würdigt…ts…. Banausen!
Ab Andeer geht es in gewohnter Manier bergauf, durch tolle Landschaft; kurvig, tunnelig und gut ausgebaut. Bis wir irgendwann vor einem einspurigen Tunnel stehen der uns ausbremst. Die Ampel zeigt rot. Wir müssen warten und dem Gegenverkehr den Vortritt lassen.
Anschließend geht es durch einen schlanken Tunnel, max. 4 m Höhe und 3,65 m Breite. Auf der anderen Seite erwartet uns der Blick auf die massive Staumauer! Drüber fahren darf man nicht, so fahren wir links und suchen uns einen Parkplatz für unsere 3 Kästen. Wir sind da: Lago die Lei im Valle die Lei!
Gut besucht der See, außer uns stehen bereits 3 Wohnmobile hier rum. Somit nix mit Einsamkeit diesmal. Dennoch, der Spot ist fantastisch, toll gelegen, kein Durchgangsverkehr. Und die Augen sehen einen türkisfarbenen See der von hohen Bergen eingefasst ist.
Jürgen und ich sind mit MTBs angereist. Die werden nun ausgeladen und bestiegen. Wenn auch nicht ganz freiwillig, wir müssen uns etwas überwinden!
Wir wollen den See bis ganz hinten entlang fahren. 9 km Schotterpiste liegen vor uns. Zuerst kreuzen wir aber die Staumauer und im Anschluss geht es, mit nur wenigen Hügeln, das Tal hinter, den See haben wir dabei immer auf der linken Seite. Einen Rundweg gibt es jedoch nicht. So ist klar: wir müssen den Weg auch wieder zurück.
Jürgen mit eBike ist etwas im Vorteil, ich mit reiner Muskelkraft schwitze ein wenig mehr. Zudem kommen immer noch Stopps zum filmen und und genießen. Zwei tolle Wasserfälle ergießen sich in den
Stausee, in anderen Ländern wären das Touristenattraktionen die beschildert sind. Hier, in Italien, ist das nicht der Fall. Ja, ihr lest richtig, wir biken hier in Italien. Denn der See gehört
den Kollegen im Süden, während die Staumauer den Schweizern gehört.
Oh und falls ihr euch fragt, was mit Dirk ist: der ist ne faule Haut....oder aber er hat das falsche Bike dabei. Mit seinem klapprigen Klapprad wollte er sich das nicht antun. Er bewacht also
unsere Vans und unterhält Co-Pilot und Friedrich ein wenig (hoffe ich!).
Am Tal Ende ist Schluss. Der Weg führt nicht weiter. Ab hier müsste man zu Fuß die Alpen queren. Da schicke dich doch lieber die Drohne hoch und schau mal kurz über den Berg und in die Schlucht die der Zufluss in den Stausee über Jahrhunderte gegraben hat. Murmeltiere gibt’s hier übrigens auch. Die sind jedoch gut getarnt und schnell, so dass ich sie nicht vor die Kamera bekomme. Wohlgenährt sehen sie aber aus.
Nach Drohne fliegen und etwas durchschnaufen geht es wieder zurück zu den Kästen. Mit Rückenwind deutlich angenehmer. Und kaum erreichen wir unserer Wagenburg, fallen die ersten Regentropfen. Schnell das Bike wieder in Zottl’s Keller werfen und erstmal duschen gehen.
Dürfte nur ein kurzes Gewitter geben laut Regenradar.
Nach einem ordentlich Regenguss und einer schönen Dusche, fühle ich mich wieder fit. Zeit, einen Happen zu essen. Nächster Versuch mit Zimtschnecken steht an. Mit Zucker/Zimt Mischung von Jürgen geht das schnell und einfach und so wird alles auch etwas süßer als beim letzten Mal (ohne Zucker).
Und heute, mit geschlossener Schiebtür, wird es nach 10 Minuten Vollgas und 25 Minuten kleinster Flamme, höchste Zeit, die Dinger aus der Form zu fischen.
Wie immer, die undankbaren Mitreisenden finden natürlich gleich die etwas dunklere Seite der Schnecken…ja mei…kanns nicht ändern, aber danke Dirk, fürs leihen Deines Omnia! J Meiner steht zu Hause in der Küche.
Immerhin schmeckt nix nach dunkler Seite, somit greifen dann doch alle zu…aber heiß sind die Dinger….alter Schwede…heiß!!!!
So sitzen wir vor dem Avanti, der Regen kommt zurück, Dirk fährt die Markise aus (echt praktisch so eine Markise bei Regen) und wir rücken zusammen. Und einige Zeit später kommt unser Ehrengast, der vierte Mann…der für eine Nacht anreist…somit also der Mann für eine Nacht…äh….okay…lassen wir das! J
Jens und Oski rollen auf unseren Parkplatz und gesellen sich dazu. Wir sind komplett und können wieder an das Wichtigste denken: Abendessen! Jens ist heute Gast, muss also nix machen, sponsert dafür 4 Flaschen Bier.
Dirk grillt unser Futter, diesmal auch nicht, bis es schwarz wird, sondern genau richtig. Mit Jens' auftauchen, ist auch der Regen Geschichte, ein wenig Sonne gibt es sogar noch, bevor sie alsbald hinter den hohen Bergen verschwindet.
Den Abend verbringen wir draußen, ziehen uns aber jede halbe Stunde eine Schicht mehr an. Verdammt kühl hier oben! Dazu kalter Wind…mal wieder! Gegen 23 Uhr machen wir Schluss, verabschieden uns von Jens und Dirk, die wollen Sonntag früh los. Der eine muss in den Stollen, der andere noch 600 km nach Hause tuckern.
Nur Jürgen und ich verschieben das Tschüss sagen auf morgen.
Trotz einiger Womos in unserer Umgebung, ist es enorm ruhig. Man hört und sieht von niemandem etwas. Somit dürfte das wohl eine ruhige Nacht werden für uns alle.
Viele Grüsse und gute Nacht
Kai
GPS Koordinaten:
morgens: 47.085946, 9.424347
abends: 46.482580, 9.457182
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