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#258 Solothurn - Weissenstein ohne weiß! Dafür mit Regen

Hallo und guten Morgen, 

 

"äh....CO-PILOT....da stimmt was nicht! Der Blog muss anders beginnen!"

Co-Pilot schaut verstimmt, kratzt sich am Kopf und so beginnt er von vorne:

"Hallo zusammen,

hier schreibt....ach...ich hab keine Zeit, schreib du weiter, Kai!"
Na super, denke ich mir da, verbinde meine Tastatur mit dem Laptop, mit des Co-Piloten Teil komme ich nicht zurecht, und schreibe hier also weiter.

Ja, also, hallo zusammen. Wo soll ich anfangen...es war kompliziert! Eigentlich hatte ich ein Wochenende mit Timo geplant, irgendwo in St. Gallen oder Graubünden. Doch irgendwie kam das Eine zum Andern und alles kam anders. 


Fakt ist, die ganze Tour wird jetzt ins Wallis gehen, naja...zumindest ein Teil der Tour, denn das, was wir dort erleben werden ist.... Aber ich will nicht vorgreifen.

 

Wallis is also das Ziel, schuld ist: Manfred! Der hat plötzlich seinen neuen Van, einen Affinity und dazu an diesem verlängerten Vatertagswochenende auch noch etwas Zeit. Dazu meint er: im Walls ist schönes Wetter!

Gut! Da für den Rest der Schweiz hundsmiserables Scheiß-Wetter vorhergesagt ist, glaub ich ihm und route die ganze Truppe ins Wallis um. 

Die ganze Truppe? Ja, wir sind ein paar mehr....neben Timo kommen auch Uwe und sein Kumpel. Letzterer in einem VW Bus. Somit werden wir irgendwann eine bunte Truppe werden. Aber noch, Stand heute, Mittwoch 12. Mai, bin ich alleine unterwegs. 

Den Rest der Gang treffe ich erst am Freitag im Wallis.

 

Gut...puh...was ne Vorrede. Jetzt aber los...es klingelt an der Haustür. Das tut es sehr selten. Sooo selten, dass ich immer wieder erschreckt zusammenzucke, wenn es mal passiert. 
Vor der Tür, praktisch derEeinzige der mich regelmäßig besucht, der Pöschtler. Mit nem Paket für mich. Von digitech.ch. Ja, ich bekenne mich, ich shoppe fast ausschließlich online. Anders ist mein Leben nicht mehr zu organisieren. Für irgendwas, irgendwohin fahren, Laden betreten, kaufen, wieder zurück fahren...nee, das macht für mich null Sinn mehr. 

Freudig nehme ich das Paket in Empfang. Ein neues Canon 24-240 mm Objektiv und ein neues Stativ von Joby, das Gorillapod 5k. Mein bisheriges Stativ (das Gleiche) ist nach zwei Jahren ausgeleiert und im Eimer. 

Beides wird schnell ausgepackt, das Stativ montiert an meine Canon R6, das Objektiv kommt in die Transportbox. Und alles zusammen schleife ich runter zu Zottl.

 

Dort erwartet mich eine Überraschung. Co-Pilot und Friedrich liegen in der Dinette rum. Dabei war der Co-Pilot doch gerade noch oben in der Wohnung am Laptop...komisch!
Aber was machen sie nun in der Dinette? Ich hab da so eine Vermutung. Es liegt am Bett. Das sollten die beiden frisch beziehen. Scheinbar hatten sie irgendwann keine Lust mehr, bezogen die mittleren, kleinen Matratzen einfach nicht und so wollten sich die beiden wohl hinten nicht hinlegen. Also, nach vorne gelegt. Saubande!

 

Ich schnapp sie mir und verfrachte sie auf den Beifahrersitz.

 

Es geht auf 20 Uhr zu, wir müssen so langsam mal los. Die Fahrt führt erstmal zum Abendessen. Das bereitet mir heute eine amerikanische Fast Food Kette zu. Danke dafür! 

Bei Dämmerlicht fährt Zottl nach dem Essen auf die Autobahn gen Zürich und im weiteren Verlauf in Richtung Bern. 

Wir wollen die nächsten zwei Nächte im solothurnischen Verbringen. Morgen ist Feiertag und Freitag hab ich dort in der Nähe noch einen Termin bevor es dann ins Wallis geht. Ausgesucht als Übernachtungsspot für heute hab ich  mir den Weissenstein. 1.200 m hoch, direkt hinter Solothurn gelegen. Ich war schonmal dort, allerdings ohne Camera und ohne zu übernachten. Problem da oben: kaum Internet!

Als wir endlich Solothurn erreichen, ist es grabbenacht. Nix mit Licht bei der Anfahrt. Wir stochern im Dunklen und ich bin froh, kenne ich die Anfahrt schon. Ist nicht ohne da hoch. Steigung 20%, durch Wald, eng, schlechter Fahrbahnbelag und es zieht sich. 

Entschädigt wird man normalerweise mit einem Blick runter ins Mittelland. Doch bei Dunkelheit und mit Bäumen im Weg, ist nicht viel zu sehen, geschweige denn zu filmen. Immerhin herrscht nachts hier hoch kaum Verkehr und Zottl kommt ziemlich unbehelligt den Berg hoch. Wer hier nicht hoch fahren will, kann sich auch mit der Gondel hoch schweben lassen. Das Auto bleibt dann aber unten.

 

                 

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Nach vielen Kurven, Bäumen, Bodenwellen, Abhängen und Steinwänden erreichen wir die Mittelstation. Halbzeit. Weiter! Das Gleiche nochmal, einmal sogar mit 22 % Steigung, und wir sind endlich oben. Sehen die ersten Häuser und hoffen nun, dass der Parkplatz auch noch genutzt werden darf und möglichst nicht belegt ist von anderen Fahrzeugen. Ein Plan B ist nicht vorhanden. Zumindest nicht in meinem Kopf...evtl. in des Co-Piloten Rübe, doch bezweifle ich das durchaus ein wenig. 

 

Alle Befürchtungen lösen sich in Luft auf, als ich um die letzte Kurve biege und den Parkplatz erblicke...leer! Ich schaue mich um, irgendwo ein Schild das auf ein Parkverbot über Nacht hinweist? Nö...super...der Parkplatz ist unser!!!
Ich parke Zottl ganz ans Ende, möglichst aus dem Weg. Licht aus, Motor aus. Angekommen.

Viel läuft heute Abend nicht mehr, der Magen voll, der Kopf müde. Ein Bierchen darf ich (noch) nicht wieder trinken da ich Cortison nehme nach meinem Hörsturz vor 9 Tagen. 
Also, noch ein wenig vor die Tür, ein paar Fotos und Aufnahmen und kurz darauf ab ins Bett. Hier, umgeben von Wiesen, etwas Wald und in der Ferne einem Hotel, dürfte ich gut schlafen. Bin ziemlich kaputt und brauch ne Tüte Schlaf.

Gute Nacht....

 

Und da das Video hier weiter geht, tippe ich mal brav weiter. 

Schönen guten Morgen,

 

ich wache auf...von draußen schimmert schon etwas Licht in Zottl, die Vögeli vögeln rum und ich kann irgendwie nicht mehr einschlafen. Blick aufs Handy...fuck...nee...das darf jetzt nicht wahr sein!!! Es ist Donnerstag, Feiertag, ich kann ewig ausschlafen...und bin um 5 Uhr wach! Unfassbar! Was ist nur los??


Aber ich bin tatsächlich wach, muss mich nicht vom Co-Piloten treten lassen. Seitliche Verdunklung hoch...oh...nett! 
Nein, da huscht kein nettes Mädel an Zottl vorbei...ich seh weit, weit weg den Sonnenaufgang. Von Westen schieben sich zwar Wolken davor, doch es reicht noch für ein tolles Morgenglühen. Rot-orange...aber wir wissen ja alle was das heißt: Morgenrot, gut Wetter Tod! Das kann ja heiter werden!

Ich schnappe wieder mein Handy und will social Media checken...ach verdammt, kein Empfang. Muss erst den Router anstellen und aufs Dach legen. Erst nach dieser Aktion funktioniert das Netz halbwegs. 

Und so verstreicht die Zeit....6 Uhr....7 Uhr...8 Uhr....9 Uhr...ich stehe auf, mache mir Frühstück, fühle mich unfit und kaue in der Dinette vor mich hin. 
Ein Blick aufs Wetterradar zeigt: aus Westen nix Gutes! Regen im Anmarsch! Eine Outdoor Aktion eher nicht sinnvoll. Mist! Dabei wollte ich doch noch mit dem Driveman Offroad durch die Gegend fetzen.



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Naja, dann packe ich halt mal noch ein Päckli aus. Kurz darauf halte ich M&Ms, Bilder, ein Brief und Bier in der Hand. Coole Mischung und herzlichen Dank! 

Und wie ich gerade denke, jetzt könnten wir mit dem Driveman losziehen, beginnt es tatsächlich zu regnen. Also Kommando zurück. Laptop auf den Tisch und arbeiten.

Erst gegen 16 Uhr hört der Regen wieder auf. Das Wetter nun GUT zu nennen, wäre wohl übertrieben. Aber es ist trocken. Das reicht.

Somit: warm anziehen, es ist kühl hier oben, Driveman aus dem Keller, Helm auf, Kameras einpacken und Abflug. Mit Karacho fege ich über die Straße und in Richtung Schotter weg. Das Ziel: der 1.400 m hohe Rüti.

Die Strecke den Berg hoch hat es in sich. Grober Schotter, teils sehr steil. Doch der Driveman Offroad gähnt ob dieser Herausforderungen nur zaghaft und jagt über jeden Stein und jede Steigung hoch. Völlig unbeeindruckt von sicher 20% Steigung mit offroad Untergrund. Es ist der Wahnsinn was der Rolle zu leisten vermag. Diese Strecke ist sicher ein absoluter Härtetest für ihn. 

 

Und nachdem wir 2/3 der Strecke über Schotter geflogen sind, ändert sich das Terrain. Wir stehen vor Grasland und unser Blick schweift schon über das gesamte Mittelland. Ein genialer Ausblick. Doch erstmal volle Konzentration auf die Strecke. Gras mit Erde Mischung liegt vor uns. Doch auch das bringt den Driveman nicht aus der Ruhe. Kraftvoll nimmt er auch diesen Untergrund und diese Steigung in Angriff. Später fahren wir über reines Weidewiese, ohne wirklichen Single Trail....doch wie immer...Turbo, Allrad, Gewicht etwas nach vorne verlagern...läuft! 

 

Die Federung des eScooter ist über alle Zweifel erhaben, bügelt alle Unebenheiten weg und vermittelt sichere Bodenhaftung. Ein Traum!

Mein vorheriger eScooter, der IO Hawk Exit-Cross mit 500 W Motor wäre hier niemals hochgekommen. Aber 1.500 W Differenz sind natürlich ein Wort.

Ja, und so kommt es, dass mein Driveman wohl der erste eScooter auf dem Rüti ist. Fahrradspuren sah ich unterwegs, aber von eScootern keine Spur. Es gibt wohl keinen Verrückten, der das bisher gemacht hat. So beanspruche ich diese Erstbefahrung mit einem eScooter einfach mal frech für mich!

       

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Die Sicht vom Rüti ist ein Traum. Nur gut habe ich heute lange gewartet. Die Wolken sind aufgelockert, teils schaut die Sonne durch, doch warm ist anders. Es geht ein kalter Wind. Mit Winterjacke, Schal, Mütze und langer Unterwäsche bin ich aber genau richtig angezogen. 

 

So kann ich in Ruhe die Aussicht genießen, Filmaufnahmen machen und in alle Ecken schießen. Bei dem Wind jedoch gar nicht so einfach die Kamera ruhig zu halten. Obwohl die Canon R6 top stabilisiert, bringt mich hier und da eine Windböe immer mal wieder aus dem Gleichgewicht und ich verziehe die Kamera.

 

Später kommen noch zwei versprengte Wanderer auf den Berg. Zugegeben, sie schauen etwas irritiert meinen eScooter und auch mich an. Doch das bringt mich schon lange nicht mehr aus der Ruhe. So oft wie ich schon komisch angeschaut wurde...ich bemerke es normalerweise schon gar nicht mehr. 

Doch komme ich mit den beiden noch nett ins Gespräch, bis sie dann weiterziehen, ich noch meine Arbeit erledige und dann auch so langsam meine Sachen packe und den Abflug mache. Wird langsam doch kühl hier oben. So verlasse ich die grandiose Aussicht auf Berg, Flachland, Alpen, Seen und vorbeifliegende Wolken und jage mit dem eScooter wieder zurück zu Zottl. 

 

Wohlbehalten, nach einem fast Sturz auf einer Geraden, komme ich wieder bei Zottl an. Es geht auf 20 Uhr zu und es wird Zeit, alles zu verräumen. Doch weiterfahren ist nicht. Ich bleibe noch eine Nacht hier stehen. So schön ruhig. Bin noch immer der einzige Camper. Zwei, drei PKW stehen zwar auch rum, aber die stören nicht. 

 

Oh, und an die Fraktion der Zuschauer die sich über unser Campingverhalten in freier Wildbahn ärgern, aufregen oder Mails diesbezüglich schreiben. Möglicherweise ist aufgefallen: keinerlei Campingverhalten diesmal! Kein Tisch vor der Tür, kein Stuhl...nicht zum Kacken in den Wald gegangen (was ich eh in hundert kalten Wintern nicht machen würde)...nix! Ihr seht, kann ich also auch! Aber gewöhnt euch nicht dran.

 

Das Abendessen besteht aus viel Currypulver, Hühnchenfleisch, Tomaten, Dosengemüse, Kokosnussmilch und mitgenommenem Reis. Den weiteren Abend verbringe ich mit in der Dinette rumliegen und social Media füttern und YouTube Kommentare beantworten. Das mach ich größtenteils alles am Handy.

 

Gegen 23 Uhr fallen mir die Augen zu, auch Co-Pilot und Friedrich sehen mitgenommen aus. Hattet ihr auch einen harten Tag?...Schweigen....ich deute das mal als JA!

 

So gehts mal schlafen bei klarem Himmel. Ob es morgen Sonne gibt? Wäre ja toll im Wallis und mit all den anderen die wir dort treffen...

Gute Nacht und bis in Kürze.

 

Kai

 

 



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