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#256 1. Mai 2021...was läuft eigentlich falsch diesen Frühling?

Hallo zusammen,

schönen guten Morgen! Wir erinnern uns mal kurz: Oberalppass, 2.000 m und als ich ins Bett ging, sah ich, dass es zu schneien begann. Der Co-Pilot fiel daraufhin in Schockstarre, Friedrich schielte schon wieder nach seiner Mütze und ich dachte mir: gut, hab ich noch Winterreifen drauf.

Aber wie sieht es nun heute morgen aus? Ich trau mich gar nicht, raus zu schauen. Ein wenig hoffe ich ja, dass draußen nun alles noch weißer ist als gestern. Andererseits würde uns das aber wohl auch vor diverse Schwierigkeiten stellen. Daher bin ich etwas zwiegespalten.

 

Dagegen hilft im Grunde nur ein: Verdunklung hoch und raus schauen! Gesagt getan....aha...schnell wieder zu machen und nochmal in die Laken sinken. Im Van nämlich recht frisch, unter dem Federbett aber kuschlig warm. Kurz greife ich rüber zum Co-Pilot um seine Nasentemperatur zu fühlen....er zuckt leicht als ich das mache, doch die Temperatur ist noch ok. Keine Gefahr für einen Pfnüssel oder Gegrummel.

 

Ich glaub, ich steh dann mal auf....schnell zur CP Plus bei der Schiebtür sprinten, Heizung höher drehen und schnell wieder ins Bett. Ugh….sollte ich mal einen Van ausbauen, dann mit zwei Bedienpanels, eins vorne, eins hinten. Oder die Option mit Bluetooth Anbindung.

 

Nachdem es etwas wärmer wird, wage ich es, das Dachfenster zu öffnen und mich mit mir und der Kamera durchzuschieben. Und was sehe ich? Naja...winterliche Umgebung und mässigen Schneefall. Doch setzen die Flocken nicht an auf Straße und Autos. Es ist leider oder zum Glück ein Schluck zu warm. Und wie ich da so aus dem Dachfenster hänge und filme, werde ich schön beschneit. So ziehe ich mich lieber schnell zurück, bevor ich zu nass werde.

 

Im Anschluss schnell durchs Bad und dann aber mal flott warm anziehen und raus vor die Tür. Den Wintereinbruch am 1. Mai muss ich hautnah erleben. Mit Winterjacke, Mütze, Schal (alles 12 Monate im Jahr an Bord) trete ich vor die Tür und treffe sogleich auch auf Mr. Avanti on Tour. Der schleicht hier auch schon rum...moin! Natürlich muss ich aber gleich wieder mit ihm schimpfen, rennt der hier doch bei Schneefall und tiefen einstelligen Temperaturen mit Adiletten Latschen durch die Gegend. Mein Schuhwerk ist ja oft nicht den Bedingungen angepasst, aber Dirk toppt das noch!

 

Ich begebe mich mit Kamera und Kampf um ein trockenes Objektiv auf den Weg zu einem kleinen Rundgang über den Pass. Latsche auf 3 m Schnee zum Leuchtturm, überquere die Straße und laufe zum Skilift, vorbei an 2 m hohen Schneemauern, schreibe TCL in eine Schneewand die sicher 4 m ist und schaue, wie es dem Stellplatz von letztem Jahr geht. Dafür muss ich einen gefrästen Weg laufen, 2 m Schnee links und rechts und am Ende: noch mehr Schnee. Vom Stellplatz ist noch nix zu sehen. Da braucht es noch ein paar Sonnenstrahlen, bis der hervorgeschmolzen kommt.

All das bei mäßigem Schneefall und knapp über 0 Grad. Gut hab ich meine beiden Handschuhe gefunden.

Jetzt aber zurück zu Zottl, aufwärmen, Frühstück und dann weiter. 

                 

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Das Frühstück nehme ich heute in Zottl ein, nebenher lade ich Bilder von der Canon aufs Handy und bereite einen Post auf Instagram und Facebook vor. Gegen 11 Uhr ist soweit, alles erledigt und verstaut, wir können losziehen. Die Reise soll an einen deutlich tiefer gelegenen Spot gehen, denn in der nächsten Nacht kommt noch mehr Kaltluft und die Schneefallgrenze soll weiter sinken. Über Tag aber erstmal weiterhin schön Regen!

 

Also, aufsitzen und los. Zurück nach Andermatt, über die Teufelsbrücke, durch die Schöllenenschlucht und auf die Autobahn Richtung Vierwaldstättersee. In Flüelen fahren wir ab, stoppen kurz beim Lidl und tuckern im Anschluss weiter in Richtung Klausenpass. Denn kurz vor der Anfahrt zum Klausenpass, hab ich noch etwas entdeckt.

So biegen wir in Altdorf am Kreisel an der dritten Ausfahrt ab und folgen der Klausenpassbeschilderung bis Unterschächen. Erst noch mit Sicht, später ohne jegliche Sicht. Wir stecken fett im Nebel. Schade, denn eigentlich ist es hier recht schön.

 

In Unterschächen biegen wir in der Dorf Mitte rechts ab und folgen der Straße in ein schmales Seitental, genannt Brunnital. Erst noch zweispurig, wird es nach einer schmalen Brücke einspurig und steiler. Die Berge um uns werden glaub höher und kantiger. Wirklich zu sehen ist das Dank Nebel aber nicht. Linkseitig in der Schlucht rauscht ein Bach, wir ziehen an diesem entlang immer weiter hinter ins Tal. Nix los, kein Gegenverkehr, dafür liegen auf den Wiesen Steine rum. Mehr kann ich euch nicht sagen...die Sicht ist einfach Schieße bei dem Nebel. Dem stimmt sogar der Co-Pilot zu!

 

Nach so ca. 2 km queren wir den Bach nochmals über eine schmale Brücke und sind plötzlich angekommen. Schotterparkplatz, nicht so ganz eben aber groß. Vorweg sei gleich gesagt: fahrt hier nicht bei schönem Wetter und in der Wanderhochsaison hin! Denn, aus dem Nebel taucht eine Gondelstation auf. Der Parkplatz gehört zur Sittlisalp Bahn. Und normalerweise ist hier sicher ne Menge los. Da sollte man mit dem Camper nicht unbedingt Platz wegnehmen.... Gut, wenn man natürlich auch die Gondel nutzt, sieht das vielleicht nochmal anders aus. Wir haben das bei dem Sauwetter jedoch nicht geplant. Denn oben wird die Sicht wie unten sein: NULL!
Daher ist der Parkplatz, bis auf einen PKW, auch komplett leer. Nix, aber auch gar nix los. Wir sind uns nicht mal sicher, ob die Gondel überhaupt fährt. 



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So parken wir uns möglichst weit weg von der Talstation und sind angekommen. Wie es aussieht? Keine Ahnung. Noch immer dichter Nebel nach oben.

 

Wir richten uns ein, stellen die Vans gerade hin, Thomas schraubt seine Markise raus. Nachdem es in Flüelen und Altdorf trocken war, ist hier wieder Tröpfeln, Niesel oder Regen angesagt. Also weiterhin Mistwetter!

 

Dirk beschäftigt sich mit Landstreichere und wandert. Naja...haha...nicht wirklich! Aber er läuft zwischen Bach und Van hin und her. In der Hand zwei Gießkannen. Er ist also beschäftigt und geht mir mal nicht auf die Nerven. Ich nutze dies und gehe ihm auf die Nerven in dem ich seine Aktivitäten filme.

 

Nach dieser anstrengenden Arbeit ist es Zeit für ein Bier. Ich sage jetzt mal nicht wieviel Uhr es ist. Sagen wir einfach: es ist Zeit! Und das leckere Erusbacher Bier muss ja auch getrunken werden. So ein Kasten besteht aus einigen Flaschen. Prost!

 

Nach dem Bier ist vor dem Wunder. Denn: es tut kurz auf! Gut, nicht bis zum blauen Himmel. Aber soweit, dass wir kurz sehen, wo wir hier überhaupt stehen. Und das beschreibt ein Wort am besten: WOW!!!!
Vor und hinter uns hohe Felswände und Wasserfälle die sich in die Tiefe stürzen. Ganz genial.... Ich schaffe es so gerade, alles mit der Kamera einzufangen bevor der Nebel wieder dichter wird und alles verschwindet wie ein Traum. Als Entschädigung gibt es Regen. Danke auch!

 

Somit ist es Zeit für Arbeit. Naja, nicht für mich, sondern für Sonja und Dirk. Ich hab da einige Zutaten dabei, die ich von Zottl in den Avanti schleppe. Ne Flasche Baccardi Rum, Puderzucker, 12 Eier, Sahne, Vanillezucker. Friedrich ist darüber nicht begeistert...besonders dem Rum schielt er traurig hinterher.

Egal...sind das Zutaten für ein leckeres Abendessen? Naja, nicht ganz...aber für ein leckeres Abendgetränk. Sonja produziert daraus Eierlikör. Ich darf es filmen und wie sich Sonja & Dirk dabei anstellen, seht ihr im Video... Nur soviel: Dirk verhunzt es fast, füttert mich und leckt an seinem Finger....

       

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Am Ende haben wir aber 2 0,75 Literflaschen mit frischem Eierlikör. Der müsste jetzt eigentlich in den Kühlschrank...können wir uns aber sparen. Einfach vor die Tür stelle, da herrschen Kühlschranktemperaturen von mittleren einstelligen Temperaturen. Passt!

 

Nach dieser harten Arbeit, erstmal Kuchen. Susanna hat einen selbstgebackenen Zitronenkuchen dabei...äh...Moment...muss das korrigieren: Susanna hat wohl den geilsten Zitronenkuchen dabei, den ich in meinem bisherigen Leben gegessen hab! Es ist nämlich ein gespritzter. Er erhielt quasi eine Impfung bestehend aus Zitronensaft und Puderzucker. Das macht ihn unheimlich intensiv im Geschmack und super saftig. Ein absolutes Gedicht und passt perfekt zum Erusbacher Bräu Bier.

 

Der Regen begleitet uns weiterhin tapfer, erreicht uns aber nicht. Unter Thomas' Markise haben wir es immerhin trocken. Die Kälte ist aber schon etwas kühl. Daher: Feuer an! Holz haben wir noch genug, Fennek Highfire von www.styyl.de raus, Holz drauf, halb in den leichten Regen stellen, die andere Hälfte steht unter der Markise und los geht's. Mach uns heiß!!!
Das Feuer lässt sich nicht zweimal bitten und gibt kurz darauf eine wohlige Wärme ab. Die Markise beginnt dabei etwas zu Dampfen, wird aber nicht wirklich warm dabei. Der Feuerstandort kann also so bleiben. Die Markise wird ja auch per Wasserkühlung konstant runtergekühlt. Super!

 

Wie so ein Nachmittag doch immer vergeht. Plötzlich kommt wieder der Hunger und der Abend kündigt sich an. Wo sollen wir Essen zu fünft? Draußen natürlich! Tisch und Stühle unter die Markise und warten....warten auf Susanna und Thomas. Die haben angeboten, uns heute zu verköstigen mit einem selbstgemachten Curry. Im Avanti wird der Reis gekocht und der Rest in Willi. Und wenn die beiden kochen, ist klar: wir werden gut speisen!

Und kurz vor dem einsetzenden Hungertot, ist alles parat. Reis, Curry und los geht's! Das Feuer wärmt, die Markise schützt und das super leckere Curry wärmt uns den Magen. Perfekt....naja...bis auf den stärker werdenden Regen.

 

So beginnt also ein schöner, feuchter Abend. Als wir das Curry restlos verputzt haben, gibt es Nachtisch. Hoch die Eierlikör Becher. Dirk macht auf Kellner und gießt immer wieder nach, klaut mir aber den letzten Tropfen dabei.

So vergeht ein kalter und nasser Abend. Der Boden weicht immer mehr auf, das Feuer brennt, der Regen prasselt und gegen 23 Uhr greift Müdigkeit um sich. Das Avanti Team verschwindet zuerst, der Rest wenig später. Rein in den warmen Zottl und nach den beiden verfrorenen Mitreisenden schauen.

Die sitzen brav in der Dinette und warten....auf was nur? Sie schauen gespannt raus, als müsste in Kürze was passieren. Ich bin jedoch zu müden und zu unbetrunken um der Sache noch auf den Grund zu gehen. Für mich und die Anderen zwei Gestalten geht es nur noch in eine Richtung: in Zottl's Heck und unter das Federbett. Mal schauen was passiert über Nacht...

 

Gute Nacht und viele Grüße
Kai



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