Hallo zusammen,
Freitag Nachmittag, nach einer blöden Woche mit übelstem Tauwetter, was mir immer die Stimmung versaut, ist die Woche endlich geschafft und ich kann los.
Das Beste an der ganzen beschissenen Corona Situation ist weiterhin das Home Office. Denn ich spare mir die Fahrerei am Freitag Nachmittag von Zürich nach Schwyz. Ich hab praktisch 1,5 h früher
Feierabend, ohne das die Arbeit drunter leidet.
Aber die leidet ohnehin nicht, wenn, dann leide ich unter ihr!
Tja, und eigentlich hatte ich dieses Wochenende so halba mit Jens abgemacht. Doch von ihm kommt am Freitag eine Absage. Somit wird aus einem erhofften, lustigen Wochenende mit Jens, ein langweiliges ohne ihn. Naja, ich hoffe sooo schlimm wird es nicht. Wir fahren mal los und schauen was so kommt.
Als ich unten vor Zottl stehe, mit meiner Transportbox vor mir, höre ich ganz komische Töne aus Zottl. Das hört sich aber etwas schräg an. So als würde jemand...hm....üben! Geht in die Richtung Gitarre....oh...ach du Schreck! Das wird der Co-Pilot mit der Ukulele sein! Die bekam er ja zu Weihnachten. Und es scheint, es ist soweit, dass er anfängt zu üben. Puh.....
Ich reiße die Tür auf, augenblicklich verklingt das liebliche Ukulele Spiel und der Co-Pilot grinst mich an.
Was ist los? Spiel doch weiter...ich weiß, dass du es warst! Außer Dir hat niemand eine Ukulele in den Tatzen! Alles zureden hilft nix aber nicht, vor Publikum das menschlich aussieht, will er
scheinbar nicht spielen.
Egal, ich schnapp mir die Ukulele und den Co-Pilot. Letzterer kommt auf seinen angestammten Sitz, die Ukulele aufs Bett. Schnell noch den Rest einladen und los geht es in ein ungewisses
Wochenende.
Da Jens erstmal nur für heute abgesagt hat, evtl. doch morgen noch dazu stößt, fahren wir mal wieder gen Graubünden. Aber auch, weil da morgen die Chancen auf gutes Wetter am höchsten liegen. Der
ganze restliche Teil der Nordschweiz, wird völlig verschifft sein.
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Bei Tageslicht und Trockenheit fahren wir ab. Als wir die Autobahn erreichen nimmt das Licht ab und als wir in Sargans aus dem Lidl kommen, ist es dunkel. Macht nix, wir haben Essen genug, wir futtern uns wieder Licht.
Gut Verkehr in Richtung Chur, irgendwann auch einsetzender Regen. Könnte auch drauf hinauslaufen, dass es ein "In Zottl rumsitz Wochenende" gibt.
Vorbei an Chur treibt es uns bis Thusis. Dort verlassen wir die Autobahn und wenden Zottl's Kuhfänger bergauf. Das Ziel: Heinzenberg!
Kleines Skigebiet auf einer Sonnenterrasse. Wenn letztere denn morgen tatsächlich zu sehen ist!
Bei guten Plusgraden hangeln wir uns den Berg hoch. Mittlerweile ist es wieder trocken. Doch je höher wir kommen, desto mehr stocher ich im Nebel. Das mag Friedrich gar nicht und ist entsprechend
unentspannt. Das färbt sich sogleich auch auf den Co-Piloten ab, der mal wieder ne Portion weißer wirkt. Steht Dir, Co-Pilot!
Kurz bevor wir abbiegen gen Heinzenberg, stecken wir dann voll in der Suppe. Äh...wo geht es gleich nochmal links...äh....seht ihr was....hm...oh...hier! Anker werfen und rum um die Kurve. Was
man auf jeden Fall noch erkennt: Schnee haben sie hier oben ordentlich. Glücklicherweise nur neben der Strecke. Die Straße selber ist schwarz geräumt. Einige enge Kurven und ne Gerade später,
erscheint das erste Parkplatz Schild und kurz drauf sehen wir das Elend. Ein Parkplatz. Naja, das ist perse nicht das Elend, aber sein Zustand ist leicht problematisch. Eine Mischung aus Matsch,
Eis, Schnee und Wasser, so 10-15 cm hoch. Wohl das übelste, was man so für die Winterreifen finden kann.
Der Parkplatz ist terrassiert angelegt. Ich möchte gerne auf der obersten von drei Terrassen nächtigen. Dieser Bereich ist am weitesten weg vom Skilift, somit ist es morgens noch ruhig und
wir stehen auch niemandem im Weg. Jedoch ist das alles leichter gesagt als getan.
Natürlich geht es zur obersten Terrasse leicht bergauf und der erste Eroberungsversuch misslingt prompt. Wir bleiben auf Höhe der mittleren Terrasse hängen. Mist!
Vorsichtig rolle ich zurück, ende auf dem unteren Parkplatz und gebe wieder Gas. Nur widerwillig setzt sich Zottl in Bewegung, wenig Traktion, doch wir beschleunigen und enden....an genau der
gleichen Stelle wie beim ersten Versuch! Oh Mist! Allrad wäre jetzt echt nett. Da würden wir hier hochfahren als wäre nix. Ich WILL aber auf die oberste Terrasse!
Wieder lasse ich mich rückwärts zurück rollen. Da ich nicht weiter zurück kann ohne den Abhang hinter mir runterzukullern, muss ich den Schwung auf dem unteren Parkplatz holen, eine Linkskurve
fahren und dann hoffen, dass der Schwung ausreicht um hochzukommen bis zur dritten Terrasse. Los! Naja, und natürlich darf ich auch nicht zu schnell sein, will ja nicht aus der Kurve fliegen mit
Zottl
Mit durchdrehenden Reifen gebe ich Gas, hole Schwung auf dem Parkplatz, jage um die Kurve um auf die Rampe zu kommen, die mich zur obersten Terrasse bringen soll. Wir fliegen die ersten Meter,
erreichen die Stelle vor wir vorhin hängen blieben, fahren weiter...yeah.....sind mit den Vorderrädern fast oben, als sich Zottl festfährt, ein Stück nach rechts ausbricht und wir stehen.
Verdammter Mist! 3 oder 4 Meter fehlen und wir wären in Sicherheit weil es eben wird. Aber nein...wir hängen.
Naja, bevor ich jetzt die ganze Strecke rückwärts runter fahre, oder rutsche, gebe ich und noch einen Versuche. Ohne viel Hoffnung lasse ich die Kupplung kommen, gebe Gas und schaue was passiert.
Zu meiner Überraschung, drehen die Reifen erst durch, finden dann aber irgendwo im Schneematsch-Nirvana doch Grip und Zottl kommt in Bewegung. Ich feuer ihn an, spreche Mut zu und
jaaaaaa....es klappt, wir werden schneller und schaffen es tatsächlich hoch auf die oberste Terrasse! YES!
Und so stehen wir kurz drauf auf dem Parkplatz. Ob wir hier je wieder wegkommen, sei mal dahin gestellt, aber egal. Erstmal haben wir es geschafft. Puh...das war echt knapp.
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Und so ziehe ich mir mal schnell meine Gummistiefel an und schau mich noch einen kurzen Moment draußen um.
Und wieder mal bin ich sehr froh, hab ich meine Gummistiefel griffbereit. Was für eine Matschwüste da draußen. Angetauter Schnee der hier 10-15 cm hoch auf dem Parkplatz liegt. Was für ein
Modder!
Ich stelle fest, dass wir hier alleine sind. Außer uns, kein weiterer Camper hier. Der Blick runter ins Tal noch recht cool. Die Lichter inkl. Schnee im Tal lassen es deutlich schöner aussehen
als es sich anfühlt. Schnell ein paar Fotos, lange bleibt es nicht mehr schön. Von links schieben sich schon Wolken ins Bild.
Wenig später sitze ich wieder in Zottl, die Stühle gedreht, die Scheiben unverdunkelt und wie ich mal einen Blick rauswerfe, sehe ich: es schneit! Huch! Gerechnet hatte ich mit Regen. Aber nein,
Schnee, heftiger Schneefall und ein großes Licht bewegt sich hier auch auf dem Parkplatz. Der lokale Schneeräumer mit Fräse fegt hier heute Abend um 20 Uhr noch über den Parkplatz. Sieht aus, als
würde ein Ufo landen wollen. Wäre der 30 Minuten früher aufgetaucht, wäre ich ziemlich easy auf die oberste Terrasse gekommen. Denn das erste was er frei fräst, ist die Steigung.
Naja, was solls...so war es spannender! Ich wende mich ab und schau meinen Kartoffeln beim Kochen zu. Denn bei dem Wetter, ist mir mal wieder nach Raclette. Das gabs in 2021 noch gar nicht. So
geht's ja nicht!
30 Minuten später sind meine Kartoffeln durch und draußen hört es sich an, als würde ein Panzerbatallion an Zottl vorüber ziehen. Der Fräsenfahrer hat scheinbar Spaß dran, rund um Zottl den Schnee zu entfernen. Und so hört es sich auch an. Ein Getöse, dass es Co-Pilot und Friedrich schon wieder Himmelangst wird.
Mich lässt es kalt, ich hab viel zu viel Hunger, als dass ich mich um sowas jetzt noch sorgen könnte. Kerzen an, Käse aufs Schäufelchen, ein lecker Thunbier.....oh...ein sehr lecker Thunbier (Porter) und dann kann ein gemütlicher Abend seinen Lauf nehmen. Herrlich!
Das Raclette schmeckt vorzüglich und wie ich das hier so tippe, merke ich, dass ich seither kein Raclette mehr hatte. Ich glaub, es ist mal wieder an der Zeit!
Und wie schon so häufig, ist um Mitternacht die Müdigkeit große und ich begebe mich mit meinen zwei felligen Begleitern ins Heck von Zottl.
Oh...und ganz vergessen bisher: die Heizung....spinnt weiterhin. Der Tausch der Dieselpumpe hat nix gebracht...naja, sieht man mal von einer Rechnung über 400 CHF ab die ich von Selzam, dem Truma
Partner in der Schweiz, erhielt. Scheiße also! Fehler E122H weiterhin zugegen....aber ich arbeite an einer Lösung.
Jetzt aber erstmal schlafen. Kalt ist es draußen nicht, die Heizung wird das auf kleiner Leistungsstufe gut packen. Frieren muss niemand heute Nacht.
Bis morgen und gute Nacht.
Viele Grüße
Kai
PS: Das Heizungsproblem ist Stand heute, 4. April gelöst. Infos hier.
GPS Koordinaten:
Heinzenberg, Parkplatz Skigebiet
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