Guten Morgen,
liegt eigentlich noch Schnee?! Schneit es noch? Läuft die Heizung oder hab ich wieder E122H auf'm Display? Wie spät ist es eigentlich?
Fragen über Fragen die mich daran hindern, wieder einzuschlafen. So steh ich mal auf.
Hell ist es draußen schon, die Truma CP+ zeigt keinen Fehler, sondern 13 Grad an. Die eingestellte nächtliche Temperatur. Meine eigene Temperatur Anzeige bestätigt die Temperatur. Super! Läuft.
Dann machen wir hier mal warm....ich stelle die CP+ auf über 20 °C. Heizung legt los.
Anmerkung des Verfassers: In diesem Text wird irgendwann geflucht! Zartbesaitete oder jene die sich daran stören lesen evtl. besser nicht weiter! Danke!
Während die Heizung Vollgas gibt, schaue ich mich um. Draußen liegt...ja...man könnte es Schnee nennen! Viel Schnee! Oder auch verdammt viel Schnee. Total liegen jetzt locker 50-60 cm. Über Nacht
gabs ca. 30 cm neue weiße Masse. Hammer!
Was ich so sehe ist ziemlich weiß und es schneit weiter. Oski hat über Nacht die Farbe gewechselt, ist nun so weiß wie Zottl. Letzt genannter sieh aus wie immer...weiß.
Was macht die Heizung...oh...kommt warme Luft. Super!
Anmerkung:
Meine Vermutung, die ich im Video erläutere, stimmt nicht. Läge das Problem im Zusammenhang mit dem Überdrucksicherheitsventil, gäbe die Truma eine andere Fehlermeldung ab. Somit sinniere ich im
Video also nur und versuche mir irgendwie einen Reim auf das Problem zu machen. Denn gestern sprang die Heizung wieder an, nachdem ich heißes Wasser aus dem Boiler gelassen hatte. Das war aber
wohl Zufall...
So hoffe ich, dass dies heute morgen wieder funktioniert...tut es aber nicht. Nach kurzer Zeit stoppt die Heizung abrupt ihren Dienst, Startet neu, stoppt wieder und zeigt Fehler E122H.
Ach, leck mich doch am Arsch (Oh...ein Fluch...sowas aber auch!)....ich zieh mich schneefest an und geh vor die Tür. Ich versuch es zumindest. Gar nicht so einfach die Schiebetür zu öffnen.
Ziemlich vereist und gefroren alles.
Vor der Tür liegen Dutzende Zentimeter Neuschnee, der Schnee reicht bis zur Unterkante von Zottl. Ich versinke gut, meine Gummistiefel sind wieder Gold wert.
Ruckzuck bin ich ein Schneemann. Während ich so um Zottl stapfe, schwant mir böses. Wie sollen wir da wieder rauskommen? Das gibt ja eine riesen Grabarbeit! Und es schneit munter weiter...
Die Räder sind tief verschneit, auf dem Dach liegen Schneemassen, auf der Front ebenfalls. Mei o mei...was haben wir uns nur dabei gedacht.
Und während ich so sinniere, kommt ein Traktor angefahren. Der lokale Bauer arbeitet sich zu seiner Scheune vor. Fetter Traktor, Allrad, Ketten, Schaufel...sehr geil!!
So schau ich auch mal bei Jens vorbei. Der ist wach, das Dinettefenster öffnet sich. Moin! Er war noch nicht vor der Tür, sieht man, da hat noch niemand Schnee bei ihm geschoben. Dann mach ich
das mal und hoffe, dass ich als Dank bei Jens frühstücken darf...da ist es wärmer! Mein Früstückszeug bringe ich natürlich selbst mit!
So stapfe ich bei Jens den Schnee weg und platt, er macht sich über meine kaputte Skihose lustig und als ich fertig bin, darf ich tatsächlich später bei ihm Frühstücken. Juhu!!! Warm!
ALso mal schnell zurück in Zottl, Schneeklamotten aus, normale an....Co-Pilot, Friedrich wollt ihr mit in Oski? Niemand antwortet, nix rührt sich. Zu kühl in Zottl, sie haben in Winterschlafmodus
gewechselt. Na dann, ich schnappe mir mein Zeug und marschiere rüber zu Jens....und vergesse prompt den Zopf in Zottl. Egal, Jens wird auch Brot haben...
So wird gemütlich gefuttert während es draußen weiterhin heftig schneit. Unfassbar! Ich hab ja schon viel gesehen, aber was hier vom Himmel fällt, alter Verwalter, dass ist gigantisch!
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Nach einem ziemlich ausgedehnten Frühstück in Oski, kämpfe ich mich wieder zurück zu Zottl. Immernoch kalt...schnell wieder die Schneeklamotten an und wieder raus. Jetzt beginnt der harte Teil:
Ausgraben!!!
Rund um den Van muss der Schnee weg, auch von der Front, vorne liegt locker ein halber Meter. Ich muss mich bis zur Straße durchgraben um einen Fahrweg zu haben. Das ist brutal anstrengend
auf 2100 m. Immerhin ist mir nicht mehr kalt!
Unter Zottl kommt wieder ein IKEA Deckel zum Einsatz der den Schnee wegschaufelt. Mit Pulverschnee geht das gut. So kommt man auch einfach unter den Van.
Doch irgendwann stoße ich auf Eis...übertreibe es....Deckel im Eimer.
Nebenher will all das natürlich auch gefilmt werden, das Equipment am Anschlag, der Ton-Wuschel total eingeschneit und durchnässt, die DJI Action Cam und ihr Objektiv immer wieder eingeschneit.
Ein Kampf wo man hinschaut.
Jens ist irgendwann fertig mit Freilegen und wagt einen ersten Versuch. Fährt erst etwas vor und zurück um sich noch etwas Platz zu schaffen und durchbricht dann bis auf die Straße. Wow! Ohne auch nur ein Problem pflügt er durch die Schneemassen. Volle Traktion mit den Ketten drauf. Ich bin platt! Allerdings steht er jetzt mitten auf der immer enger werdenden Straße und muss wieder rückwärts in den Schnee rein um PKW, Bus und Schneepflug passieren lassen zu können. Und auch dieses Manöver funktioniert. Schnee, der im Weg ist, wird einfach weg geschoben. Nochmal: Wow!
Dann grabe ich mal weiter. Natürlich könnte ich jetzt einfach rückwärts fahren und über Oskis Ausgang auf die Straße fahren, aber wäre ja langweilig. Da grab ich doch lieber noch ein wenig. Wobei
die Schneemassen die vor Zottl liegen mir schon die Kraft rauben. Meine Herren, echt heftig!
Irgendwann, kurz vor dem Herzstillstand, ist Zottl aber soweit freigeschaufelt, dass ich auch einen Ausbruchsversuch wage. Blöd ist...ich seh vorne raus nicht viel. Starker Schneefall, gefrorene
Scheibenwischer, draußen alles weiß...kaum Kontrast.
Aber egal, 1 Gang rein, Motor läuft schon länger und los gehts.
Ja, was soll ich sagen...wie durch Butter pflügen wir durch die geschaufelte Gasse und stehen auf der Straße. Hammer! Ohne Ketten wäre ich hier in hundert kalten Wintern nicht rausgekommen.
Sprachlos!
Doch sogleich das nächste Problem, Auto von vorne, ich muss aus dem Weg, somit wieder rückwärts in die Schneemassen. Natürlich treffe ich meine geschaufelte Einfahrt auf meine
Schneeparkplatz nicht sondern krache voll in die Schneewand. Wobei von krachen eigentlich nicht die Rede sein kann...ich fahre einfach rein und schiebe den Schnee mit der Stoßstange
weg...wie ein Schneepflug. Merken tue ich das nicht wirklich, die Räder greifen, die Traktion ist da...Schneeketten halt.
Um ganz aus dem Weg zu sein, haue ich noch den 1 Gang rein und fahre noch einige Meter vorwärts. Ohne jedoch wirklich was zu sehen. Scheibe beschlagen, alles weiß, Schneefall, Wischer
gefroren...irgendwann denke ich: glaub es reicht. Auch Jens meint, es sei gut. Und wie ich im Anschluss aussteige...steckt Zottl's Nase fett im Schnee...ups...da hab ich mich wohl etwas
verfahren.
Dann wollen wir uns mal noch ums Dach kümmern...Jens hilft dabei. Mit seiner Leiter und weiterhin ohne Handschuhe räumt er bei Zottl den Schnee vom Dach. Da kommen echte Lawinen runter.
Beeindruckend! Vor allem, dass Jens noch nicht die Finger abgefallen sind! Es ist frostig kalt...
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Wieder sind wir ewig damit beschäftigt alles sauber zu bekommen. Zudem schneit es heftig weiter. Alles ist nass und schneeig. Unglaublich! Dennoch ist die Laune gut und irgendwann haben wir es dann auch geschafft. Fertig! Alles klar machen für die Abfahrt.
Kurz bevor wir losfahren, kommt noch der Schneepflug wieder vorbei, Fahrtrichtung Tal. Wie praktisch! Dann mal nix wie los. Aber wohin eigentlich? Die Sicht ist beschissen. Ich kann es nicht
anders nennen oder beschönigen. Es ist wie es ist....alles einfach nur WEISS. Dazu meine miesen Scheibenwischer, der viele Schnee der fällt...uff...das wird jetzt echt schwierig.
Heute hab ich die Freude als Erster fahren zu dürfen. Na dann wollen wir mal...die ersten Meter schaue ich mehr aus dem geöffneten Fahrerfenster als durch die Frontscheibe.
Langsam tasten wir uns vor. Friedrich und Co-Pilot sind seltsam still und irgendwie beunruhigt. Was ist los Jungs? Ist doch alles gut. Wir machen langsam, haben Ketten drauf. Gut, wir sehen nicht
viel aber, es geht schon. So lange wir die Streckenpfosten sehen und nix von vorne kommt, passt das soweit.
Kaum ausgesprochen, reißt der Co-Pilot gefühlt die Knopfaugen auf und ist sprachlos...schaut nur durch die Windschutzscheibe und erstarrt. Friedrich stellt (wieder mal) das atmen ein... Ist das
eigentlich normal und gesund das ein kleiner Bär immer das atmen einstellt für so lange Zeit? Kommt es da nicht zu einer Watteunterversorgung im Watteballen im Kopf?
Ich blicke nach vorne...und oh schreck...ich sehe es...hm...oh...verdammt...nee, oder?? Das darf jetzt nicht wahr sein! Jetzt sehe auch ich, was die anderen beiden wohl schon gespürt und vor mir
erkannt haben. Ich glaub ich dreh durch!
Wir sind ca 600 m von unserem Parkplatz entfernt und auf uns zu fährt von unten der große, fette, breite POSTBUS!!! Ich fass es nicht! So ein verkackter Scheiß aber auch (ups...ein Fluch)!
Links Schneewand, rechts Schneewand...in der Mitte EINE Fahrspur. Da passen keine zwei GROßEN Fahrzeuge aneinander vorbei. No Way! Keine Chance. Aussichtslos. Wir sind am Arsch (ist das ein
Fluch...hmmm?)! Aber sowas von.
Denn: glaubt mal nicht, dass der Postbus 200 m rückwärts fährt! Muss er nicht. Der Postbus hat Vorfahrt. Somit bleibt nur eins: WIR müssen rückwärts, 600 m, leicht bergauf, mit leichten
Kurven! Dazu kommt, dass ich meinen rechten Außenspiegel nicht super vom Schnee befreit habe...ich seh nicht gut nach hinten. Der Co-Pilot sieht sich jedoch nicht in der Lage, das Problem zu
lösen. Muss ich also damit leben.
Bei null Kontrast, weiß auf weiß, fahre ich also zurück. Nur gut sind die Ketten noch drauf. Bergab braucht man sie ja nicht zwingend....aber in diesem Fall, rückwärts hoch...schon.
Und so fahren wir munter rückwärts wieder zurück, 600 m, zweimal komme ich zu nah an die Schneemauer und muss vorwärts korrigieren, ansonsten läuft es aber gut. Und ein paar Minuten später sind
wir wieder vor den Toren von Juf und graben uns wieder in den Tiefschnee unserer Parkplatzes um den Bus passieren zu lassen.
Der Bus ist vorbei, also dann, zweiter Versuch: ich schaue Co-Pilot und Friedrich an. Können wir? Irgendwelche komischen Gefühle bei euch? Kommt noch was von unten...vielleicht ein Schneepflug
oder ein LKW oder ein Bananendampfer?!!
Ich meine ein Kopfschütteln zu vernehmen, ersten Gang rein uns los.
Jetzt haben wir Glück, 750 m später treffen wir zwar tatsächlich auf den Schneepflug, aber an einer Stelle an der wir gut passieren können. Uff...Schwein gehabt. Weiter! Leicht bergab,
kontrolliert, langsam. Alles läuft gut...nur vermisse ich im Rückspielgel wieder mal Jens. Der war doch am Parkplatz hinter mir und ich meine gesehen zu haben, dass er auch losfuhr. Komisch!
Hoffentlich nix passiert. Ich war so auf die Strecke konzentriert, dass ich nie in den Rückspiegel geschaut hatte. Hier halten ist aber nicht, ich muss weiter bis zur nächsten Häuser Ansammlung
und mich da in irgend eine Einfahrt drücken.
Und so steh ich irgendwann und warte, warte, warte....irgendwann kommt Jens angetuckert, zieht auf meine Höhe und meint: er musste seine Ketten bei der zweiten Abfahrt vom Parkplatz nachziehen
und als er dann los fuhr, kam ihm der Schneepflug entgegen und er musste nochmal rückwärts zurück zum Parkplatz.... Oh man, die Abfahrt hatte es heute aber in sich.
Jetzt aber weiter, wir haben noch viele Kilometer und Höhenmeter vor uns. Die Straße ist übel verschneit, schon lange nicht mehr gepflügt worden. Ich bin froh hab ich noch die Ketten drauf. Vorne
rutscht nix und hinten halten uns die Winterreifen in der Spur. Wir fahren ziemlich sicher und langsam ins Tal.
Auch die später anstehenden Gefälle meistern wir ohne jegliches Rutschen oder gefährliche Situationen. Langsam ist das Gebot der Stunde, wir fahren selten schneller als 30 km/h. Wir wollen ja keinen der Abhänge runter purzeln. Denn davon gibt es hier schon so einige.
Im weiteren Verlauf kommt uns noch ein weiterer Schneepflug entgegen, hier muss ich Zottl mit der rechten Seite in die Schneemauer fräsen. Ohne Ketten wäre an ein Rauskommen nicht mehr zu denken. Mit Ketten....kurz aufs Gas...und wieder frei. Es macht Spaß mit Ketten unterwegs zu sein...so lange der Schnee dafür tief genug ist. Übel wird es in Tunnels...und davon passieren wir auch einige. Und mit Ketten auf Asphalt ist wohl so das Übelste was man machen kann. Der ganze Van vibriert als würde er gleich auseinander fallen. Grausam! Doch Zottl fällt nicht auseinander, er hält alles aus, doch schön ist anders.
In Innerferrera stoppen wir kurz. Straße noch immer tief verschneit. Ketten ab, fragt Jens. Ich entscheide mich dagegen, lasse die Ketten drauf. Er auch. Besser ist das. Nicht am Ende ein
unnötiges Risiko eingehen. Denn auch im weiteren Streckenverlauf liegt noch ne Menge Schnee auf der Strecke und es kommen nochmal einige Gefälle.
Dank der Ketten, einer vorsichtigen Fahrweise und einer gewissen Freude an diesen widrigen Straßenverhältnissen, kommen wir gut an der Autobahn Auffahrt an. Kurz vorher stoppen wir, jetzt schnell
die Ketten ab. Wir stehen hier zwar mitten auf der Straße, aber es ist nix los. Die Ketten sind auch innerhalb weniger Minuten ab und im Eimer verstaut. Heute Abend wandern sie dann mit in die
Wohnung, werden in warmes Wasser mit etwas Spüli eingelegt und gereinigt. Anschließend auf einem großen Handtuch ausbreiten und zwei Tage trocknen lassen. So rosten sie nicht.
Es schneit noch immer, allerdings weniger stark, es reicht allerdings um die Autobahn zu weißen. Doch das ist Kindergarten im Vergleich zu dem was wir Freitag, gestern und heute erlebt haben. Wir
fahren entspannt bis Thusis, fahren dort auf den Parkplatz einer Tankstelle und verabschieden uns.
Mit Jens dieses Abenteuer zu erleben war klasse. Mit jemandem unterwegs zu sein, der gleich tickt, gleich verrückt ist aber auch gleich besonnen, ist unbezahlbar. Dieses Wochenende wird in
Erinnerung bleiben und als Referenz dienen für zukünftige Schneeabenteuer. Der Winter startet erst, da wird noch einiges kommen, freut euch drauf!
So verabschiede ich mich von Jens, evtl. sehen wir uns dieses Jahr nochmal wieder, evtl. auch nicht. Aber spätestens im Januar 2021 werden wir wieder eine gemeinsame Tour angehen.
Wir, liebe Leserin, lieber Leser, hören, lesen oder sehen uns aber wieder früher. Denn hier geht es im Dezember weiter mit Touren. Sonja und Dirk von Avanti on Tour kommen nochmal in die Schweiz,
und am 27. Dezember startet meine diesjährige Silvester Tour 2020/2021. Dieses Jahr leider nicht gen Mittelmeer, Sonne und Strand sondern in der Schweiz. Das C Virus lässt dieses Jahr nichts
anderes zu. Wir werden schöne Ecken besuchen, solo wie auch mit Freunden. Die Tour geht bis 6. Januar...am 7. muss ich wieder ins Bergwerk.
Bis in Kürze und viele Grüße.
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens: Juf
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Arnold (Donnerstag, 04 Februar 2021 00:29)
Hallo Kai und Jens,schönes Video.Bei soviel Schnee wird es Zeit daß Ihr euch mal eine ordenliche
Schneeschaufel anschaft.Weiter so.Viele Grüße Arnold