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#204 Die Schnee Tour - Harmloser Beginn auf dem Sattelegg in Schwyz

 

Schönen guten Abend,

 

Mittwoch, 3. Dezember 2020. Alles redet über Corona. Seit Wochen sitze ich im Home Office. Eigentlich sollte es dieses Wochenende nach Deutschland gehen, Geburtstagsfeier von Nicole stand auf dem Programm. 


Aber: logischerweise abgesagt aufgrund der übel steigenden Covid Zahlen in Deutschland und der Schweiz. Die Schweiz ist für Deutschland Risikogebiet, ich komme also so ohne weiteres ohnehin nicht in die BRD. Daher, alles abgeblasen und auf einen anderen Termin verschoben...irgendwann, wenn die Welt wieder normal ist.

Nun, das stellt mich nun vor ein "Problem". Ich habe vier freie Tage und keinen Plan. Ich könnte meinen Urlaub "zurück geben". Doch davon wäre mein Bergwerk nicht begeistert. Die sind froh, wenn ich dies Jahr noch ein paar Tage abbaue. Somit...ich muss frei machen.


Okay, zugegeben, es könnte schlimmer sein. Da sind noch Co-Pilot und Friedrich! Die sind schon ganz heiß auf Deutschland, endlich mal wieder über die Grenze und evtl. die Möglichkeit, ihre Pässe zu zeigen. Als ich ihnen diesen Wattebollen ziehe, ist die Enttäuschung bei beiden riesig. Große traurige Knopfaugen schauen mich an...oh je...was mach ich jetzt???

In meinem Hirn suche ich fieberhaft nach einer Lösung um das drohende Unheil abzuwenden. Bloß keine Fellfuss Trauer aufkommen lassen...dann ist die Stimmung ewig im Eimer. 


Also gut, hier ist der Plan: wir fahren in den Schnee!!! Ihr müsst nicht raus, dürft immer alles von innen beobachten. Aber ich verspreche euch viel Schnee!
Ein klein wenig skeptisch schaut Friedrich ja schon drein, Nadine....äh Nicole wäre ihm lieber...doch immerhin der Co-Pilot ist sofort dabei. Alles so weiß wie er? Das muss ja toll sein. Gut, somit steht der Plan. Jetzt können wir nur hoffen, dass es auch Schnee gibt. Sonst bin ich echt am Ar***.

 

Somit steht Zottl also Mittwoch Abend gepackt und betankt vor der Tür. Alles dabei, nix wie rein und los. Um 21 Uhr machen wir uns auf den Weg. Stockdunkel, bewölkt...und...ja...zu Hause liegen 20 cm Schnee und es nieselt leicht. Alles leicht vereist. Na das kann ja heiter werden.

Friedrich, verkneift es sich noch zu maulen und nach dem Schnee zu fragen. Besser so! Denn ich bin ein wenig genervt und gestresst. Ging mein Bergwerkstag heute doch deutlich länger als geplant und mit deutlich zu vielen Problemen. Daher reist auch mein Bergwerkslaptop vorsichtshalber mal mit. 

 

                

Nur gut, haben wir es heute nicht mehr weit. Denn aufgrund der sehr späten Abfahrt, ist das Ziel gerade mal 40 Minuten von uns weg. Sozusagen ein kleines Warm-up. Es liegt höher und ist ein kleiner Pass. Könnte bei diesem Wetter also noch etwas spannend werden was die Anfahrt anbelangt.

Erstmal aber gen Rothenthurm und weiter nach Einsiedeln. Die ganze Zeit begleitet uns leichter Nieselregen und Temperaturen um die Null Grad. Fast wie in Schottland...zumindest was den Nieselregen angeht. Friedrich wird immer unruhiger und gefühlt grummeliger. 

Von Einsiedeln fahren wir weiter über den Sihlsee und nach Willerzell. Kurz nach der Ortschaft geht es so langsam bergauf und der Nieselregen verwandelt sich in leichten Schneefall. Augenblicklich entspannt sich Friedrich und beginnt leise bis vier zu zählen. Weiter kann er nicht, ein Fellfuß kann nur soweit zählen wie er Tatzen hat. Manche schaffen es noch, auch die Ohren mit einzubeziehen...doch Friedrich ist noch jung.

Aber egal, immerhin ist er beschäftigt.

 

Wir zottln entspannt die Anfahrt zum Sattelegg entlang. Doch als es in den Wald geht, ist es schlagartig vorbei mit entspannt. Der Co-Pilot verkrampft sich etwas und reißt gefühlt die Augen noch weiter auf. 

Japp, da ist Schnee auf der Straße. Eingeschränkter Winterdienst. Leichter Schneefall und unter Null Grad. DA bleibt so weißes Zeug gerne mal auf einer Passtrasse liegen. 

 


Und während die Stecke kurvig und steiler wird, die Fahrbahn immer rutschiger, schalte ich mal lieber Traktion+ ein. Kann ja nicht schaden. 

 

Friedrich schaut sich das entspannt an. Der Co-Pilot eher weniger. Er mag weißes Zeug, aber nicht so auf der Straße. Na, wenn der wüsste, was uns noch bevor steht in den nächsten Tagen...ich glaube er würde sofort aussteigen und nach Hause trampen. 

 

Wie auf eiern fahre ich weiter bergauf. Es ist ein schmaler Grad: zu langsam darf ich in den Kurven nicht werden, sonst verlieren wir zu viel Schwung. Zu schnell darf ich aber auch nicht durch die Kurve, sonst fliegen wir ab und landen im Wald. 

 

Nur gut, liegt keine dicke Schneeschicht sondern nur ein dünner, etwas eisiger Hauch. Das müssten die Winterreifen eigentlich packen. Langsam aber sicher kommen wir der Passhöhe immer näher.

Die nächste Frage die sich stellt: ist der Parkplatz geräumt? Vor zwei Tagen gab es einiges an Schnee, liegt der noch rum oder nicht? 

Als wir auf die Passhöhe zurollen, sehen wir gelbes Blinklicht. Nachts um 22 Uhr?! Was is denn hier los?
Mitten auf der Straße steht ein Schneepflug und zwei Männer davor. In gelben Warnwesten beratschlagen sie und schauen etwas irritiert als wir auftauchen. Ich grüße und blicke dann gen Parkplatz....YES...sauber geräumt!!! Danke liebe Schneepflüger! Habt ihr super gemacht. Wir fahren bis ans Ende des leeren Parkplatzes. Motor aus. Angekommen! 

 

10 Minuten später begibt sich der Schneepflug auch wieder auf den Weg ins Tal. Wir sind...alleine! Herrlich.

 

Im Laufe des Abends ändert sich das immer wieder. Bis Mitternacht kommt noch der ein oder andere Drifter vorbei. Große, geräumte Parkplätze sind beliebt!
Abendessen müssen wir heute nicht mehr, das hatte ich noch zu Hause erledigt und Co-Pilot und Friedrich sind auf Winterschlaf Diät.

So gehen wir nach der Geisterstunde schlafen und hoffen auf eine ruhige und erholsame Nacht.

Was uns morgen wohl erwartet....

 

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai


GPS Koordinaten Sattelegg:
47.126870, 8.846866

      





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