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#202 Kochkunst mit Kai im Val di Lei - Hungern oder essen?

Hallo zusammen,

 
der letzte Blogg endete am Chapfensee bei Mels, ich war gerade zurück von meiner IO Hawk Exit-Cross Tour. 

ALs nächstes: Abfahrt! Monika schon weg, sie und Phoenix sind die Vorhut zu unserem nächsten Spot. Und sie macht ihren Job top. Wenn auch die Infos etwas erschreckend ist...aber dazu später mehr.

Erstmal schnappe ich mir meine zwei Mitreisenden, platziere sie auf dem Beifahrersitz, räume Zottl auf, Lage noch einen Holzprügel ein und verlasse unseren schönen Waldparkplatz.

Wir zottln runter ins Tal. Erst bei Sonne mit Sicht auf Nebel. Später durchbrechen wir den Nebel und stecken mitten drin. Bis wir, als wir Mels endlich erreichen, unter der grauen Wolkendecke stecken...

Ab auf die Autobahn und nix wie weg hier. Weiter, wie schon so häufig, gen Chur und daran vorbei. Je näher wir Chur und damit auch Schotter-Jens (vanamericana.ch) kommen, desto schöner wird das Wetter. In Chur schon fast strahlender Sonnenschein. Wow...der Jens...wie macht er das nur immer mit dem Churer Wetter!

Doch wir fahren ab seiner Heimatstadt vorbei und wenden Zottl's Nase tiefer in die Alpen. Wir fahren einen Spot an, den....oh...Moment...da kommt gerade ne WhatsApp rein! Der Co-Pilot stürzt sich förmlich auf das Handy, tippt darauf herum, kommt aber nicht weiter und reicht es schlussendlich an Friedrich weiter. Der hat die filigraneren Tatzen und bekommt die Bildschirmsperre entfernt und beginnt zu lesen...mitten im Text hält er inne und bekommt große Knopfaugen.
Der Co-Pilot schnappt sich das Handy und "gefriert" auch sofort. Meine Bären, was ist denn los??? Wer schreibt? Was ist der Inhalt? Haaalllooo??? Any feedback, please?!!

Die fremde Sprache holt beide Wattenasen ins Hier und Jetzt. Und schon fließen die Informationen. Jeder will der Erste sein der berichtet...ich verstehe kein Wort und frage mich....warum tu ich mir das eigentlich an???

Ein scharfer Blick von mir lässt beide verstummen. Mittlerweile bin ich auf einem Parkplatz angekommen, schnappe mir das Handy aus Friedrichs Tatzen, ernte einen vorwurfsvollen Blick, und lese selbst.

Ui...ich erstarre kurz...alter Schwede! Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Immerhin...äh...wann war eigentlich der letzte Schneefall? Das ist doch schon länger her, oder?

Nun ja, wir werden sehen was passiert. Info und Foto lassen mich mal böses ahnen. Aber hilft ja nix, wir wollen da hin, also weiter.

Ab zurück auf den Highway und weiter gen San Bernardino. Doch wie schon so häufig, biegen wir nach dem Bärenburgtunnel rechts ab und fahren hinter ins Avers.

Manch einer mag nun denken: Alter, fällt Kai nix anderes mehr ein. Jetzt fährt er da schon wieder hin!!! Lago di Lei ist das Ziel. Da war er doch erst neulich. 
Nun, in diesem Fall sollte man noch wissen: Lago di Lei ist einer meiner Lieblingsplätze der in Vor- und Nachsaison auch wenig besucht ist. Und: dieses Wochenende ist das letzte Mal, dass wir hier hin können. Ab Anfang Dezember ist die Zufahrt für Normalos gesperrt. 
Also, fahren wir dort dieses Wochenende nochmal hin, genießen und gehen dann bis ca. April auf Entzug. 

Die Anfahrt das Avers hoch verläuft ohne Probleme. Kein Schnee, kein Eis...doch mit fällt wieder wie WhatsApp Mitteilung von Monika ein, die besagte: ziemlich eisig und Schnee auf der Strecke hoch zum Tunnelportal das zum See führt. Es könnte also noch spannend werden. Sie kam mit ihrem 4x4 gut hoch und ist am Ziel: aber das Bild von ihrer Hochfahrt zeigt eine eisige und schneeige Zufahrt. Kein Wunder haben Co-Pilot und Friedrich da mal kurz die Kriese gekriegt.

                

So kommen wir also am Abzweig zur Lago di Lei Zufahrt an. Ich nehme extra noch ein wenig Schwung, biege sanft rechts ab und sehe....äh...Asphalt! Nix Schnee. Nix Eis. Alles Gut...komisch..... Naja, die Anfahrt geht noch 2-3 km...bergauf.

Wir nehmen die erste Kehre...weiterhin alles gut. Wir folgen der Straße durch Wald, sie macht einen leichten Linksknick und dann sehen wir es...Eis und Schnee auf der Piste. Der Schnee festgefahren und rutschig aussehend. Vor und nach dem Schneefeld eine schmale Eissicht. Alles allerdings nur ein paar Meter breit so dass wir ohne Probleme drüber kommen. Hier und da kommen noch weitere ähnliche Hindernisse. Mit Schwung alles kein Problem. Doch dann geht es los.

Die Eis und Schneepassagen werden länger, erstrecken sich auch mal über 100 Meter. Auf gerade Strecke kein Problem, doch dann kommen auch Passagen mit Kurve. Das ist schwierig. Denn aus der Kurve wollen wir nicht rutschen. Somit muss die Geschwindigkeit runter, doch eigentlich brauchen wir Speed um über Eis und Schnee hinweg zu kommen ohne hängen zu bleiben. Der Puls geht da schon etwas höher und Co-Pilot und Friedrich stellen das Atmen ein. 
Hoffentlich haben wir genug Druck auf der Vorderachse, so dass wir auch in langsam werdender Fahrt über die Passage drüber kommen.

 

Also....nicht zögern, Geschwindigkeit einschätzen, und los. Auf dem anfängliche Eisstück rutscht es, dann auf Schnee. Ein wenig Split ist gestreut, aber sehr sparsam. Der Grip ist nicht wirklich gut und parallel muss ich vom Gas wegen der anstehenden Kurve. Wir werden, bergauf, dadurch schnell langsamer. Durchfahren die Kurve und müssen dann wieder aufs Gas. Traktion+ ist aktiviert, die Räder kämpfen mit dem Grip, die Bären mit der Luft und ich versuch die Fuhre in Schwung und auf der Piste zu halten. Wieder geht mir durch den Kopf....sollte es irgendwann ein nächstes Fahrzeug geben, wird es ein 4x4 Zottl.
Nach dem Schneeabschnitt kommen noch 4-5 Meter blankes Eis...aber auch das schaffen wir und haben wieder Asphalt unter den Puschen. Neben mir wird hörbar Luft eingesogen. Glaub irgendwann laufen mir die beiden mal noch blau an.
Könnte ein lustiges Bild sein....

Nach 2 weiteren dieser Passagen, eine mit Gegenverkehr der zum Glück abbremst und uns nicht ausbremst, haben wir es geschafft. Das Tunnelportal liegt vor uns. Das Tor ist zu. Hm...muss ich jetzt raus und auf den Knopf drücken? Gerade will ich Zottl verlassen, öffnet sich das Tor und wir können rein...dann mal schnell! 

Wir jagen einige hundert Meter durch den Berg und stehen auf der anderen Seite auch vor einem geschlossenen Rollo. Na hoffentlich geht das jetzt auf, sonst....ahja...es geht auf. Wir können raus! Puh.

Draußen...herrlicher Sonnenschein, wir biegen links ab, fahren den kleinen Hügel hoch und sehen schon Monika...sonst fast niemanden... Oh, ein Deutscher Van steht da noch rum. Aber ansonsten haben wir den Platz wohl für uns alleine. Jackpot! So cool!

Parken, Stuhl raus, Holzprügel raus, Kekse und etwas Milch...genießen. In der Sonne angenehm, kein Wind. Für Ende November könnte es nicht besser sein. Diesmal auch kein Matsch, werde hier morgen nicht wieder hängen bleiben.
Für wen der Holzprügel ist? Na, für Phoenix! Denn hier oben am Lago di Lei gibt es nicht viel Holz, so hab ich ihm halt einen vom Chapfensee mitgebracht. Er schnappt ihn sich freudig, haut noch kurz damit gegen Zottl's Stoßstange und zieht von dannen. Herrlich! 


 

Schneller als uns in der Sonnesitzern lieb ist, verschwindet jedoch eben diese hinter dem hohen Berg gegenüber. Und ohne Sonne wird es kühl und zweitens muss ich jetzt wohl einhalten, was ich vorhin bei Sonne gesagt hatte: 
Wenn die Sonne weg ist, beginne ich zu kochen!

Ja, ihr lest richtig, ich habe mich bereits erklärt, heute zu kochen. Schotter-Jens kommt nachher auch noch vorbei und freut sich sicherlich auch über nen Happen Futter. Schließlich kommt der direkt aus dem Stollen. 

Doch eigentlich mache ich viel lieber Nachtisch...also fange ich erstmal damit an. Ja, auch hier lest ihr richtig: es gibt Hauptspeise und Nachtisch! Wenn ich koche, dann ordentlich...oder so...

Erstmal alle Zutaten zusammen suchen:
Milch, Sahne, Rum (Friedrich hat noch was übrig gelassen (siehe Video)), Vanillepulver, Zucker, Schokolade

So koche ich erstmal einen Vanillepudding und tue zwei ordentliche Schüsse Rum rein. Diese Mischung wird im weiteren Verlauf draußen auf dem Eis, das hier verbreitet rumliegt, wieder abgekühlt. Anschließend ein kleines Problem: wie schlage ich jetzt die Sahne? Ich hab meinen Mixer von zu Hause dabei...aber keine 230V!

MONIKA!!!!!!!! DARF ICH AN DEINEN WECHSELRICHTER??!!!

Kurz darauf schlage ich auf 1800m Sahne...lieben Dank Monika! 
Ja, ich hätte die Sahne auch von Hand schlagen können im Notfall...aber warum sollte ich, wenn hier Monika mit Strom umme ist!

Die Sahne wird unter den abgekühlten Pudding gehoben, fertig ist der Herrenpudding. Lecker! Den Abwasch übernimmt Phoenix, er liebt Sahne und so darf der Topf und Löffel abschlecken. Freut ihn sichtlich und seine Nase ist im Anschluss sahnig.

Nachdem dies also erledigt wäre, nun tatsächlich kochen! Kartoffeln schälen, Monika hilft zum Glück. Kartoffeln reiben, auch hier kann ich soviel Mitleid erwecken bei Monika, dass sie mithilft. Praktischerweise hat sie sogar einen eigenen Reibe an Bord.
Die Reiberei ist eine echte Maloche und so langsam bereue ich, mir in den Kopf gesetzt zu haben, heute Kartoffelpuffer machen zu wollen. Aber egal, zu spät!
Dann wäre hier auch noch eine Zwiebel...oder sind es zwei...egal...ich hatte gehofft Jens kann die schnibbeln. Doch der ist noch immer nicht da...wann wollte der eigentlich hier aufschlagen??? 
So muss ich also weinen und die Zwiebel klein schneiden. Ein paar Eier kommen auch noch zu den geriebenen Kartoffeln, dazu Salz und fertig ist der Kartoffelpuffer Teig.

Doch wo mache ich die Puffer jetzt? In Zottl? No way! Den Gestank nach Öl und Kartoffeln würde ich wohl nie wieder raus kriegen. 

So stelle ich meinen Grill auf meinen Campingtisch, schließe den Grill an mein 10 m langen Gasschlauch an und los gehts. Schön draußen, unter freiem Himmel. Mit Stirnlampe auf dem Hirn...denn mittlerweile ist es stockdunkel. 

Mit Monika als Hilfe geht das backen flott. Mit ihrer Pfanne, die beschichtet ist, alles ein Kinderspiel. So kann ich parallel mit zwei Pfannen arbeiten. Dennoch...es dauert ne weile bist so ca. 2 KG Teig verarbeitet sind. 

Und man glaubt das ja kaum....als die letzte Charge Kartoffelpuffer in der Pfanne sind...ist das Gas alle. SOmit auch meine zweite Gasflasche leer. Was bedeutet...ich hab kein Gas mehr an Bord...Mist! Die letzten zwei Pfannen bleiben also erstmal unfertig auf dem Grill stehen. Die kriegen wir sicher nachher noch irgendwie fertig...hab da schon ne Idee.

Mittlerweile sicher 18:30 Uhr, von Jens noch immer nix zu sehen...daher: rein in Zottl, essen! Monika bringt noch ihr Apfelmus mit und wir hauen rein. Wow...sau lecker! Kartoffelpuffer....kann ich!!!

Und als wir gerade die Bäuche voll haben, fährt ein Van vor...JENS... Er macht unser U vollständig und ab jetzt findet die Veranstaltung draußen statt. 
Feuer an, Stühle raus, Jens Kartoffelpuffer und Apfelmus übergeben. Hau rein, ist genug da!!!

Und wie Jens so vor sich hin kaut, kommen auch Eugen und Ivana vorbei. Die beiden sind mit dem Deutschen Camper hier. Mit ihnen hatten wir vorhin schon geredet und sie ans Lagerfeuer eingeladen. So sitzen wir also am Ende des Tages zu fünft ums Lagerfeuer und lassen es uns gut gehen. Mit genug Abstand, unter freiem Himmel und nem Bierchen in der Hand, ist das auch alles Corona conform. Zu seigen sei auch: Reisen in der Schweiz erlaubt! Wir verstoßen gegen keinerlei Gesetzt oder Verordnungen!

Im weiteren Verlauf des Abends, kredenze ich noch den Herrenpudding. Der scheint gut anzukommen. Mit etwas Schokolade drüber hat der auch kaum Kalorien.

Es ist kühl, aber mit Lagerfeuer gut auszuhalten. Wir müssen aber ordentlich Holz auflegen um die Hitze zu halten. Wieder beatmen wir per Ventilator künstlich. 
Natürlich nutze ich auch noch die schöne Location für ein paar Aufnahmen mit der Canon R6. Doch allzu lang kann ich dem Feuer nicht fern bleiben. Doch zu frisch ohne Hitzezufuhr.

Erst gegen 2 Uhr finden wir den Weg ins Bett. Ich glaub, ich bin zwischenzeitlich mal am Feuer kurz eingeschlafen...bin echt durch für heute. Wird Zeit das Co-Pilot, Friedrich und ich in Zottl's Heck krabbeln und etwas an der Matratze horchen. 

Wir wünschen eine gute Nacht.

Viele Grüße
Kai

 

 

GPS Koordinaten:
Chapfensee Parkplatz: 
47.049315, 9.372847 
A
bends: Val di Lei / Lago di Lei

 

      





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