· 

#1 Winter Tour - Nix geht mehr! Wasserprobleme

Hallo zusammen,

 

bevor wir hier richtig loslegen, die kurze Vorgeschichte.

 

Es ist Anfang der Woche und ich finde eine Email von Silvio in meiner Inbox. Silvio kenne ich vom Steingletscher Parkplatz und auch von einem Treffen bei meinem Händler. In der Email fragt er nach, ob ich am Wochenende Lust auf eine gemeinsame Ausfahrt hätte. Ein Blick auf meinen Kalender zeigt: das Wochenende hab ich mit Jens abgemacht. Hm…überleg, überleg…vom Charakter und seiner Art und Einstellung passt Silvio sicher gut dazu. Frag ich mal bei Jens an, ob er er einverstanden ist.

 

Co-Pilot und Friedrich werden bei dieser Entscheidung übergangen, wir wollen hier ja keine Endlosdiskussion starten. Von Jens kommt grünes Licht, kein Problem.

 

So gebe ich Silvio unsere Treffpunkt Koordinaten in Chur durch und freue mich auf ein langes Wochenende mit den beiden. Lang? Ja, hab Freitag kurzfristig noch einen Tag Urlaub eingereicht. So können wir uns schon Freitagmittag um 14 Uhr in Chur treffen. Somit erreichen wir hoffentlich noch bei Tageslicht unserem Schlafplatz am Fuße des Albulapasses.

Wir stehen auf jedem Fall vor einem ziemlichen Winter Camping Wochenende. Die Temperaturen sollen von Fr. auf Sa. in den zweistelligen Minusbereich sinken. Ein echter Härtetest für alle Fahrzeuge. Wenn das mal alles gut geht.

 

Am Freitag um 12:30 Uhr besteige ich den gepackten Zottl und fahre ab. Zu Hause strahlt die Sonne vom blauen Himmel. Der Schnee leuchtet weiss zurück und wir haben einige Grad Minus. So muss Winter sein! Unser Team ist zwar etwas spät dran, müssen noch tanken und Wasser bunkern, aber wenn alles gut läuft, kommen wir doch noch um 14 Uhr pünktlich in Chur an.

 

In Samstagern, 20 min von meiner Home Base entfernt, fahre ich die COOP Tankstelle an. Parke vor der Zapfsäule. Will schon aussteigen. Denke noch: wo ist eigentlich mein Geldbeutel?

In der Mittelkonsole liegt er nicht. Da müsste er aber sein. In der Winterjacke…auch nicht…mir schwant ganz böses…hinten im Aufbau…auch nix. Nee oder?!! Darf nicht sein!

 

Dann fällt es mir ein: der liegt in Polarbear, meinem Skoda. Der steht zu Hause und hat Wochenende. Ich hatte ihn noch rausnehmen wollen. Vergessen. So ein verdammter sch*****. Wieder mal könnt ich mir in den Hintern treten. Jetzt zurück fahren? Geldbeutel holen? Könnte ich nicht einfach ohne tanken weiter fahren und mir bei Jens Geld pumpen für Diesel?

 

Tja, in der Theorie schon, in der Praxis werde ich aber mit dem wenigen Diesel im Tank wohl nicht bis Chur kommen. Ich muss zurück nach Hause. F***!

Frustriert starte ich wieder den Motor und jage Zottl den Berg hoch nach Hause. Somit ist auch klar: ich schaffe es nicht bis 14 Uhr nach Chur. Oh man! Und ich hatte mir soooo vorgenommen, diesmal endlich pünktlich zu sein. JEDES Mal auf unseren Ausfahrten musste Jens nun auf mich warten. Tja, es scheint eine Tradition daraus zu werden. So schreibe ich Jens schnell eine WhatsApp „komme 30 Minuten zu spät“. Schade liest er sie nicht….und nimmt auch meinen Anruf nicht entgegen.

 

Zu Hause angekommen, fülle ich gleich auch noch Frischwasser in den Tank. Schnappe meinen Geldbeutel und fahre zum zweiten mal zu Hause ab. Was auch immer jetzt noch fehlt, egal, jetzt kann ich es mir kaufen. A propos kaufen…einkaufen wollte ich auch noch…lassen wir das, keine Zeit. Ein wenig Essen hab ich von zu Hause mitgenommen.

Getankt wird jetzt in Rothenthurm. Praktisch an meiner Rundreise war, ich konnte Dieselpreise vergleichen. Avia in Rothenthurm war deutlich am günstigsten. Tank voll. Abflug.

 

Auf der Autobahn lassen wir es krachen. Mit gefühlten 160-200 km/h jagen wir in Richtung Chur. Der Asphalt brennt unter Zottl’s Reifen. Komischerweise zeigt der Tacho immer genau 120 km/h an. Zottl, die magische Kiste!!

 

Um 14:30 Uhr, nach einem Rückruf von Jens in dem ich ihm meine Problematik noch kurz mitteilte, rollen wir auf den Treffpunktparkplatz in der Nähe von Conforama Chur. Jens schon da. Silvio in seinem knuddeligen Roller Team 540 auch da. Gut. Immerhin muss ich jetzt nicht noch auf jemanden warten.

Sorry Jungs, für die Verspätung! Aber immerhin hab ich jetzt genug Diesel und Geld dabei.

Kurz begrüßen wir uns, Jens und Silvio beginnen schon bald das Fachsimpeln über dies und das an ihren Kästen, ich filme ein wenig.

Anschließend geht’s weiter, im dreier Konvoi, Jens führt, Silvio macht den Mittelmann und Zottl is der Besenwagen. Über Lenzerheide fahren wir nach Tiefencastel, biegen dort am Kreisel gen Albulapass und folgen der Straße bis zum Landwasserviadukt. Dort soll es laut Google Maps einen Parkplatz geben.

 

Vor Ort angekommen, sieht das aber irgendwie anders aus als auf Google Maps. Statt großem, schönem Parkplatz, findet sich dort eine….Loipe. Die Parkfläche ist stark reduziert. Zudem parken dort schon Autos. Zwei Kästen finden noch gut Platz. Zottl muss kreativ parken. Wir gehen mal davon aus, dass die PKW noch wegfahren und wir noch umparken können.

 

Erstmal ziehen wir uns wärmer an, knapp minus 10°C, da dürfen es ein oder zwei Lagen mehr sein. Kaum haben wir uns in Michelin-Männchen verwandelt, laufen wir über einen Weg und später einen Pfad zum Landwasserviadukt. Eines der bekanntesten Eisenbahnviadukte in der Schweiz. Jeder Train Spotter, der was auf sich hält, dürfte diese Brücke kennen.

Auf dem Rückweg zu unseren Kästen, biegen die beiden anderen noch ab, steigen den Berg hoch zum Aussichtspunkt für die Brücke. Ich hab einen anderen Plan. Mein Flug Handy sollte voll sein, die Drohne muss noch in die Luft. Das Tageslicht verschwindet langsam. Jetzt muss es flott gehen.

 

Kaum ist die Drohne in der Luft und fliegt auf das Viadukt zu, kommt doch tatsächlich ein Zug. Was für ein riesen Zufall. Leider findet meine Drohne, sie wolle heute nicht sofort scharfstellen. So fährt der Zug leicht unscharf über die Brücke. Tja, so kanns gehen. Wenn das der Co-Pilot hört…gibt’s wieder gemaule.

        

     

Später kommen auch die anderen beiden Schneewanderer zurück. Leicht unterkühlt. So parken wir kurz die Kästen noch um, die PKWs sind weg. Jens kommt mit Oski nicht sofort aus seiner Lücke, die Schaufel muss helfen und zum Schluss schieben Silvio und ich noch. Gut sind wir zu dritt. Der Co-Pilot wäre sicherlich nicht raus gekommen zum Schieben.

Als Zottl neben Oski zum Stehen kommt, bemerke ich: wow, wir stehen aber ziemlich schräg heute. Kochen und Essen in Zottl is nicht. Da müssen wir wohl woanders Party machen heute.

Jens bietet mir zwar seine Keile an…ich glaub aber, vorher friert die Hölle zu, bevor Zottl auf Keilen zu stehen kommt.

Und wo wir gerade von zu gefrieren sprechen. Bei Jens geht nix mehr. Trotz eines vollen Wassertanks, kommt kein Tropfen aus seinen Wasserhähnen. Zugefroren. Immerhin findet er relativ schnell den wunden Punkt. Seine Heizung war nicht ordentlich angesprungen, Oski massiv ausgekühlt und so eine am Boden liegende Wasserleitung eingefroren.  An der kalten Stelle IM Kasten misst er -5 Grad! Das ist heftig. Die Heizung läuft jetzt zwar, allerdings kommt an den Kältepunkt keine Warme Luft. Allerdings führt in leichter Entfernung ein Heizungsrohre entlang. Das wird angestochen und so kann warme Luft in den kalten Bereich strömen. Die Temperatur steigt aber nur in Zeitlupe. Erst später fällt ihm sein kleiner Ventilator ein, der die Wärme dann besser in Richtung des kalten Bereichs befördert. Die Temperatur steigt daraufhin langsam an.

Wir machen uns schön lustig über die gefrorene Leitung und das fehlende Wasser. So kann er ja später gar nicht abwaschen….:)) So drückt man sich also erfolgreich vor dieser Aufgabe.

Um den Abend zu starten, trinken wir erstmal ein gemütliches Bier, unter freiem Himmel. So wird das Bier immerhin auch nicht warm.
Einige Witze und ein weiteres Bier später, geht’s es ans Kochen.

 

Die Essenszubereitung wird Brüderlich aufgeteilt. Silvio macht das Gemüse, Jens das Risotto und meiner Wenigkeit wird doch tatsächlich zugetraut, die Würstli zu braten. Auch das ist gar nicht so einfach, Zottl steht recht schräg, ich muss wohl die Topfträger etwas anpassen, so dass der Topf wenigstens halbwegs gerade steht.


Als ich zurück in Zottl bin, prüfe ich meine Wasserverfügbarkeit. Und…oh Schreck…nix…die Pumpe läuft, aber kein Wasser kommt. VERDAMMT! So kann ja auch ich nicht abwaschen! So ein Mist. Ich hab aber auch sonst außer Flaschenwasser nix an Wasser dabei. Was machen? Ich zapf den Tank von der anderen Seite an. Durch den Frischwasser Ablass. Topf drunter und schon läppert das Wasser lustig in den Topf. Vom Topf füll ich es in meinen 4 Liter Kanister um. So hab ich immerhin Wasser für die Toilette und zum Hände waschen. Als nächstes wird die Heizung hochgedreht, die Matratze vom Wassertank genommen. So, dass etwas Warmluft hinkommt. Bei mir liegen die Wasserschläuche leider nicht leicht zugänglich sondern verdeckt am Boden entlang. Verdammt.

Das Grundproblem wird aber sein, dass Zottl jetzt eine Woche dem Dauerfrost ausgesetzt war. Das Heizöfli hielt ihn im Innenbereich bei 7°C plus, untenrum ist er aber sicherlich durchgefroren, denn da kommt die Wärme vom Öffeli nicht hin. Bis da also wieder Wasser kommt, wird es dauern. Die Dieselheizung muss erst den Kasten durchwärmen. Aber was solls, das ist kein Show Stopper, nur wieder eine neue Erfahrung. Und solange ich an Wasser über das Tankablassventil komme, ist alles gut.

 

So kümmere ich mich nun um die Würstchen, brate sie ordentlich, und 30 Minuten später treffen wir uns alle in Oski und genießen ein vorzügliches Essen. Lecker! Ich liebe Risotto!!! Und kann es sogar auch selbst kochen. J

Nach dem Essen bedarf es der Frage: wer wäscht ab? Eine große Diskussion dazu gibt es nicht: nur Silvio hat fließend Wasser. Seinem kurzen Kasten machen die -14°C nix aus. So muss er leider dran glauben. Danke für Deinen Einsatz, lieber Silvio!

 

Den Rest des Abends machen wir einen kleinen Schnaps Test. Silvio hat Treibstoff dabei, Jens, ich…zudem hat Jens noch ein witziges Bier namens "Wanderlust" dabei…das leider nicht schmeckt. Getrunken wird es trotzdem.

 

Um zwei Uhr nachts stolpern Silvio und ich aus Oski, laufen in Schlaufen und Schleifen zu unseren Kästen, erklimmen den Eingang ohne Trittstufe und fallen ins Bett. Nein, wir sind nicht betrunken, der Untergrund ist uneben, rutschig und wir müde. Betrunken ist hier niemand.

 

Kurz darauf liege ich hundemüde im Bett, Co-Pilot und Friedrich schlafen bereits…wie haben die es denn ins Bett geschafft…egal…ich bin weg. Gute Nacht!

Mein letzter Gedanke…hoffentlich hab ich morgen wieder fließend Wasser!

Viele Grüsse
Kai

GPS Koordinaten:

Parkplatz Landwasserviadukt: 46.675673, 9.671207

 

Dem Problem auf der Spur? Warum sind bei mir die Wasserleitungen eingefroren?

 

Ich finde die Ursache und weiss, was ich nächstes mal anders machen muss, um es zu verhindern.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0