Es ist der Freitag vor Weihnachten. Wenn ich schon keinen längeren Urlaub habe, nehme ich mir wenigstens den letzten Arbeitstag vor Weihnachten frei und verlängere um den Mittwoch nach Weihnachten. Anschließend gehts wiedder ins Bergwerk.
Am Freitag mache ich mich gegen Mittag auf den Weg. Vorher lade ich Zottl. Das läuft immer schneller. Es kommt so langsam Routine rein und meine riesen Ikea Box, in der ich alles transportiere, ist Gold wert. Vor allem der Deckel, denn es regnet mal wieder bei der Beladung. Ich ziehe irgendwie das schlechte Wetter an. Andererseits: Schönwetter Camping kann ja jeder. :)
Lebensmittel kommen auch mit, heute Abend wird wieder gekocht, kein Fast Food heute.
Als endlich alles verstaut ist, alle Kameras dabei, Akkus geladen, Futter gesichert ist, gehts los. Motor an, Rückwärtsgang rein und raus aus dem Nadelöhr Parkplatz.
Der erste Stop führt mich zur Tankstelle, mir fehlt noch Most. Wenn ich hier nicht tanke, komme ich noch nicht mal mehr aus der Schweiz raus. Eigentlich wäre tanken in Deutschland cleverer, da günstiger. Aber wenns nicht reicht, reichts nicht. Immerhin mache ich nicht voll.
Weiter geht’s zu einem meiner Lieblingsorte in der Schweiz...der Lindt Shop in Kilchberg bei Zürich. Der Factory Outlet Store von Lindt, gerade vor Weihnachten ein Mekka für Schoggi-Fans. Also nix wie hin. Brauche noch ein paar Lindt Bären für Weihnachten.
Zu Begrüßung gibts erstmal ein Lindor-Kügelchen von einer freundlichen Mitarbeiterin am Eingang, ich überlege mir kurz, ob ich nicht noch 10 mal raus und wieder rein komme um noch ein paar weitere Kügeli abzustauben...verwerfe diesen Gedanken aber wieder.
Nach einem erfolgreichen Zug durch den Store, komme ich zurück zu Zottl. Obwohl der Parkplatz gut besucht ist, steht Zottl gut und belegt auch nur 2 Parkplätze. Bin ja auch schon wieder weg.
Weiter gehts auf die Autobahn, nächster Halt: Wasser bunkern. Der geneigte Blogleser weiß evtl. schon, das ist nicht meine Lieblingsaktivität. Heute vielleicht aber schon, denn wenn meine neue Konstruktion funktioniert, wird Wasser befüllen mit Schlauch bald mein absolutes Highlight. Ihr fragt euch was ich geändert habe?
Sehr simpel: ich habe einen Wasserschlauch (Gartenschlauch-Größe) in den vorhandenen sehr breiten Wasserzulaufschlauch eingefügt. Ziemliche Würgerei, wollte keine Schrauben lösen, aber zu zweit war es möglich. So strömt nun das Wasser vom Einfüllstutzen, um die Biegung in den Wassertank in Zottl. Die entweichende Luft strömt ohne Probleme raus. Zum einen bleibt so das Wasser nicht in der Biegung hängen und vermischt sich zum anderen auch nicht mehr mit der ausströmenden Luft. Simpel und genial in der Theorie. Jetzt kommt der Praxistest!
Diesmal hab ich zum Glück auch den richtigen Gardena Adapter für den Wasserauslass an der Wassersäule dabei. Yeah!
Schließe also alles an, die Schläuche (der eingelegte im Wasserzulaufbereich von Zottl mit meinem 5 m Zulaufschlauch) werden via Gardena Kupplung verbunden und dann: Wasser marsch. Ich habe transparente Schläuche, ich sehe, Wasser fließt in den 5 Meter Schlauch, aber es fließt nicht in den Tank..hm...Wasserdruck nicht hoch genug, irgendwo ein Loch? Ich checke alles...nix...komisch...Hä....es dauert ein paar Sekunden bis ich sehe: Ich sollte mal den 5 m Zulaufschlauch vorne auf OFFEN stellen. Der ist noch ZU. Kein Wunder fließt nix in Zottls Tank. Oh man....
Also, auf OFFEN stellen, das Wasser fließt. Es funktioniert. Ich muss nur noch alle paar Sekunden den Knopf an der Wassersäule drücken, so dass weiterhin Wasser läuft. Nach ein paar Minuten läuft das Wasser zurück aus dem Tank, deutliches Zeichen: ich bin voll! Also nicht ICH...sondern der Tank.
Ich baue alles wieder zurück, schließe den Wassertank, das gestaltet sich etwas schwierig, der eingelegte Schlauch ist leicht im Weg. Da muss ich nochmal über die Bücher. Aber grundsätzlich hat alles sehr gut funktioniert.
Ich muss dazu sagen: das alles ist nicht meine Idee. Ich habe diese im Pössl Forum gesehen und nur nachgebaut. Großer Dank also an dieser Stelle an das Pössl Forum und den User der die Idee hatte.
Weiter gehts, nächster und außerplanmäßiger Stopp: Kaffee kaufen. Den hab ich nämlich zu Hause vergessen und ich muss welchen mitbringen zur Familie, sonst werde ich nicht rein gelassen. So stoppe ich kurz vor der Deutschen Grenze am Migros Einkaufszentrum nach Schaffhausen. Mit 6,40 m steht Zottl zwar ziemlich über den eingezeichneten Parkplatz heraus, aber was solls. Man kommt noch gut dran vorbei. Ich parke, latsche rein, stelle fest, dass es bei der Migros keinen Chicco D'oro gibt, verzweifle kurz...bis die freundliche Verkäuferin mir mitteilt, ich solle doch da drüben in den Denner gehen, die hätten was ich brauche. Puh....Schwein gehabt, Weihnachten gerettet...haha...
Ich komme irgendwie kilometermäßig nicht vom Fleck. Jetzt muss ich auch noch kurz hinter der Grenze in Deutschland bei dm stoppen und einkaufen. Das "bei Tageslicht im Schwarzwald ankommen" kann ich mir schon jetzt ans Bein streichen. Aber so ist es halt. Auch wenn ich gerne mal bei Tageslicht im Zielgebiet ankommen würde.
Den Platz im Schwarzwald, Kaltenbronn, habe ich mir bei Google Maps schon angeschaut, somit weiss ich ca. wo ich hin muss.
Bei dm passe ich auch nur mit "Hintern in der Fahrbahn" auf den Parkplatz. Rückwärts parken ist nicht. Aber solange genug Platz ist auf der Fahrbahn, geht das schon.
Nach dm, endlich, gehts auf die Autobahn, Kilometer fressen. Diesmal ohne Stau. Wobei ich Glück habe, ein Unfall hatte sich kurz vor meiner Vorbeifahrt ereignet, der Stau entstand erst.
Nach 1,5 h sagt mir Google, fahr ab. Ich folge natürlich. Google weiß ja alles. So folge ich über Berg und Tal immer tiefer in den Schwarzwald. Der macht seinem Namen alle Ehre: es ist Grabbenacht. Viele Kurven und Berge später, bin ich im Zielgebiet.
Aber wo parke ich jetzt genau? Es gibt viele verschiedene Parkplätze hier.
Die Grundbeschaffenheit löst das Problem für mich. Auf dem ersten Platz, den ich anfahre, stoppe ich noch bevor die Hinterachse ihn berollt. Nicht sauber geräumt, Tauwetter, riesen Match und Eispampe, dazu bergauf führend. Gefahr des Festfahrens zu groß. Rückwärtsgang rein und weiter.
Oben angekommen auf der Kaltenbronner Anhöhe geht links ein Parkplatz ab, sieht geräumt aus. Cool. Fahre rein, ist ein im Oval angelegter Parkplatz mit Wald in der Mitte. Aufgeteilt in zwei große Parkplätze, verbunden durch einen Fahrweg. Der...oh Schreck...ganz schlecht geräumt ist. Kurz zögere ich...denke mir dann aber: was solls, es geht leicht bergab, langsam fahren, wird schon gehen. Stecken bleiben werde ich wohl nicht, maximal von der Piste rutschen..haha...nee, ging alles gut. Waren nur so 200 Meter.
Ich suche mir, wie ich denke, einen ruhigen Platz auf diesem Parkplatz (48°42'42.3"N 8°25'24.0"E), weit weg von der Straße und parke. Ich bin alleine. Es ist 19.00 Uhr. Kein Auto oder Mensch weit und breit. Da ich weit weg von der Straße stehe, denke ich auch, ich werde schon niemandem im Weg stehen und stelle mich schön schlank parallel zum Parkplatzrand...tja...auch hier wird sich morgen zeigen, eine falsche Annahme ...
Ich stehe leicht abschüssig, obwohl ich extra etwas in den seitlich angehäuften Schnee fahre mit dem linken Vorderrad um das auszugleichen. Aber egal, ist mir nicht mörderwichtig, gerade zu stehen.
Ich richte mich ein, genieße die Ruhe, es herrscht dichter Nebel, 2 Grad, leichter Wind. Ich koche mir was und freue mich auf einen ruhigen Abend.
Gegen 20 Uhr höre ich, so glaube ich, draußen Geräusche. Nicht laut, im Kasten blasen gerade die Heizung und mein mini 300 Watt Inverter. Aber irgend etwas läuft da draußen. War das gerade eine Fahrzeugtür die zugeschlagen wurde? Stimmen? Nee...bilde ich mir nur ein. Ich bearbeite weiter mein Video vom Jaunpass...aber hä...das waren doch gerade Stimmen?! Alter, was'n das jetzt...da bellt ein Hund(?)....nee...da bellen Hunde! Wirklich Hunde? Und zwar wie verrückt. Dazu jetzt ganz klar Menschenstimmen...was'n da los? Wird da gerade ein Mensch von einem wilden Hunderudel angefallen? Aber dann würde er ja wohl schreien...sehr komisch!
Nee, da geh ich jetzt lieber nicht raus! Wie komme ich jetzt aber an Informationen? Google....? Haha...nee, die wissen das noch nicht!
Somit: Dachfenster auf und hochsteigen, Kamera in der Hand, rausschauen. Ich sehe starke Scheinwerfer durch die Gegend leuchten. Mehrere! Wird wohl doch kein Mensch zerfleischt...puh... Durch den Nebel seh' ich aber nicht wirklich viel. Zudem spielt sich alles in ca. 30-40 m Entfernung ab. Was machen? Ich muss das Objektiv meiner Canon wechseln, hab ja noch eins mit 10-fach Zoom.
Der Lärm draußen wird immer stärker. Ein riesen Gebell von ziemlich sicher deutlich mehr als zwei Hunden. Schnell Objektiv der Canon wechseln, wieder hochwürgen durchs Dachfenster.
Kamera an, Zoom...und was seh ich: 5-6 Hunde, 2-3 Menschen, starke Scheinwerfer die alles in unregelmäßigen Abständen beleuchten....und einen Schlitten...ich präzisiere: einen Hundeschlitten und davor +/- 5 Hunde. Ich erinnere mich an Wissen aus dem TV (ja, vor meiner Kastenwagen Zeit hatte ich Zeit zum TV schauen...) ....und bin jetzt beruhigt. Schlittenhunde, ein Schlitten...hier geht gleich die Post....äh der Schlitten ab. Und in der Tat, ich filme noch, wie der Schlitten davon saust. Kaum rennen die Hunde herrscht wieder Ruhe. Wow....was ne Aktion!
Ich ziehe meine Rübe wieder durchs Dachfenster ins Innere von Zottl, alles nass, es nieselt auch leicht vor sich hin. Freue mich über die Filmaufnahmen und widme mich wieder meinem Video.
Nach ca. 1 h kehrt das Rudel mit Schlitten und Anhang zurück, es wird nochmal laut. Ich fürchte noch, die bleiben auch über Nacht und die Hunde schlafen draußen und bellen vor sich hin. Ich liege aber falsch mit meiner Befürchtung, was ein Glück. Sie packen alles zusammen und fahren wieder ab. Alleine. Ruhe. Yeah, alles richtig gemacht.
Aber das dies nicht stimmt, sehe ich erst am nächsten Morgen.....siehe Teil zwei (folgt noch).
Allen Lesern wünsche ich an dieser Stelle noch frohe Weihnachten! Hoffe ihr habt/hattet ein paar ruhige Tage über Weihnachten!
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