Hallo zusammen,
ich weiß gar nicht wo und wie ich anfangen soll. Es ist kompliziert diesmal. Co-Pilot meint, ich solle am Anfang beginnen...hm...können wir machen.
Es ist Donnerstag Abend, 21 Uhr, ich sitze in einem gepackten Zottl und lasse den Motor an. Nach einem langen Arbeitstag geht es....nein, nicht ins Wochenende...sondern noch 3 Stunden in Richtung Lausanne. Morgen früh um 10 Uhr einen Termin, an einem Freitag, eigentlich würde sich da ein Wallis Trip anbieten, doch die Wochenendpläne liegen anders.
So beginne ich meine nächtliche Fahrt, bunker Wasser und Diesel und fahre, begleitet von einem Hörbuch, gen Westen. Co-Pilot und Friedrich liegen hinten und lassen sich mal wieder liegend chauffieren.
Um Mitternacht erreiche ich unseren Schlafplatz in Bavois. Regen begleitete uns auf der Fahrt, ich bin ziemlich müde und falle mehr oder weniger umgehend ins Bett. Nur gut, hab ich es dabei.
Wir schlafen dann mal ein paar Stunden!
Guten Morgen,
Freitag, 18. September. Ich erwache unter meiner Brücke in Zottl, 8 Uhr. Kein Stress, bis zum Termin noch 30 Minuten fahren, laut Google Maps kein Stau. Ich bleib noch etwas liegen, stelle aber schon mal die Heizung hoch. Draußen noch immer nass. Doch hier unter der Brücke höre ich nicht viel vom Regen.
Um 10 Uhr bin ich pünktlich am Meeting, dann folgt 2 h anstrengende Kommunikation in Französisch und English und um 12 Uhr torkel ich aus dem Gebäude, laufe durch Regen zu Zottl und rufe als erstes meinen Produkt Manager an und diskutiere mit ihm die Ergebnisse des Meetings. Dank Freisprecheinrichtung geht das zum Glück auch während der Fahrt. Ich mache mich somit auf den Weg, die Schweiz von West nach Ost zu durchqueren. 4,5 Stunden wird mich das beschäftigen.
In Kontakt per WhatsApp stehe ich in dieser Zeit mit Tino und Christian der heute mit Alessio unterwegs ist. Und vor lauter Kontakt verpasse ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung in einem Tunnel und zack...roter Blitz... F****...ich Idiot!! 120 km/h laut Tacho statt erlaubter 100 km/h... Das gibt wieder Ärger mit CFO Friedrich. Meine letzten 3-4 Strafzettel bekam ich immer mit Zottl...dabei bin ich mit meinem Polarbear meist schneller unterwegs als mit Zottl... Mist verdammter!
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Zwischen Bern und Zürich mörder Stau. Doch versüßt wird mir dieser durch einen weißen Audi A3 der plötzlich rechts von uns auftaucht im Stau, winkt und einen Daumen hoch da lässt. Herrlich! Hat mich riesig gefreut. Lieben Dank an den A3 Fahrer!!
Auch Co-Pilot und Friedrich haben sich nen Bär gefreut. Allerdings sind die beiden heute wieder etwas komisch. Ich hab wieder mal den Eindruck, sie ahnen
irgendwas.... Meist hat das ja dann mit Wetter zu tun.. Denn als ich sie im Stau stehend kurz von hinten nach vorne hole, sträuben sie sich etwas und Friedrich scheint sich extra schwer zu
machen. Was soll das denn jetzt?
Im Stau erhalte ich eine Mitteilung und ein Bild von Tino. Der ist bereits in der Zielregion und versucht sich zum Schlafplatz vor zu kämpfen. Das gestaltet
sich schwierig...denn....Wettersturz genau heute....von warm auf saukalt...Schneefallgrenze sinkt auf zwischen 1.000 - 1.500 m. Bei meiner Tourplanung hatte ich das zwar berücksichtigt.
Doch kommt der Schnee 5 Stunden zu früh. Ich hatte gehofft, wir schaffen es noch bei wenig Schnee hoch zum Lago di Lei im Avers. Doch die Bilder zeigen: es ist in der Region bereits tief
winterlich. 4 km vor dem Ziel meldet Tino: ich drehe um! Zu viel Schnee, nicht geräumt, fraglich ob wir alle da hoch kommen.
Oh verdammt, die ganze Tourplanung für den A*** äh...für die Katz. Mist. Jetzt brauch ich einen Plan B... Ich denke intensiv nach. Zum Glück ist ja Stau, da kann ich das prima. Co-Pilot und Friedrich geben sich abwesend...nur nicht mithelfen!
Nachdem ich mein Hirn nach möglichen Plätzen durchforstete, die meisten wieder verwerfe weil dort wohl auch frischer Schnee liegt, bleiben 2-3 Spots im Tal übrig. Einen davon nehme ich als Treffpunkt mit Tino, Christian und Alessio. Von dort fahren wir dann noch ein paar km zusammen weiter.
So verteile ich die Koordinaten an alle und kann mich dann wieder dem Stau widmen. Toll!
Hinter Zürich gen Chur läuft es wieder besser, bei Pizol besuche ich noch meinen Lidl für ein paar Einkäufe und fahre weiter. Das Wetter weiterhin feucht nass und kühl.
Gegen 17:30 Uhr rolle ich in Bonaduz von der Autobahn, sehe weiße Berggipfel, eine Temperatur von 4 Grad und Regen. Grusiges Wetter! 10 Minuten später und ein Stop an einem Bahnübergang später, erreiche ich einen offiziellen Womo Stellplatz unter Hochspannungsleitungen. Und wie schon häufiger, bekommen wir die rote Laterne...letzter! Die Andern sind alle schon vor Ort.
Kurze Begrüßung, abklären des weiteren Vorgehens, aufsitzen, abfahrt. Nochmal so 5 km weiter, entlang der Rheinschlucht in Richtung Safiental. Dort hatte ich bei meinem Trip im März noch eine tote Straße gesehen die sich für eine Nacht anbietet.
Die Fahrt entlang der Schlucht wieder spektakulär, selbst bei diesem miesen Wetter. Gewunden, teils eng und mit tollem Blick.
Mein angedachter Platz liegt an den Versamer Tobelbrücken. Hier führen gleich zwei Brücken über die Schlucht. Die Alte wird nur noch für Fußgänger genutzt und die alte Straße, die noch dort hinführt, soll unser Schlafplatz sein. Der Plan geht auch auf, niemand hier, das Wetter jetzt trocken. Wir sortieren und parken uns. Feierabend.
Schnell mal vor die Tür und schauen wo wir hier genau gelandet sind. Wir schwärmen aus, fotografieren, merken, dass es kalt ist. Landschaftlich, zumindest das was man bei den tiefhängenden Wolken sieht, gefällt. Tiefe Schlucht, Blick in Richtung Rheinschlucht, die Straße wenig befahren. Hier können wir unsere Notnacht verbringen. Morgen schauen wir dann weiter.
Wir einigen uns schnell darauf, dass wir trotz Kälte grillen. Christian opfert seine Markise als Regenschutz. Grill drunter, wir auch, alle im Trockenen. Parallel bereite ich das Lagerfeuer vor. Feuerschale raus, Holz nehmen wir erstmal von Christian, bei ihm stehts im Weg im Van.
Co-Pilot und Friedrich bleiben lieber im beheizten Zottl und behalten die Straße und Zufahrt im Blick. Man weiß ja nie... Um keine Ausrede verlegen die beiden...bloß nicht den Pelz nass machen!
Das Feuer brennt schnell, steht im leichten Regen, aber mein kleine USB Ventilator hält gut dagegen und es am Leben. Ich hab mittlerweile sicher 5 Schichten an. Es ist verdammt frisch.
Ne Stunde später lassen wir uns ein einfaches Abendessen schmecken. Groß den Kochlöffel wollte heute niemand mehr schwingen. Daher Fleisch, Kartoffelsalat, Brot und ein oder zwei Starkbiere die weg müssen.
Gegen 21 Uhr wirds nochmal hell....ein Auto fährt auf unser Camp zu. Ein Störenfried? Ein Spielverderber? Eine Nachfrage bei den Wachposten Co-Pilot und Friedrich bringt keine Antwort...beide eingeschlafen. Super Jungs!
Wir hören Türen und ich erwarte schon, dass gleich einer in unserem Camp auftaucht...doch nix passiert. Die Scheinwerfer gehen irgendwann aus, dann wieder an,
wieder aus und das wars. Da keiner Lust hat schauen zu gehen was da los ist, bleiben wir an unserem Feuerchen sitzen und wärmen uns.
Gegen Mitternacht ist das Holz für heute verballert, wir müde, es regnet noch immer...Zeit für Zottl's Heck. Vielleicht hilft ja 7-8 Stunden schlafen für besseres Wetter und einen Plan für morgen. Schauen wir mal. Einige Optionen in den Bergen hab ich im Kopf, doch ob irgendwas davon zu realisieren sein wird, ist fraglich.
Naja, jetzt erstmal gute Nacht und viele Grüsse
Kai
GPS Koordinaten:
Treffpunkt bei Bonaduz: 46.812995, 9.378890
Notschlafplatz Versamer Tobel: 46.795716, 9.341077
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