Hallo und guten Morgen,
08:30 Uhr…riesen Palaver draußen. Hört sich an, als wäre eine Reisegruppe gerade auf dem Parkplatz angekommen. Wie kann man nur morgens schon so fit sein und so viel Lärm verursachen? Dazu wäre ich persönlich nicht in der Lage. Aber so kanns halt gehen, wenn man auf einem Pass Parkplatz nächtigt. Man kann sich seine morgens anreisenden Nachbarn nicht aussuchen.
Blick raus hilft auch nicht weiter…die Palaver-Mannschaft steht hinter Thomas' riesen Van. Da seh ich nix. Dafür seh ich was anderes was mir schier die Socken auszieht… Um Zottl rum große braune Viecher. Auch bei Thomas. Wir sind praktisch umzingelt. Thomas ist schon wach und schaut sich das Spektakel an. Die Kühe untersuchen alles was interessant aussieht. Meine Holzbox, die Feuerschale, Zottl und den Sprinter. Beschnuppern und speicheln gewisse Dinge ein.
Ich springe praktisch aus dem Bett, zieh mir irgendwas an und schnappe die Kamera. Zottl wackelt auch schon wieder so komisch. Erst filme ich kurz von innen. Doch das ist nicht genug, ich nehme meine DJI Action Cam und öffne die Schiebetür. Filme aus der Tür raus und gehe vor die Tür. Versuche mit einer Mischung aus Schimpfen und Zureden die Kühe dazu zu bewegen, weiter zu gehen. Hoffentlich kackt jetzt nicht noch eine direkt hier vor die Haustür.
Nur langsam lassen die Viecher von der Holzbox ab, die jetzt gut eingespeichelt ist. Sie wenden sich nun mehr gen Sprinter, eine Kuh reibt sich schön am Kühler. Das sind mal echt lustige Gesellen. Ich ermuntere sie, doch weiter zu ziehen und irgendwann machen sie das dann auch. Eine Kuh reibt sich noch die Stirn am Seat unserer parkenden Nachbarn und zieht dann weiter, wieder gen Baum an dem sie sich gestern schon rieben. Dort in der Nähe steht ein Motorrad….doch nicht mehr lange. Denn ein Vieh wirft es wohl irgendwann irgendwie um. Auf jeden Fall sehen wir es später am Boden liegend.
Und kaum sind die Kühe durch, wir am Durchatmen…hören wir schon wieder Glocken. Noch mehr Kühe…nee…hört sich schneller an. Kein 4/4 Takt, eher 2/4 Takt…oh man…klar…die Geißen sind ja hier auch noch irgendwo. Und schon kommt die Bande um die Ecke gebogen. Neugierig wie sie sind, begutachten sie mindestens genauso gut wie die Kühe unsere Fahrzeuge, die Holzbox, eine Ziege stellt sich in die Feuerschale… Ich filme aus Zottl's geöffneter Schiebetür raus, muss mich aber immer wieder zurückziehen und die Tür etwas schließen, sonst hab ich bald ne Ziege im Wohnzimmer.
Was für ein tierischer Morgen! Jetzt fehlt nur noch, dass Co-Pilot und Friedrich aufspringen und um die Vans springen. So in der Art, wie Phoenix das gestern hier tat. Der Unterschied wäre aber wohl, das Phoenix hört wenn man ihn ruft. Co-Pilot und Friedrich müsste ich wahrscheinlich mit einem Lasso einfangen…
Wie auch immer…es passiert nix weiter. Die Mitfellreisenden bleiben im Bett liegen. Ich steh vor der Tür und denk mir…ziemlich kühl hier! Zeit für mehr Kleidung. Thomas macht sich an den Kaffee, wir entscheiden: Frühstück draußen! Immerhin ist es trocken. Doch die Wolken hängen noch immer tief und von Sonne keine Spur. Ich baue Tisch und Stuhl auf, platziere Käse, Teller, braune Masse auf dem Tisch und warte auf Thomas. Weiter hinten sehe ich noch immer die Kühe rumstehen. Hm…
Wenig später sitzen wir vor schöner Kulisse bei kühlen Temperaturen und wolkigem Wetter vor Thomas‘ Sprinter und lassen es uns gut gehen. Pullover und Jacke sind aber Pflicht.
Hab ich eigentlich schon von dem Leitpfosten geschrieben? Nicht? Sowas aber auch!
Heute Morgen lag zwischen unseren Vans ein Leitpfosten. Wie er da hin kommt? Keine Ahnung. Er war einfach da als ich aufwachte. Ich vermute, die Palaver-Mannschaft von heute Morgen, mit Kindern und sonstigem, hat hier etwas randaliert. Zumindest sah ich sie Sachen kaputt schlagen an den gegenüberliegenden Felsen. Da liegt es ja nahe, ihnen einfach mal zu unterstellen bzw. zu vermuten, dass sie sich auch am Leitpfosten vergangen haben. Naja, wie auch immer, er lag halt da und Thomas räumte ihn zur Seite. Jetzt liegt er direkt bei des Sprintes Kühler.
Warum ich euch das schreibe? Der Leitpfosten spielt gleich eine entscheidende Rolle! Denn wie es so ist, wir sitzen und futtern, nähert sich wieder lautes Gebimmel. Ein Blick hinter Thomas zeigt: Die Kühe kommen zurück. Teils auf unserer Seite des Parkplatzes, teils der Straße entlang. Eine Kuh macht sich aber ziemlich deutlich auf den Weg in Richtung unseres Frühstücksplatzes.
Doch diesmal lassen wir uns nicht vertreiben. Thomas unterbricht sein Frühstück, steht heldenhaft auf und will sich der Kuh in den Weg stellen. Die wollen wir nicht an unserem Frühstückstisch. Und wie er da so steht, fällt sein Blick auf den Leitpfosten…er schnappt ihn sich und hält ihn waagerecht vor sich, um der Kuh zu signalisieren, dass es hier nicht weiter geht. Und tja, was soll ich sagen, es klappt. Die Kuh erkennt den Hinweis, biegt ab und zottlt zwischen zwei PKW durch gen andere Straßenseite. Dorthin also, wo auch ihre Artgenossen entlang trotten.
Somit wäre also auch geklärt, wie man Kühen Einhalt gebieten kann: Alles was es braucht, ist ein Leitpfosten!
Im Anschluss können wir entspannt weiter frühstücken.
Den restlichen Vormittag lassen wir verstreichen ohne große Aktivität. Rumsitzen, Instagram füttern, Aufräumen, Bus putzen… Gegen Mittag macht sich Thomas auf den Weg die schmale Bergstraße runter. War ne coole Tour mit Dir, Thomas. Gerne wieder, gerne auch wieder mit so vielen tierischen Begleitern. Hat Spaß gemacht und gepasst!
Ich selbst stelle die Heizung in Zottl auf 19 Grad und beginne mich um mein WomoWeinWallis Video Teil 4 zu kümmern. Die schneiden sich ja schließlich nicht von selbst. Und wie ich so vor mich hin schneide, bekomme ich gar nicht so richtig mit, dass sich das Wetter bessert. Die Wolkendecke lichtet sich, es wird heller und plötzlich fallen Sonnenstrahlen auf den Pragelpass. Ja leck…kaum sind hier alle Weg, kommt das gute Wetter?! Das ist auch selten so passiert.
Vorerst ignoriere ich dieses Phänomen aber, vielleicht will mich meine Wolke nur an der Nase rum führen. So nach dem Motto: vor die Tür locken, und dann schwingt sie den Hammer. Nee, nee…ich warte noch etwas.
Halbe Stunde später schein doch glatt durchgängig die Sonne von einem noch bewölkten Himmel mit blauen Löchern. Ok…jetzt schnell. Anziehen, Kameras klar machen, Lapi aus…vor die Tür. IO Hawk raus holen und schwupps fahre ich ab. Kleine Runde über den Pass. Nix wildes. Denn von hier geht es per befestigter Straße nur laaaange bergab.
Als ich 20 Minuten später wieder zurück bin. Hat sich die Sonne auch schon wieder verabschiedet.
Unterwegs traf ich noch die Ziegen. Die haben ihr Nachmittagsplätzchen vor der kleinen Kirche in der heute Morgen ein Gottesdienst stattfand. Lagen faul rum und waren am wiederkäuen. Läuft bei denen.
Zurück bei Zottl kümmere ich mich noch um den Exit-Cross. Die Bremse schleift. Ich baue nochmal das Hinterrad komplett raus. Schaue ein IO Hawk Video dazu und stelle fest, dass ich letztes Mal eine Unterlegscheibe zu wenig verbaut habe. Füge diese also der Achse wieder hinzu, würge unter Fluchen das Hinterrad wieder in seine Halterung, schraube alles fest. Das hier mal die Kurzversion des Ganzen. Ich unterschlage mal, dass ich für alles drei Versuche brauche. Denn die ersten zwei Mal baute ich das Hinterrad ohne zweite Unterlegscheibe ein…die Bremse dann nicht einstellbar.
Wie auch immer, im Anschluss noch die Bremse einstellen. Fertig! Alles wieder aufräumen, zurück in Zottl…draußen wird es kühl, die Wolken drücken rein und es sieht ganz stark nach Herbst aus.
Viel nun hier oben auch nicht mehr los. Außer uns nur noch ein oder zwei Autos auf dem Parkplatz. Und als wir schließlich auch noch gemütlich Abendessen, naja…ich esse, der Rest chillt noch immer hinten im Bett, fahren auch die letzten PKW davon und wir sind: alleine! Schade können wir nicht noch bleiben sondern müssen gegen 20 Uhr auch die Biege machen.
Und als ich die letzten Worte vor Zottl in die Kamera spreche…beginnt es zu regnen. Herrlich!
Die Fahrt ins Tal verläuft ohne Probleme. Mein Plan, spät abzufahren und dafür keinen Verkehr zu haben, geht gut auf. Nix mehr los. Wir zottln durch die 100 Kurven und vielen Höhenmeter als
wären wir die einzigen Menschen.
Im Muotathal, bei Suter Holz, schaue ich mir noch kurz im Gewerbegebiet eine Waschanlage für Womo’s an. Auch gibt es hier Einstellhallen fürs große Fahrzeuge. Es soll auch eine V&E geben. Doch scheinbar ist das eine Fehlinformation. Versorgung mit Frischwasser gibt es, doch Entsorgung von Schwarzwasser suche ich vergeblich. Auch zweimaliges Fragen hilft nicht weiter. Blöd! ABER: im Nachhinein erfuhr ich noch, dass in der Waschhalle ein Loch im Boden ist für Schwarzwasser. Selbst konnte ich mich davon jedoch noch nicht überzeugen. So nehm ich meinen Scheiß halt mit nach Hause.
Somit endet diese Tour hier, viel gefahren sind wir nicht, aber abwechslungsreich und tierisch war es. Tolles Wochenende und nächstes Wochenende ist auch schon wieder in Planung…
Viele Grüsse und bis dann.
Kai
GPS Koordinaten:
Pragelpass: 46.994707, 8.866794
https://goo.gl/maps/eFjGszhqNfrvyB439
Suter Holz, V&E:
Muotathal, Einstellhallen, Waschbox, V&E:
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