Hallo zusammen,
heute….erstmal ein Dankeschön an euch alle da draußen die ihr uns nun schon seit so vielen Monaten, Jahren folgt. Vielen lieben Dank für eure Treue und euere Interesse an unseren Reisen, Information, Verrücktheiten und unserem Humor.
Wir freuen uns über jeden von euch, der hier bei uns mitreist. Und herzlichen Dank auch für die fleißige Verwendung unseres Amazon Partner Links. Auch hier kommen mittlerweile Beträge zusammen, die Zottl’s Tank füllen, für die Herren Mitfellreisenden für Honig sorgen und für mich das ein oder andere Eis abwerfen. Doch auch hier wird nicht alles sinnlos rausgehauen, sondern auch gespart für neue Investitionen, Zottl’s Service oder neue Reifen.
Ebenso bedanken wir uns bei allen, die unseren PayPal Link nutzen um uns zu unterstützen. Denn auch hier kommen immer wieder Beträge bei Friedrich an, die er dann dem Budget entsprechend allokiert. Momentan wird alles was hier reinkommt jedoch auf die Seite gelegt. Unser Team wird hoffentlich dieses Jahr noch in eine neue Kamera investieren. Somit kommen eure Beträge irgendwie auch wieder euch zu gut. Denn es wird schönere, schärfere, stabilere Bilder geben. Und auch die Liebhaber von 4K werden nicht zu kurz kommen. Seid gespannt…ich bins auch, ist es doch eine große Investition und die Entscheidung nicht einfach.
Jetzt aber legen wir los. Es ist ein Freitag, Mitte August 2020. Das Wetter die ganze Woche top und mörder heiß. Passend auf Freitag kippt das Ganze jedoch mal wieder und wir erleben etwas Regen aber auch kühlere Temperaturen. Freitagmorgen wache ich auch schon in Zottl auf. Hab mal wieder direkt im Gewerbegebiet vor dem Bergwerk genächtigt. Besucherparkplätzen sei Dank. So bin ich auch schon um 07:35 Uhr im Stollen, spare mir ne Stunde Fahrzeit.
Dann wird schnell gearbeitet, doch nichts klappt, nix geht vorwärts, nix funktioniert... Naja, das stimmt jetzt nicht ganz…denn irgendwann ist es 16 Uhr. Ich schmeiß die Tastatur an die Wand und haue ab. Genug geärgert für diese Woche. Helm ab, Stirnlampe ans Ladegerät und ab in Zottl. Motor an. Los!
Vorweg sei noch gesagt: dieser Trip ist meiner Freundschaft zu Jens gewidmet. Denn an diesem Wochenende wandeln wir auf unseren Spuren. Also auch Plätze, die er gefunden und mir gezeigt hatte. Dafür danke ich Dir herzlich, lieber Jens! Und ich hoffe, dass wir zwei genau diese Tour auch nochmal zusammen machen. Ich koch dann auch! J
Um das zu schaffen, musst Du aber erstmal wieder den Weg in die Schweiz finden!
Uff, schon wieder abgeschweift…aber macht ja nix. Ihr habt nix verpasst. Zürich und sein verdammter Verkehr ist noch im Urlaubsmodus. Nix los. Wir kommen zügig raus aus der Stadt und seiner Umgebung.
Der Co-Pilot schnappt sich mein neues Handy, ein LG Velvet (Danke schön LG Electronics für das neue Geschäftshandy!) und teilt unseren Live Standort. Aber mit wem???
Ja, wir sind nicht alleine unterwegs. Wir treffen uns mal wieder mit meinem Kopfschmerz Wing Man Timo. Allerdings erst in Thusis.
So rollen wir bei durchwachsenem Wetter gen Chur. Mal Wolken, mal Sonne…aber immerhin trocken. Als wir in Thusis von der Autobahn fahren, frage ich den Co-Pilot ob er wetten will ob Timo schon da ist oder nicht….er verweigert die Wette aus Angst, zu verlieren. Er hat da wohl böse Erinnerungen in seiner Watte…
Und als wir auf den großen Parkplatz mit Tankstelle biegen…sehen wir... keinen Timo. Wow…wir sind die ERSTEN! Das muss gefeiert werden. Parken und erstmal schnell ein Siegereis für mich. Co-Pilot mag kein Eis, das tropft so schnell und verklebt ihm seinen edlen Pelz.
Da ich etwas länger warte, streife ich noch über den Parkplatz. Man darf hier sogar übernachten…wenn man 20 EUR oder 35 CHF zahlt…na Danke. Da kenn ich hier schönere Ecken die weniger kosten.
So warte ich 20-30 Minuten…wer schaut schon so genau auf die Uhr…und als ich mich mal wieder umschauen, sehe ich Timo’s Van die Parkplatz Rampe runter rollen…Juhu…Servus Timo!!! Wir begrüßen uns kurz und dann geht’s gleich weiter. Wir haben noch ein wenig Strecke, Höhenmeter und Fahrbahnbeläge vor uns.
So besteigen wir unsere Lastesel und düsen gen Tiefencastel. Dort am Dorfende, ein markanter Kreisel…es herrscht Ruhe in Zottl…der Co-Pilot schaut etwas verkniffen…ich glaub, ich bin jetzt lieber ruhig und erinnere ihn nicht daran, dass er hier mal ne Wetter verloren hat. Wir wollen uns ja das Wochenende nicht ruinieren.
Also weiter den Berg hoch, die Julier Pass Strecke beginnt hier und wir jagen Zottl bis Savognin. Immer wieder toll, hier den Berg hoch zu fahren, um eine Kurve zu kommen und das weite Tal vor sich zu sehen. Kurz darauf erreichen wir Savognin. Dort angekommen wird der Speed gedrosselt und Google Maps sagt: LIIIINKSSSS!
Natürlich folge ich der Anweisung, sofort geht es bergauf durch Wohngebiet. Und das Bergauf hört auch nicht mehr auf. Wir schrauben uns immer weiter den Hang hoch. Fahren parallel zum Berg stetig gen Himmel. Die Aussicht wird immer eindrücklicher. Die Strecke ist asphaltiert und einspurig. Wir sind spät dran, es ist 19:30 Uhr und von oben kommt hoffentlich niemand mehr.
An diesem Spot war ich mit Jens vor seiner Südamerika Reise. Wir hatten ihn nur gespottet an einem Sonntag. Nie dort genächtigt. Daher ist die Strecke für mich nicht neu und ich weiss was uns noch blüht. Und kaum denke ich darüber nach…zack…Schotter…wobei das eigentlich nicht so ganz stimmt. Es ist teils Dirt Road, teils ausgewaschen, grober Schotter, Steine…eine Mischung buntes. Und bei der ersten Fotogelegenheit, machen wir erstmal einen Stopp für Bilder, lassen unsere Vans kurz etwas ausruhen und fahren anschließend weiter.
Wir stoppen noch zwei, drei Mal für Fahraufnahmen und Fotos. Danke Timo für Deine Geduld!
Für Fahrzeuge die breiter sind als 2,3 m ist die Hochfahrt nicht erlaubt. Was ein Glück, kann Zottl sich schlank machen kann. An wirklichen Engstellen kommen wir auch nicht vorbei, alles verläuft völlig unkritisch. Außer halt, das sich die Strecke ewig hin zieht und es links immer wieder grusig steil den Berg runter geht. Man sollte auch immer gut die Hände am Lenkrad halten, die Strecke ist teils ausgewaschen, es gibt Spurrillen und ich habe Grauwassertank und Hinterachse im Hinterkopf. Die sollten möglichst den Boden nicht berühren. So fahre ich immer mal etwas versetzt.
Timo hat durch seine Luftfederung natürlich mehr Spielraum was Böschungswinkel und Grauwassertank angeht…doch seine Hinterachse liegt auf gleicher Höhe wie meine. Da hilft die Luftfederung also nicht weiter. Hirn an und überlegt fahren ist das einzige was vor Schäden bewahrt.
Und dann…endlich…erreichen wir den Parkplatz. Ich erwarte eigentlich, dass hier schon 2-3 Camper parken. Doch als wir einbiegen…trau ich meinen Augen nicht und der Co-Pilot muss mich erstmal knuffen um sicherzustellen, dass ich nicht Träume. Überall ist die Rede von Camperschwemme und überfüllten Stell- und Campingplätzen. Auch Freistehspots werden gut besucht….doch hier oben…ich kann es noch immer nicht fassen…ist NIEMAND. Ein Mini steht rum….Wanderer wahrscheinlich, ansonsten ist der große Parkplatz leer!!
Wir parken uns platzsparend als Kuschelcamper aneinander. Denn vermutlich werden morgen, bei schönem Wetter, die Wanderer hier einfallen. Da wollen wir nicht mehr Platz wegnehmen als nötig. Sicht durch Bäume ins Tal. Und da wir hier komplett am A. d. W. sind und keinen stören könnten, holen wir einen Tisch und zwei Stühle raus, setzten uns vor die Motorhaube von Zottl und genießen die Ruhe, Aussicht und ein kühles Bierli. Und wie wir da so sitzen, kommt sogar nochmal die Sonne durch die Wolken und taucht uns in die Golden Hour. Wow…was für ein tolles Licht.
Prost!
Und wie wir da so sitzen und genießen, stört ein heran rauschendes Auto die Stille. Ein großer, weißer Pickup schießt auf den Parkplatz und steuert direkt auf uns zu. Der Wagen ist weiss, keine Beschriftung, also weder Parkranger noch Polizei noch Dorfpolizei. Ein älterer Herr entspringt dem Pickup und legt gleich grimmig los: „Das ist kein Campingplatz!“
Im ersten Moment sind wir etwas perplex… Timo findet als erster die Sprache und meint mit Bier in der Hand: „Aber ein Bierchen ist doch in Ordnung, oder?“
Das nimmt dem älteren Herren etwas den Wind aus den Segeln. Hat er wohl nicht mit gerechnet. Er wird gleich zwei Nuancen freundlicher und meint, wir sollten doch bitte nicht hier vorne auf
dem Platz stehen, das würde ja jeder sehen!
Timo und ich schauen uns einen Bruchteil einer Sekunde an und ich sehe, dass ihm das Gleich durch den Kopf geht wie mir: Wer soll uns hier denn sehen!? Vor uns Bäume….die nächsten Häuser gaaanz weit unten im Tal…die erkennen hier oben nix.
Ferner fährt er fort, wir sollen bitte von hier vorne nach hinten auf den Parkplatz umparken. So dass man uns nicht sieht. Aha…eine Diskussion wäre hier nicht zielführend, das merken wir
gleich, wir haben auch keine Lust auf Stress heute Abend und so stimmen wir zu. „Ja, klar, kein Problem, wir parken gleich um und stellen uns hinten ans Ende des Parkplatz.“
Das stellt den Herren zufrieden, er wünscht uns noch einen schönen Abend und fährt von dannen.
Timo und ich schauen uns an, schütteln den Kopf und Prost. Wir trinken gemütlich unser Bier leer, genießen die Sonne und parken im Anschluss kurz um. Wie gesagt, wir wollen keinen Ärger. Doch fragen wir uns schon, wer das war und welche Funktion er hat. Nur mal vorweg, dass war nicht das letzte Mal dass uns dieser Herr begegnete.
Jetzt aber: Grill (Skotti) auf den Tisch, Feuerschale auf den Boden, Feuer machen und auf dem Grill leckeres Raclette. Wir speisen wie die Könige auf 1.800 m. Timo hat Käse, diverse Schinken, Kartoffeln und Gemüse dabei. Wir schlagen uns die Bäuche voll, bis keiner von uns mehr auch nur einen Bissen runter kriegt. Neben uns knistert das Lagerfeuer und gibt Wärme. Ohne wäre es schon etwas kühl.
Das Schlimmste, vor dem Abwasch den heute keiner mehr macht, ist das Abräumen der Reste. Alles wieder verpacken, verstauen, aufräumen. Als all das jedoch gemacht ist, setzen wir uns wieder ans Feuer und genießen den Abend….bis…naja…war ja klar das da heute nochmal jemand vorbei schaut. Jemand, der heute noch nicht da war, mich aber immer wieder begleitet. Japp, genau…meine verdammte Wolke kommt vorbei.
Erst nur zögerlich, dann immer vehementer zeigt sie, dass sie angekommen ist. Es regnet. Auf dem Feuer zischen die Regentropfen ordentlich und wir werden immer nasser. Doch Timo wäre nicht Timo, hätte er nicht auch dafür ne Lösung. So hat er mit starken Magneten und 3D gedruckter Halterung eine Schirmhalterung entwickelt um einen Sonnenschirm an die Karosserie zu magnetisieren. Ruckzuck ist alles aufgebaut, der Schirm gespannt, oben noch mit weiteren Magneten an Zottl’s Karosserie fixiert und schon sitzen wir wieder im Trockenen. Der Regen kann uns nix. Nur das Feuer steht noch im Wasser…doch ich starte die Zwangsbeatmung mit meinem kleinen USB Ventilator. Das reicht aus, um dem Regen keine Chance zu geben.
Was sind wir doch für zwei clevere Freisteher! J
Und als Belohnung gibt’s einen Eisnachtisch aus Zottl’s Tiefkühlfach. Haben wir uns verdient. Unser Setup bringt uns gut durch das 45 minütige Regenschauer.
Anmerkung: Schirm und Halterung von Timo sind rein für seinen privaten Gebrauch entwickelt und nicht für den Verkauf vorgesehen.
Gegen 1 Uhr überkommt uns die bleierne Müdigkeit einer harten Arbeitswoche. Ich glaub, ich penn sogar wieder am Feuer ein zwischendurch. Wir lassen es also ausgehen und begeben uns in unsere Kästen. Stuhl und Tisch wird zusammengeklappt und an Zottl gelehnt. Wir sagen gute Nacht und bis nachher.
Viele Grüsse
Kai
GPS Koordinaten:
Aufgrund der kritischen Überwachung durch den Pickup Fahrer diesmal keine Koordinaten
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