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#162 WomoWallisWein Tour - Sanetschpass und drei Grillfeuer

Hallo zusammen,

 

heute morgen kann ich beruhigt die Verdunklung öffnen. Doch vorher ein Blick auf die Uhr. 09:30 Uhr…bedenkt man, dass ich erst um 4 Uhr im Bett lag…ist das nicht unbedingt üppig viel Schlaf.

Aber egal. Ich wache nicht auf, weil ich nicht mehr müde bin, sondern weil es zu warm wird im Van. Ein Blick raus zeigt warum: blauer Himmel. Sonne. Und der gute Zottl steht voll in der Sonne. Da hab ich gestern beim Parken nicht mitgedacht. Denn die ganze Reihe gegenüber parkt wunderschön im Schatten. Naja, egal. Raus aus dem Van, Fenster auf, frische Luft reinlassen.

 

Ich selbst….kurz durchs Bad, T-shirt, kurze Hose…Tür auf…ah..Schiebetürsicherung…raus. Ich bin nicht der Erste der aus'm Bett purzelt. HW und Anke sind wach, auch bei Uwe und Paula regt sich was. Es kommt so langsam leben in den „Stellplatz“.

 

Ziel ist es, am Vormittag den Pass zu erklimmen. Welchen? Na den Sanetsch Pass. 2.000 m hoch, das verspricht kühlere Temperaturen und schöne Landschaft. Da ich dort noch nie war, bin ich sehr gespannt was uns erwartet. Selbst Manfred, der quasi ein Walliser Urgestein ist, war hier letztes Jahr erst das erst Mal.

 

Die Anfahrt hoch ist schmal, steil und eng und ein Tunnel ist dabei, der einspurig ums Eck führt, man sieht also nicht, ob oder wer oder was entgegen kommt. Somit sollten wir mit dem Flow fahren. Vormittags alle hoch, bevor dann nachmittags alle Tagestouris wieder runter fahren.

Doch: wir können da nicht im Konvoi mit 18 Vans hochfahren. Das gäbe Chaos. Somit werden die GPS Koordinaten in unsere WhatsApp Gruppe gestellt und jeder kann abfahren wie er mag. Das funktioniert prima. Wir haben Frühaufsteher, Mittellangschläfer und Langschläfer mit dabei.

 

Frühstück fällt irgendwie aus. Wir hatten unseres ja auch schon um 1 Uhr…wir erinnern uns an grillen mitten in der Nacht, Thüringer mit Brot.

 

Unser Team fährt mit Jeannette im Schlepptau den Sanetschpass hoch. Erstmal rollen wir bergauf durch Weinberge, kommen noch an einer Walliser Brauerei vorbei (@Manfred: das wäre doch was für nächstes Jahr J) und kämpfen uns immer weiter den Berg hoch…bis es plötzlich alles wieder bergab geht...Zottl kommt sich leicht verarscht vor. Der Co-Pilot grummelt und Friedrich holt den Taschenrechner raus und berechnet den Diesel und AdBlue Verbrauch. Ja, ja, ich weiss, wir können nur noch 300 km AdBlue fahren und der Diesel steht kurz vor Reserve. Wir eiern auf der letzten Rille. Aber direkt vor der Bergfahrt volltanken ist unnötiger Ballast. Lieber mit leerem Tank...wird schon reichen.

Friedrich ist nicht überzeugt, der Co-Pilot läuft rosa an…er mag es nicht, wenn wir auf der letzten Dieselrille unterwegs sind.

Ich beende die „Diskussion“ in dem ich an der letzten Tankstelle die auf unserem Weg liegt (Diesel 1,52 CHF/Liter, ein tankbarer Preis wäre ca. 1,40 CHF/Liter) einfach vorbei fahre.

 

Ja, so sind wir also jetzt wieder ganz unten und machen uns an den Aufstieg. Alles beginnt harmlos. Breit, gut zu fahren, ansteigend. Wir kommen gut voran. Im weiteren Verlauf wird, nicht weiter überraschend, die Strecke immer schmaler und irgendwann sind wir auf Single Track unterwegs. Müssen ein paar enge und steile Serpentinen fahren, über ne Brücke die wohl ab und an mal weggespült wird, ein Schild warnt davor, dass die Brücke weg sein könnte.

 

Wir erlassen die Bäume und fahren zwischen Wiesen durch. An steilen Abhängen vorbei,  mit grandioser Sicht runter ins Tal. Ich glaub, wenn ihr mich im Cockpit hantieren sehen würdet, würdet ihr aussteigen. Filmen, fotografieren, in die Kamera reden, Fahren ist nicht Nebensache aber ein oder zwei Hände mehr würden mir das Leben erleichtern. Da ich die nicht hab, Co-Pilot und Friedrich aufgrund der Kurven und der Abhänge wie erstarrt rumsitzen, hängt wieder alles an mir. Parallel muss ich auch noch Jeanette im Auge behalten. Nicht, dass ich sie unterwegs noch verliere. 

                

Zum Glück kommt nur wenig Verkehr von oben und auch nur an Stellen, wo wir gut passieren können.

 

Der Diesel fließt in großen Mengen in Zottl’s Herz, hoffentlich hab ich mich nicht verzockt. Wir erinnern uns, ich heize ja auch mit Diesel, und wenn zu wenig im Tank ist, bekommt irgendwann die Heizung keinen Saft mehr. Und die klaren Nächte auf 2000 m sind kalt.

 

Doch jetzt ist es zu spät, wir fahren einfach mal weiter, kommen zu dem einspurigen Tunnel, hupen ordentlich als wir rein fahren und alle drei im Cockpit hoffen, dass jetzt niemand entgegen kommt. Und die Hoffnung wird erfüllt, wir kommen gut durch und auf der anderen Seite raus. Ein wenig anstrengend sind die vielen Velo Fahrer. Manche kurz vorm sterben, andere noch halbwegs fit, doch irgendwie immer im Weg auf dieser schmalen Straße. Aber zumindest letzteres werden die Biker auch von uns Autofahrern denken. Also, Respekt für andere Verkehrsteilnehmer, keine Harakiri Überholversuche. Wenns sein muss, eier ich halt mal hinter einem Biker her bis überholen gefahrlos möglich ist.

 

Und nach vielen Höhenmetern, Kurven, Überholmanövern und Schleicherei, biegen wir um eine Kurve und…dem Co_Pilot bleibt das Gegrummel in der Watte stecken…in der Ferne sehen wir den Glacier de Tsanfleuron, Teil des Gletschergebietes Les Diablerets. WOW!

 

Jetzt kommt zu filmen, fahren reden auch noch immer wieder den Kopf nach links drehen und das Panorama betrachten. Oben am Pass angekommen, ist der Teufel los. Parkplatz rummelvoll. Keine Chance zu parken und zum Gletscher zu laufen. Ich muss hier nochmal her kommen und den Hike machen. Dies Wochenende wird das nix. Werd das mal alleine in Angriff nehmen.

Kaum haben wir die Passhöhe hinter uns, wird endlich auch die Dieselsituation besser. Nee, keine Tankstelle, aber es geht bergab. In der Ferne ist auch schon der Sanetschsee zu sehen, an dem müssen wir noch vorbei, im Anschluss sollte dann unser Schlafplatz auftauchen. Hoffentlich frei!

 

Der See liegt landschaftlich schön eingebettet zwischen den Bergen. Nicht große aber wunderschön. Türkiesfarbenes Wasser, karge Felsen in der Ebene Wiesen. Und als wir auf höhe der Staumauer sind und noch ein Stück bergab fahren, sehen wir unseren Schlafplatz. Ui…schon gut besucht…aber von unseren Leuten. Fremde sehe ich nicht.

 

Lustig, die Passhöhe gestopft voll mit PKW und Campern…hier hinten…nix los. Obwohl oberhalb unseres Schlafplatzes noch eine Gastwirtschaft liegt. Die Welschen trauen sich hier wohl nicht hin weil wir schon so nah an der Grenze zum Kanton Bern sind J.

Wie auch immer, ich erreiche die Parkplatzeinfahrt, da steht schon Manfred und winkt mich in die Einfahrt.

Links auf einem weiteren Parkplatz sehe ich ein rotes MegaMobil stehen…das müssen Ulrike und Stefan sein.

 

Erstmal parke ich Zottl, direkter Blick auf die Staumauer. Was für ein geiler Platz und Ort. Der absoluter Knaller mal wieder. Respekt Manfred, den Platz hast Du echt toll ausgesucht. Genug Platz für uns alle, wir stehen hier nicht eng, kein Kuschelparken, genial für ein Treffen. Und außer uns nur gaaanz hinten ein Camper der nicht zu uns gehört. Na, der wird sich aber wundern J

      

Als erstes Fenster auf, so dass sich Zottl in der prallen Sonne nicht so aufheizt. Anschließend eScooter raus und los. Zu dem roten MegaMobil rüber.

Die Freue ist große Ulrike und Stefan zu sehen, gibt viel zu erzählen und so sitzen wir erstmal eine Weile vor ihrem MegaMobil. Und die Überraschung ist groß, als ich den Cousin des Co-Piloten sehe. J

Den gibt’s bei mir im Merchandising Shop, genauso wie die TravelCampingLiving Tassen. Sieht süß aus der Gute. Mit T-Shirt auf dem das TCL Logo prangt. Gut sehen Co-Pilot und Friedrich das jetzt nicht. Ansonsten würden sie jetzt auch auf die Idee kommen, solche Shirts zu wollen.

 

Im weiteren Verlauf des Nachmittags mache ich noch eine kleine eScooter Tour mit meinem IO Hawk Exit-Cross. Komischerweise läuft er jetzt wieder reibungslos. Kommt alle Berge ohne Aussetzer hoch. Doch behalten werde ich den Motor dennoch nicht. Der Neue ist auch schon unterwegs zu meinen Eltern. Bei dem jetzigen fehlt ja auch die Bremsscheibe. So fahre ich derzeit nur mit einer Bremse durch die Gegend.

Gegen späteren Nachmittag gibt es noch Kuchen bei Ines und Karl-Heinz und die mitgebrachten Holzvorräte werden zum Feuerplatz gebracht.

Es wird gegrillt, das Wetter ist prima und wir können einen schönen Abend am Lagerfeuer verbringen. Co-Pilot und Friedrich dürfen diesen Nachmittag auch noch etwas an die frisch Luft und sich zu uns allen gesellen, das gefällt ihnen sichtlich. Der Co-Pilot hat dabei auch noch eine rote Tasche umhängen in die Spenden geworfen werden dürfen.

 

Die gestrige Weinprobe und das Essen wurde von Manfred und mir gesponsert. Doch viele fragen nach, was wir für die Teilnahme wollen. Mein „ist okay, passt scho“ stößt da auf Überraschung und die Aussage „aber das geht doch nicht“…. So kam mir die Idee, auf freiwilliger Basis, Spenden beim Co-Pilot abgeben zu lassen. Diese werden dann dafür verwendet, die Rechnung beim Weinhändler zu begleichen. Klingt vernünftig, hoffe ich.

 

Am frühen Abend entzünden wir drei Grills, Friedrich und Co-Pilot dürfen noch etwas sitzen, doch als der Rauch zunimmt, bringe ich sie lieber zurück in Zottl. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Und ich möchte vermeiden, dass die beiden geräuchert werden. Das gäbe wochenlanges Gejammer.

Und als wir gerade mit den Abendessenvorbereitungen starten, kommt ein Pick-up auf den Platz gefahren. Die lokale Rangerin. Sie fragt, ob wir alle chemische Toiletten dabei haben…ja, klar, haben wir…okay…damit gab sie sich zufrieden und fuhr wieder ab. Wir sehen das als Erlaubnis, hier eine Nacht verbringen zu dürfen.

 

Und so wird wenig später gegrillt wie die Großen. Zwei große Tafeln bilden sich. Die Grills sind gut beladen und hungrig muss niemand aufstehen. Im Anschluss und am späteren Abend wird auch noch Stockbrot gemacht. Dank der „Schwerter“ von www.sportbude.de funktioniert das wieder prima.

 

Doch bevor es ganz dunkel wird, zeigt die untergehende Sonne nochmal was sie kann. Natürlich muss das mit der Kamera festgehalten werden. Wieder mal ein grandioses Schauspiel, auch wenn wir etwas zu früh losziehen es zu filmen und nochmal zurück scootern müssen weil es zu kalt ist. Wärmere Klamotten müssen her. Lange Unterhose, Pullover, beheizbare Jacke. Läuft! Jetzt kann die Sonne untergehen.

 

Der Abend geht heute nicht ganz so lange. Die letzten, ja, zu denen gehöre ich auch wieder, verlassen das echte Lagerfeuer um 01:30 Uhr. Ohne Feuer hätten wir bei weitem nicht so lange ausgehalten. Klarer Himmel und 2000 m = KALT. Wir bekommen sogar noch einen Meteor mit Schweif zu sehen kurz bevor er am Horizont verschwindet.

 

Als ich hundemüde (ich war am Lagerfeuer schon zweimal kurz eingepennt) in Zottl krabbel, wiederum nüchtern wohlgemerkt, freue ich mich einfach nur noch auf mein Federbett. Fast vergesse ich sogar Friedrich und den Co-Pilot…doch das merken sie hoffentlich nicht. Ich werfe uns drei ins Bett, Licht aus, weg. Ich bin völlig geschafft und hoffe auf eine gute und lange Nacht.

 

Gute Nacht und bis morgen.

Viele Grüsse
Kai 

 

GPS Koordinaten:
Sanetschpass: https://goo.gl/maps/mo7RicJkGWPSfTC46

Schlafplatz an der Staumauer des Sanetschsees: https://goo.gl/maps/5pzVqAxARYeHW9QL8




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