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#150 Gigerwaldsee - Wir werfen die Vorsätze über Bord...

Hallo zusammen,

 

 

der Freitag zieht sich wie Kaugummi, Ende Monat, viel zu tun und um 16:30 Uhr sitz ich noch immer im Stollen. Mist! Eigentlich wollte ich jetzt los. Doch erst um 17:00 Uhr kann ich den Meißel fallen lasse und mit Polarbear gen zu Hause fahren. Und auch das zieht sich. Urlaubszeit? Nee!

Zürich Stau. Am Zugersee entlang Baustelle und Stau! Echter Mist.

Über eine Stunde brauche ich, bis ich endlich zu Hause bin. Nur gut ist Zottl fast abfahrbereit. Kurz noch 10 Liter Wasser nachfüllen, Kennzeichen umhängen und Essen rein. Abfahrt. Diesel sollte noch reichen.

 

Jetzt aber los. Bis zur Autobahn läuft es reibungslos. Doch kaum fahre ich bei Pfäffikon auf die Autobahn Richtung Chur, steh ich schon wieder im stockenden Verkehr. Doch zum Glück nicht lange. Um 20 Uhr will ich sein, wo ich hin muss. Wird knapp!

 

Das Wetter: noch trocken….aber da wo ich hin fahre, sieht es dunkel aus. In den Alpen hängen heute Regenwolken und genau da rollen wir hin. Wir treffen uns heute am Gigerwaldsee mit Jürgen und Timo. Ein schon lange abgemachter gemeinsamer Trip an einen Ort, den Jens und ich schon mal besuchen wollten, jedoch an der Wintersperre gescheitert waren. Aber diesmal, Ende Juni, dürften wir hinkommen.

 

In Bad Ragaz deutet der Co-Pilot an, dass wir runter müssen. Mittlerweile schifft es in Strömen. Zottl wird schön sauber. Friedrichs Fell lockt sich schon leicht vor lauter Feuchtigkeit die von außen kommt. Das gefällt ihm gar nicht. Besonders nicht, wenn die Kamera läuft. Ich find ihn mit Löckli süss. Zudem wurden wir schon mehrfach geblitzt, es Gewittern ordentlich.

 

Downtown Bad Ragaz laufen kleine Bäche entlang der Straße, es Blitz und regnet. Mei o mei…das Wetter wird bestimmt wieder mir angehängt. Tja…kanns nicht ändern. Also flott weiter, die Uhr tickt…hinter Bad Ragaz geht es steil den Berg hoch und als wir den hinter uns haben, rollen wir erstmal entspannt der Taminaschlucht entlang, weiter ins Tal hinter. Wir passieren Pfäfers, den türkiesfarbenen Mapraggsee und jagen durch den Regen bis Vätters. Dort, an der wohl komischsten Kreuzung in einem Dorf, mit zwei Brücken, orientieren wir uns kurz, haben keine Ahnung wie wir nun über die Kreuzung fahren müssen und entscheiden uns für geradeaus, gen Gigerwaldstausee.  

 

Und sogleich geht es auch wieder schön bergauf, einspurig, asphaltiert und bitte, bitte, kein Gegenverkehr. Es geht hier noch 6 km hinter ins Tal. Mit Kasten gut fahrbar, es gibt eine gute Anzahl an Ausweichstellen, doch wir benötigen keine. Kommen um alle Kurven und durch alle Tunnel ohne Probleme. Coole Strecke hier hoch. Anfahrt abends macht Sinn, wenig los.

 

                

 

Durch einen letzten langen einspurigen Tunnel erreichen wir die Krone der Staumauer. Von unten sahen wir diese natürlich schon vorher, ein schön geformtes Mäuerli welches das Tal versperrt.

Oben ankommend und schon während der Fahrt bin ich komplett geflasht von den Felswänden. Steil, senkrecht, ragen sie hier 1.000 m in die Höhe. Der Wahnsinn. Hab ja schon viel gesehen was Berge angeht, aber die Dinger hier sind atemberaubend. Und ich glaub, das sag ich auch einige Male während der Hochfahrt. Beeindruckend und schwer auf Film zu bekommen.

 

Die Dammkrone ist befahrbar und auch oben kann man entlang des Sees noch bis ganz hinten fahren…wenn man nicht höher als 2,6 m ist. Die Strecke am See lang kann zeitlich getaktet nur einspurig befahren werden. Aufgrund unserer Fahrzeughöhen, wollen wir aber nicht nach hinten, Sondern uns seitlich der Staumauer auf einen Schotterplatz stellen.

 

Auf der Mauer selber steht ein großer Integrierte und ein kleiner Kasten. Ich fahre weiter unbeirrt auf die 1000 m in die Höhe ragende Felswand zu, erreiche das Ende der Staumauer, biege links auf Schotter ab, fahre noch eine 180° Kehre und bin angekommen. Da steht ein TI Hymer Van…Jürgen ist schon seit gestern hier. War heute wandern und ist also schon völlig im Wochenendmodus. Alleine ist er hier nicht, ein Stück weiter hinten steht noch ein Defender.

 

Es regnet noch immer in Strömen! Ich mag gar nicht raus…doch hilft nix. Kamera in die Hand, einen bösen Blick von Friedrich einfangen…ja…sorry…um rauszukommen muss ich die Tür öffnen, da kommt dann halt Feuchtigkeit rein, kräuselt es sich bei Dir halt noch etwas mehr. Er findet es nicht witzig…hab ich den Eindruck.

 

Schon bin ich raus, hau die Tür zu und laufe zu Jürgen rüber der an der Tür wartet.

Servus! Long time no see…zuletzt im September hoch oben am Walensee beim Paxmal. Wir schließen schnell Pepe’s Tür und unterhalten uns erstmal gepflegt bei einem Lindauer Bierchen. Von außen prasselt der Regen aufs Dach und es fühlt sich an, als würde das so weitergehen den ganzen Abend. So ein Mist, wir wollen draußen sitzen und entspannt grillen. Können wir uns wohl ans Bein streichen.

 

 

      

Mit Timo rechnen wir erst um 22 Uhr. So sitzen wir also rum, trinken und reden und warten. Dann, plötzlich, um 21 Uhr…Geräusche draußen. Ein Fahrzeug fährt an…ich schaue raus und sehe Timo’s Van der auf den Platz schießt. Ja, der Bub is aber früh dran. Cool! Und schlagartig, mit seiner Ankunft, hört es auf zu regnen. So können wir uns sogar schon vor der Tür begrüßen und diskutieren wie es jetzt weiter geht. Jürgen findet es kühl…da hat er Recht…hilft nur eins: ein schönes Feuer! Also, Holz raus…huch…meine Box is ja gar nicht voll…Mist…hat der Co-Pilot nicht ordentlich nachgefüllt. Aber für heute reichts und vielleicht gibt es hier ja noch Holz irgendwo. Stehen ja Bäume rum.

 

Feuerschale raus, Holz stapeln, anzünden…ruckzuck haben wir ein tolles Feuer und auch der Schwenker wird aufgebaut. Alle packen mit an, so geht es schnell. Naja…alle…Friedrich schmollt und Co-Pilot schaut lieber von innen zu.

 

Gegen 22:15 Uhr haben wir eine tolle Glut und sind zwei mehr. Wie es dazu kam? Naja, unsere Nachbarn aus dem Defender liefen noch vorbei und wir luden sie kurzer Hand ans Lagerfeuer ein.

 

Unter vielen beobachtenden Augen, versucht nun Jürgen seine Spare Rips auf den Schwenker zu legen. Dabei berücksichtigt er nicht, dass der Schwenker schwenkt wenn man etwas nicht sauber drauf legt. Und zack…die erste Reihe Rips bekommt direkten Kontakt mit der Glut. Aber macht ja nix, is ja dunkel, sieht man fast nicht. Der Grill wird weiter beladen, und irgendwann liegt alles, wie es muss.

 

Und als ich dann zu schwenken beginne, klappt der Schwenker fast in sich zusammen. Wir haben ne Menge Gewicht auf dem Grillrost und ich hatte die Schwenker Beine nicht weit genug auseinander platziert. Zum Glück kann ich den Schwenker noch an einem Bein fassen bevor er komplett in sich zusammen fällt. Doch eine Reihe Spare Rips bekommt Boden Kontakt….egal...ist dunkel, nix zu sehen. Zusammen mit Timo stabilisiere ich den Schwenker wieder und auch die Spare Rips wird gerettet. Puh…

 

20 Minuten später sind die Rips fertig, schmecken gigantisch und füllen die leeren Mägen. Und als die Rips alle sind, legt Timo noch 10 Fleischfackeln auf das Grillrost. Der Nachtisch. Und während die vor sich hin bruzeln, kommt die verheerende Frage von Timo: jemand Lust auf einen Caipi? Die Stimmung ist gut und die Vernunft weit weg. Wir erinnern uns, eigentlich war gesagt, am Freitag wird nicht groß getrunken, weil wir sonst Samstag wieder so kaputt sind. Aber ein Caipi?! Das dürfte doch gehen und in Ordnung sein, oder?!

4 Arme gehen hoch…vier Caipis bitte. Damit ist Timo erstmal beschäftigt. 15 Minuten später kommen 4 perfekte Caipi’s aus seinem Van und wir stoßen an. Lecker! Dazu ne Fleischfackel…wie im Himmel. Wir heizen das Feuer wieder an, es wird warm und von Regen ist auch nix mehr zu sehen. Die Basis für einen schönen Abend ist gelegt.

 

Die Zeit verstreicht, die Gläser werden leerer… und irgendwann heißt es von irgendwo: noch eine zweite Runde Caipis?

Hm…verstößt das jetzt nicht gegen die Vorgabe, freitags nicht viel zu trinken? Wir entscheiden…nein…zwei ist ja wie einer und einer ist keiner! Also, mach mal Timo.

 

So lassen wir uns auch die zweite Runde Caipi’s schmecken. Die Stimmung wird lustiger, unsere beiden Defender Fahrer Tanja und Phillip (keine Ahnung wie er sich schreibt!) sind lustige Lagerfeuergesellen und wir haben eine Menge zu lachen. Ab und an werden Stühle gerückt, immer wenn der Rauch mal wieder denkt, er könnte jemand anderen einräuchern.

Irgendwann nach Mitternacht ist das Feuerholz alle. JETZT wäre eigentlich der richtige Moment um gute Nacht zu sagen und ins Bett zu gehen…alles wäre gut gewesen am nächsten Tag. Doch….wir machen das nicht.

 

So macht sich Timo kurz auf den Weg und sucht nach neuem Holz. Er nutzt seinen neuen IO Hawk eScooter dafür. Erste Ausfahrt. Stockdunkel. Schotter. Bergab. Wenn dat mal gut geht! Mit von der Partie ist Tanja die spontan ihre Hilfe anbietet und so verschwinden die beiden im Wald.

Nur um 5 Minuten später wieder zurück zu kommen. Mit Holz. Den Weg runter liegt ein riesen Haufen Schwemmholz. Man muss das Zeug nur hoch schleifen. Tanja, kommt mir Holz unter beiden Armen aufs Feuer zu gejoggt. Timo hat das meiste Holz unterwegs verloren, nicht ganz einfach auf einem eScooter Holz zu transportieren.  Aber auch er hat immerhin noch ein paar Holzscheite oder Äste dabei.

Das Feuer wird wieder schön hochgefahren. Ich liebe meine Feuerschale von www.sportbude.de.

 

Und dann die nächste Caipi Frage: noch ne Runde?....Jeglicher Widerstand ist gebrochen…alle sagen…klar, logisch, eine Runde geht noch. Und nach dieser Runde kommt noch eine vierte Runde und irgendwann geht es auf 3 Uhr zu. Und mein letzer Caipi bekommt nochmal doppelte Stärke denn ich moniere, dass der Dritte nicht wirklich stark war. Bei Timo läuft es auch nicht mehr ganz rund zweimal vergisst er den Zucker in den Caipi zu tun….

 

Der Wahnsinn wie das hier wieder ausgeartet ist. So war das nicht geplant…aber es war ein sau lustiger Abend…was haben wir gelacht!!!

 

Die beiden Defender Bewohner müssen morgen um 9 Uhr abfahren, Philipp muss arbeiten ab Mittag. Um 03:30 Uhr ist dann Schluss für heute. Alle wanken in ihre Betten, ich schaff es noch den lockigen Friedrich und den bockigen Co-Piloten in Zottl’s Heck zu legen und werfe mich irgendwie dazu. Ich glaub im Fallen bin ich schon eingeschlafen, ich kann noch nicht mal mehr denken, was morgen wohl sein wird…

 

Gute Nacht und viele Grüsse von der Staumauer.

Kai

 

GPS Koordinaten:
Schlafplatz: 46.911258, 9.392723

Holz: 46.911668, 9.395706




 

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