Hallo zusammen,
herzliche Willkommen zu einer neuerlichen Tour. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiss…es wird ziemlich der Hammer werden. Aber der Reihe nach!
Erstmal sei gesagt, wir sind nicht alleine. Naja, die erste Nacht schon, ab der zweiten leistet uns Manfred aus dem Wallis Gesellschaft. Den hab ich seit unserem Paxmal Trip im Spätsommer nicht mehr gesehen. Wir also wieder mal Zeit. Freu mich sehr drauf! Endlich mal wieder Walliser Dütsch hören und Walliser Lebensmittel genießen…. Ersteres eine Herausforderung, zweiteres ein Genuss!
Doch fangen wir vorne an. Es ist Mittwoch Abend, das Bergwerk liegt hinter uns, morgen ist Feiertag und Freitag mach ich die Brücke. 4 Tage Zottl! Geil!
Die Route lege ich erst am Mittwoch fest, lange suche ich auf Google Maps doch am Ende hab ich einen Plan. Gut weiss ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie geil dieser Plan ist. Sonst würde ich wohl vor lauter Freude mich drehen wie ein Kreisel. Sowas würde meine Mitreisenden Co-Pilot und Friedrich jedoch ziemlich verwirren. Ihnen wird dann beim Zuschauen schon immer bärenübel.
Also Zottl laden und gegen 19:30 Uhr verlassen wir den Heimathafen und segeln bergauf gen Rothenthurm und wieder runter nach Schindellegi. Dort…passiert es…ich biege im Kreisel falsch ab…vor
lauter filmen und Vorfreude…fahre ich direkt gen Autobahn nach Chur und nicht in Richtung Zürich zum Wassertanken. Ich merke das zwar schnell, kann aber nicht drehen…also runter bis ganz an den
Zürichsee und per Umweg nach Richterswil, dort auf die Autobahn und 2 km weiter kommt meine Wassertankstelle. Dieser Umweg hat mich locker 30 Minuten gekostet. Doch wenn ich jetzt hin mache,
komme ich doch noch bei Tageslicht an. Noch ist nicht alles verloren…
Wo es hin geht?
Walensee! Auf’n Berg bei Amden. Toller Spot mit scheinbar genialer Aussicht.
Gut, dann mal flott. Raus aus Zottl, ich laufe um seine Schnauze um zu prüfen ob das Wasser läuft. Doch weit komme ich nicht. Auf halbem Weg um die Schnauze bleib ich wie angewurzelt stehen….und
was dann kommt, das wollt ihr nicht lesen oder hören.
Ich beginne sofort auf das Übelste zu fluchen, auf mich selbst, auf meine Blödheit. Es fallen die derbsten Schimpfwörter und im Nachhinein hoffe ich nur, dass der Autobahnlärm es verunmöglicht
hat, dass jemand mithörte. Es ist aber auch ernsthaft zum Kotzen!
Was passiert ist?
Naja, als ich so um Zottl’s Schnauze laufe, einen Blick auf meine geilen ORC Lampen werfen und dann auch den Bereich meines Nummernschildes sehe….ist das nicht dort!!!
Es trifft mich wie ein Blitz: ich fahre komplett ohne Nummernschilder rum! Hinten auch keins dran. Die hängen beide noch an meinem Skoda mit dem ich heute im Bergwerk war. Was heisst das jetzt?
- Ich muss nach Hause, die Schilder holen
- Ich muss hoffen, dass mich unterwegs nicht noch die Cops anhalten.
- Ich komme definitiv nicht mehr bei Tageslicht am Schlafplatz an
- Ich bin stinksauer auf mich selbst und frage mich, warum ich so blöd bin.
Aber, hilft ja nix! Jetzt muss ich das nur noch Co-Pilot und Friedrich beibringen…die werden ausflippen. Gut, aber erstmal noch Wasser bunkern.
Die Rückfahrt nach Hause erspar ich euch, die Stimmung ist mies bis angespannt, keiner spricht ein Wort… Ein Polizeiauto kommt uns entgegen, aber zum Glück nur die Militärpolizei. Da wir kein
Panzer sind, scheren die sich nicht um uns.
Alles in allem kostet uns dieser Abstecher nach Hause locker eine Stunde. Als wir endlich mit Schildern unterwegs sind, beginnt es dunkel zu werden. Und erst um 21:30 Uhr verlassen wir bei Weesen
die Autobahn und fahren Richtung Amden den Berg hoch. Immerhin wenig Verkehr. Dafür auch keine Sicht. Und die wäre hier ziemlich geil. Denn es geht steil bergauf mit immer schönerem Blick auf den
Walensee. Jetzt allerdings….alles schwarz. Sorry!
In Amden verpasse ich (mal wieder) ein Abbiegemanöver, muss beim dörflichen Metzger drehen und es dann nochmal probieren. Diesmal folge ich Google Maps und stehe kurz darauf vor einem Schild:
Fahrverbot!!
WAS!!! Nee, oder? Darf doch nicht…oh…da hängt ein Zusatzschild…ich lese…Fahrverbot immer von 13-17 Uhr an Wochenenden und Feiertagen. Ich denke…wir haben gleich 22 Uhr…das liegt nicht in diesem
Bereich…also weiter…puh.
Die Strecke wird einspurig, führt über Felder bergauf, links geht es über steile Wiesen den Hang runter. Hoffentlich kommt keiner von vorne, so viele Ausweichstellen gibt’s nicht.
Nach einem Waldstück komme ich an den Parkplatz und stelle fest: hier ist der Teufel los. Ein TI steht rum, diverse PKW auch. Menschen stehen am Rand des Parkplatzes in der Wiese. Was sie da
treiben sehe ich nicht. Es ist stockdunkel. Ich stoppe erstmal bei dem TI und schaue mir den Platz kurz zu Fuß an. Sieht nämlich alles etwas komisch aus, sehr schräg, unebener Boden, und überall
Fahrzeuge.
Meine Begehung zeigt, dass auch noch ein paar Campingbusse hier rumstehen. So ca. drei und noch mehr PKW. Aber: ich habe Glück, vor einer unstrukturierten Holzansammlung ist noch gerade genug
Platz für Zottl. Und da dürfte er auch halbwegs gerade stehe. Super! Ich muss nicht weiterziehen. Wir bleiben. Egal wenn es hier schon voll ist, es ist schon spät und morgen zieh ich ohnehin
weiter.
Ein paar Minuten später ist Zottl geparkt. Erstmal Essen kochen. Um 22:30 Uhr kann man ja schon mal Abendessen.
Im Anschluss und mit gefülltem Bauch, geht es vor die Tür. Der nächtliche Blick auf den Walensee ist schon cool, ich bin gespannt, wie es morgen bei Licht aussieht. Über uns erstrahlt der Sternenhimmel und so schnappe ich mir noch meine Kamera und fotografiere ein wenig vor mich hin.
Um Mitternacht ist allerdings Schluss. Ab in Zottl’s Heck und eine Runde an der Matratze horchen. Co-Pilot und Friedrich sind noch immer grummelig. Sie können manchmal echt nachtragend sein…oder spüren sie bereits jetzt, dass wir in keiner so tollen Nachbarschaft stehen? Hm…wer weiss…wir werden es wohl nie erfahren.
Jetzt aber erstmal gute Nacht.
Viele Grüsse
Kai
GPS Koordinaten:
Freistehplatz bei Amden: 47.146306, 9.119425 (seit ca. Juli 2020 Parkverbot von 20:00-08:00 Uhr)
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