#122 Glarus/Graubünden- Vals, Stellplatz ohne Stellplatz Feeling

Hallo und guten Morgen,

was für eine schöne ruhige Nacht. Getrübt nur von der Tatsache, dass ich mein Kopfkissen zu Hause vergessen habe und nun Co-Pilot und Friedrich ihres hab klauen müssen. Heute Nacht hatten sie das zum Glück nicht gemerkt. Aber ihr könnt euch vorstellen, heute Morgen ist das Gemaule  und Gejammer groß. Ich halte mit Jammern dagegen, hab auf deren Kissen nicht soo gut geschlafen…das hilft natürlich nicht, die Diskussion zu beenden.

Irgendwann steh ich einfach auf und überlass die beiden da hinten sich selbst. Werfen wir doch lieber mal einen Blick raus! Vorhang auf…wow! Sonne, Aussicht. Mehr braucht man eigentlich nicht. Kopf raus…oh…schon richtig warm in der Sonne. Also mal schnell anziehen und raus an die frische Luft. Der Himmel blau, und die Sicht gut. Herrlich hier oben. Berge, Schnee, Wälder, Talgrund…selbst die Autobahn sieht man noch.

Und was steht jetzt auf dem ominösen Schild welches gestern Abend aufgestellt wurde?
„Campieren und „Geschäft verrichten“ auf Alpweiden verboten. Danke.“

Gut, alles richtig gemacht. Betrifft uns nicht. Wir stehen hier nicht auf einer Alpweide sondern auf einem Schotterparkplatz und wir scheißen auch nicht auf die Weiden, denn die Toilette ist ja an Bord und wird entsprechend benutzt. Jetzt zurück zu Zottl und Frühstück einwerfen.

Dabei fällt mir auf, dass es zwar warm ist, aber auch immer mal ein kühler Wind in Zottl fährt. Und bei voll geöffneter Tür ist das frisch und das Gejammer meiner Mitreisenden nimmt zu.

Friedrich scheint kurz davor, nach seiner Mütze zu verlangen. Ich versuche die Schiebetür halb zu schließen, doch wir stehen so bergab, dass sie nicht stoppt. Warum gibt es auf halber Position keinen Arretierung? Es gibt nur ganz auf oder ganz zu!
Ich überlege, wie ich das provisorisch oder für immer lösen könnte…und mir fällt ein, ich hab noch Fensterisolationsband dabei, Selbstklebend, so 3 mm dick, davon zwei steifen übereinander…hm…die sind soft und geben nach wenn die Tür drüber rollt. Aber müssten hoch genug sein, um die Tür zu stoppen. Ein Versuch ist es wert. Mit Hilfe meines neuen Schweizer Taschenmessers schneide ich zwei 3 cm langen Streifen ab, reinige die Klebestelle und Klebe das Band so hin, dass die Tür am Ende des Küchenblocks stoppt. Das Band klebe ich nicht auf die seitliche Metallführungsschiene sondern oben, oberhalb des Einganges hin. Warum? War näher.

Ein erster Test zeigt…die Tür bleibt tatsächlich stehen, und das obwohl wir bergab stehen. Dann testen wir mal die nächsten Tage.

Und während ich so in und um Zottl unterwegs bin, fährt ein weiterer Van auf den Platz…stäter noch einer…huch...was ist hier los…ne Stunde später ein weiterer… Ist das hier ein Stellplatz und ich hab das übersehen?... Als wenig später noch einer kommt, haben wir fast Campingplatz Feeling. Der Platz ist groß und wir halten alle Abstand. Dennoch ist es etwas komisch.

Naja, egal…ich lass mal die Drohne in die Luft. Zweimal versauen mir die Abstandssensoren der DJI Mavic einen Baumüberflug. Sind die auf Corona Virus eingestellt? Ich wäre doch über den Baum gekommen…doch sie stoppen die Drohne und der Shot ist im Ar***.  Erst im dritten Anflug komm ich am Baum vorbei.

Dabei war es schon nicht einfach, hier überhaupt fliegen zu dürfen. Im Tal ist ein kleiner Flugplatz. Ich befinde mich ein einer NFZ (No Flye Zone). Doch per Registrierung mit meiner Telefonnummer werde ich kurz darauf freigeschaltet und darf fliegen. Natürlich fliege ich vorsichtig, nicht ins Tal hinaus und mit Augen und Ohren offen. Denn ich hatte hier schon auf Augenhöhe über dem Tal kleine Flugzeuge anfliegen sehen.

Nach einem gelungenen und problemlosen 20 Minuten Flug, landet die Mavic wieder. Genug Footage, ich pack die Drohne wieder weg. Als Mittagessen gibt es einen Apfel und gegen späteren Nachmittag mache ich Zottl bereit für die Abfahrt. Wir wollen weiter. Hier ist es doch ein ganz klein wenig zu voll. Zurück ins Tal. Da hab ich noch was vor!

Statt direkt das neue Ziel anzufahren, rollt unser Team erst in die entgegengesetzte Richtung. Diesmal natürlich nach Glarus. Denn hier, so erfuhr ich kürzlich von einer Facebook Mitteilung, gibt es einen neuen Stellplatz für Camper. Den will ich sehen. Doch ohne GPS Koordinaten und Navi, hätte ich ihn wohl nicht gefunden. Schilder sehe ich nämlich keine.
Doch Google Maps lässt mich nicht im Stich und so fahren wir am ersten Kreisel von Glarus links, später nochmal links, bei Opel und Feuerwehr vorbei und so kommt auf der rechten Seite, am Ende des Gewerbegebiets ein großer Parkplatz. Und an dessen hinteren Ende finden sich 5 Stellplätze. Alle belegt. Es gibt Strom, Ver- und Entsorgung.  Grauswasser Bodeneinlass.

Einen Schönheitspreis gewinnt der Platz wohl nicht, denn es sind normale, etwas breitere Parkplätze. Aber immerhin ist das hier schon deutlich mehr, als gefühlt 97% der anderen Schweizer Städte bieten. Von daher: Daumen hoch für Glarus! Danke für die Ver- und Entsorgemöglichkeit. Getestet wird sie von mir nicht, ich bin weder voll noch leer.

Um hier keinen der 5 Camper zu verstören oder zu stören, steige ich auch nicht aus und filme im Detail. Es bleibt bei einer gefilmten Vorbeifahrt. Jetzt aber zurück auf die Autobahn, Richtung Chur und weiter nach….ja…wohin…nach Vals, da wo das Valser Wasser herkommt. Da hab ich für morgen einen Plan.