#1158 Italien - Schlag ins Wasser ohne Wasser und ein Bergdorf

Montag, 31.03.2025Civita di Bagnoregio und warmes Wasser, Cascate del Mulino

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Hallo zusammen,

 

in 9 Monaten ist Silvester, soll ich euch vom Co-Pilot ausrichten. Ihr sollt schonmal überlegen, was ihr da machen wollt!

 

Ja, es ist Montag, die Rasselbande wieder am Start und lauter dummes Zeug in der Watte. Wir stehen bei Aurelia am Strand. Ruhige Nacht, ruhiger Morgen. Wolken-Sonne Mix  draußen aber ein ziemlicher Wind. Den Sprinter schüttelt es immer mal leicht. Selbst den Mücken ist es zu stürmisch und sie haben sich verpisst. Ich beschäftige mich am Vormittag mit Arbeit. Das Wetter soll im Lauf des Tages immer besser werden. Was jedoch bleiben wird, ist der Sturm. 

 

Gegen 13 Uhr sind wir erst bereit für die Abfahrt. 301 m bis zum Strand. Laufen geht nicht, riesen Matschpfütze im Weg. Daher muss der Roadbär X dafür herhalten. So komme ich trockenen Fusses an den Strand. 

Kurz vor ans Wasser, noch mehr Wind. Meer ruhig. Ablandiger Wind aus Nordost. Kühl. 

 

Zurück zum Van, drehen, Drohne in die Luft. Der Co-Pi fliegt ne Platzrunde. Da hier aber alles voll mit Militär und Sturm ist, nicht sehr hoch. Und er lässt es sich nicht nehmen, noch unsere Abfahrt zu filmen...einmal durch ne riesen Pfütze pflügen. Endlich wieder etwas Design auf dem Lack. 

 

Dann heisst es: Tschüss Strand. War das der Letzte auf der Tour? Wer weiss! Wir begeben uns nun ins Inland. Clemens meinte: Das müsst ihr euch noch anschauen: Civita di Bagnoregio. Und weil das tatsächlich interessant aussieht, ist der freie Tag verschoben und wir ziehen weiter. Heute das Wetter gut bis auf den Sturm, morgen deutlich schlechter plus Sturm. Stunde Fahrt liegt vor uns. Wir benötigen Diesel und noch immer AdBlue. Der Sprinter immer noch mit reduzierter Power deswegen. Merke ich, weil er gefühlt früher hochschaltet am Berg. 

 

Der Strand bleibt hinter uns, wir düsen ins Hinterland. Kurvig, bergig, die Strecke zieht sich. Eine Dieseltanke finde ich in einem kleinen Dorf. 1,63 Euro der Liter, geht ja halbwegs. Voll machen. Schwierig....Limit an der Säule sind 100 Euro. Wir brauchen jedoch mehr. Also muss ich zweimal zahlen. So ein Scheiss nervt echt. 

AdBlue gibts nicht, also weiter mit unserem leeren Tank. Denke, rund 500 km kommen wir damit noch. Also nicht weiter kritisch aber wäre schön, mal ein paar Liter reinzufüllen. 

Kanister kommt nur im allergrößten Notfall in Frage. Den Plastikmüll mit giftigem scheiss AdBlue will ich nicht kaufen. Ich tanke immer an Zapfsäulen. Nur einmal in Marokko nicht, was in einer riesen Sauerei endete. 

 




Wir ziehen weiter. Durch Sturm und Wind, auf ne Autobahn die nix kostete und dann auch keine mehr ist. Dafür aber miesen Straßenbelag bietet. Wer hier über Land fährt, braucht echt gute Stoßdämpfer in Italien. Da waren selbst die Straßen in Griechenland besser.

 

Nachdem wir die fake Autobahn verlassen haben, kurzer Stopp, Scheibe reinigen. Und weiter. Nochmal 20 km Landstraße vom feinsten und plötzlich sind wir da. Wie aus dem nichts.

Mein angestrebter Parkplatz klappt nicht, Fahrzeuge ab einer gewissen Gewichtsklasse dürfen dort nicht hin. Somit...Mist! Heisst also woanders parken und mehr laufen. Blöd. 

 

So parken wir Donwtown in Bagnoregio, dort wo auch der Shuttlebus zum Civita di Bagnoregio abfährt. Parken, kein Easy Park. Ticket an einem bescheuerten Automat kaufen, irgendwo passiert ein Fehler und ich kaufe ein 7 Tage Ticket für 10 Euro. Günstig...aber die Stunde kostet eigentlich nur 1,5 Euro. Verdammt...wie erklär ich das Friedrich? 

Zettel ins Auto und los. Zu Fuss. Nix Shuttlebus. Wobei der glaub nichtmal was kostet...oder doch...keine Ahnung. Ich laufe. Etwas Bewegung ist ja nicht schlecht

 

Ich laufe durch das kleine Bergdorf Bagnoregio, an Läden, schmalen Gassen, Restaurants und Bars vorbei. Polizei, Schule und nach 2 km komme ich an einen großen PKW Parkplatz. Ziemlich leer. 

Was mir jedoch noch entgegen kam und auch gleich noch kommt: Horden von Kindern! Mein Timing also top...die 100 Kinder gehen an mir vorüber. Wort wörtlich und sie gehen mir nachher im Bergdorf nicht auf den Sack mit ihrem Geschrei. Das ist Tontechnisch einfach immer nervig. 

 

Vom Parkplatz geht es steil bergab, an eine Brücke. Dort werde ich abgewiesen. Ticket kaufen! Japp, der Zutritt kostet Geld. 5 Euro pro Nase. Also wieder 50 m den Berg hoch, Ticket zahlen, scannen lassen, dann darf ich auf die Brücke. Die sieht zum Glück stabil aus. Und geht gegen Ende hin heftig bergan. Davon hat mir Clemens irgendwie alle nix gesagt....

 

Auf der Brücke, heftig Sturm. Ich muss mich sogar etwas gegen den Wind stemmen. Der Wind pfeift durch das Geländer. Es ist ein klein wenig beängstigend. Denn unter uns ist doch etwas Abgrund. Bei Sturm plus eventueller Höhenangst eine echte Herausforderung. 

Ich würge mich durch die Widrigkeiten und beginne den Anstieg. Alter....da geht es mal mit 20 % den Hügel hoch. Vor mit thront schon die ganze Zeit das Dorf auf dem Fels. Aber man muss es sich verdienen. 

 

Schnaufend komme ich oben an. Kurz durchatmen bevor ich die Kamera starte.

 

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So laufe ich mit euch durch das Dorftor. Die nächsten 1,5 Stunden erkunde ich hier jede der schmalen Gassen. Treffe auf Katzen, Tauben, noch mehr Katzen, einen Garten der nen Obolus verlangt und n Pinocchio Keller der auch noch n Euro kostet. Bis zur abgeriegelten Kapelle laufe ich , die ist im Berg eingelassen. 

 

Schön hier. Nicht so viel los. Viele Asiaten unterwegs. Scheint bei denen auf dem Tourplan groß geschrieben zu sein. Drohnenflug fällt aus. Zu viel Sturm und Wind. Start und Landung zu gefährlich. Der Wind in Böen echt heftig. Schade!

 

Für so ein kleines Dorf gibts einige Restaurants. Eis kann erworben werden und der Kirchplatz staubt mich gut ein bei dem Wind. 

Allerdings merke ich auch: es reicht mit Bergdörfern oder Dörfern allgemein. Einige gesehen in den letzten Tagen. Es flasht nicht mehr so. Geht euch vermutlich ähnlich. Und irgendwo ähneln sie sich ja dann doch alle: Alte Steine, schmale Gassen, mal mehr oder weniger Grün, mal größer, mal kleiner. 

 

Nach 1,5 h verlasse ich Civita di Bagnoregio über die stürmische Brücke, schleppe mich auf der anderen Seite den Berg hoch. Pralle Sonne, kein Wind, warm angezogen...uff. Der Rest durchs Dorf dann nur noch Kür. 

 

Im Roadbär X wärme ich mir erstmal das restliche Essen von gestern auf und genieße es, mich in meinen "eigenen" vier Wänden auszuruhen, was zu trinken , zu essen und alles dabei zu haben. Einfach immer wieder unbezahlbar. Liebe es weiterhin so unterwegs zu sein. 

 

Die Sonne scheint in den Van, der Wind hier im Dorf nicht so heftig und parken kann ich ja noch 7 Tage hier. Somit...kein Stress. Doch einen Plan hab ich noch für heute. 

Stunde Fahrt von hier gibt es die Cascate del Mulino. 37°C warmes Wasser das über Cascaden mit kleinen Pools fließt. Kostet nix. Kann man drin baden. Parkplätze gibts in der Nähe. Das wäre doch ein entspannter Tagesabschluss. So lasse ich gegen 18:30 Uhr den Motor an und fahre ab. Friedrich schaut überrascht...ich glaub, er hat gedacht, wir parken hier jetzt tatsächlich 7 Tage um das Parkticket voll auszunutzen. Manchmal frag ich mich ja schon, was bei dem hier und da in der Watte falsch läuft. 

 

 

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Über rumpelige Straßen, also wie immer halt, und viele Kurven geht es für uns in Richtung Cascaden und Toskana. Die ersten Weingüter poppen auf, dann folgen immer mehr Schilder. Die Zufahrten sehen typisch toskanisch aus mit diesen hohen langen Bäumen in großen Abständen. Wie heisse die Dinger noch gleich? Na ihr wisst schon was ich meine.

 

Die Sonne geht unter, die Dämmerung setzt ein. Das AbBlue im Tank wird weniger und wir kommen irgendwann einen Berg runte rund blicken kurz auf die Cascaden.  Nix los. Ich fahre zum angepeilten Parkpltz, 400 m weg von den Pools und bin sofort frustriert. Warum?

 

Die Arschlöcher haben hier eine Höhenbeschänkung von 2,3 m hin gebaut. Was für eine verkackte Scheiss ist das denn? Das ist doch übelste Diskriminierung! Was für ein Fuck! Ich will hier verkackt nochmal parken und nicht pennen! Warum wird man dann mir einer Höhenbarriere diskriminiert? Ich bin sauer, stinksauer! Selbst wo ich das jetzt schreibe...und ich halte mich schon zurück! Schade hab ich keine Elektroflex dabei. Ich glaub, ich würd das Ding jetzt einfach wegflexen. Man bin ich sauer!

Und jaja, ich weiss warum sie so einen scheiss hin bauen, weil sich da die Camper in der Vergangenheit vermutlich breit gemacht haben...bla, bla, bla. Mir in dem Moment so breit wie hoch, so lang wie tief. 

 

Ich drehe, fahre zurück, suche einen anderen Platz zum Parken. Nix. keine Chance. Drehe wieder, fahre wieder an dem PP mit Barriere vorbei. Ein weiteres Parkplatz Schild erscheint an der Straße. 200 m links...dann nochmal 300 m...doch aus den 300 m wird gefühlt ein Kilometer. Dann kommt ein Parkplatz...also ein Stellplatz für Camper. Wir jetzt 3 km von den Cascaden weg.

 

Übernachtung 12 Euro. Das ist fair. Man kann auch stundenweise parken. Im Video alles im Detail genannt. Doch....ich müsste jetzt hier parken, 3 km zu den Cascade LAUFEN, baden und 3 km wieder zurück laufen! Alter...wer bin ich...Marathonläufer? Das dauert alles viel zu lange. Es ist bereits 20 Uhr rum. Fast dunkel. Hätte ich nun ein eBike oder eScooter, würd ich das machen. Aber hier durch die Nacht latschen...Danke, nein! DA bin ich raus. Null Bock drauf. Baden fällt aus. Ich hab in Island viel gebadet, das können die Cascaden ohnehin nicht toppen. Somit brauchen wir nun Plan B....den muss ich aber erst bauen. 

 

Clemens hatte noch gesagt, Saturnia sei noch süss. Kleines Bergdorf...2 km von hier. P4N sagt...kostenfrei kann man dort auf einer Wiese am Dorfrand pennen. Perfekt. Nix wie hin. 

 

Wir kommen von hinten ins Dorf, steil, schottrig und cool. Auf den Platz gehts ne steile Rampe runter, 4 andere Camper stehen kuschelparkend nebeneinander...ich stelle uns weit weg ans andere Ende in die Wiese. Geh mir weg mit Kuschelcampern. Ich will nicht wissen was meine Nachbarn im Detail treiben und rumpoltern. Abstand...nix als Abstand hilft dagegen. 

 

Und weil ich noch sauer bin und Bewegung die Sauerkeit abbaut, laufe ich noch ne Runde durch Saturnia. Süss. Nix los. Restaurants, sogar Kobe Beef gibts, das hier ist ein High End Dorf, Eisdiele, Bar, Kirche, alte Römerstraße mit Tor. Schöne kleine Mischung für einen Tagesabschluss. Kurz überlege ich, noch ein Bierchen zu trinken, doch stelle schnell fest: kein Geld dabei! Friedrich dieser Fuchs, hat sicher wieder den Geldbeutel versteckt. Man!

 

So laufe ich wieder zurück zum Roadbär X, setze mich an den Tisch, starte den Laptop und arbeite. Hunger hab ich keinen. Noch satt von vorhin. 

Um Mitternacht, draußen herrscht Ruhe, beschließe ich den Abend und geh pennen. Schluss für heute. Mal sehen was uns morgen so erwartet. Der Plan ist, ein paar Kilometer zu machen. Die Uhr tickt. Freitag müssen wir Deutschland irgendwann erreichen. 

 

Für heute also gute Nacht und bis morgen. 

Viele Grüsse

Kai und Team

 

 

GPS Koordinaten:

Stellplatz Cascaden: 42.656245, 11.504149 

abends: Saturnia, 42.666044, 11.503992 

 

Unsere heutige Route: ca. 150 km

 

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